EWI 3 PPs
Erziehungswissenschaften Individuum
Erziehungswissenschaften Individuum
Fichier Détails
Cartes-fiches | 73 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Pédagogie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 16.12.2015 / 24.12.2016 |
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Transkulturell
Hybridisierung, «Kreolisierung» (Kreuzung) von Kulturen: ..» sich ständig wandelnder Fluss der Kulturen, dessen verschiedene Strömungen sich dauerhaft
mischen«
(Bundeszentrale für politische Bildung 2015/ 2002)
Transnational
Familienleben in mehreren Ländern,
über staatliche Grenzen hinweg;
Familiäre Netzwerke über nationale Grenzen hinaus
Migration
Verlagerung des Lebensmittel- punktes von einem Ort an einen andern
Migrantinnen und Migranten schaffen aber auch transnationale Räume und pflegen und nutzen transnationale Netzwerke.
Emigration
Auswanderung
Immigration
Einwanderung
Remigration
Rückwanderung
Binnenmigration
Migration innerhalb eines Landes
Segregation
• Absonderung,Ausgrenzung,Ab-Trennung,
– Extremfall: Ghettoisierung
– Sowohl räumlich wie sozial wie politisch
Aufnahme nur in gewissen Sektoren
– Arbeitsmarkt; Wohnen; Sozialversicherungen; Politische Beteiligung; Bildung
Assimilation
vonassimilare=gleich/ähnlichmachen
(heisst auch: eine Rolle in einem Schauspiel spielen oderfälschen!!!)
ZugewandertesollenSprache,kulturelleMuster, Religion, Traditionen des Einwanderungslandes übernehmen
Ziel:Erhalteneinerkulturellhomogenen Gesellschaft
• Einseitiger Anpassungsprozess
Integration
• Aufnahmegesellschaftverstehtsichals Mehrheitskultur; kollektive Zugehörigkeiten von Minderheiten und Pflege von kulturellen Traditionen werden akzeptiert, aber nicht gefördert
• GegenseitigerProzess:Einheimischeund Zugewanderte passen sich aneinander an und lernen voneinander
• «Integration»wirdunterschiedlichverstanden; (manchmal wird «Integration» gesagt, aber «Assimilation» gemeint)
Multikulturelle Koexistenz
ImmigrantInnen erhalten gleiche Rechte und Pflichten wie die Einheimischen: politische und soziale Ermächtigung
ImmigrantInnen können ihre kulturelle Eigenständigkeit bewahren und werden in der Pflege von Kultur und Sprache aktiv unterstützt
Geschichte der Migration
Migration gibt es seit Menschengedenken in verschiedenen Erdteilen; die Schweiz war bis gegen Ende des 19.Jhts ein Auswanderungsland
Einfluss der Aufnahmestrategie
dieGesetzefürZuwanderungundAsylim Einwanderungsland beeinflussen das Migrationsprojekt von Familien, das Familienleben, die Schullaufbahn und die psychische Gesundheit von Kindern (vgl. «Siamo italiani»)
Migrationsforschung - Frage der Perspektive
Migrationsforschung unterscheidet sich nach ihrem Ausgangspunkt, von dem aus sie Migration untersucht: Auswanderungsländer? Einwanderungsländer? Globale Wirtschaft? Globale Menschenrechte? MigrantInnen als handelnde Subjekte? (Vgl. Apitzsch).
Eckdaten Athina
Athina ist in Griechenland geboren; anschliessend emigrierten ihre Eltern in die Schweiz
Athina lebte bei ihren Grosseltern mütterlicherseits bis sie 2 Jahre alt war
Die Eltern meldeten Athina im deutschen Kindergarten an
Athina besuchte die deutsche Grundschule von der ersten
bis zur vierten Klasse
Athinas Eltern zogen nach Griechenland zurück, als sie 12 Jahre alt war
Eckdaten Athina (2)
Athina studierte Erziehungswissenschaften in Athen
Athina schloss ihr Studium in Athen ab und zog dann mit
ihrem Mann nach Deutschland
Athina arbeitete in Deutschland als Griechischlehrerin
Athina hat 3 Kinder und arbeitet zum Zeitpunkt der Befragung als Sekretärin
Athina hat zwei Staatsbürgerschaften
Athina Sioutis - Gronded Theory
Sioutis Studie orientiert sich an der "Grounded Theory» als methodologischem Rahmenkonzept. Ihre Methode ist die Biographieanalyse. Der Studie liegen 15 biographisch-narrative Interviews zugrunde. Durch kontrastive Vergleiche wurden alle möglichen Variationen des untersuchten Feldes (bildungserfolgreiche MigrantInnen mit griechischem Hintergrund) herausgearbeitet und schliesslich drei Fälle einer ausführlichen Analyse unterzogen. Diese drei Fälle sind in der Studie dargestellt. "Athina" ist der am breitesten erörterte von ihnen.
Fazit / Erkenntnisse Athina
Eltern,TanteundGrosselternvonAthinawarenElternfigureninder Art des «multiple mothering». Den Eltern gelingt es so, sich in Deutschland ökonomisch zu etablieren und schliesslich ein Haus zu kaufen
VermutlichhatsieVerlässlichkeit,VerfügbarkeitundVertrauen erfahren und sich in der frühen Kindheit normal entwickelt
AllerdingshatsiekeineeigenenErinnerungenanihreKindheit;sie weiss ihre eigene Geschichte dank dem Dialog mit der Mutter
Unbekanntist,wiederÜbergangvonderBetreuungdurchdie Grossmutter zur Betreuung durch die Tante in Athen geschah
DietransnationaleBetreuungdurchmehrereMutterfiguren bedeutet eine grosse Herausforderung für die Erwachsenen; möglicherweise können sie auf Traditionen des multiple mothering zurückgreifen
Problematisch ist der Nichteintritt in den Kindergarten; vermutlich sind ihr dadurch Erfahrungen in Gruppen von peers verwehrt gewesen
DurchdieWechselzwischenGriechenlandundDeutschland konnte sich Athina auf ein Studium in beiden Ländern vorbereiten und machte einen Schulabschluss, der sie dazu formal berechtigte
AthinahateinenEhemanngefunden,hataberwohlzu verschiedenen Zeiten (auch als Studentin) die Integration in peer- Gruppen «verpasst»
DasLebenimfamiliären,transnationalenNetzwerkgelingt, der Schritt in die Gesellschaft (Berufstätigkeit) ist jedoch noch nicht gelungen
Transition
Migration kann verstanden werden als Übergangserfahrung
Andere Beispiele für Transitionen
Eintritt in den Kindergarten/die Schule; Hochzeit etc.....
Migration als Selbsterfahrung
Migrationen sind Übergangserfahrungen (Transitionserfahrungen).Was fürÜbergänge (biographisch, örtlich, kulturell, sprachlich, Lebensform ...) habe ich bis jetzt in meinem Leben selbst erlebt. Inwiefern erwiesen sie sich als fruchtbar für meine persönliche Entwicklung?
Sozialisation
Der Prozess, in dem sich ein Kind die Kompetenzen aneignet, um in einer Gesellschaft als erwachsener Mensch leben zu können: Kommunikation; Lesen; Mathematik; Techniken; soziale Normen
Enkulturation
Der Prozess, in dem ein Kind, weitgehend unbewusst, Verhaltensmuster und Werte der Kultur in seiner Umgebung aufnimmt
Identität
die Antwort auf die Frage: wer bin ich?
Akkulturation
Das Lernen einer neuen Kultur, z.B. nach einer Migration, bei einem Arbeitseinsatz oder bei einem Studienaufenthalt in einem andern Land. Gelernt werden muss auf verschiedenen Ebene
Diskriminierung nach...
• Geschlecht
• Alter
• kollektiver, z.B. ethnischer Zugehörigkeit • Hautfarbe
• sozialer Schicht
• Beeinträchtigungen (körperlich, geistig) • sexuellerOrientierung
Diskriminierung: Wortbedeutung
von lat. discriminare: trennen, abgrenzen absondern, unterscheiden
im Deutschen seit dem 20.Jht: Diskriminierung: Herabsetzung, Benachteiligung, Verunglimpfung
Verschiedene Praktiken von Diskriminierung
• Unterscheidung
• Ausschluss
• Einschränkung
• Bevorzugung (Privilegierung) • Benachteiligung
• Trennung
• Verweigerung von angemessener Ausstattung
Drei Ebenen der Diskriminierung
StrukturelleDiskriminierung:durchdie Struktur der Gesellschaft /des Staates
InstitutionelleDiskriminierung:durch formale, strukturelle und ideelle Merkmale von Organisationen
DiskriminierungdurchIndividuen/kleine Gruppen
Patriarchalisch strukturierte Gesellschaften
In patriarchalisch strukturierten Gesellschaften sind die Frauen den Männern untergeordnet.
- >VerheirateteFrauenbrauchtennochinden 70er Jahren die Erlaubnis ihres Mannes, wenn sie ein Bankkonto eröffnen wollten
- > Bis 1971 waren Frauen vom Stimm- und Wahlrecht ausgeschlossen.
Institutionelle Diskriminierung (2 Unterscheidungen)
Direkte institutionelle Diskriminierung
Indirekte institutionelle Diskriminierung
vgl. Gomolla
DIREKTE institutionelle Diskriminierung
Einschränkungen sind ausdrücklich formuliert und gewollt.
Beispiel 1:
Zur Ausbildung zum Polizisten werden gesucht:
wehrdienstpflichtige Männer mit abgeschlossener Berufslehre; 28-40 jährig, Schweizer Bürger,
einwandfreier Leumund
Beispiel 2:
Ein Spital sucht Ärzte/innen. Es bewirbt sich eine Professorin aus Moskau. Ihre Ausbildung wird
nicht anerkannt. Das Spital kann sie nicht anstellen.
Aufdecken von Mechanismen Institutioneller Diskriminierung
Wie sind Organisationen gebaut, welche formalen und funktionalen Merkmale haben sie?
Welches Orientierungswissen wird mit welchen Folgen angewendet?
Wie kommen Zuschreibungsprozesse zustande? Wie wird das Organisations-Wissen über z.B. «Familien mit Migrations- hintergrund» konstruiert?
Welche Konsequenzen und Folgen haben bestimmte Wissenselemente?
INDIREKTE institutionelle Diskriminierung
In die Organisation «eingeschweisste» Diskriminierung, (scheinbar) von niemandem absichtlich gewollt.
Oft verursacht durch Anwendung gleicher Regeln, die für unterschiedliche Gruppen ungleiche Chancen zur Folge haben
Zwei Untertypen:
1. Nebeneffekt-Diskriminierung
2. «Vergangenheit-in-der-Gegenwart»-Diskriminierung
Antidiskriminierungspädagogik
(M. Gomolla/F.-O. Radtke)
Ausgangspunkt:
Tatsache der Benachteiligung von Kindern mit anderer Herkunft/ Nationalität/Erstsprache/im Bildungswesen (besonders in DACH)
Diese Kinder waren/sind:
- -
- -
Prozentual übervertreten in Kleinklassen, Sonderklassen etc. Übervertreten in Oberstufentypen mit niedrigem
Anspruchsniveau
Untervertreten in Gymnasien und Hochschulen Mit mehr Schwierigkeiten bei der Lehrstellensuche
konfrontiert
Ein sinnvoller Kulturbegriff ist...
EinKulturbegriff,der von grundsätzlicher Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung von Menschen ausgeht
EinKulturbegriff,der vom Respekt für kulturelle Äusserungen ausgeht
EinKulturbegriff,der von der Lernfähigkeitvon Menschen ausgeht
Ein Kulturbegriff,der die historische und politische Position reflektiert: aus welcher historischen Situation und (welt-) politischen Situation heraus ist er entstanden?
Selbstreflexiver Kulturbegriff >> Reflektierte Interkulturelle Pädagogik
Nicht:«Wir nehmen das Brot multikulturell durch, Cadi, Khan, Aisha, Sivalaxan, Paolo, Netchmicha,Swjetlana bringtdochbitteeinBrot aus eurem Heimatland.»
Sondern:«Wir beschäftigen uns mit der Geschichte des Getreides und des Brotes, lernen verschiedene Brote aus verschiedenen Zeiten und Räumen kennen. Wer kann und will, bringt ein Backrezept für ein Brot mit oder ein Brot, das in eurer Familie gerne gegessen wird.»