Einführung in die Biomedizinische Optik

Verständnisfragen zur Klausurvorbereitung SS 2016

Verständnisfragen zur Klausurvorbereitung SS 2016


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Flashcards 125
Students 14
Language Deutsch
Category Medical
Level University
Created / Updated 13.04.2016 / 24.08.2018
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Was bedeutet das Akronym "Laser"?

Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation

Was sind die 3 Schlüsseleigenschaften der Laserstrahlung?

  1. Monochromasie
  2. Geringe Divergenz
  3. Kohärenz

--> Hohe spektrale Strahldichte ("brightness")

Was sind die 3 Grundelemente, aus denen ein Laser besteht?

  1. Verstärkendes Medium
  2. Pumpe
  3. Resonator (Verstärkungs-Feedback)

Warum kann man in einem Zwei-Niveau-System keine Lichtverstärkung erreichen?

Die Wahrscheinlichkeit für stimulierte Emission = wahrscheinlichkeit für Absorption

Nur eine Besetzungsinversion erlaubt Lichtverstärkung.

Beschreiben Sie das Laserprinziep an einem 3-Niveau-System, benennen Sie die Art der Übergänge zwischen den einzelnen Niveaus und charakterisieren Sie die Lebensdauer dr jeweiligen Anregungszustände ("lang","kurz")

  • Level 3: Effiziente Anregung, schneller Übergang, kurze Lebenszeit, Übergang nicht strahlend
  • Level 2: Lange Lebenszeit, langsamer Übergang zu level 1, strahlend
  • Level 1: Grundzustand, Lebenszeit so lange bis wieder gepumpt wird

Skizzieren sie das Termschema eines 4-Niveau Lasers und beschreiben Sie dessen Huptvorteil gegenüber einem 3-Niveau Laser.

Skizze Vorlesung 5, Folie 18

Vorteil: Inversion zwischen oberem und unterem Laserniveau ist leicht zu erreichen --> hohe Effizienz

Warum ist es viel schwerer, einen Röntgenlaser als einen Infrarotlaser?

Je kürzer die Wellenlänge, desto höher die Frequenz, desto schwieriger wird es, die Reduzierung er Besetzungsinversion durch spontane Emission zu vermeiden.

Spontane Emission \(\propto \nu ^3 *\) stimulierte Emission

Was sind die "Longitudinalmoden" eines Laserresonators und wie hängen sie mit der Resonatorlänge zusammen?

stehende Welle innerhalb des Resonators -> konstruktive Interferenz

\(\Delta \nu = \frac {c} {2*L}\)

\(\Delta \lambda res= \frac { \lambda ^2} {2*L}\)

Wie hängen Fokussierungswinkel und Strahltaillie bei der Fokussierung eines Gaußstrahles zusammen?

\(\omega 0\)= Strahltallie

\(\theta=\)Fokussierungswinkel

\(\omega0=\frac {\lambda} {\pi} * \frac {1} {\theta}\)

Welchen Einfluss hat die Strahlqualität M² auf den Fokusdurchmesser?

Das Strahlprodukt  \(\theta \omega\) ist für einen perfekten Gauss'schen Strahl minimal. Alle anderen Srahlen haben einen höheren Wert \(\theta' \omega'\).

\(M^2=\frac {\theta real * \omega0 real} { \theta \omega}\)

Beschreiben sie das Prinzip der Erzeugung kurzer Pulse mittels Güteschaltung (Q-switch) des Laser- Resonators.

Kurze Pumpzeiten, und daraus folgend kurze Pulse. Bzw. Pumpimpulse die in kurzen Laserpulsen resultieren.

Benennen sie verschiedene Typen Güteschaltung.

Aktiver Q-switch:

  • Rotierende Apertur (im Resonator)
  • Rotierender Spiegel oder Prisma (als HR Spiegel)
  • Elektro-optischer Schalter
  • Akusto-optischer Schalter

Passiver Q-switch:

  • Sättigbarer Absorber

Beschreiben Sie das Prinzip der Modenkopplung zur Erzeugung von Pulszügen mit ultrakurzen Einzelpulsen.

Keine Energiespeicherung zur Erzeugung der kurzen Pulse, sondern Energieumverteilung. Phasenkopplung der Longitudinalmoden führt zu konstruktiver Interferenz à sehr hohe Intensitätsspitzen

Welche Eigenschaften müssen Lasermedien zur Erzeugung ultrakurzer Laserpulse besitzen?

Modulationsfrequenz entsprechend der Laserumlaufzeit(?)

Was ist das Grundprinzip eines Halbleiterlasers?

  • Externe Spannung erzeugt Inversion in der Übergangszone
  • Elektronen-Loch Rekombination erzeugt Photonen
  • Hohe Konversionseffizienz elektrischer Energie à Licht (ca.30-50%)
  • Es werden keine Spiegel benötigt, da der Brechungsindex von GaAs so hoch ist (n=3,6)

Beschreiben Sie die Realisierung des Laserresonators beim Halbleiterlaser.

Es werden keine Spiegel für den Resonator gebraucht, da der Brechungsindex von GaAs so hoch ist (n=3,6), daraus resultiert Totalreflexion, deshalb sind die Polierten Endflächen des Halbleitermaterials der Spiegel des Resonators.

Skizzieren sie den Aufbau eines diodengepumpten Festkörperlasers (DPSS).

Skizze siehe Folie 32, Vorlesung 6.

„Brightness Konverter“ genannt, da die Helligkeit des Festkörperlasers viel höher ist als die der Pumpdiode

 

Skizzieren sie die Lichtausbreitung in einer optischen Faser und begründen Sie, warum die Faser das Licht leiten kann.

Skizze siehe Folie 36, Vorlesung 6 Die Fasern Leiten, da Totalreflexion innerhalb der Faser.

Skizzieren sie den Aufbau eines Faserlasers und begründen Sie seine Vorteile.

Skizze siehe Folie 39, Vorlesung 6.

Vorteile:

  • Diodenlasergepumpt
  • Sehr einfach Kühlung
  • Homogenes Pumpen
  • Keine thermische Linse
  • Exzellente Strahlqualität durch langen Resonator
  • Sehr hohe Spitzenleistungen möglich

Nenne sie Beispiele photochemischer Reaktionen.

  • Photosynthese
  • Biolumineszenz
  • Sehen
  • Vitamin-D Stoffwechsel
  • Endokrinologische Faktoren (Hormone, Tag-Nacht)
  • Sonnenbrand/Bräunung

Was ist die Voraussetzung für photochemishe Bindungsbrüche, und wie laufen sie ab?

Elektronische Anregung in höhere Energieniveaus kann zu zwei konkurrierenden Pfaden führen:

  1. Photodissoziation des Moleküls -> Bindungsbruch
  2. Innere Konversion des angeregten Zustandes in Vibrationsniveaus -> Aufheizung

Photonenenergie müssen siginifikant oberhalb der Bindungsenergien liegen -> Photochemische Zersetzung erfordert UV Wellenlängen.

Vgl. auch Vertiefung 2, Folie 3

Was besagt das Reziprozitätsgesetz von Bunsen und Roscoe – eine der Grundregeln zur Dosimetrie phtochemischer Effekte? Wodurch wird sein Gültigkeitsbereich bei sehr langen und sehr kurzen Expositionszeiten begrenzt?

Die photochemische Wirkung H wird durch das Produkt aus Zeit (s) und Bestrahlungsstärke (W/cm²) bestimmt H= I*t, d.h. durch die Anzahl der Photonen.

Gesetz: Die totale Anzahl von absorbierten Photonen bestimmt den Umfang eines photochemischen Prozesses.

Nur zutreffend im Rahmen bestimmter Bestrahlungsstärken. (5-200 mW/cm²)

Unterhalb: Reperaturvorgänge der Zellen

Oberhalb: Thermische Effekte

Wie funktiioniert die PUVA Therapie der Schuppenflechte?

  1. 8-Methoxy-Psoralen bindet nach Interkalation in die DNA an Thymin unter UVA Bestrahlung
  2. Bildung von Einzelstrangaddukten und Quervernetzung zwischen den DNA Strängen (Crosslinks)
  3. Verhinderung der Zellteilung

Beschreiben sie das Grundprinzip der photodynamischen Therapie (PDT) (d.h. wie entsteht durch Wechselwirkung von Licht, Photosensibilisator und Sauerstoff ein Zellgift?) Unterscheiden Sie dabei zwischen Typ 1 und Typ 2 Reaktion.

Folie 22, 14, Vorlesung 7

PS (Photosensibilator) : nicht toxisch, Licht: unschädlich

PS+Licht = Zell + Gewebszerstörung

Selektivität durch Anreicherung des Photosensibilisators und selektive Bestrahlung

Beschreiben sie das Grundprinzip der PDT mit 5-ALA.

5-ALA sorgt für eine Induktion der Biosynthese und Akkumulation der photosensibilisierenden Konzentration von zelleigenem Protoporphyrin IX. Protoporphyrin IX ist toxisch, dessen Konzentration in den Zellen ist im Normalfall durch intrazelluläres Feedback  minimiert, wobei 5-ALA entscheidend ist. Eine Externe Gabe von ALA umgeht dieses Feedback, dadurch kann Lokal Phototoxizität erzeugt werden.

Nennen sie mindestens 2 Anwendungen der PDT.

  • Behandlung von Hauttumoren
  • Karzinom/Basalinom Entfernung
  • Blasenkatheter (Blasentumor)
  • Diffusor fürs Gehirn (oberflächiger Hirntumor)
  • Altersbedingte Makuladegeneration

Was ist das Ziel bei der photodynamischen Therapie der altersbedingten Makuladegeneration (AMD)?

Gefäßverschluss ohne Photorezeptorschäden.

Was versteht man unter „Kerr Lens Mode Locking“?

"Modensynchronisation mittels Kerr-Linse", Verfahren zur Phasensynchronisation (mode locking) enies Lasers, das insbesondere zur Erzeugung ultrakurzer (Femtosekunden-)Impulse verwendet wird. Es handelt sich hierbei um ein passives mode locking, ähnlich wie bei einem schnellen sättigbaren Absorber, wobei in dem aktiven Medium des Lasers oder einem zusätzlich optischen nichtlinearen Medium (Glasplatte) bei hohen Intensitäten eine Selbstfokussierung erfolgt.

Beschreiben Sie den strukturellen Aufbau eines Proteins und skizzieren Sie grob die jeweilige Unterstruktur (Primärstruktur, etc...)

Die Primäre Proteinstrukur ist eine Verkettung verschiedener Aminosäuren.

  • Primär: Aminosäuren
  • Sekundär: alpha- Helix
  • Tertiär: Polypeptidkette
  • Quartiär: Zusammengelagerte Untereinheiten

Was passiert bei Proteindenaturierung?

Die denaturierte Polypeptidkette verliert ihre Struktur höherer Ordnung und ist nun zufällig verteilt.

  • H-Bindungen brechen auf
  • Proteinstruktur ändert sich
  • Proteinmoleküle aggregieren ("koagulieren") in einer unphysiologischen Struktur

Von welchen Parametern hängt das Ausmaß von Proteindenaturierung (degree of thermal injury) ab, und welche Gleichung beschreibt diese Abhängigkeit?

von der Temperatur und der Zeit

Arrheniusgleichung für den Grad des thermischen Schadens

Wie ist die Abhängigkeit des thermischen Schadens von der Temperatur bzw. der Expositionszeit?

Exponentiell von der Temperatur, linear von der Zeit

Benennen Sie verschiedene photothermische Gewebseffekte.

37°C  Keine irreversiblen Gewebeschäden

40-45°C Enzyminduktionen, Ödemausbildung, Membranauflockerung, Zelltod (i.A. von Zeit)

65°C Proteindenaturierung, Koagulation, Nekrosen

80°C Kollagendenaturierung, Membrandefekte

100°C Trocknung

>150°C Karbonisierung

>300°C Ablation

Wenn man die Laserpulsdauer verkürzt, verändert sich der Schadensmechanismus irgendwann von vorwiegend thermisch zu thermomechanisch (über Verdampfung und Bläschenbildung). Warum ist das so, und bei welcher Temperatur (ungefähr) findet dieser Übergang statt?

Für ausreichend kurze Wärmeexpositionszeit steigt die zur thermischen Denaturierung notwendige Temperatur oberhalb der für einen Phasenübergang notwendigen Temperatur am Melanosom (ca. 160°C)

Benennen Sie einige photochemische Behandlungsverfahren.

  • Laser-Thermo-Keratoplastik (LTK)
  • Photokoagulation der Netz- und Aderhaut
  • Glaukombehandlung
  • Interstitielle Thermotherapie (LITT) von Tumoren
  • Selektive thermo-mechanische RPE Behandlung

Wie kann man durch Fotokoagulation bei Netzhautrissen oder Löchern eine Netzhautablösung verhindern?

Durch Narbenbildung.

Wärmediffusion vom RPE in die Netzhaut

-> Proteindenaturierung und -koagulation

-> Weiße Spots durch erhöhte Lichtstreuung

Benennen Sie einige Anwendungen der plasmavermittelten Chirugie am Auge mit Pulslasern (fs bis ns Pulsdauer)

  • IR ns Puls
    • Iridotomie zur Glaukombehandlung (erhöhter Augeninnendruck). Loch in Membran im AUge schießen, Kammerwasser fließt ab, Druck sinkt
    • Kapsulotomie nach Katarakt-OP, Auf Rückseite der IOL bilden sich Epithelzellen und trüben die Linse ein -"frei" schießen mit Laser
  • fs Puls
    • Zellnanochirurgie Membranpermeabilisation
    • LASIK Flap- und Lentikelschneiden zur Korrektur der Fehlsichtigkeit

Beschreiben Sie das Prinzip der LASIK. Was wird wie geschnitten bzw. abgetragen? Wie erreicht man eine Korrektur der Fehlsichtigkeit

Laser-in-situ-Keratomileusis. Myopiekorrektur durch ArF Excimerlaser Ablation. Flaperzeugung durch Mikrkeratom, Flaperzeugung durch fs Laser.

Beschreiben Sie die wichtigsten Prozesse bei der Plasmabildung durch "optischen Durchbruch"

  • Erzeugung freier Elektronen durch Photoionisation (Multiphotonen- und Tunnelionisation)
  • Beschleunigung der freien Elektronen durch inverse Bremsstrahlenabsorption
  • Stoßionisation, wenn Elektronen genügend Energie besitzen -> Lawinen- oder Kaskadenionisation
    • Bei ns zusätzlich Aufheizen des Fokusvolumens während des Laserpulses, thermische Ionisation

Welche Abfolge physikalischer Ereignisse wird durch den optischen Durchbruch (Plasmabildung) initiiert?

  1. Plasmabildung
  2. Temperaturerhöhung
  3. Stoßwellenabstrahlung
  4. Kavitatioin

Vertiefung 2, Folie 32