Ernährung: Nährstoffinteraktionen mit Medikamenten

Vorlesungen Ernährung & Gesundheit. HS2013. Exercise and Health Sciences. Universität Basel. Dozent: Prof. Dr. med. Schmidt-Trucksäss

Vorlesungen Ernährung & Gesundheit. HS2013. Exercise and Health Sciences. Universität Basel. Dozent: Prof. Dr. med. Schmidt-Trucksäss


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Langue Deutsch
Catégorie Alimentation
Niveau Université
Crée / Actualisé 15.01.2014 / 17.09.2021
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Inzidenz Arzneimittelinteraktionen in der CH

11% der hospitalisierten Patienten

bei 3% Nebenwirkungen Grund für Spitaleintritt

1.4% der UAW führen zum Tod

UAW verlängern Spitalaufenthalt um ca. 8.5%

Jährl. ca. 12'000-16'000 neue Spitaleinweisungen wegen Nebenwirkungen

Wie hoch sind Mehrkosten durch UAW?

ca. 70-100 Mio

Definition Arzneimittelinteraktion

Beeinflussung der Wirkung eines Medikaments durch gleichzeitig verabreichtes anderes Medikament oder durch Nahrungs- und Genussmittel

Welche Interaktionsmöglichkeiten gibt es?

Arzneimittel und Arzneimittel

AZ + Nährstoff

Nährstoff + Nährstoff

Definition Compliance

kooperative Verhalten/Mitarbeit eines Patienten im Rahmen einer Therapie

"Therapietreue"

Wie unterscheidet man Interaktionsmechanismen?

pharmakokinetische Int.

pharmakodynamische Int.

Definition Pharmakokinetik

beschreibt zeitlichen Verlauf von Arzneimittelkonzentrationen im Organismus

In welche Prozesse wird Pharmakokinetik aufgegliedert?

  1. Freisetzung
  2. Resorption
  3. Verteilung
  4. Metabolisierung
  5. Elimination

Definition Pharmakodynamik

beschreibt erwünschte + unerwünschte Auswirkungen eines Arzneistoffes auf Körper

zB Effekt am Rezeptor

Enzymaktivität

Wirkung am Ionenkanal

Wirkung im physiologischen Regelkreis

"wie wirkt mein Medikament"?

Definition Bioverfügbarkeit

pharmakologische Messgrösse für Anteil eines Stoffes, der unverändert im systematischen Kreislauf zur Verfügung steht

intravenös = 100%

welche Zeitpunkte werden als "nüchtern" bezeichnet?

nach Aufstehen

1std vor oder 2 Std nach dem Essen

>nur mit Essen oder nüchtern, alles andere gibt sowieso Durchmischung!

Welche Faktoren beeinflussen medikamentöse Wirkung?

physikalisch-chemische Eigenschaft des AZ (polar, apolar etc.)

pH-Wert > Beeinflussung Löslichkeit/Stabilität AZ)

Komplexbildung (Bildung von unlöslichen Chelaten Kationen + AZ)

Bindung des AZ an unverdauliche Fasern (verzögerte Resorption/verminderte Resorpt.)

Bindung des AZ an fette Bestandteile (erhöhte/verminderte Resorpt.)

Enzymatischer Metabolismus (Blockierung/Aktivierung Enzyme)

Dosis

Wie sollten säurelabile Wirkstoffe eingenommen werden?

immer nüchtern, damit nicht allzulange der Magensäure ausgesetzt

Was sind Ciproxin Tabletten?

Antibiotikum

Interaktionen Ciprofloxacin?

nicht zusammen mit Milchprodukten/calciumreichen Nahrungsmitteln einnehmen, da verminderte Aufnahme

Was ist Fosamax?

Regulator Knochenstoffwechsel > bei Osteoporose

Aufnahme beeinflusst durch calciumreiche Nahrungsmittel, Magnesium.

Nach Einnahme mindestens halbe Std warten bis weiteres eingenommen wird.

Was ist Invirase?

bei HIV

Einnahme gleichzeitig mit Ritonavir innerhalb 2h nach Mahlzeit

Was ist Isoptin?

Calcium-Antagonist. Reduziert Sauerstoffbedarf des Herzens > Blutdrucksenkend

Während Anwendung grapefruithaltige Speisen meiden.

> Grapefruit kann Plasmaspiegel von Stoff erhöhen durch Hemmung First-Pass-Effekt

Bei welchen Medikamenten ist ein verzögerter Wirkungseintritt problematisch?

Analgetika

Antihistaminika

Antidiabetika

Hypnotika

Bei welchen AZ ist verminderte Absorption problematisch?

Antibiotika

Virostatika (HIV-Medis)

Antiparkinsonmittel

>bei Antiinfektivas

bei welchen AZ ist eine erhöhte Absorption problematisch?

Critical dose drugs:

Antieptileptika

Antikoagulantien

Antiarrhythmika

Lithium

> wenn mehr absorpiert als gewünscht wirds toxisch!

Was ist pharmakodynamische IA?

Wechselwirkung von Arznei-/Nährstoffen am Wirkort (zB Rezeptor, Ionenkanal, Enzym, Regelkreis)

IA können synergetisch/antagonistisch sein

Was ist Marcoumar?

verhindert Bildung von Blutgerinseln > Blutverdünner

frisches Gemüse kann aufgrund Vitamin-K1-Gehalt antikoagulatorische (Blutgerinnungshemmende) Wirkung reduzieren

Was ist eine antikoagulatorische Wirkung?

Blutgerinnungs-hemmende Wirkungen

Was sind Ursachen für Mangelernährung?

Appetitlosigkeit/Appetitverlust

Dyspepsie > ständige Schmerzen/Druckgefühl im Oberbauch

Dysgeusie > Gechmacksstörungen

Xerostomie > Mundtrockenheit

akuter/chronischer Durchfall

erhöhter Energieverbrauch

Welche Ursachen kann Appetitlosigkeit haben?

physiologische

Arzneistoffe zB klassische Schmerzmittel

psychogene

Was sind NSAR / NSAID?

Nichtsteroidale Antirheumatika > Schmerzmittel, die wegen entzündungshemmenden (antiphlogistischen) Wirkung symptombezogen zur Rheumatherapie eingesetzt werden.

Was wird als steroidales Antirheumatika bezeichnet?

zB Cortisol

Was sind Symptome einer Dyspepsie?

ständige Schmerzen im Oberbauch

Nausea, Erbrechen, schnelles Sättigungsgefühl, postprandiales Völlegefühl

Was sind Ursachen einer Dyspepsie?

ca 1% Tumor

10% Ösphagitis

20% Ulkus

70% nicht-Ulkus Dyspepsie, bedingt durch unerwünschte Wirkungen von Schmerzmitteln

Was sind unerwünschte Wirkungen von Voltaren?

gastrointestinale Störungen

Was sind mögliche Ursachen von Geschmackstörungen?

veränderte Speichelzusammensetzung

direkte Effekte auf Geschmacksrezeptoren

zentrale Effekte

Ursachen für arzneibedingte Durchfälle

osmotische (Magnesium, Sorbitol)

Motilität

Malapsorption

bakterielle Überwucherung (zB durch Antibiotika)

Colitis

Epidemiologie antibiotikabedingte Durchfälle

bis 40%

v.a. zu Beginn der Therapie

> Zerstörung der normalen Darmflora, Überwucherung mit resistenten Keimen

was ist pseudomembranöse Colitis?

Schädigung der Darmflora durch Antibiotika

Pathophysiologie von Colitis

Produktion von Endotoxin

Infiltration von Leukozyten

Klinik von Colitis

Symptome meist 5-10d nach Therapiebeginn

Was sind die häufigsten, ungünstigen Medikamentenkombinationen?

Pille + Antibiotika > Pille wirkt nicht mehr

Antibiotika + Eisen > sollte beides nüchtern eingenommen werden. Antibiotika zB morgens, Eisen abends.