Entscheidungsorientiertes Management - Entscheidungslehre
Master-Skript Kapitel 2
Master-Skript Kapitel 2
Fichier Détails
Cartes-fiches | 43 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Gestion d'entreprise |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 16.07.2015 / 17.04.2018 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/entscheidungsorientiertes_management_entscheidungslehre
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Intégrer |
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Grundsätzliche Fallstudienmethodik
1. Idee, Situation, Herausforderung
2. Problemdefinition
3. Problemstrukturierung
4. Problemlösung
5. Lösungspräsentation
6. Lernergebnis (Wissenschaftl. Praxistransfer)
Megatrends der Wirtschaft mit Einfluss auf das Entscheidungsverhalten der Wirtschaftssubjekte
Technologie, Politik / Jura, Soziokulturelle Umwelt, Ökologie / Umweltschutz, psychologische Faktoren, Ökonomie
Menschenbild der Wirtschaftswissenschaften: "Homo oeconomicus"
Zweckrationales Handeln; Vollkommene Markttransparenz; individuelle Gewinn- / Nutzenmaximierung; Unendliche Reaktionsgeschwindigkeit des Marktes
Ziel: Effiziente Allokation knapper Ressourcen.
Deskriptive Entscheidungstheorie
Untersucht empirisch die Frage, wie Entscheidungen in der Realität tatsächlich getroffen werden. ⇒( Wie verlaufen Entscheidungsprozesse? )
Präskriptive Entscheidungstheorie
Versucht Strategien und Methoden herzuleiten, die Menschen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. --> Wie könnten Entscheidungsprozesse besser verlaufen?
SEU-Theorie
- Edwards (1954)
- subjectively expected utility = Theorie des subjektiv erwarteten Nutzens
- der Informationsstand zu Konsequenzen steht unter Risiko
- Aktionen führen mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zu verschiedenen Konsequenzen
- Entscheider wählt die Option mit dem höchsten erwarteten Nutzen
- SEU-Wert einer Option = Summe der Nutzenwerte der einzelnen Konsequenzen gewichtet mit der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens
Prospect-Theorem
- Kahnemann u. Tversky (1979)
- Beschreibung der Entscheidungsfindung in ungewissen Situationen / Umweltzustände
- Eintritsswahrscheinlichkeiten werden durch subjektive Bedeutung (decision weights) ersetzt und mit Nutzenwert multipliziert
- resultierte Gewichte spiegeln die subjektive Bedeutung von Ereignissen wider
- die Nutzenfunktion ist vom subjektiv gewählten Bezugspunkt abhängig
Ergebnisse oberhalb des Referenzpunktes (Prospect-Theorem)
konkaver Verlauf im Gewinnbereich --> risikoscheu
Ergebnisse unterhalb des Referenzpunktes (Prospect-Theorem)
konvexer Verlauf der Wertfunktion im Verlustbereich --> risikofreudig
Homo Sociologicus
- Einfluss des gesellschaftlichen Umfeld führt durch Rollenzuschreibung zu Verhaltensänderungen
- soziologisches Menschenbild, das die soziale Rolle des Menschen und deren Verhaltensprägung in den Mittelpunkt der Betrachtungen stellt.
Homo Reziprocans
- Wechselseitiges Vertrauensverhältnis
- Gegenpol zum klassischen Denkmodell des Homo oeconomicus
Bestimmungsparameter von Entscheidungen
interne Parameter (nicht direkt beobachtbar)
Gründe und Ziele
Externes Entscheidungsparameter Optionen - verschiedene Komponenten
- Objekte z. B. bei Kaufentscheidungen
- Handlungen auf ein bestimmtes Ziel hin gerichtet
- Strategien z. B. zum Sparen (selten auf konkrete Situation oder Ziel bezogen)
- Regeln / Gesetzte z. B. Münze werden (allgemeine Regeln)
Externes Entscheidungsparameter - Ereignisse / Zustände
- Entscheidungsrelevante Vorkommnisse, auf die der Entscheider keinen Einfluss hat
- machen Entscheidungen unsicher
Externes Entscheidungsparameter - Konsequenzen
- Entscheidungsrelevante Vorkommnisse auf die der Entscheider keinen Einfluss hat, welche aber seine Entscheidung beeinflussen können
- mögliche Folgen spielen übergeordente Wahl bei der Wahl von Optionen
- können auch ungewollt eintreten
Internes Entscheidungsparameter - Gründe
- können Entscheidungen in eine bestimmte Richtung lenken, die den Zielen und Konsequenzen unter Umständen widersprechen (z. B. moralisch-ethnische Gründe)
- Gründe als Begründung einer Entscheidung Anderen gegenüber
Internes Entscheidungsparameter - Ziele
- schränken den Entscheidungsraum einer Person ein
- durch Ziele werden Entscheidungen zur Nutzenmaximierung eingesetzt
- keine Ziele = keine Problematik beim Treffen einer Entscheidung
Präskriptive Entscheidungstheorie (decicion analysis) bietet Prinzipien zur Entscheidungsstrukturierung
- Streben nach subjektiver Rationalität
- Prozedurale Rationalität
- Dekomposition
- Handlungsalternativen
- Umweltzustände
- Konsequenzen / Ergebnisse
- Nutzenmessung
Prinzipen zur Entscheidungsstrukturierung - subjektive Rationalität
Streben nach subjektiver Rationalität / Bedeutung (vgl. Prospekt Theorem)
Prinzipen zur Entscheidungsstrukturierung - Prozedurale Rationalität
Problem? Aufwand angemessen? Erwartungen / Ziele? Transitivität der Entscheidungen
Prinzipen zur Entscheidungsstrukturierung - Dekomposition
- Handlungsalternativen (Aktionsraum A)
- Erwartungen über Umweltzustände (Zustandsraum Z)
- Konsequenzen / Ergebnisse der Entscheidungen (Ergebnismatrix X)
- Nutzenmessung (Nutzenmatrix U / Opportunitätskostenmatrix S)
Entscheidungssituationen
- Ungewissheitssituation: Nur der Eintritt eines relevanten Zustandes ist bekannt, keine Wahrscheinlichkeiten
- Risikosituation: Wahrscheinlichkeiten zu verschiedenen Zuständen sind bekannt (Erwartungswert wird berechnet)
- Sicherheitssituation: Nutzenmaximierender Zuststand ist bekannt
Dominanzprinzip
- Eine Aktion dominiert eine andere Aktion, wenn diese bezüglich keines Kriteriums (=Spalte) schlechter und bezüglich mindestens eines Kriteriums besser als die andere Aktion ist
- Aktionen die von keiner anderen Aktion dominiert werden, heißen undominuert
- dominatne Aktionen heißen u. U. auch: effizient (z. B. für Ziele); zeitlich effizient (z. B. für Zeitpunkte); paretooptimal (z. B. für Entscheidungsträger)
Entscheidungsbaum
- bei mehrstufigen Entscheidungen besser als Darstellungsform geeignet als Ergebnismatrix
- Elemente: Entscheidung, Ereignis / Zustand, Konsequenz
- Voraussetzung: Definition der Eintittswahrscheinlichkeiten
Wahrscheinlichkeit
- das Vertrauen eines Menschen in den Eintritt eines Ereignisses
- Ausdruck subjektiver Vermutungen
- keine objektiv messbare Umwelteigenschaft
- einfacher für Einzelereignisse zu erfassen als für komplexe Zustände
- generell problematisch zu erfassen
Verteilung von Wahrscheinlichkeiten (Statistik)
diskrete Verteilung; Intervallweise Rechteckverteilung; Dreieckverteilung --> siehe Folie 45
Generierung von Wahrscheinlichkeiten - Theorem von Bayes
- 1763
- Zunächst intuitiv angenommene Wahrscheinlichkeiten (a priori) werden durch zusätzliche Informationen revidiert, so dass sich andere Wahrscheinlichkeiten als vorher ergeben (a posterioi)
--> bedingte Wahrscheinlichkeiten (Likelihoods)
Spieltheorien - Einführung
- Ursprung in der Mathematik (von Neumann)
- Modellierung sozialer oder allgemein interaktiver Phänomene
- Name kommt von der Ähnlichkeit der Entscheidungsmuster in Gesellschaftsspielen
Logik spieltheoretischen Handels
- Konsequenzen eines Spielzuges sind abhängig vom Verhalten ("Gegenzug") weiterer Mitspieler
- Vor jedem Zug sollte / muss überlegt werden, wie der Antwort-Zug des Mitspielers aussehen könnte
- Zirkularität im Entscheidungsverhalten = kennzeichnendes Merkmal eines interaktiven Entscheidungsproblem
- Spieltheorie = interaktive (d. h. Mehrpersonen-) Entscheidungstheorie
Spieltheoretisches Gleichgewicht vs. Soziale Effizienz
- Spieltheorie versucht jedem Entscheider in einer interaktiven Entscheidungssituation aufzuzeigen, wie er seine eigenen egoistischen Interessen rationalerweise am besten verfolgen kann
- Verhaltensempfehlungen müssen für alle Teilnehmer konsitstent sein = Gleichgewicht
- Verfolgung egoistischer Interessen durch Einzelne führt also nicht immer zu "sozialer Effizienz"
Grundlegende Annahmen der Spieltheorie (Spieler & Spiel)
- Spieler = Entscheidungsträger
- Spiel = System aus Regeln
Common-Knowledge-Annahme
Die Regeln des Spiels und die Rationalität der beteiligten Spieler seien allen Spielern bekannt, und alles wissen, dass dies allen Spielern bekannt ist. Ebenso wissen alle, das allen bekannt ist, dass dies alle wissen usw.
Rationalitätspostulat
Jeder Spieler sei bestrebt, den (Erwartungs-) Wert der eigenen Auszahlung zu maximieren (in Kenntnis der Regeln des Spielers und dem Wissen, dass alle Mitspieler diese Regeln kennen (Common-Knowledge-Annahme).
Anmerkungen zum Gefangenendilemma
- Kommunikation der Spieler vor dem Verhör würde auch nichts ändern
- Das Versprechen sich kooperativ zu verhalten und zu leugnen, böte jedem den Anreiz, es zu brechen
- Vertrauen in den anderen ist abhängig vom Vertrauen des anderen in einen selbst
- Voraussetzung: Spieler sind nicht in der Lage bindende Abmachungen zu machen (nicht-kooperatives Spiel)
Gefangenendilemma oder auch soziales Dielemma
In interaktiven Entscheidungssituationen führen Verhandlungen, Ankündigungen, Koalitionen etc. zu egoistischen Verhaltensweisen des Einzelnen, die keinen Zustand der "sozialen Effizienz" bewirken. Das bedeutet, dass die gesamtwirtschaftlich optimale Lösung nicht erreicht wird.
Spieler haben gemeinsam ein anderes Interesse als die Spieler einzeln aus ihrer jeweiligen Forschperspektive.
Gegenteil von sozialem Dielemma ist "sozial ideal".
Besonderheiten ökonomischer Entscheidungssituationen
1. Handeln unter Rationalitätsdruck
2. Verhalten unter Konkurrenzbedingungen
3. Knappheitsentscheidungen über materielle Ressourcen
4. Geldwerte Entscheidungen bzgl. Kosten und Umsätzen
5. Ergebnisdruck
6. Gewinner-Verlierer-Effekte am Markt
7. Materielle versus immaterieller Orientierung
Entscheidungsbegriff Definition
Eine Entscheidungssituation liegt vor, wenn eine Person zwischen mindestens zwei Optionen wählen muss.
Nutzenmatrix
- Bewertung der Ergebnisse/Aktionen mit messbaren Wertfunktionen
- Durch die Nutzenfunktion u wird jedem Ergebnis Xij der Nutzenwert uij=u(Xij)
zugeordnet.
Schadensmatrix
- Bewertung der Ergebnisse/Aktionen mit messbaren Wertfunktionen
- Durch die Schadensfunktion s wird jedem Ergebnis Xij eine Zahl sij=u(Xij) zugeordnet.
- Bei kardinaler Nutzenmessung kann die Opportunitäskostenmatrix als spezielle
Schadensmatrix erstellt werden: sij = max ukj – uij
Theorem von Bayes
- Formel zur Errechnung von Wahrscheinlichkeiten aus anderen Wahrscheinlichkeiten
- Bedeutung: zunächst intuitiv angenommene Wahrscheinlichkeiten („a priori“) werden durch zusätzliche Informationen revidiert, so dass sich andere Wahrscheinlichkeiten als vorher ergeben („a posteriori“) bedingte Wahrscheinlichkeiten (Likelihoods)