Entscheidungen 2 - Physiologische Psychologie

Zusammenfasssung der Vorlesungsfolien Physiologische Psychologie, HHU, Semester 1

Zusammenfasssung der Vorlesungsfolien Physiologische Psychologie, HHU, Semester 1

Manuela Kluth

Manuela Kluth

Kartei Details

Karten 15
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 16.02.2014 / 18.02.2014
Weblink
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Wie lautet die klassische ökonomische Theorie?

Entscheider sind ausschließlich rationale Maximierer des eigenen Payoffs!

Erkläre den Reflection Effect

  • Entscheidungen werden nicht, wie die EUT vorhersagt im Hinblick auf Endzustände, sondern im Hinblick auf Gewinne und Verluste gemacht
  • die Risikoeinstellung ist in der Gewinndomäne anders als in der Verlustdomäne
  • erstellt von Kahneman & Tversky, 1979

Erkläre den Reflection Effect in der Nutzenfunktion

Die Nutzenfunktion ist in der Gewinndomäne konkav und in der Verlustdomäne konvex!

Was sagt die Verlustaversion vorher?

  • ein (50/50) gamble wird erst akzeptiert, wenn die möglichen Gewinne ca. 2x so groß sind, wie die Verluste
  • Entscheider reagieren sensibler auf die Möglichkeit einen Betrag X zu verlieren, als den selben Betrag X zu gewinnen
  • d.h. Einen Betrag X zu verlieren ist schmerzhafter, als es erfreulich ist, den selben zu gewinnen
    • Der Verlust reduziert die Nutzenfunktion um einen größeren Betrag als der Gewinn die Nutzenfunktion erhöht

Die Nutzenfunktion ist steiler in der Verlustdomäne als in der Gewinndomäne

Beschreibe den reflection Effect

  • wir sind risikoavers in der Gewinndomäne
  • wir sind risikosuchend in der Verlustdomäne
  • die Nutzenfunktion ist konkav in der Gewinndomäne und konvex in der Verlustdomäne

Beschreibe die Verlustaversion

Die Nutzenfunktion in der Verlustdomäne ist steiler als in der Gewinndomäne

Beschreibe den Framing Effect

  • Die Art und Weise, wie ein Entscheidungsproblem präsentiert ist, bestimmt, wie es kognitiv behandelt wird
  • Die Verwendung verschiedener Worte reicht aus, um Entscheider zwischen Risiko-Suche und -Aversion zu shiften

Was ist die Prospect Theory?

  • eine der erfolgreichsten deskriptiven Entscheidungstheorien
  • (Nobelpreis in Ökonomie für Daniel Kahneman 2002)

Beschreibe die Prospect Theory

  • computationaler Kern ähnlich wie EUT
    • subjektive Erwartung (erwarteter Nutzen; Utility) werden den unterschiedlichen Wahlalternativen zugeordnet
    • Entscheider wählt die Alternative mit dem höchsten subjektiven Wert
    • Wert ist berechnet als die gewichtete Summe der Nutzen der Alternativen

Was ist neu/anders an der Prospect Theory?

  •  Die Alternativen werden nicht im Hinblick auf ihre Endzustände bewertet (vgl. EUT)
  • ... sondern im Hinblick auf Änderungen von Zuständen relativ zu einem Referenzpunkt
    • sprich: Gewinn oder Verlust
  • Die Wertefunktion ist:
    • konkav in der Gewinndomäne
    • konvex in der Verlustdomäne
    • steiler für Verluste als für Gewinne
  • Das Gewicht, mit dem die subjektiven Werte gewichtet werden,...
    • ist nicht identisch mit Wahrscheinlichkeit (vgl. EUT)
    • ... sondern eine nicht-lineare Funktion von Wahrscheinlichkeit auf Grund von systematischen kognitiven Verzerrungen bei der kognitiven Verarbeitung

Erkläre den Framing Effect im Gehirn

  • Aktivität im Orbitofrontalcortex korreliert mit der Robustheit gegen Framing
    • je größer die OFC Aktivität, desto rationaler die Entscheidungen
  • Amygdala-Aktivität war korreliert mit der Frame-abhängigen Risikostellung
    • hohe Aktivität bei sicheren Wahlen im Gewinn Frame
    • hohe Aktivität bei riskanten Wahlen im Verlust Frame
  • Amygdala ⇒ Aktualisierung der subjektiven Werte der Wahlalternativen in Abhängigkeit vom aktuellen Frame

Also-Folie zum Framing

  • Das Gehirn verarbeitet die Konsequenzen von Entscheidungen nicht im Hinblick auf die Endzustände (ungleich EUT)
  • sondern im Hinblick auf Änderungen des aktuellen monetären Zustands (Gewinne und Verluste)
  • Dies gilt, selbst wenn die Endzustände identisch sind (Framing Effects)

Was sind die neuronalen Kandidaten bei Verlustaversion?

Prospect Theory

  • Hirngebiete, die bei der Repräsentation subjektiver Werte und der Integration von Wahrscheinlichkeit und Belohnungswert eine Rolle spielen
  • ⇔ Hauptkanditaten: OFC und STRIATUM

Also-Folie zur Verlustaversion

  • Striatum und OFC repräsentieren sowohl prospektive Gewinne als auch Verluste
  • Aktivität im Striatum und OFC verläuft analog zu der hypotethischen Wertefunktion der Prospect Theory
    • steilerer Abfall bei prospektiven Verlusten als Anstieg bei Gewinnen
  • Striatum und OFC scheinen den subjektiven Wert, nicht aber Verlustspezifische Emotionen zu repräsentieren
  • kein Hinweis auf Emotions-relatierte Hirnaktivierung
  • Verlustaversion ist nicht die Folge von verlust-spezifischen Emotionen wie z.B. Angst

Also-Folie zur Vorlesung

Reflection Effect

  1. Wir sind risikoavers in der Gewinndomäne
  2. Aber risikosuchend in der Verlustdomäne
  3. Die Nutzenfunktion in der Gewinndomäne ist konkav und in der Verlustdomäne konvex

Verlustaversion

  1. Die Nutzenfunktion ist steiler in der Verlustdomäne als in der Gewinndomäne

Framing Effect

  1. Die Art und Weise wie ein Entscheidungsproblem präsentiert ist, bestimmt, wie es kognitiv behandelt wird
  2. Die Verwendung verschiedener Worte reicht bereits aus, um Entscheder zwischen Risiko-Suche und -Aversion zu shiften
  • Expected Utility Theory hat sehr geringe deskriptive Validitat
  • Prospect Theory kann die Realität von Entscheidungen besser beschreiben
  • Das Gehirn repräsentiert Entscheidungsalternativen als Gewinne und Verluste
  • Amygdala spielt eine Rolle beim Anpassen der Risikoeinstellung an die Wahrnehmung der Situation als Verlust- oder Gewinnproblem
  • Striatum und OFC repräsentieren die Nutzenfunktion, sow ei von Prospect Theory vorhergesagt
  • Aktivierung in Striatum und OFC kann daher Verlustaversion erklären