PFH Göttingen
Kartei Details
Karten | 57 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 20.04.2015 / 18.09.2022 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/differentielle_psychologie_iii_methodik_der_persoenlichkeitsforschung
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/differentielle_psychologie_iii_methodik_der_persoenlichkeitsforschung/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Kapitel 1 - Einführung
Gegenstand der Persönlichkeitsforschung
stabile und konsistente interindividuelle Unterschiede im menschlichen Erleben und Verhalten, ihre biologischen, psychologischen und sozialen Entstehungsbedingungen, ihr EInfluss auf das aktuelle Erleben und Verhalten sowie langfristige Konsequenzen
1.1 Die Vielzahl der Merkmale
große Vielfalt der untersuchten Merkmale aber Unterschiede in der Aufmerksamkeit für einzelne Merkmale
(Bindungsstil, Intelligenz, Feindseligkeit, optimismus, Willenstärke etc.)
Ordnungsschema für Merkmalsvilefalt z. B.: kognitiv-affektives Persönlichkeitssystem nach Mischel (S.13)
1.2 Die Vielfalt der Methode
Unterschiedliche Merkmalsbereiche erfordern unterscheidliche methodische Zugänge > große Vielfalt von Methoden
Dimensionen zur Unterscheidung psychologischer Forschungsmethoden
- Gegenstand oder Inhalt der Datenerhebung
- Quelle
- Kontekt der Datenerhebung
- Zeitperspektive
- Realitätsstatus
- Freiheit in der Antwortgestaltung
Erkennbare methodische Entwicklung
-zunehmender Einsatz biologischer, neurophysiologischer und molekulargenetischer Methoden
-Zunahme an experimentellen Forschungsarbeiten in denen physiologische, sensomotorische, kognitive und affektive Reaktionen untersucht werden
1.3 Geschichte der Persönlichkeitsforschung
Differentielle Psychologie nach William Stern
- schlug sie als eigenständige Teildisziplin vor
- Aufgabe: formale und inhaltliche Gesetzmäßigkeiten interindividueller Unterschiede sollen unter vier perspektiven untersucht werden
nomothetische Teildisziplinen nach Stern
- Variationsforschung: Verteilung eines Merkmals in einer Gruppe (ein Merkmal an vielen Personen)
- Kovariationsforschung: Zusammenhänge zwischen Merkmalen an vielen Personen(ebenfalls Gruppenebene)
idiographische Teildisziplinen nach Stern
- Psychographie: Merkmalsfülle bei einer Person beschreiben und dann nach strukturellen, übergeordneten Prinzipien suchen
- Komparationsforschung: systematischer Vergleich zwischen mehreren Personen in Bezug auf viele Merkmale
Kapitel 2: Methoden der Persönlichkeitsforschung
breites Spektrum von Methoden mit Stärken und Schwächen, es geht darum die für die Fragestellung am besten geeignete auszuwählen
2.1 Selbsteinschätzung und Selbstberichte
Personen geben über ihre Gedanken, Erinnerungen, Einstellungen, Erwartungen, Gefühle, Ziele und Verhaltensweisen Auskunft.
Fragebogen
Standardverfahren zur Selbsteinschätzung > Erfassung von Eigenschaften (stabil, transsituativ konsistent) und auch aktuelle Zustände (Stimmung)
> es werden Aussagen (Items) zu Einstellungen, Erwartungen, Verhaltensweisen oder Gefühlen vorgegeben die die Merkmale indizieren
> Rating-Skala um einzuschätzen in welchm Maße sie für die Person zustreffen (numerisch, verbal oder symbolisch)
State-Trait-Verfahren
Eigenschaften (Trait) und Zustand (State) werden erfasst.
> wie häufig eine Verhaltensweise auftritt
> wie intensiv wird ein Zustand erlebt
Gütekriterien
methodische Qualität eines Fragebogens wird anhand von Gütekriterien gemessen.
Objektivität
Unabhängigkeit eines Test- oder Fragebogenergebnisses von der Person des Testleiters
> unterschiedliche Testleiter sollten bei einer Testperson das gleiche Ergebnis haben
Reliabilität
Ausmaß in den die Messung möglichst frei von Fehlern die zufällig bei der Messung auftreten erfolgt > Genauigkeit mit der der Test das zu erfassende Merkmal misst
Retest-Reliabilität
Schätzung der Reproduzierbarkeit eines Messergebnisses indem derselbe Fragebogen erneut bearbeitet wird > hohe Korrelation der zwei Messungen= hohe Reliabilität
interne (innere) Konsistenz
Korrelation zwischen den Items einer Skala > errechnet durch den Koeffizienten Cronbachs Alpha
Üblicher Wert 0.72 -0.90
Validität
Ausmaß in dem ein Verfahren das Merkmal misst, dass es zu messen beansprucht
Inhaltsvalidität
Items stellen eine repräsentative Stichprobe des zu erfassenden Verhaltensspektrums dar
Kriteriumsvalidität
Selbsteinschätzung wird mit einem Außenkriterium korreliert
Konstruktvalidität
Merkmal wird in einen theoretischen Kontext eingebettet und es werden Hypothesen überprüft die aus den theoretisch zu erwartenden Zusammenhängen abgeleitet werden
Normen
erforderlich für die Interpretation von Testwerten
Grundlage ist die Werteverteilung einer möglichst repräsentativen Stichprobe, die den Fragebogen bearbeitet hat, diese werte werden dann standardisiert.
> Wert der Person kann mit der Verteilung der Referenzgruppe verglichen werden > wo liegen die Werte> diagnostisch bedeutsame Aussagen möglich
Antwort auf offene Fragen und Textanalysen
wird gewählt wenn der individuelle Inhalt einer Antwort von Interesse ist > Kategorien würden es nicht angemessen wiedergeben (z.B. Ziele, persönliche Projekte, narrative Identität)
auch wenn Inhalte zu Tage gefördert werden sollen welche Ergebnis nicht bewusster Prozesse sind (z.B. implizite Motive)
Auswertung freier Antworten
durch Inhaltsanalysen oder computerbasierte Textanalysen (aber hier keine Berücksichtigung des Kontextes oder Ironie)
Stärken und Schwächen
Fragebogen ist ökonomisches Verfahren und überall einsetzbar, in der Regel objektiv, reliabel und valide wenn gängiges Verfahren
stellen erhebliche kognitive Anforderungen an die Testperson, Überforderung wenn spontan Aussagen über sich getroffen werden sollen, verschiedene Neigungen (Extremwerte vermeiden), auch schwierig wenn Verhalten varriiert (privat so, beruflich so)
Selbsttäuschung und Selbstverzerrung können Selbsteinschätzung verzerren
2.2 Verhaltensbeobachtung und verhaltensbasierte Einschätzung
naheliegende Alternative zur Selbsteinschätzung
Wissenschaft menschlichen Erlebens und Verhaltens > Rückschlüsse aus Verhalten für zentrale theoretische Annahmen
Verhaltensbeobachtung mit Beobachtungssystemen
entweder live oder über Videoaufnahmen (wiederholbar), unter natürlichen Bedingungen oder im Labor
Beobachtungssysteme als Grundlage für systematische Verhaltensbeobachtung, unterscheiden sich darin wie detailliert sie das beobachtete Verhalten beschreiben
Facial Action Coding System
Beobachtung auf Mikroebene
Emotionen durch Beobachtung der Bewegungen der Gesichtsmuskulatur
Riverside Behavioral Q-Sort Verfahren
Makroebene
umfassende Verhaltensbeobachtung und analyse dyadischer Interaktionen
Beobachtung von Verhaltensausschnitten
Einschätzung von Persönlichkeitsmerkmalen auf Grundlage von kleinen Verhaltensausschnitten
Persönlichkeit und ihre Verhaltensspuren
Umweltgestaltung gibt Auskunft über Persönlichkeit (Gestaltung von Räumen)
Fremdeinschätzung
Personen werden gebeten eine ihnen vertraute Person einzuschätzen (z.B. Fragebogen)
nicht wirklich Verhaltensbeobachtung sondern genau so subjektiv wie Selbsteinschätzung
Stärken und Schwächen
Vorteile gegenüber Selbsteinschätzung: weniger Verzerrungen
Nachteil: Aufwendig, Personen müssen mitmachen
2.3 Leistungstests und kognitive Methoden
Leistungstests erfassen das bestmögliche oder maximale Verhalten zu dem eine Person fähig ist
Power-Tests
Aufgaben werden zunehmend schwieriger
>Leistungsgüte zeigt sich im erreichten Schwierigkeitsniveau
Speed-Tests
Aufgaben müssen möglichst schnell beantwortet werden
> Leistungsgüte zeigt sich in der Geschwindigkeit und der in der Zeitspanne richtig beantworteten Aufgaben
Leistungstests
zur allgemeinen oder spezifischen Leistungsfähigkeit
> Fähigkeit zur Konzentration und Aufmerksamkeit sowie Intelligenz
Kognitive Verfahren
Untersuchung spezifischer Reaktionen die als Kennzeichen von Persönlichketismerkmalen gelten
(Reaktion auf bedrohliche Reize, Unterscheide in basalen kognitiven Prozessen)
Implizite Tests
erfassen automatische Prozesse, die auf der Assoziation zwischen kognitiven Konzepten beruhen und nivht bewusst ablaufen
Affektives Priming
inwieweit wird die Kategorisierung von Zielreizen (z.B. Sonne) als pos. oder neg. durch vorangegangene Reize (z.B. Mann, Frau) beschleunigt