Epidemiologie & Biostatistik
Zu den Themen Daten, Hypothesen, Evidence, Studien, Tests & Ausbruch (Für Veterinärmediziner/innen)
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Fichier Détails
Cartes-fiches | 292 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Médecine |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 27.01.2015 / 18.06.2020 |
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4-Felder-Tafel / 2x2 table
Wenn Risikofaktor und Endpunkt als binäre Ereignisse definiert sind, ergeben sich vier sich gegenseitig ausschliessende Klassen, in der sich Individuen befinden können. Die entsprechenden Frequenzen und Anteile (Proportionen) werden in einer 4-Felder-Tafel erfasst. Daraus lassen sich diverse epidemiologische Masszahlen berechnen.
Stellen Sie eine 4-Felder-Tafel für eine Studie dar mit binären (ja, nein) Variablen, Exposition (Reihen) und Endpunkt (Spalten).
Bei der Prüfung von Hypothesen werden im einfachsten Fall die Informationen für alle Individuen einer Studie für die binären (ja, nein) Variablen Exposition (Reihen) und Endpunkt (Spalten) gemäss allgemeiner Konvention in einer Vierfeldertafel dargestellt:
Exposition Endpunkt (meist Krankheitsstatus)
Risikofaktor ja nein Total
Ja A B A+B
nein C D C+D
Total A+C B+D N
A, B, C und D stellen die Anzahl Individuen in der Studie dar, welche die jeweilige Kombination von Exposition und Endpunkt vorweisen. Eine umgekehrte Darstellung (Endpunkt links, Exposition oben) ist nicht falsch; daher immer darauf achten, wie die Tabelle aufgebaut ist.
Relatives Risiko
Fromel bezügl.einer 4-Felder-Tafel?
Das Relative Risiko (RR) ist das Ratio zwischen dem Anteil (Prävalenz, Inzidenz, Mortalität) der exponierten Gruppe, Endpunkt-"positiv" (krank, tot) zu sein, im Verhältnis zu diesem Anteil in der NICHT-exponierten Gruppe.
Die Krankheitshäufigkeit kann als als Prozent (zwischen 0 und 100%) oder als Proportion (zwischen 0 und 1) dargestellt werden; dieses hat auf das numerische Resultat keinen Einfluss. In Worten ausgedrückt: Die exponierte Gruppe (Risikofaktor = ja) hat (hatte) relativ zu (verglichen mit) der nicht exponierten Gruppe ein 4-fach höheres Krankheits-Risiko.
relatives Risiko als Formel ausgedrückt: \(RR = {{a\over (a+b)} \over {c \over (c+d)}}\)
Inzidenz-Ratio
Formel?
IR ist ein relative Risiko (RR) und beschreibt das Verhältnis der Inzidenz-Raten (für Krankheit) aus zwei Vergleichsgruppen mit unterschiedlicher Exposition. Wird meist aus prospektiven Studien ermittelt.
Wenn der Endpunkt je Expositionsgruppe eine Inzidenz darstellt, dann werden in der Vierfelder-Tafel zwei Inzidenzen, Iexponiert und Inicht exponiert miteinander ins Verhältnis gesetzt. Die Formel für das RR bleibt unverändert; korrekterweise müsste man dann von Incidence Rate Ratio (IRR) reden.
\(RR = {{a\over (a+b)} \over {c \over (c+d)}}\)
Prevalenz-Ratio
PR ist ein relatives Risiko (RR) und beschreibt das Verhältnis der (Endpunkt-) Prävalenzen aus zwei Vergleichsgruppen mit unterschiedlicher Exposition. Wird meist aus Querschnittsstudien ermittelt.
Wenn der Endpunkt je Expositionsgruppe eine Prävalenz darstellt, dann werden in der Vierfelder-Tafel zwei Prävalenzen, Pexponiert und Pnicht exponiert miteinander ins Verhältnis gesetzt. Die Formel für das RR bleibt unverändert.
\(RR = {{a\over (a+b)} \over {c \over (c+d)}}\)
Mortalitäts-Ratio
M(R)R beschreibt das Verhältnis der Mortalitäts-Raten aus zwei Vergleichsgruppen mit unterschiedlicher Exposition. Wird meist aus prospektiven Studien ermittelt.
Wenn der Endpunkt je Expositionsgruppe eine Mortalitätsrate (MR) darstellt, dann werden in der Vierfelder-Tafel zwei Mortalitätsraten, MRexponiert und MRnicht exponiert miteinander ins Verhältnis gesetzt. Korrekterweise müsste man dann von einem Mortalitäts-Raten-Ratio (MRR) reden.
Krankheits-Chance
Im Gegensatz zur Krankheits-Prävalenz (Proportion) ist die Krankheits-Chance (Odds) das Verhältnis (Ratio) von kranken zu gesunden Individuen in einer Gruppe.
Beispiele: Krankheits-Chance 3:1 (3 Kranke pro 1 Gesunder) oder 1:5 (1 Kranker pro 5 Gesunde).
In einer Vierfelder-Tafel und mit Zahlen dargestellt, könnte das dann so aussehen:
Exposition Endpunkt (Krankheit) Chance je Gruppe Chancenverhältnis
Risikofaktor ja nein Total Krank zu Gesund (Odds Ratio)
Ja 20 80 100 20/80 = 1/4 (1/4) /(1/19)
nein 10 190 200 10/190 = 1/19 = 4.75
Total 30 270 300
In Worten ausgedrückt: Exponierte Individuen haben (hatten) verglichen mit nicht exponierten Individuen eine 4.75-fach höhere Krankheits-Chance (Odds).
Chancenverhältnis (OR) / Odds Ratio
Das Chancenverhältnis beschreibt das Verhältnis der (Endpunkt-/ Krankheits-) Odds aus zwei Vergleichsgruppen mit unterschiedlicher Exposition. Wird meist aus Fall-Kontroll-Studien ermittelt, kann aber auch für alle andere Studientypen berechnet werden.
Chancenverhältnis (OR) und Relatives Risiko (RR) berechnen sich immer aus dem Verhältnis von zwei positiven Zahlen. Beim Vergleich von zwei Expositionsgruppen mit gleicher Krankheits-Proportion, -Rate oder -Odds ist das RR resp. OR dann nahe bei / nicht signifikant unterschiedlich von 1 (dem Null-Hypothesen-Wert). In diesem Fall hat die Exposition keinen offensichtlichen Einfluss auf die Krankheitswahrscheinlichkeit.
Das Odds Ratio kann bei 4-Felder-Tabellen im Gegensatz zum RR auch „aus anderer Richtung kommend“ berechnet werden.
Drücken Sie das Odds Ratio als Formel aus
\(OR = {{a\over c}\over {b\over d}} = {{a\over b}\over {c\over d}} = {a*d\over b*d} = Kreuzprodukt\)
Die Formel zeigt, dass der OR-Wert unabhängig vom „Startpunkt“ (Krankheitsstatus oder Expositionsstatus) numerisch identisch ist; er berechnet sich immer aus dem sogenannten Kreuzprodukt a*d / b*c. Dieses steht im Gegensatz zum RR, welches immer auf Krankheitshäufigkeiten (Prävalenz, Inzidenz) in Expositionsgruppen bezogen wird.
Wie kann die Stichproben-bedingte Unsicherheit in der Schätzung eines RR oder OR ausgedrückt werden?
Die Stichproben-bedingte Unsicherheit in der Schätzung eines RR oder OR kann durch ein statistisch definiertes Konfidenzintervall ausgedrückt werden.
Auf was weisen Ratios signifikant > 1 bzw. Ratios signifikant < 1 hin?
Ratios signifikant > 1 weisen auf ein erhöhtes Risiko durch die Exposition (Risikofaktor) hin.
Ratios signifikant < 1 weisen auf einen schützenden Effekt der Exposition (Schutzfaktor) hin.
Wann sind sich RR und OR numerisch ähnlich?
RR und OR sind sich numerisch dann ähnlich, wenn der Endpunkt selten ist (Prävalenz < 5%).
Bei höheren Endpunkt-Häufigkeiten unterscheiden sich RR und OR in ihrem absoluten Wert, aber nie in der Richtung (< 1 oder > 1) und somit der Interpretation (Risiko- oder Schutzfaktor).
Studienplanung
Allgemein umfasst die Studienplanung die Formulierung der Hypothese, Identifikation der Zielpopulation, Festlegung von Studientyp und Stichprobengrösse sowie Messung, Auswertung und Publikation der Resulate.
Die Planung aller (experimentellen wie epidemiologischen) Studien muss immer sehr sorgfältig
erfolgen, um Fehlerquellen zu vermeiden.
In klassischen epidemiologischen Studien werden immer sowohl erkrankte wie auch gesunde Individuen einbezogen, und meist werden Gruppen von Individuen miteinander (statistisch) verglichen.
Kontroll-Gruppe
Für gesicherte Aussagen über den Zusammenhang zwischen Risikofaktor und Krankheit benötigt es immer eine Vergleichs- (Kontroll-) Gruppe; diese ist je nach Studientyp unterschiedlich definiert.
Welche möglichen Studientypen gibt es hinsichtlich auf ihre zeitliche Ausrichtung?
Retrospektive Studien verwenden Daten, die in der Vergangenheit gesammelt worden sind, prospektive Studien verwenden Daten, die noch gesammelt werden. Zusätzlich gibt es noch Hybridstudientypen, für welche diese klare Unterscheidung nicht gilt.
Beobachtungsstudien
Bei Beobachtungsstudien werden die Informationen bezüglich Exposition (Risikofaktoren) und Endpunkt (Krankheit) von den Individuen in der Studie erfasst (gemessen), aber dieser Status nicht beeinflusst / induziert / erzeugt.
(Die drei klassischen Beobachtungsstudien sind die Querschnittsstudie, die Fall-Kontroll-Studie und die Kohortenstudie.)
Was ist der Unterschied zwischen experimentellen Studien und epidemiologische Studien?
Im Gegensatz zu experimentellen Studien werden epidemiologische Studien nicht unter kontrollierten Rahmenbedingungen durchgeführt, sondern die Daten „im Feld“ (also dem natürlichen Umfeld der Individuen) erfasst (= Beobachtungsstudien). Dieses reduziert die Aussagekraft dieser Studien bezüglich Kausalität.
Achtung: Eine Beobachtungsstudie ohne jegliche Kontroll- (Vergleichs-)Gruppe ist von sehr begrenzter Aussagekraft.
Querschnittsstudie
Wie wird sie auch noch genannt?
Bei einer Querschnittsstudie werden die Daten bezüglich Exposition und Endpunkt von den Individuen zu einem Zeitpunkt (in deren Leben) erfasst. Zu Studienbeginn ist nur die Stichprobengrösse festgelegt (bekannt). Die deskriptive Masszahl ist Prävalenz (von Exposition und Krankheit).
Die Querschnittstudie wird auch Prävalenzstudie oder „Survey“ genannt, da es sich um eine Momentaufnahme der Erfassung der Krankheits- und Expositionsprävalenz handelt.
Nur diejenigen Individuen, welche zum Studienzeitpunkt (noch) den Endpunkt haben, werden als Endpunkt-positiv klassifiziert, und nur diejenigen, welche zum Studienzeitpunkt (noch) exponiert sind, werden entsprechend eingestuft.
Welches sind die erlaubten Assoziations-Masszahlen in einer Querschnittsstudie?
Erlaubte Assoziations-Masszahlen sind das Prävalenz-Ratio (PR) und das Chancenverhältnis (OR).
Prävalenzstudie
Eine Prävalenzstudie ist ein Spezialfall der Querschnittsstudie, in der nur die Krankheitshäufigkeit in einer Population zu einem Zeitpunkt (Probenahme) ermittelt wird.
Aus entsprechenden Studien kann ein Schätzer für Prävalenz eines Ereignisses in einer Population mit Konfidenzintervall berechnet werden. Um diese Prävalenz interpretieren zu können, benötigt es vergleichbar erhobene Daten aus anderen Studien oder zu anderen Zeitpunkten.
Fall-Kontroll-Studie
Bei einer Fall-Kontroll-Studie werden zuerst Individuen gemäss Endpunkt (Fälle, Kontrollen) identifiziert oder zufällig ausgewählt. Dann wird von diesen Fällen und Kontrollen „rückwärts schauend“ die in der Vergangenheit erfolgte Exposition bezüglich Risikofaktoren ermittelt (erfragt). Dieser Studientyp wird daher auch als retrospektive Studie bezeichnet.
Fall-Kontroll-Studien werden meistens durch Institutionen (Kliniken, Praxen) durchgeführt, in denen sich Krankheitsfälle „natürlicherweise“ sammeln. Dort sind dann bereits Fall-Daten vorhanden, und es muss nur noch eine geeignete Kontroll-Gruppe gefunden werden.
Bei Fall-Kontroll-Studien ist mindestens eine Kontrolle pro Fall üblich, aber es gibt auch Studien mit 2, 3 oder mehr Kontrollen je Krankheitsfall. Stimmt diese Aussage?
JA.
Das Verhältnis von Kontrollen zu Fällen kann variieren; üblich sind mindestens eine Kontrolle pro Fall, aber es gibt auch Studien mit 2, 3 oder mehr Kontrollen je Krankheitsfall. Mehr als 6 Kontrollen pro Fall (oder umgekehrt) ist allerdings nicht mehr effizient.
Für welche Krankheiten (bezüglich Häufigkeit) sind Fall-Kontroll-Studien gut geeignet?
Durch die Fokussierung auf Fälle ist dieser Studientyp gut für seltene Krankheiten geeignet, und es kann eine Vielzahl von Risikofaktoren erfasst und auf Assoziation mit dem Endpunkt geprüft werden.
Kohortenstudie
Bei einer Kohortenstudie werde Individuen basierend auf ihrer (natürlichen/vorhandenen) Exposition für einen Risikofaktor ausgewählt und dann über Zeit verfolgt, um das Auftreten von Krankheitsfällen (Inzidenz in den verschiedenen Expositions-Gruppen) zu erfassen. Dieser Studientyp wird daher auch als in die Zukunft schauend (prospektiv) bezeichnet.
Repetition: Inzidenzen = neue Krankheitsfälle pro Zeiteinheit und Risikopopulation
Wie aufwändig sind Kohorten-Studien und wieso?
Wofür ist dieser Studientyp gut geeignet und warum?
Kohorten-Studien sind oft aufwendig, da die Individuen über einen (längeren) Zeitraum verfolgt werden müssen. Dabei kann es zum Ausscheiden aus der Studie aus anderen Gründen kommen (Todesfälle, Verlust an Interesse, Wegzug etc.), welches die Studienpopulation verkleinert.
In klassischen Kohortenstudien wird eine Exposition (Risikofaktor) zur Zeit untersucht, es können aber verschiedene Endpunkte (Krankheiten) gemessen werden.
Dieser Studientyp ist gut geeignet für seltene Expositionen, da gezielt exponierte Individuen gesucht und dazu dann nicht-exponiererter Individuen ausgewählt werden können. Bei diesen Studien wird vor Beginn die Anzahl der exponierte (A+B) und der nicht exponierten (C+D) Individuen festgelegt / gemessen; der Krankheitsstatus (neue Krankheitsfälle) wird im Verlauf der Beobachtungszeit ermittelt.
Historische Studien
Wenn alle für die Studie erforderlichen Daten zu Krankheits- und Expositionsstatus zum Zeitpunkt der Durchführung einer Studie bereits vorliegen (gesammelt und irgendwo archiviert) sind, dann wird eine Studie mit diesen Daten als historisch bezeichnet.
Hybridstudie
Mischform aus zwei Studientypen; die häufigste Hybridstudie ist eine längerdauernde prospektive Studie, aus der die (seltenen) Fälle zu einem gewissen Zeitpunkt mit spezifisch dafür ausgewählten Kontrollen (integrierte Fall Kontroll-Studie; engl. „nested case control study“) bezüglich vermuteter Risikofaktoren verglichen werden.
Experimentelle Studien
Systematisch durchgeführte Studie, bei der Studienleiter gemäss vorgegebenen Protokoll Einfluss auf den Expositionsstatus der Individuen nimmt (i.e. diese Exposition wie beispielsweise Medikamentenart oder -Dosis “kontrolliert“), und bei Infektionsversuchen ggf. auch auf den Krankheitsstatus bestimmt (experimentelle Infektionen).
Experiment
Unter einem Experiment versteht man die Anwendung aktiver Manipulation unter möglichst standardisierten Bedingungen, um eine bestimmte Hypothese zu bestätigen resp. zu verwerfen.
Interventionsstudie
Reine Experimente sind in der angewandten Epidemiologie nicht möglich, da immer mit Populationen unter möglichst realistischen Bedingungen „im Feld“ gearbeitet wird. Hingegen sind gewisse Interventionen und eine gewisse Kontrolle der Umweltbedingungen (also von sogenannten Störgrössen) auch in diesem Fall möglich. Diese Art von Studie heisst Interventionsstudie.
Ein Spezialfall der Interventionsstudie ist die klinische Studie (clinical trial).
Klinische Studie
Klinische Studien sind experimentell und finden unter kontrollierten Bedingungen in einem (Versuchs-) Labor- oder Klinik-Umfeld statt. Durch diese Kontrolle werden störende Umwelteinflüsse, welche die Resultate ggf. beeinflussen könnten, weitgehend ausgeschaltet.
Klinische Studien sind bei der Zulassung von Medikamenten und Impfstoffen beim Mensch und Tier vorgeschrieben.
Feldstudie
Eine Feldstudie ist ebenfalls experiementell, findet aber im natürlichen Umfeld der Individuen (Bestand, Praxis) statt und refektiert daher mehr den Einfluss einer Intervention unter Praxis-Bedingungen.
Worin ähneln sich experimentelle Studien und Kohortenstudien und worin unterscheiden sie sich?
Sowohl bei der experimentellen Studien wie auch bei der Kohortenstudien werden Gruppen von exponierten und von nicht exponierten Individuen über Zeit verfolgt und das Auftreten des Endpunktes in diesen Gruppen gemessen / verglichen.
Wesentlicher Unterschied ist das AKTIVE Einfluss nehmen auf den Expositionsstatus. Individuen werden also nicht (wie bei der Kohortenstudie) auf Grund ihres natürlicherweise vorhandenen Exposition für die Studie ausgewählt, sondern den Expositionsgruppen (zufällig) zugewiesen und durch den Studienleiter entsprechend ihrer Gruppe der Exposition ausgesetzt (beispielweise entweder mit einem Medikament oder einem Plazebo behandelt). Bei dieses Studien werden die Patienten / Patientenbesitzer häufig nicht darüber informiert, welcher Behandlungsgruppe (Wirkstoff oder Plazebo) sie angehören, um die Resultate nicht dadurch zu beeinflussen. Dieses nennt man einfache Verblindung. Wenn gleichzeitig die Person, welche den Endpunkt subjektiv beurteilt, die Gruppenzuordnung nicht kennt (dadurch also nicht beeinflusst werden kann), dann nennt man dieses Doppel-Verblindung (double blinding).
Randomisierung
Zufällige Auswahl von Individuen, bei experimentellen Studien zufällige Zuteilung von Individuen auf Versuchs- (Expositions-) Gruppen, um die Gruppen bezüglich aller anderer Parameter (ausser der Exposition) so vergleichbar wie möglich zu machen.
Was ist das Ziel der Randomisierung?
Statistisches Ziel?
Epidemiologisches Ziel?
Ziel der Randomisierung ist das Vermeiden von Verzerrungen durch Selektionsbias.
* Statistisches Ziel: Jedes Element einer Grundpopulation hat gleiche, vordefinierte Wahrscheinlichkeit, in eine der zwei Behandlungsgruppen zu kommen
* Epidemiologisches Ziel: Zwei möglichst vergleichbare Gruppen werden zusammengestellt, keine subjektive Auswahl (kein Selektionsbias). Alle beobachteten Unterschiede zwischen den Gruppen sind somit auf die Intervention zurückzuführen.
Stichprobengrösse
Von welchen Faktoren hängt sie ab? (3 Punkte)
Die erforderliche Stichprobengrösse für alle epidemiologischen Studien sollte nicht willkürlich gewählt, sondern mit Hilfe mathematischer Formeln entweder „per Hand“ oder mittels Computerprogrammen berechnet werden.
Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab wie:
* Erwarteter Unterschied der Messungen (Mittelwerte, Proportionen) zwischen Gruppen
* Varianz (Streuung) der Messwerte innerhalb der Gruppen
* Gewünschtes Konfidenzniveau (meist 95% Sicherheit) und Power einer Studie
Studienvalidität
Bezeichnet die Tatsache, ob die Studienresultate korrekt (unverzerrt, valide, gültig, richtig) sind. Man unterscheidet zwischen interner Validität einer Studie (Daten korrekt ausgewertet und interpretiert) und externer Validität (Individuen korrekt ausgewählt, Informationen korrekt erfasst, Bias ausgeschlossen und Daten korrekt ausgewertet).
Die Validität hat verschiedene Komponenten wie die Präzision und die Wiederholbarkeit. Bei einer validen Studie kommen die Resultate der Wahrheit nahe; diese Studie ist frei von Verzerrungen (Bias).
Bei einer Studie kann zwischen welchen Validitäten unterschieden werden?
* Interne Validität = Resultate sind für untersuchte Individuen korrekt
* Externe Validität = Resultate sind von allgemeiner Gültigkeit für die gesamte Risikopopulation, können also „extrapoliert“ werden
Repräsentativität
Die Resultate einer unverzerrten (validen) Studie können auf die übergeordnete Population extrapoliert werden - sie sind repräsentativ dafür. Begriff wird oft im Kontext von Stichproben benutzt, welche zufällig ausgewählt wurden.
Verblindung
Was ist ihr Ziel?
Vorgehen bei experimentellen Studien, bei der die verschiedenen "Akteure" (Verabreicher der Intervention, Patienten (-Besitzer), Ableser des Endpunktes) den Expositionsstatus der Individuen nicht kennen, um eine subjektive Verfälschung bei der Durchführung der Studie und Erfassung des Endpunktes zu vermeiden.
Ziel: Vermeiden von Informationsbias (Missklassifikation)