Differentielle Psychologie I - Kap. 3 Intelligenz
Kapitel 3 FFH
Kapitel 3 FFH
Set of flashcards Details
Flashcards | 82 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 27.01.2013 / 26.04.2024 |
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Was kann die Hypothese der neuralen Effizienz nicht beantworten?
Sind intelligentere Menschen intelligenter, weil sie eine differenzierte kortikale Aktivierung/mehr Energieverbrauch aufweisen oder weisen sie mehr Aktivierung auf und verbrauchen mehr Energie weil sie weniger intelligent sind und sich daher mehr anstrengen müssen?
Welche Gehirneigenschaften werden im Zusammenhang mit neurobiologischen Erklärungsansätzen diskutiert?
- Myelinisierung
- Synapsenzahl
- Anzahl axonaler und dendritischer Verzweigungen
- präfrontaler Kortex
Erkläre die Myelinhypothese.
Myelin: Lipid-Proteinschicht zur elektrischen Isolation von Nervenfasern
Basis individueller Intelligenzunterschiede: Grad der Myelinisierung des Zentralnervensystems. Stärkere Myelinisierung geht einher mit:
- höherer Leistungsgeschwindigkeit
- geringeren Leistungsverlusten
- weniger cross-talk > weniger Fehleranfälligkeit
Altersentwicklung d. Intelligenz und Myelinisierung verlaufen parallel
Beschreibe den Zusammenhang zwischen Synapsenzahl und Intelligenz.
Synapse: Kontaktstelle zwischen Nervenzellen
synaptische Dichte steigt von 0 - ca. 3 Jahren, Abnahme bis Pubertät, dann konstant bis ins hohe Alter
Neural Pruning: Bereinigung, überflüssige Synapsen werden im Kindesalter entfernt; höhere Bereinigung geht mit höherer Intelligenz einher
Zusammenhang zwischen Axon- und Dendritenverzweigungen und Intelligenz.
Axon: langer Fortsatz einer Nervenzelle, Nervenfaser
Dendrit: Verästelung des Zellkörpers zur Aufnahme synaptisch übertragener Informationen
neuronale Plastizität: Gehirn entwickelt sich adaptiv in Reaktion auf Umweltstimulationen, besonders ax. und dendr. Verzweitungen
Dendriten-Hypothese: Intelligenzunterschiede beruhen auf Unterschieden der neuronalen Plastizität, dadurch werden Lerngelegenheiten unterschiedlich genutzt, Informationsverarbeitung unterschiedlich effektiv
Präfrontaler Kortex und Intelligenz.
präfrontaler Kortex = wichtiges Gehirnareal für komplexe kognitive Aufgaben (Handlungsplanung, selektive Aufmerksamkeit, Entscheidungen etc.)
Frontallappen-Hypothese: Qualität des Frontalkortex ist verantwortlich für individuelle Intelligenzunterschiede
Was beschreibt das Kontinuum der Intelligenz?
Normalverteilungskurve der Intelligenz; weit unterdurchschnittl. Bereich = geistige Behinderung, weit überdurchschnittl. Bereich = Hochbegabung
willkürlich festgelegte Grenzen bei 2SD (IQ 70 bzw 130)
wegen Boden- bzw. Deckeneffekt nur schwer messbar - spezielle Verfahren erforderlich (WTB bzw. BIS-HB oder MHBT)
Was versteht man unter geistiger Behinderung?
verzögerte oder unvollständige Entwicklung der geistigen Fähigkeiten mit besonderer Beeinträchtigun von Fertigkeiten die zum Intelligenzniveau beitragen (Kognition, Sprache, motorische u. soziale Fähigkeiten)
wird auch Intelligenzminderung genannt
Fünf Dimensionen der Intelligenzminderung?
- intellektuelle Fähigkeiten
- Anpassungsverhalten
- Teilhabe
- Wechselwirkungen
- soziale Rollen
Definitionen von Intelligenzminderung.
Sonderpädagogisch: Personen, die eine Schule für geistig behinderte besuchen (i. d. R. IQ < 55)
Klinisch-psychologisch: Klassifikationssysteme zB ICD-10 der WHO ( neben Intelligenz auch soziale Anpassung beeinträchtigt); breitere Definition, unter IQ 70 in Stufen (-20/-15/-15/darunter)
Lernbehinderung: auf dem Kontinuum zwischen normaler Intelligenz und Intelligenzminderung; liegt je nach Definition im Bereich 55 - 84 oder 70 - 84; Beschreibung konzentriet sich auf schulische Fertigkeiten, im Alltag keine wesentliche Beeinträchtigung
Warum wird in der Regel von Menschen mit geistiger Behinderung und nicht geistig Behinderten gesprochen?
dadurch wird das Menschsein und nicht das Behindertsein in den Vordergrund gerückt
Überlegen Sie kritisch, was unterschiedliche IQ-Obergrenzen bei der Bestimmung geistiger Behinderung für betroffene Personen bedeuten.
Bei einer IQ Obergrenze von 70 wird jemand als geistig behindert bezeichnet, der bei einer Obergrenze von 55 noch als lernbehindert gilt. kann zu unnötigen sozialen Diskriminierungen führen
Was wird im Rahmen der Divergenzhypothese angenommen?
Verflechtung von Genie und Wahnsinn
Was wurde in den Terman-Studien festgestellt?
Längsschnittstudien über knapp 100 Jahre zur Intelligenzentwicklung von beim Schuleintritt hochbegabten Kindern.
Spitzenleistungen im Kindesalter sagten keine späteren Spitzenleistungen voraus. Personen, die im Erwachsenenalter berufliche/wissenschaftliche Spitzenleistungen erzielten, wurden wegen IQ unter 135 nicht in die Studie aufgenommen
retrospektive Analysen betonten die Wichtigkeit von nicht-kognitiven Faktoren wie Ausdauer und Motivation
Vergleich Begabungsmodelle/Expertisemodelle.
Begabungsmodelle konzentrieren sich auf das unterschiedliche Leistungspotenzial verschiedener Personen
Expertisemodelle konzentrieren sich auf die Unterschiede in der Performance in einem bestimmten Gebiet. Sind durch den Aspekt der sichtbaren Leistung leichter operationalisierbar und überprüfbar als Hochbegabungsmodelle.
Welches Modell wurde aus der Verbindung der beiden Ansätze Hochbegabung und Expertise entwickelt?
Schwellenwertmodell. Überschreitet der Fähigkeitsparameter einer Person den Schwellenwert in Richtung überdurchschnittlich, dann entscheidet im Wesentlichen das Ausmaß an nicht-kognitiven Voraussetzungen darüber, ob Spitzenleistungen erzielt werden können.
Was wurde bei einer Re-Analyse der Terman Studie durch Rückwärtslesen von Karrieren festgestellt?
zwei Extremgruppen: A die beruflich Erfolgreichsten (durchschnittl. IQ 155/C die am wenigsten Erfolgreichen (durchschnittl. IQ 150) einer Testgruppe
A: erreichten zu 90% Collegeabschluss, mittleres Monatseinkommen mehr als doppelt so hoch wie C
C: zu 37% Collegeabschluss
größte Gruppenunterschiede in Ausdauer, Selbstvertrauen, Zielorientierung, Leistungsstreben
Effekt auch durch familiären Hintergrund und Familienstand
Welche Einflussfaktoren arbeitete das Marburger Hochbegabtenprojekt für die Stabilität von Hochbegabung über die Zeit heraus?
- sozioökonomischer Status des Elternhauses
- mathematisch-naturwissenschaftliches Interesse
- sprachliches Interesse
- schulischer Ehrgeiz
Welche zwei Hochbegabungskategorien werden unterschieden?
- Hochbegabung als Leistung (Talent, Performanz)
- Hochbegabung als Disposition (Begabung, giftedness, Potential, Kompetenz)
Zeigt sich das Potential Hochbegabter nicht in der Leistung spricht man von ......................... oder ............................. .
Minderleistung , Underachievement
Welche drei Größen identifiziert das Münchner Hochbegabungsmodell?
- Prädiktoren = angeborene Begabungsfaktoren (intellektuelle Fähigkeiten, soziale Kompetenz)
- Moderatoren = nicht-kognitive Persönlichkeitsmerkmale & Umweltmerkmale (Leistungsmotivation, Anregungsgehalt in der Familie)
- Kriteriumsvariable = Leistungsbereiche (Mathematik, soziale Beziehungen,
Klassifikationen/Definitionen von Hochbegabung
- Ex-post-facto: jemand, der etwas hervorragendes geleistet hat (Leistungsmodell)
- Talent: wer in einem spezifischen künstlerischen oder akademischen Bereich besondere Leistungen erbringt (Leistungsmodell)
- Kreativität: wer originelle und produktive Leistungen erbringt (Leistungsmodell)
- Intelligenz: Grenzwert - meist IQ 130 (Dispositionsmodell)
- Prozentsatz: Prozentsatz der Bevölkerung (Dispositionsmodell)
die letzten beiden eigenen sich eher für intellektuelle Hochbegabung und können ineinander übergeführt werden (Prozentränge)
Welche Außenkriterien werden oft zur Validierung von Intelligenztests verwendet?
Schulerfolg, Berufsstatus
Wie hoch ist in etwa die Korrelation zwischen Intelligenz und
- Durchschnittsnote Hauptfächer Grundschule
- Maturanote
- Bildungsniveau (höchster erreichter Abschluss)
- .50
- .30
- .70
Warum ist die Korrelation zwischen Intelligenz und Noten nicht höher?
- eingeschränkte Streuung bei Noten
- Schulnoten erfüllen Gütekriterien nur in eingeschränktem Ausmaß (Objektivität, Reliabilität. Validität)
- moderierende nicht-kognitive Faktoren wie Geschlecht, Motivation, Ängstlichkeit etc
Wie hoch korreliert der IQ mit Berufsstatus von
- BerufsanfängerInnen
- 40jährigen Männern
- .50
- .70
Was sagt der Schwelleneffekt bezüglich des Zusammenhangs zwischen IQ und Berufsstatus aus?
Je höher der Berufsstatus, desto höher der minimal erforderliche IQ. Menschen mit niedrigem IQ üben selten Prestigeberufe aus, Menschen mit hohem IQ finden sich in praktisch allen Berufssparten.
Welche Persönlichkeitseigenschaft sagt den Berufsstatus sowie -erfolg am besten vorher?
kognitive Intelligenz (v. a. g-Faktor)
Welche beiden Bestimmungsstücke sind allen Definitionen von Intelligenz gemeinsam?
- Anpassungsfähigkeit an neue Probleme bzw Aufgabenstellungen
- Forderung nach Ökonomie der eingesetzten Mittel
Was versteht man unter dem Flynn-Effekt?
Annahme eines generellen Zuwachses von 3 IQ-Punkten pro Dekade. Grund: vermutlich seinerzeit ungünstigere Entwicklungsbedingungen. Dürfte aktuell gestoppt sein.
Welche Intelligenzstrukturmodelle sind hierarchisch aufgebaut und nehmen einen g-Faktor im Sinn allgemeiner Intelligenz an?
- Zwei-Faktoren-Theorie Spearman
- Gruppenfaktorenmodell Burt & Vernon
- Modell d. fluiden und kristallinen Intelligenz Cattell
- Beliner Intelligenzstrukturmodell Jäger
- Drei-Schichten-Modell Carroll
Welche Intelligenzstrukturmodelle enthalten den g-Faktor nicht?
- Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren (Thurstone)
- Structure of Intellect Modell Guilford
- ,Theorie multipler Intelligenzen nach Gardner
Benennen Sie Mittelwert und Standardabweichung der IQ-Normierung.
M = 100, SD = 15
Warum ist es so wichtig, dass Intelligenztests regelmäßig neu normiert werden?
Neunormierung mindestens alle 10 Jahre, da sonst die Intelligenz überschätzt wird. Schwierigkeit der Items verändert sich, weil bestimmte Inhalte mehr und mehr zum allgemeinen Wissen gehören. Zusätzlich Flynn-Effekt.
Wie hoch ist der Zusammenhang zwischen IQ und Schulerfolg?
Grundschule .50 - .60, Matura .30, höchster erreichter Abschluss .70
Erklären Sie den Schwelleneffekt für den Zusammenhang zwischen IQ und Berufsstatus.
Zur Ausübung eines "höheren" (prestigeträchtigeren) Berufes ist in der Regel ein bestimmtes Maß an Intelligenz notwendig, je höher der Berufsstatus desto höher der minimal erforderliche IQ (Schwelle). Wenig intelligente Menschen üben selten Prestigeberufe aus, hoch intelligente Menschen sind in fast allen Berufssparten zu finden.
Was versteht man unter Doppelkriterium bei der Klassifizierung geistiger Behinderung.
- Beeinträchtigung der Intelligenz plus
- Beeinträchtigung der sozialen Anpassung
In welche Klassifikation lassen sich die unterschiedlichen Definitionen von Hochbegabung einordnen?
- Ex-post-facto
- Talent
- Kreativitäts - definitionen
- Intelligenz
- Prozentsatz
Wodurch unterscheiden sich die beiden Modellarten "Hochbegabung als Leistung" und "Hochbegabung als Disposition"?
Leistung: nur wer überdurchschnittliche Leistung erbringt, wird als hochbegabt bezeichnet, d.h, Hochbegabung ist beobachtbar. Wer sein Potential nicht umsetzen kann, ist nicht hochbegabt.
Disposition: Hochbegabung wird als Anlage zu überdurchschnittlichen Fähigkeiten definiert, dies muss sich nicht in außerordentlichen Leistungen zeigen; Underachiever gelten trotzdem als Hochbegabt
Wie wird Objektivität bei Intelligenztests sichergestellt?
- genaue Instruktionen für Testdurchführung
- standardisierte Vorgehensweise
- eindeutige Lösungszuordnungen
- standardisierte Auswertung (Schablonen)
- eventuell mehrere AuswerterInnen
- Parallelformen
- Normtabellen für richtige Einordnung innerhalb der Bezugsgruppe