Einführung in die analytische Chemie: Chromatographie

Einführung in die analytische Chemie: Chromatographie

Einführung in die analytische Chemie: Chromatographie


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Langue Deutsch
Catégorie Médecine/Pharmacie
Niveau Université
Crée / Actualisé 18.05.2015 / 31.05.2018
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Prinzip der Chromatographie?

  • Wiederholte Extraktion
    • Unterschiede der Verteilungsgleichgewichte der Komponenten (unterschiedliche Verteilungskoeffizienten K) einer Mischung in einem Zweiphasensystem
    • Relative Bewegung der beiden Phasen zueinander
    • Alle chromatographischen Verfahren basieren auf einer wiederholten Einstellung des Gleichgewichts in mobiler und stationärer Phase (Einsatz von Säulen)

\(K_x = {[x]_s \over[x]_m }\)

Definition Messgrösse und Totzeit?

  • Messgrösse
    • Detektorsignal als Funktion der Bruttoretentionszeit
  • Totzeit
    • Kleinste mögliche Retentionszeit für Substanzen, die keine Wechselwirkung mit der stationäre Phase eingehen (= Zeir der Lösungsmittelfront)

Definition Bruttoretentionstzeit, Nettoretentionszeit und Trennfaktor α (auch Selektivität)?

  • Bruttoretentionszeit
    • Zeit zwischen Aufbringen der Komponenten auf die Säule (injektion) und der Detektion (Peakmaximum)
  • Nettoretentionszeit
    • Differenz aus Bruttoretentionszeit und Totzeit
  • Trennfaktor α (Selektivität)
    • Relative Retention zweier Substanzen
    • Definitionsgemäss α > 1; α = 1 bedeudet beide Substanzen eluieren gleichzeitig (-> keine Trennung).
    •   \(α = {t'_R(C) \over t'_R(B)}\)

Auflösung R (Resolution)

Bezieht die Signalformen zur Beschreibung der Trennung mit ein 

Definition Messgrösse und Elution?

  • Messgrösse
    • Detektorsignal (quantitative Information = Fläche unter dem Peak) als Funktion der Bruttoretentionszeit (qualitative Information)
  • Eluation
    • Transport eines Moleküls durch die Säule aufgrund kontinuierlicher Zugabe von mobiler Phase

Definition Eluent, Chromatogramm und Peak?

  • Eluent
    • mobile Phase
  • Chromatogramm
    • Signal-Verlauf eines Detektors in Abhängigkeit von der Zeit 
  • Peak
    • Anzeige, wenn der Analyt detektiert wird

 

Chromatographische Systeme

Vergl Tabelle

Diffusion in der Säule

  • Streudiffusion/Wirbeldiffusion/Eddy-Diffusion (A-Term)
    • Diffusion durch Verwirbelung in gepackten Säulen durch unterschiedliche Flusswege
    • unabhängig von Strömungsgeschwindigkeit
  • Longitudinaldiffusion (B-Term)
    • Diffusion in Längsrichtung; abhängig von Viskosität und Temperatur
    • abhängig vom Kehrwert der Strömungsgeschwindigkeit
  • Massentransfer (C-Term)
    • Massenübergang zw. stationärer und mobiler Phase
    • direkt proportional zur Strömungsgeschwindigkeit

Van-Deemter-Gleichung

  • Minimum der Funktion der van-Deemter-Gleichung
    • HETP (high equivalent to a theoretical plate / theoretische BodenhöheI minimal
    • Effizienz der Trennung erreicht maximalen Wert
    • Für Trennung optimale mittlere Geschwindigkeit der mobilen Phase

Gaschromatographie, Überblick

  • Die am weitesten verbreitete analytische Technik
  • Methode der Wahl für die Trennung flüchtiger Verbindungen (org. und anorg.)
    • Molekulargewichtsbereich von 2 bis > 1000
  • Mobile Phase: Wasserstoff oder Helium
  • Säulen:
    • gepackt (selten)
    • Dünnschichtsäulen (5-50ym)
    • Dünnfilmsäulen (0.1-8ym)

HPLC; Hochleistungsflüssigkeitschromatographie vs GC

  • GC-Trennungen oft weniger Komplex als HPLC-Trennungen
  • Stofftransport in flüssiger Phase ist deutlich langsamer (kleinere Diffusionskoeffizienten)
  • Selektivität hängt nicht nur von der stationären Phase ab, sondern auch von der mobilen Phase (laufmittel
  • Bei der GC nur Trennung von Substanzen, sie sich bis ca. 400°C unzersetzt verdampfen lassen

Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC)

  • Typische Parameter für analytische Trennung

  • Säulendurchmesser: 1-4mm
  • Säulenlänge 100-250mm
  • Betriebsdruck: 50-350 bar (UHPLC bis 1'000)
  • Geschwindigkeit der mobilen Phase: ca 1mm/S (ml/min)

HPLC: Trennung von?

  • AS, Proteinen, Nukleinsäuren
  • Kohlenwasserstoffen, Kohlenhydraten
  • Arzneimitteln, Antibiotika, Steroiden
  • Terpenen, Pestiziden
  • Metallorganischen Verbindungen
  • Ionische Verbindungen

Komponenten eines typischen HPLC-Systems?

  • Pumpsystem
  • Injektor
  • Trennsäule
  • Detektor

Isokratische und Gradientenelution

  • Isokratisch
    • Ein ELuent mit konstanter Zusammensetzung
  • Gradientenelution
    • Zwei oder mehr Eluenten mit unterschiedlicher Zusammensetzung, deren Mischungsverhältnis im Laufe des Chromatogramms geändert wird
    • Elutionskraft der mobilen Phase nimmt im Laufe des Chromatogramms zu
    • Beschleunigung von Peaks, die sonst spät oder überhauptnicht eluiert würden
    • Einsatz bei komplexer Trennproblemen

Typische Injektionsvolumina?

1-500yl

Detektoren der HPLC

  • Streuung
    • Brechungsindex (RI) Detektor (Gradientenelution nicht möglich)
    • Lichtstreuung nach Vernebelung 
  • Optische Aktivität
    • UV/VIS und DAF (Diodenarray) Detektor
    • Fluorszenzdetektor (Analyten fluoreszieren oder können derivatisiert werden)
  • Elektrochemisch
    • Elektrochemischer Detektor (elektroaktive Substanzen, die sich oxidieren oder reduzieren lassen)
    • Leitfähigkeitsdetektor (ionenchromatographie)
  • Instrmentelle Analytik
    • MS (org. Analytik)
    • ICP-OES/ICP-MS (Elementanalytik)
    • NMR (Strukturaufklärung) 

Verteilungschromatographie

  • Normalphasenchromatographie
  • Umkehrphasenchromatographie (Reversed-Phase, RP)

  • Normalphasenchromatographie
    • Stationäre Phase: polar
    • Mobile Phase: unpolar 
    • Heutzutage weniger angewante Methode, kommt aber in der pharmazeutischen Analytik noch zum Einsatz
  • Umkehrphasenchromatographie (Reversed-Phase, RP)
    • Stationäre Phase: unpolar
    • Mobile Phase: polar 
    • Heute überwigende HPLC-Anwendung

Stationäre Phase

  • Poröse, sphärische Mikropartikel aus Silicagel (Kieselgel)
  • Polare/unpolare Funktion durch chemisch gebundene Phase

Mobile Phasen

  • Auswahlparameter
  • Prinzip
  • Polaritätsindex P

  • Auswahlparameter
    • Balance der intermolekularen Wechselwirkungen zwischen Analyt und den beiden Trennphasen
    • Polarität der mobilen Phase anhand der elutrope Reihe der Lösungsmittel
  • Prinzip
    • Polaritätsindex P --> numerisches Mass der relativen  Polarität von Lösungsmitteln
  • Polaritätsindex P
    • durch Mischen von geeigneten Lösungsmitteln --> Einstellung beliebiger P

Ionenchromatographie

  • Anwendung:
    • Trennung von Ionen an Ionenaustauscherharzen
    • Detektion: Leitfähigkeitsmessung nach Supression (Unterdrückung) der Grundleitfähigkeit des Eluenten
  • Austauschreaktion:
    • Anionen (quartäre Ammoniumgruppen): Harz-N+R3OH- + Anion- → Harz-N+R3 Anion- + OH-
    • Kationen (Sulfonat-Gruppen): Harz-SO3-H+ + Kation+ → Harz-SO3- Kation+ + H+
  • Elutionsreihenfolge:
    • Generell:
      • polyvalente Ionen werden stärker zurückgehalten
      • „weiche“ Ionen mit grosser Elektronenhülle werden stärker zurückgehalten
    • Kationen: Li+ <H+ <Na+ <NH4+ <K+ <Mg2+ <Ca2+
    • Anionen:  F- < OH- < H3CCOO- < HCOO- < Cl- < Br- < NO2- < NO3- < I- < SO42- < C2O42-

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Ionenchromatographie Aufbau

Bild

Grössenausschlusschromatographie

  • Verteilung nach der Molekülgrösse aufgrund eines Siebeffekts
    • Kleine Moleküle dringen in alle Poren ein, ihnen steht das gesamte Volumen der stationären Phase zur Verfügung
    • kleine Moleküle werden daher zuletzt eluiert

Bioaffinitätschromatographie

  • Trennung aufgrund von selektiven oder spezifischen Wechselwirkungskräften
    • zwischen Enzymen und Substraten
    • zwischen Antikörpern und Antigenen
  • Prinzip
    • Kovalente Fixierung von Liganden an Mikropartikel
    • Reversible Bindung der Analyten an den immobilisierten Liganden
    • Selektives Elutionsmittel trennt diese Bindung
  • Beispiel
    • Selektive Trennung des Enzyms Peroxidase aus einem Proteingemisch
    • Spezielles Lectin (pflanzliches Protein) als Ligand fixiert an Kieselgel
    • Spezieller Zucker als selektiver Eluent 

Enantiomerentrennung

  • Verwendung eines chiralen chromatographischen Systems
  • Varianten:
    • Mobile Phase chiral, stationäre Phase achiral (d.h. herkömmlich)
    • Stationäre Phase chiral, mobile Phase achiral
      • gebundene chirale feste Phase (bequem, aber sehr teuer)
      • flüssige stationäre Phase als Film auf einem Trägermaterial
  • Prinzip
    • Bildung von diastereomeren Komplexen zwischen Analyt und mobiler oder stationärer Phase
    • → chromatographische Trennung möglich
  • Beispiel
    • Bindung von Aminosäure-Kupfer-Verbindungen auf Silikagel (Proteinphasen) 

Auswahl Flüssigchromatographie

Bild