Empirische Methoden I PuK

Empirische Methoden I PuK Universität Zürich, VL Engesser

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Flashcards 176
Language Deutsch
Category Statics
Level University
Created / Updated 05.12.2016 / 12.11.2019
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Voll- und Teilerhebung

Bei einer Vollerhebung gehen alle Einheiten der Auswahlgesamtheit in die Stichprobe ein. Bei einer Teilerhebung wird nur ein Teil davon ausgewählt. 

Verteilungsangepasste Auswahlverfahren

Abbildung der Verteilung aller für die Untersuchung relevanten Merkmale in der Stichprobe

Quotenauswahl oder Wahrscheinlichkeitsauswahl

Wahrscheinlichkeitsauswahl

Bei der Wahrscheinlichkeitsauswahl hat jede Einheit der Auswahlgesamtheit die gleiche Chance (>0), in die Stichprobe zu gelangen.

z.B. „Lotterieverfahren“

Quotenauswahl Vorgehensweise

1. Festlegung von Kontrollmerkmalen, z. B. Geschlecht, Alter, Einkommen.

2. Ermittlung der Verteilung dieser Kontrollmerkmale in der Grundgesamtheit

3. Darauf aufbauende Festlegung von Quoten für Einheiten mit Kontrollmerkmalen, z. B. 50% Männer.

4. Erfüllung der Quotenvorgaben durch die Interviewer 

Gelgenheitsauswahl

Bei der Gelegenheitsauswahl stehen praktische Überlegungen im Vordergrund, z. B. Auswahl eines Landes, dessen Sprache der Forscher spricht.

Auswahl von extrem Fällen

Auswahl von Fällen (Einheiten), bei denen ein bestimmtes Merkmal eine „extreme“ Ausprägung besitzt, z. B. Industrieländer, Leitmedien oder beliebteste Weblogs.

Problem: Es sind kaum Inferenzen auf Fälle mit weniger extremer Ausprägung des Merkmals möglich. Vielmehr findet eine implizite Neudefinition der Grundgesamtheit statt, z. B, von „Weblogs“ zu „beliebteste Weblogs“. 

Auswahl von typischen Fällen

Auswahl von Fällen (Einheiten), die „typisch“ für die Einheiten der Auswahlgesamtheit sind, z. B. „typische“ Auslandskorrespondenten, „typische“ Weblogs.

Probleme:

• Welche Merkmale und Merkmalsausprägungen bestimmen den „typischen“ Charakters eines Falls?

• Um einen Fall als typisch identifizieren zu können, müssen detaillierte Informationen über die Grundgesamtheit vorliegen. 

Mehrstufige Auswahlverfahren

Mehrstufige Auswahlverfahren bestehen aus mehreren aufeinander aufbauende Auswahlverfahren. Die gezogenen Stichproben umfassen die Auswahlgesamtheiten für die Auswahlverfahren der nachfolgenden Stufen. 

Primär-. Sekundar-, Tertiär-, und Quartäreinheit mit Beispiel

Bei mehrstufigen Auswahlverfahren lassen sich die Erhebungseinheiten so differenzieren.

Beispiel:

  • Primär: Land
  • Sekundär: Berzirke eines Landes
  • Tertiär: Haushalte
  • Quartäreinheit: Person im Haushalt

Stichprobe

Die Stichprobe umfasst alle Einheiten der Auswahlgesamtheit, die durch ein Auswahlverfahren bestimmt wurden.

Bruttostichprobe

Die Bruttostichprobe umfasst alle Einheiten, die untersucht werden sollen. Sie wird auch angestrebte Stichprobe genannt. 

Nettostichprobe

Die Nettostichprobe umfasst alle Einheiten, die (vollständig) untersucht werden konnten. Sie wird auch realisierte Stichprobe genannt. Sie unterscheidet sich von der Bruttostichprobe durch das Fehlen der Stichprobenausfälle

Stichprobenausfälle

  • Stichprobenausfälle beschreiben Einheitender Stichprobe, die nicht untersucht werden konnten.
  • Systematische Stichprobenausfälle können die Stichprobe gegenüber der Grundgesamtheit verzerren. 

Repräsentativität

  • „Repräsentativität“ ist ein mehrdeutig und ungenau verwendeter Begriff
  • Streng genommen erlaubt nur die Wahrscheinlichkeitsauswahl einen „Repräsentativitätsschluss“ von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit, da nur dort der zufällige Stichprobenfehler berechnet werden kann. 

6 Typen von Befragungne

  • Standardisierte persönliche Befragung (z. B. Umfrage in der Fussgängerzone)
  • Standardisierte postalische Befragung (z.B.Briefwahl)
  • Standardisierte telefonische Befragung (z. B. Bevölkerungsumfrage)
  • Standardisierte Onlinebefragung (z.B.Lehrevaluation)
  • Halbstandardisierte persönliche Einzelbefragung (z. B. Leitfadeninterview)
  • HalbstandardisiertepersönlicheGruppenbefragung (z. B. Gruppendiskussion) 

5 Klassifikationsmöglichkeiten von Fragen

  • Nach dem Standrtisierungsgrad
  • Inhalt
  • Antwortmöglichkeiten
  • Skala
  • Funktion

Geschlossene Fragen

  • Hoher standatisierungsgrad
  • Antwortmöglichkeiten ohne Restkategorie

Hybridfragen

  • Antwortvorgaben mit Restkategorie oder Spezifizierungsmöglichkeit
  • Die Befragten können entscheiden, ob sie aus einer Antwortvorgabe auswählen bzw. diese spezifizieren oder ob sie eine nicht vorgegebene Antwort verbalisieren. 

Offene Fragen

Ohne Antwortvorgaben

Soziodemografische Fragen

Merkmale der sozialen Situation der Befragten, häufig auch andere strukturelle Merkmale
(z. B. Alter, Geschelcht, Beruf) 

Entscheidungsfragen

Single oder Multiple-Choice Fragen

Antwort aus einer Vorgabe aussuchen

Rangfolgefragen

Ordnen von Vorgegebenen Antwortmöglichkeiten nach einer Hierarchie

Einschätzungsfragen

Bewertung auf einer vorgegebenen Skala, wie der Likert-Skala

Überleitungs-/ Pufferfragen

bereitetaufneuen Themenblock vor oder grenzt Blöcke voneinander ab

Trichter‐/Erholungsfrage 

steht vor speziellen oder heiklen Fragen; betrifft ein allgemeines oder unverfängliches Thema 

Filterfragen

vor Fragen geschaltet, die nur ein Teil der Befragten beantworten soll; übrige Befragte werden herumgeleitet. 

Gabelfragen

Spezialform der Filterfrage; Befragte werden in Gruppen geteilt, um ihnen unterschiedliche Fragen vorzulegen

Kontrollfragen

zur Überprüfung der Konsistenz des Antwortverhaltens; eine Frage wird an anderer Stelle in abgewandelter Form wiederholt 

Camouflage‐Frage 

zur Verschleierung des Untersuchungsziels (wenn die Kenntnis des Ziels das Antwortverhalten massgeblich beeinflusst) 

Regeln beim Aufbau eines Fragebogens

  • Ansprechender Vorspann
  • Einleitungsfragen am Anfang
  • Mehrere Fragen pro Konzept
  • Spannungskurve (wichtigste Fragen im zweiten Drittel)
  • Einteilung in Themenblöcke (Überleitungen/Puffer)
  • Aufbau vom Allgemeinen zum Speziellen 
  • Ergänzung der „Sonstiges“‐Kategorie
  • Ergänzung der„Weiss‐Nicht“‐Kategorie
  • Möglichst einheitliche Skalen
  • Soziodemografie zum Schluss
  • Möglichkeit des Feedbacks
  • Anweisungen für den Interviewer 

Regeln für Frageformulierungen

  • Kurz, einfach, verständlich, konkret und präzise
  • Keine doppelte Verneinung
  • Disjunkte und erschöpfende Antwortmöglichkeiten
  • Keine unklaren und normativaufgeladenen Begriffe
  • Keine mehrdimensionalen Fragen
  • Keine hypothetischen Fragen
  • Übereinstimmung von Frage und Antwortmöglichkeiten
  • Keine indirekten Fragen
  • Keine Suggestivfragen
  • Keine Überforderung der Befragten 

Fehlerquellen bei der Befragung: Befragtenmerkmale

  • Soziale Erwünschtheit
  • Antwortmuster (Zustimmungstendenz, Tendenz zur Mitte)
  • Meinungslosigkeit
  • Mangelnde Erinnerung 

Fehlerquellen bei der Befragung: Fragemerkmale

  • Ungeschickte Frageformulierung
  • Ausstrahlung/Position/Reihenfolge (Primacy und Recency, das erste und letzte bleiben besonders im Gedächtnis) 

Fehlerquellen bei der Befragung: Interviewermerkmale

  • Attraktivität und Sympathie
  • Räumliche Umgebung
  • Anwesenheit Dritter
  • Kenntnis des Auftraggebers
  • Fälschungen 

Definiton der Inhaltsanalyse

«Die Inhaltsanalyse ist eine empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen.»

4 Vorteile der Inhaltanalyse

  • Keine Reaktivität
    (keine Beeinflussung des Untersuchungsgegenstand)
     
  • Kein vorstrukturiertes Material
    (ermöglicht Untersuchung im nachhinein, besondere Eignung für historische Analysen und Zeitvergleiche)
     
  • Reproduzierbarkeit
    (mit gleichen oder abweichenden Fragestellungen)
     
  • Effizienz
    (besondere Eignung bei der Analyse grosser Mengen) 

Nachteile der Inhaltsanalyse

• Problem der Mehrdeutigkeit (Polysemie)

• Ein Zeichen kann viele Bedeutungen haben

• Welche Bedeutung aktualisiert wird, hängt von den Zeichenverwendern und dem sozialen Kontext ab 

Erkenntnisgewinnung aus der Inhaltsanalyse

über die Daten welche aus der Botschaft gewonnen werden können sowohl Infernzschlüsse über die Kommunikatoren als auch die Rezipienten gezogen wurden

Frequenzanalyse

Häufigkeitsanalyse von Spezifischen Begriffen oder Zeichen in Texten

Valenzanalyse

Häufigkeit eines Begriffes, plus ob er in negativem oder positivem Kontext verwendet wird