Epidemiologie & Biostatistik
Zu den Themen Daten, Hypothesen, Evidence, Studien, Tests & Ausbruch (Für Veterinärmediziner/innen)
Zu den Themen Daten, Hypothesen, Evidence, Studien, Tests & Ausbruch (Für Veterinärmediziner/innen)
Fichier Détails
Cartes-fiches | 292 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Médecine |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 27.01.2015 / 18.06.2020 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/epidemiologie_biostatistik
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Intégrer |
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(Arbeits-) Hypothese
Eine Hypothese (gr. ὑπόθεσις) ist die vorgeschlagene Erklärung für ein Phänomen.
Im Falle eines Ausbruchs ist es die vorgeschlagene Ursache für den Ausbruch.
Basierend auf der Arbeitshypothese / Verdachtsdiagnose kommt es zur Formulierung von Empfehlungen zur Behandlung und Prävention.
Diagnose
Diagnosis (gr. διάγνωσις = Durchforschung, Unterscheidung oder Entscheidung) ist die Feststellung von Natur und Grund der Krankheit.
Krankheitsfaktoren
Verschiedene Variablen, wie etwa spezifische Krankheitserreger und Umweltfaktoren, die direkt oder indirekt die Häufigkeit oder die Verteilung einer Krankheit beeinflussen. Je nach Krankheit reicht ein Faktor aus, um Krankheit auszulösen, oder es müssen mehrere Faktoren zusammen kommen (kausales Netz)
Nennen Sie 5 veterinärbehördliche Massnahmen zur Bekämpfung insbesondere von Ausbrüchen von sogenannten
hochansteckenden Tierseuchen (also Kranheiten, welche sich auf Grund ihrer Eigenschaften schnell von Tier zu Tier und letztendlich zwischen Betrieben verbreiten)
* Quarantäne, Betriebssperre
* Massenbehandlungen
* Impfung
* Testen und Schlachten
* Keulung von betroffenen oder verdächtigen Tieren oder Beständen
Quarantäne
Quarantäne bedeutet Isolierung von betroffenen Tieren (seperate Bucht oder Krankenabteil; üblicherweise angeordnet von der Veterinärbehörde), um die Ausbreitung eines Krankheitserregers einzuschränken. Wenn dieses für ganze Betriebe gilt, wird es Betriebssperre genannt.
Testen und Schlachten oder Töten (Keulen)
Im Rahmen eines Kontrollprogramms einer Krankheit werden die Tiere geschlachtet (wenn noch für den Verzehr geeignet) oder getötet und die Tierkörper vernichtet (bei Zoonosen oder hochansteckende Krankheiten), die als krankheitspositiv oder (bei hochansteckenden Seuchen) als Krankheitsverdächtig klassifiziert werden.
Depopulation oder Keulung
Keulungen (mit Entschädigung der Landwirte für den Verlust der Tiere) können angeordnet werden im Rahmen von Bekämpfunsgmassnahmen gegen hochansteckende Tierseuchen wie aviäre Influenza, Maul- und Klauenseuche oder Klassische Schweinepest. Meist werden alle betroffenen und ansteckungsgefährdeten Tiere eines Betrieb getötet (gekeult) und die Tierkörper entsorgt, um die Ausbreitung des Krankheitserregers einzudämmen.
Bericht
Nach einem (hoffentlich erfolgreich bekämpften) Seuchenausbruch sollte ein Ausbruchsbericht geschrieben werden, in dem Angaben zu kurz- und längerfristigen Empfehlungen sowie Kosten und Nutzen von Ausbruchsinterventionen enthalten sein.
Weiterhin können darin Fragestellungen aufgeführt sein, welche durch wissenschaftliche Studien beantwortet werden sollten, um zum besseren Verständnis von Krankheits-Ausbreitung, Risikofaktoren und Prävention beizutragen.
Ausbruchs-Modelle
Welches sind die Bekanntesten?
Es gibt verschiedene Modelle, mit denen man den Verlauf von Infektionskrankheiten in Populationen über Zeit simulieren kann.
Am bekanntesten sind die sogenannten Kompartement-Modelle, in denen die Population gemäss Infektionsstadium in verschiedene Klassen eingeteilt wird. Für die Simulation werden die Übertragungs-„Raten“ zwischen den Kompartimenten (Anteil resp. Anzahl Individen, welche pro Zeiteinheit das Kompartement wechseln) festgelegt werden.
SIS-Modell
Das einfachste Modell ist das sogenannte SIS-Modell, welches nur aus den Klassen Susceptible (Empfänglich) und Infected (Infiziert und Infektiös) besteht, und bei denen Individuen nach einer Infektion wieder empfänglich werden:
SUSCEPTIBLE <-------> INFECTIOUS
SIR-Modell
Eine Erweiterung ist das SIR-Modell, in dem infizierte Individuen nach einer gewissen Zeit wieder gesund werden, aber – beispielsweise durch eine erworbene Immunität – nicht mehr empfänglich sind.
SUSCEPTIBLE --------> INFECTIOUS ----------> RECOVERED
Ziele entsprechender Modellierungen
Ziele entsprechender Modellierungen sind beispielsweise, (a) die erwarteten Krankheitsverläufe bei Eintrag einer neuen Krankheit in eine empfängliche Population zu simulieren (zur Vorbereitung auf Ausbrüche und Bereitstellung von Resourssen) oder (b) den Einfluss von verschiedenen Interventionen auszutesten.