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Kartei Details

Karten 67
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 29.08.2014 / 20.12.2014
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Auf welche Aspekte achten die Schulinspektoren im Unterricht?

 

  • Schulform, Fach, Anzahl SuS, Bildungsgag, Jahrgangsstufe, Thema

  • Art des Unterrichts Regelunterricht/Förderunterricht/Vertretung

  • Sitzordnung Frontal/U-Form/Gruppen/Kreis

  • Unterrichtsformen und Methoden lehrerzentriert/schüleraktiv

  • Anwendungsorientierung problemorientiert/handlungsorientiert

  • Überfachliche Kompetenzen personale/soziale Kompetenz, Sprachkompetenz

Lern-&Arbeitskompetenz (Methoden und Medien)

  • Strukturierung

  • Offenlegung des Ablaufs/der Ziele

  • Reflexion Lernprozesse, Lernergebnisse, Selbstkontrollblatt, Bewertungsbogen

  • Individualisierte Zugänge Reihenfolge, Menge, Themen, Arbeitsform, Anspruch

der Aufgaben dürfen SuS selbst wählen

individuelle Unterstützung

  • Selbstständiges Lernen

  • Kooperatives Lernen (bei Gruppen-/Partnerarbeit)

  • Freundlicher Umgang miteinander

  • Regeln und Rituale Beginn, Prozess, Ende

 

Alexander Sutherland Neill (1883-1973)

  • erlebte eine streng calvinistische Erziehung (Zwang und Disziplin)

  • Gründer von „Summerhill“

     

    • „Summerhill“, ein Sinnbild für freiheitliche und antiautoritäre Erziehung,

      „ Die Schule sollte kindegerecht gemacht werden...“, nicht umgekehrt

    Pädagogische Leitideen:

  • die Erziehung eines Kindes soll nicht wie die Dressur eines Hundes sein

  • Koedukation: Jungen und Mädchen werden sich selbst überlassen

  • keine religiöse Erziehung

  • Teilnahme am Unterricht ist freiwillig

  • Selbstregulierung: „Das Kind ist von Natur aus gut“

     

  • Kritik:

  • Ablehnung des Intellektuellen

  • Priorität des Gefühls

  • Idylle einer pädagogischen Provinz für Kinder mit zahlungsfähigen Eltern

  • keine gesellschaftliche Integration

Janusz Korczak (1878-1942)

Pädagogische Leitideen:

  • Würde des Kindes (Menschen)

    • das Kind wird nicht erst Mensch, es ist schon einer

  • Recht des Kindes, so zu sein, wie es ist

    • jedes Kind „verstehen“ lernen

  • Recht des Kindes auf seinen Tod

    • bewusstes Scheitern führt zum Erfolg

  • Recht des Kindes auf den heutigen Tag

    • steht im Gegensatz zu einer ausschließlich zukunftsorientierten Erziehung

 

Für eine Erzieher ist die fachliche Qualifikation sekundär,

ausschlaggebend sind die Beziehungsfähigkeit und die Einsatzbereitschaft

 

Jean Marc Gaspard Itard (1774-1838)

  • Studium der Medizin

  • übernimmt die Behandlung/Erziehung eines wilden Kindes „Victor“

    • Vorbild für die heutige Sonderpädagogik,

      seit Itard werden geistig behinderte Menschen als erziehbar angesehen

  • „Victor“

    • nicht das erhoffe „reine“ (moralisch unverdorbene) Naturkind

    • selbstbezogen, gierig und undankbar

  • 5 Ziele für die Erziehung „Victors“

  1. Leben in der Gemeinschaft

  2. Sensibilität der Nerven wecken

  3. Gedankenhorizont erweitern

  4. zum Gebrauch der Sprache führen (scheitert)

  5. einfachste Geistestätigkeiten bis hin zur normalen Bildung (scheitert)

 

Der Mensch ist von der Natur her nicht festgelegt.

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778)

 

Pädagogische Leitideen:

 

  • „Alles ist gut, wie es aus den Händen des Schöpfers hervorgeht; alles verdirbt unter den Menschen.“ (Der Mensch wird durch die Kultur sich selbst entfremdet)

  • „Liebe die Kindheit, fördere ihre Spiele, ihre Freuden und ihren (...) Instinkt.“

  • „All das, was uns bei der Geburt noch fehlt und dessen wir als Erwachsene bedürfen, wird uns durch die Erziehung zuteil.“ → Erziehungsnotwendigkeit

  • Geschlechtsunterschiede sind gesellschaftliche Interpretation

  • „Die Natur will, dass Kinder Kinder sind, bevor sie zum Erwachsenen werden“

    • Anerkennung der Kindheit als eigene Lebensphase (unwiederholbar)

    • er fördert das Spiel als kindgemäße Beschäftigung und Lebensäußerung

 

3 Möglichkeiten der Erziehung

  1. Erziehung durch die Natur (nicht beeinflussbar)

  2. Erziehung durch die Dinge (teils beeinflussbar)

  3. Erziehung durch die Menschen

  • „die Einzige, derer wir wirklich Herr sind“ (unter gewissen Voraussetzungen)

     

Das Zusammenwirken dieser drei Erziehungsweisen ist notwendig

und muss sich nach der Natur richten, da wir auf sie keinen Einfluss haben

→ natürliche Erziehung („Beobachtet die Natur und folgt dem Weg, den sie vorzeichnet!“)

 

Kritik:

  • Erziehung nur möglich in und für eine Welt von Reichtum und Adel

Lorenzo Milani (1923-1967)

Gründer der Schule „Scuola di Barbiana“

  • „Internat“ für junge Arbeiter und Bauern

  • Arbeit/Schule von 8-20 Uhr, 365 Tage im Jahr

  • Sprachen, sowie lesen und schreiben stehen im Mittelpunkt

 

 

Methoden der Vermittlung

  • Auseinandersetzung mit politischen Themen

  • Fremdsprachenunterricht und Auslandsaufenthalte

  • Literatur, Musik und bildende Kunst

  • Praktische Tätigkeiten

Don Giovanni Melchiorre Bosco (1815-1888)

Gründer des Ordens der Salesianer, der sich der Erziehung, Bildung und beruflicher Ausbildung junger Menschen widmete.

 

Pädagogische Leitideen:

 

  • Religion

    • „Der Erzieher muss überzeugt sein, dass alle oder fast alle dieser Jungen ein natürliches Verständnis haben, um das Gute zu erkennen, dass man ihnen tut.“

  • Vernunft

    • Haltung: Das als richtig und gut Erkannte auch zu tun!

  • Liebe

    • „verstehender, liebevoller Umgangsstil

  • Familiarität

    • „Erleben des Aufgehobenseins“

  • Freude

    • Lerneifer, Frömmlichkeit und Freude

 

Erziehung durch Milde, freundlichen Zuspruch, Liebe Vernunft und Religion.

Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827)

Gründer einer Armenerziehungsanstalt

  • bot Kindern gegen Arbeit freie Unterkunft, Essen und Ausbildung

  • Kombination von Hauswirtschaft, Feldbau und Befähigung zur Industriearbeit

 

Maxime „Alle Menschen sind Kinder Gottes“ überträgt er auf das Staatswesen

  • „ Der Mensch hat die Wahrheit im „Innersten seiner Natur“. Wenn er der „Bahn der Natur“ folgt, wird er (...) den Weg zu gerechten sozialen und politischen Verhältnissen finden

 

Der Mensch ist

  • Werk der Natur

  • Werk der Gesellschaft

  • Werk seiner selbst

 

Trennung der Schule von dem Lebensumfeld ist ein zentrales Übel

  • die Wohnstube ist dem Volke der Mittelpunkt, häusliches Leben ein Modell für Erziehung und Unterricht (zentrale Bedeutung des Alltags)

 

 

Erziehungsnotwendigkeit

  • „Würde das Kind der natürlichen und gesellschaftlichen Umwelt hilflos ausgesetzt, würde es untergehen

Bildung von Kopf, Herz und Hand

  • junge Menschen wollen die Welt mitgestalten und dabei ihren Verstand gebrauchen

  • Schlüssel zur Führung eines zufriedenen Lebensphase

  • Spiele sind im Konzept von Pestalozzi bedeutungslos

 

Rudolf Steiner (1886-1948)

Anhänger der Theosophie (Gottesweisheit), eine Lehre der Reinkarnation

  • Rein-Geist → Stoff/Körper → Rein-Geist usw.
     

Pädagogisches Konzept: Anthroposophie

  • erlagen von geistigen Mächten und Vollkommenheit durch Geisteswissenschaft

 

Kindliche Entwicklung: alles 7 Jahre Wiedergeburt

  1. Physische Geburt

  2. Zahwechsel

  3. Geschlechtreife

  4. 4. Jahrsiebt

 

Begründer der Waldorfpädagogik

  • Koedukation der Geschlechter

  • soziale Koedukation aller Volksschichten

  • Klassenlehrerprinzip

    • Klassenlehrer als universeller Geistlicher und kein Spezialist

    • unterrichtet 1.-8. Schuljahr in allen Fächern

  • Epochenunterricht

  • keine Zensuren, kein Sitzenbleiben

    • individuelle Zeugnisgestaltung (skizzieren des „Wesensbildes“)

    • Objektiver und subjektiver Teil sowie Zeugnisspruch

  • künstlerische Arbeit und Handwerk

  • Temperamentserziehung

    • seelische Konstitution des Kindes ins Gleichgewicht bringen

 

Edward Joseph Flangan (1886-1948)

Gründer der „Boys Town“

  • gilt als Vorläufer und Wegbereiter der Erlebnispädagogik

 

Pädagogisches Konzept:

„Es gibt keine schlechten Jungen, nur schlechte Umweltverhältnisse“

 

  1. Prägende Erfahrungen

  2. Achtung der Grundbedürfnisse

  3. Vertrauen

  4. Brüderlichkeit und Solidarität

  5. Religion

  6. Musische Betätigung und Sport

Pädagogische Anthropologie    

1. Menschenbild

2. Auf welcher Basis baut sich menschliches Leben auf?

(Tenor: Der Mensch ist auf Erziehung, Kultur und Sprache angewiesen!)

Mensch=weltoffenes Wesen

Mensch muss denken lernen, um adäquat handeln zu können 

Pädagogische Anthropologie ist beeinflusst durch...

1. Traditionelle Anthropologie 2. Evolutionsbiologie 

Aspekte der päd.Anthropologie    

1. Aspekt: „Der Mensch ist ein unspezialisiertes Mängelwesen!“

(Gehlen, 1904 - 1976)
a) organisch mittellos
b) keine Angriffs-, Schutz-, Fluchtorgane

c) Sinnesorgane sind nicht besonders leistungsfähig

Der Mensch ist also: a) unfertig
b) unausgereift
c) unspezialisiert.

=Voraussetzung für seine nahezu grenzenlose Lern-, Leistungs- und Anpassungsfähigkeit. 

 

2. Aspekt: Der Mensch ist ausgezeichnet durch eine unendliche Lernfähigkeit

(Heinrich Roth) 

 

3. Aspekt:  Sonderstellung des Menschen  (Nesthocker, physiologische Frühgeburt)

4. Aspekt: Der Mensch ist ein instinktreduziertes Wesen

(Arnold Gehlen)

a) Das typisch Menschliche sind nicht die Instinkte, sondern ist die Kultur (Sprache, Wissenschaft, Kunst, Technik, etc.) 

Erziehungsnotwendigkeit   

Erziehungsnotwendigkeit

a) „Halt mich fest“

b) „Lass mich los“
•Stil der eigenen Individualität (Erikson) •Ich-Identität 

c) Selbstverantwortung
d) Das Kind soll selbst tätig werden

Anlage und Umwelt    

Natismus betont die Wirkung angeborener Faktoren.

2. Milieutheorie betont die Wirkung der Umwelteinflüsse.

3. Die Interaktionstheorie versucht zwischen den beiden extremen Richtungen (1+2) zu vermitteln. 

Nativismustheorie   

A) Ursachen menschlichen Handelns liegen in der Vererbung

B) Vertreter: O. Kroh und H. Remplein

C) Kroh: „führende Bedeutung der Anlage“

D) Tiefenpsychologie: Sexual- und Aggressionstrieb ist angeboren

E) Konrad Lorenz (1903-1989) „aggressives Verhalten ist angeboren!“ 

Milieutheorie   

A) das Milieu beeinflusst das menschliche Verhalten - Erbanlagen treten in den Hintergrund

B) J.-B. Watson (1878 - 1950), Skinner

C) alles Verhalten kann erlernt werden

D) über die Gestaltung der Milieueinflüsse lassen sich Menschen formen

E) „Allmacht der Umwelt!“ 

Interaktionstheorie   

A) wechselseitiges Ineinandergreifen der beteiligten Faktoren

B) Anlage = „Rohmaterial“
C) endogene und exogene Faktoren

Erziehung

Erziehung ist die einflussnehmende Hilfe (!) eines verantwortlichen Menschen auf einen ihm anvertrauten jungen Menschen.

Die einflussnehmende Hilfe geschieht über bestimmte Maßnahmen. (Erziehungsmittel)

Die einflussnehmende Hilfe geschieht über ein bestimmtes Erzieherverhalten (Erziehungsstil)

Die einflussnehmende Hilfe geschieht mit bestimmten Vorstellungen. (Erziehungsziele)

Der Edukand soll zu einer eigenständigen, demokratiefähigen und vor allem verantwortungsbereiten Persönlichkeit heranwachsen. 

Bildung

Altenbildung

•Erwachsenenbildung

•Schulbildung

•Jugendbildung 

Bildung ist im Gegensatz zum Begriff der Erziehung ein lebenslanger Prozess. 

Funktionale Erziehung

hier liegt keine Einflussnahme von Seiten des Erziehers vor 

intentionale Erziehung    

hier liegt eine Einflussnahme von Seiten des Erziehers (!) vor 

Erziehungsziel

•Erziehungs- und Bildungsideal •Erziehungsaufgabe •Erziehungsabsicht
•Lernziel

•Leitbild •Menschenbild 

•kognitive, affektive und soziale Dimension dürfen nie isoliert für sich betrachtet werden

•diese müssen immer im Kontext zueinander verstanden werden 

positiver Verstärker

freundlicher Zustimmung bis zur Verleihung von Orden und höchsten Anerkennungen in Form von Geld, Macht und Ansehen. 

direkte Erziehungsmittel

Arten von Lob und Strafe    

indirekte Erziehungsmittel

Formen von Spiel, Arbeit und Wetteifer 

Verstärker

- Primär (Essen)

- Sozial (Anerkennung, Liebesentzug)

- Materiell (Spielzeug)

- symbolisch (Geld, Note)