Sitzung 2


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Langue Deutsch
Catégorie Politique
Niveau Université
Crée / Actualisé 22.12.2015 / 19.12.2022
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Konzeptspezifikation

- Aussagen enthalten Begriffe bzw. Konzepte. Damit Aussagen
überprüft werden können, muss verständlich sein, was mit den darin
enthaltenen Begriffen bzw. Konzepten gemeint ist.

- Der Schritt, in welchem man die zentralen Konzepte seiner Aussage
definiert, wird Konzeptspezifikation genannt. In der Regel ist dies der
zweite Schritte innerhalb des Forschungsablaufs. Der erste Schritt ist
die Formulierung einer Forschungsfrage. Zur Generierung von
Forschungsfrage siehe: Werturteilsstreit

- Die Konzeptspezifikation selbst dient dazu, die empirische
Wirklichkeit mit sprachlichen Begriffen zu verknüpfen. Bei der
Konzeptspezifikation wird «eine Korrespondenz zwischen
empirischen Sachverhalten und sprachlichen Zeichen
hergestellt» (Kromrey 2009: 107).

- theoretische Aussagen kann man nicht direkt auf die Realität übertragen

- deskriptive/analytische Fragestellung: deskriptiv: Fragestellung bei der es um die Bescreibung eines Objektes geht (1 Variable) analytische fragt nach dem warum, nicht nur beschreiben sondern auch erklären (2 Variablen)

 

Was ist ein Begriff und welche Bezüge weisen Begriffe auf?

- "Begriff ist ein sprachliches Zeichen für eine gedankliche Vorstellung
von einer Klasse gleichartiger Sachverhalten oder
Gegenständen" (Kromrey 2009: 138) --> Begriffe müssen kein Wort sein, sind Bedeutungsträger, können auch Zeichen sein

- Begriffe müssen nicht notwendigerweise einen empirischen Bezug
aufweisen, solche der empirischen Sozialforschung jedoch schon

- Verbindung zwischen Begriff und damit verknüpftem Gegenstand:
          – Intensional (Begriffsinhalt) = die Menge aller Kriterien, die einen
          bestimmten Gegenstand auszeichnen (Zugehörigkeitsmerkmale).
          – Extensional (Begriffsumfang) = meint hingegen die Menge aller
          Objekte, die mit dem Begriff bezeichnet werden sollen

 

Empirischer Bezug der Begriffe

- Sofern der Begriff einen empirischen Bezug aufweist, so kann dieser
Bezug …
     - direkt sein (= manifeste Grösse oder Variable): Grösse, Gewicht, aber auch
     bestimmte Handlungsformen, z.B. die Stimmabgabe.
     - indirekt sein (= latente Grösse oder Variable). Diese Gegenstände oder Objekte sind
     nur unter Zuhilfenahme von direkten Beobachtungstermini und dazugehörigen
     Schlussfolgerungen (Messhypothesen) nachweisbar sind. Beispiele: Haltungen oder
     Einstellungssyndrome wie «Autoritarismus» oder «Konservatismus».


- Weitere Unterscheidungen:
     - dispositional: Der Gegenstand/das Phänomen tritt nur unter bestimmten
     Bedingungen auf. (Bsp. Wut)
     - komplexe Begriffe: Begriffe, die Interaktionen zusammenfassen, z.B. «Wettbewerb» (Handlungen der einzelnen in       Verhältnis stellen)

Deskriptive Analyse

Bei einer deskriptiven Fragestellung geht es
darum, den empirisch noch kaum erforschten
Untersuchungsgegenstand zuerst gedanklich, sodann auch
begrifflich vorzustrukturieren. Dies wird als dimensionale Analyse
bezeichnet /d.h. die Be

Analytische Fragestellung

Bei einer theorientestenden Fragestellung
geht es darum, die bereits existierenden, expliziten Begriffe
sprachlich zu präzisieren und den Objektbereich einzuengen (=
definieren).

Definitionen

- Problem der Wissenschaften: In der Regel werden abstrakte Begriffe
werden verwendet, die nicht ohne Weiteres mit empirischen
Sachverhalten in Verbindung gebracht werden können.
- Deshalb sollen die beiden Ebenen mithilfe von Definitionen
miteinander verknüpft werden.

Nominaldefinitionen

- Eine Nominaldefinition ist „die Festlegung der Bedeutung eines
Begriffs durch einen oder mehrere bereits bekannte andere Begriffe“.
Mit anderen Worten: eine tautologische Umformung.


- Der Zusammenhang zwischen Begriff und Gegenstand ist rein
konventioneller Art. Das unterscheidet Nominaldefinitionen von
Realdefinitionen. Deshalb kann eine Nominaldefinition niemals falsch
sein, sondern bloss zweckmässig oder nicht zweckmässig.


- Beispiel: Die (intensionale) Definition politischer Parteien bei
Kromrey 2009: 151: „Eine politische Partei soll sein: eine
Organisation mit 1) eingeschriebenen Mitgliedern und 2)
demokratischer Binnenstruktur, 3) die an Wahlkämpfen teilnimmt und
4) sich um Regierungsbeteiligung bewirbt.

- ist die gängige Form des Definieren in den Sozialwissenschaften

- sol sein, nicht ist (Realdefinition): gibt dem Leser an dass sich die Definition auf die Untersuchun bezieht und nicht eine universale Definition ist

- Vorteil: (in der Regel) präzise, aber unter Umständen geringe Vergleichbarkeit (weil sich etwa eine Definition geändert hat)

Realdefinitionen

- ist anstatt soll sein

- Realdefinitionen unterscheiden sich von Nominaldefinitionen
dadurch, dass sie Begriffe als Widerspiegelung des Wesens eines
Gegenstands erachten

- Realdefinitionen können falsch oder richtig sein.


- Realdefinition sind untauglich für die empirischen Sozialforschung,
«da sie keine Kriterien angeben können, inwieweit das Wesen einer
Sache durch die Definition erfasst wird» (Schnell, Hill, Esser 1999:
50).

Unterschiedliche wissenschaftstheoretische Positionen

- kritischer Rationalismus: Hauptaufgabe liegt in der Erklärung sozialer Erignisse bzw. Tatsachen. Es sollen Gesetzmässigkeiten gefunden werden. Die formulierten Kausalzusammenhänge sind sodamm an der Empirie zu überprüfen. Angestrebt werden All-Assagen/nomologische Sätze

- Kritische Theorie (Adorno, Frankfurter Schule)

- Hermeneutik

- Positivismus

Prinzipien des Kritischen Rationalismus

- Alle wissenschaftlichen Aussagen sollen über die Realität informieren und
müssen empirisch überprüfbar sein. Dies hat folgende Konsequenzen:

 

  • - Es dürfen nur Konzepte oder Begriffe verwendet werden, die auch einen
  • Bezug zur Realität bzw. Empirie aufweisen.
  • - Die Aussagen müssen so formuliert sein, dass sie prinzipiell widerlegbar
  • sind. Nominaldefinitionen (oder: analytisch wahre Sätze) sind demnach
  • keine empirischen Aussagen i.S. des Kritischen Rationalismus.
  • - Es sind keine Existenzaussagen zugelassen, da sie prinzipiell
  • unwiderlegbar sind. Beispiel: „Es gibt schwarze Schwäne“.

Induktionsprizip und prinzipielle Unmöglichkeit der Verifizierung von Allaussagen

Bsp. Schwan

 

Deterministische Erklärungen

Deterministische Sätze sind Aussagen, die immer und überall gültig
sind. Also: Wenn x, dann IMMER y. Diese Aussagen haben einen
unbeschränkten raumzeitlichen Geltungsanspruch und sie gelten für
alle Elemente.

Treffen immer und überall zu, sind NICHT möglich in den Sozialwissenschaften

 

Probabilistische Erklärungen

Probabilistische Aussagen geben im Gegensatz zu deterministischen
Aussagen eine Wahrscheinlichkeit an und haben nur einen
beschränkten Gültigkeitsbereich

 

Reichweite und Informationsgehalt von sozialwissenschaftlichen Theorien

 

- Da Allaussagen in der Sozialwissenschaft im Vergleich zu den
Naturwissenschaften kaum möglich sind, sollen Theorien „mittlerer
Reichweite“ (R.K. Merton) angestrebt werden. Sie liegen zwischen
„grosser Theorie“ und empiristischer Theorie.


- Solche Theorien haben einen eingeschränkten Objektbereich (z.B.
eine Theorie, die nur das Wahlverhalten von Jugendlichen erklärt)
und/oder eine raumzeitliche Einschränkung (z.B. eine Theorie, die
das Wahlverhalten in Industriestaaten des 20 Jahrhunderts erklärt).


- potentielle Falsifikatoren = alle Elemente des angegebenen
Objektbereichs. Deshalb gilt: Je grösser die Anzahl der potentiellen
Falsifikatoren, desto höher der Informationsgehalt der Theorie.


- «Ceteris paribus»-Klauseln sind, wenn möglich, zu vermeiden, denn
sie verunmöglichen u:u: gar die empirische Überprüfbarkeit der
Theorie.

Forschungsstrategie nach Karn Popper: "trial and error"

- Falsifikation führt zur
Verwerfung der Theorie (u.U.
zu ihrer Revision).


- Empirische Unterstützung
einer Theorie führt zu ihrer
vorläufigen Bestätigung.


- Ziel: Weitere Überprüfung
durch «schärfere» Tests:
«bewährte Aussagen».


- Ziel: Ausdehnung der
Reichweite der Theorie

Basissatzproblem

- Ausgangslage: Aussagen müssen prinzipiell falsifizierbar sein.
- Problem: Aussagen können nicht direkt mit Beobachtungen
verglichen werden, sondern immer nur mit Aussagen über eine
Beobachtung.
- Beobachtungsaussagen ihrerseits können aber – aus verschiedenen
gründen – falsch sein. Gründe dafür sind vielfältig. Ein ganz
elementares Problem ist, dass keine Erfahrung theorieunabhängig
ist. Zudem: die Messung war allenfalls fehlerhaft (z.B. „falsche“
Wahrnehmung eines schwarzen Schwans – vielleicht war es eine
Gans). Messtheorie ist ebenso unsicher wie Kerntheorie.
- Konventionalistische Lösung: Einhaltung höchstmöglicher
methodischer Standards und transparente Darstellung der
Vorgehensweise.

Max Webers Postulate der Werturteilsfreiheit

- Bei der Auswahl der Fragestellung sind Wertungen unvermeidbar. Denn es geht dabei,
aus der unendlichen Menge an möglichen Fragestellungen eine bestimmte
Fragestellung auszusuchen. Dieser Entdeckungszusammenhang wird von subjektiven
Wertevorstellungen motiviert.
- Auch der Verwertungszusammenhang ist zwangsläufig wertend. Mit
Verwertungszusammenhang ist gemeint, dass die Ergebnisse einer empirischen Studie
in aller Regel verwertet werden, d.h., in Handlungsanweisungen zur Erreichung eines
bestimmten Ziels umgesetzt werden. Aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen alleine
folgt jedoch noch kein Hinweis, welche Zielvorstellungen zu verfolgen sind.
- Werte selbst können Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen sein.
- Im Begründungszusammenhang ist auf Werturteile zu verzichten. Der Begründungszusammenhang
sind alle Forschungsschritte, die zwischen Fragestellung und
Verwertung der Erkenntnisse liegen. D.h.: Die Beschreibung, Messung, die Auswahl und
auch das Erklären von Tatsachen soll wertfrei erfolgen.