Das Bauhaus - Positionen, Resonanzen, Kontroversen
ETH -Kurs, Herbstsemester 2013: Kunst- und Architekturgeschichte V Professor: A.Tönnesmann
ETH -Kurs, Herbstsemester 2013: Kunst- und Architekturgeschichte V Professor: A.Tönnesmann
Kartei Details
Karten | 68 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Geschichte |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 16.01.2014 / 24.07.2019 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/das_bauhaus_positionen_resonanzen_kontroversen
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/das_bauhaus_positionen_resonanzen_kontroversen/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Beschreibe das Bauhausgebäude
Nach dem Ende in Weimar bot die Stadt Dessau dem Bauhaus an, einen Neubau für die Schule zu errichten. Schon 1926 wurde das Gebäude eingeweiht. Die drei Funktionsbereiche Werkstatt, Verwaltung und Schule sind klar getrennt in Einzelbaukörpern. Alle Gebäudeteile sind aus einem Skelett aus Stahlbeton erbaut. Gropius schuf mit diesem Gebäude ein Wahrzeichen des Neuen Bauens.
Wenn man das Gelände betratt erblickte man zuerst das Werkstattgebäude (fast Fabrik > hier wird produziert!). Man muss um die Gebäude herumgehen, um seine Körperlichkeit und die Funktionen der einzelnen Glieder zu erfassen. Durch die Flugzeugperspektive änderte sich auch die Wahrnehmung der Architektur. Die Dachaufsicht wird zur fünften Fassade.
->Das Bauhaus ist nur aus der Luft gänzlich erfassbar
-> Das Bauhaus hat keine Zentralperspektive, man muss um das Gebäude zu gehen, um es zu erfassen
Im Innern:
Farbe spielt eine grosse Rolle
Die Aula wurde von den Werkstätten eingerichtet.
Glas als neuer Baustoff wird viel verwendet
Beschreibe die Meisterhäuser in Dessau
Die Meisterhäuser sind weisse Kuben im schwarzen Kiefernwald. Sie wurden von Walter Gropius zusammen mit Ernst Neufert und Carl Fieger zwischen 1925 und 26 entworfen. Der Direktor hatte ein eigenes Haus, die Meister eine Doppelhaushälfte. Die Inneneinrichtung konnte selbst gestaltet werden. Farbe war auch bei diesen Häuser im Innenraum wichtig.
Zähle weitere Bauhaus-Bauten auf
- Walter Gropius: Siedlung Dessau-Törten, 1926-28
- Kornhaus (Carl Fieger)
- Wohnhaus Fieger (Carl Fieger)
- Arbeitsamt (Walter Gropius)
- Konsumgebäude (Walter Gropius und Carl Fieger)
Historischer Überblick über die Kunstgewerbeschule und -museum in Zürich
1875 Gründung des Gewerbemuseums
1878 Gründung der „Kunstgewerblichen Fachschule“ Sitz: Friedensgasse 5/7
Zweck laut Satzung: „... künstlerische Heranbildung von tüchtigen Arbeitskräften beiderlei Geschlechts für die Bedürfnisse der verschiedenen Zweige der Kunstindustrien,mit besonderer Berücksichtigung der Töpferei, Bildhauerei, Bildschnitzerei und verwandter Gewerbe.“
1883 Kunstgewerbeschule des Gewerbemuseums Programm umfasste mehrere Fachschulen: Keramik, Metalltechnik, Glasmalerei und vervielfältigende Kunst für Zeichner, Lithografen, Zeichnungslehrer, Dekorationsmaler, Glasmaler, Modelleure, Bildhauer, Bildschnitzer, Vergolder, Hafner, Kunsttischler, Silber- und Goldarbeiter
1895 Umzug in den Ostflügel des Landesmuseum
1897 Trennung von Schule und Museum
1905 Wiedervereinigung von Schule und Museum; Neuorganisation und Aufwertung der Schule als Kunstgewerbeschule (Ganztags-Fachschule).
Im Lauf der folgenden Jahrzehnte zahlreiche Lehrplan-Modifizierungen.
1913 Gründung des Schweizer Werkbundes im Schweizerischem Landesmuseum
Wie beurteilte die Jury den Siegerentwurf von Adolf Steger und Karl Egender beim zweiten Wettbewerb zum neuen Kunstgewerbemuseum?
„Der Entwurf zeichnet sich gegenüber den andern Projekten durch die klare räumliche Auseinanderhaltung von Schule und Museum aus, die auch im äussern Aufbau bemerkbar ist. Die Schulräume sind in einem langen Baublock am Sihlquai untergebracht, während ein niedriger, rechtwinklig anschliessender Baukörper an der Ausstellungsstrasse die Museumsräume aufnimmt. Durch diese Anordnung wird die gegenseitige Beeinträchtigung der Betrieb in beiden Schulgebäuden vermieden. Eingänge und Treppen sind gut disponiert. ... Die räumliche Dispositin des Museumsgebäudes ist vorzüglich, im Schulgebäude sind die Räume der verschiedenen Abteilungen zweckmässig gruppiert. Die Architektur ist in einheitlicher Weise aus der Grundrissdisposition entwickelt.“
Welcher Meister aus dem Bauhaus übernahm zwischen 1938-1954 die Direktion der Kunstgewerbeschule? Was waren seine Grundsätze?
Johannes Itten
„Die technisch-industrielle Entwicklung bringt dem Menschen Fortschritte, die vor allem sein materielles Leben verbessern und erweitern. Sie bringt Veräusserlichung zuallererst. Kunst ist gleichbedeutend mit Verinnerlichung. ... Die Vernachlässigung der Verinnerlichung wuchs in demselben Masse wie die Veräusserlichung zunahm. ...
Darum für unsere Schule zwei extreme Ziele – Industrie und Kunst – wie Gehirn und Herz – und eine goldene Mitte – das schöpferisch gestaltende Handwerk.
In der Dreiheit – Industrie, Kunst, Handwerk – ist die platonische Forderung nach vollkommener, das heisst harmonischer Erziehung erfüllt. ...
Allergrösste Individualisierung je nach Anlage des Lehrenden und des Lernenden ist die pädagogische Voraussetzung erfolgversprechenden Arbeitens im schöpferisch gestaltenden Unterricht sowohl der technisch-handwerklichen wie der künstlerisch gestaltenden Arbeit. Intensivste kollektive, gemeinschaftliche Arbeit der Lehrenden und Lernenden ist die pädagogische Grundlage für erfolgreiche mechanisch-technische Produktion wie für handwerklich-industrielle Entwurfsarbeit.“
Was beschoss die nationalsozialistische Mehrheit im Gemeinderat Desssau im August 1932 und wie berichtete die Anhalter Tageszeitung darüber?
August 1932 Beschluss der nationalsozialistischen Mehrheit im Gemeinderat Dessau, das Bauhaus zum 1. Oktober aufzulösen (4 Gegenstimmen: OB Fritz Hesse und 3 Mitglieder der KPD)
„Mit dem Verschwinden dieser sogenannten ‚Hochschule für Gestaltung‘ wird eine der markantesten Stätten jüdisch-marxistischen ‚Kunst‘-Willens von deutscher Erde verschwinden. Möge bald der gänzliche Abbruch folgen und möchten dort, wo heute der nüchterne Glaspalast orientalischen Geschmacks steht, das ‚Aquarium‘, wie es im Dessauer Volksmunde heisst, bald Heimstätten oder Anlagen entstehen, die deutschen Menschen Heimat und Erholung bieten.“
(„Anhalter Tageszeitung“, Dessau 10. 7.1932)
Wie zeigte sich die Anbiederung verschiedener Meister/Abgänger des Bauhauses zum Naziregime?
Sie nahmen an verschiedenen Wettbewerben teil und integrierten auf ihren Abgabeplänen Nazi-Flaggen. Beispiele:
- Walter Gropius mit Rudolf Hillebrecht: Entwurf zum Wettbewerb "Haus der Arbeit" 1934
- Mies van der Rohe: Entwurf für den Deutschen Pavillon auf der Weltaustellung Brüssel
Ernst Neufert publizierte sein Werk "Die Bauentwurfslehre" in dem er „Grundlagen, Normen, Vorschriften über Anlage, Bau, Gestaltung, Raumbedarf, Raumbeziehungen, Maße für Gebäude, Räume, Einrichtungen und Geräte mit dem Menschen als Maß und Ziel." zeigte. Diese Vorstellungen des normierten Menschen entsprachen auch der Nazipropaganda.
Im Deutschen Pavillon der Weltaustellung in Paris wurden auch Bauhaus Möbel ausgestellt.
Für die Werbung wurden Abgänger des Bauhauses eingestellt (Reklame-Werkstatt).
Welche Verbindung hatte Oskar Schlemmer zum Naziregime?
Seine Kunst galt als undeutsch und als entartet. Er war aber bereit mit den Nazis zusammenzuarbeiten. Er schrieb: „Z.Zt. wird alles nachgeprüft, die Abstammung, die Partei, Jud, Marx, Bauhaus ... Ich fühle mich rein und meine Kunst streng den nat.soz. Grundsätzen entsprechend, nämlich ‚heroisch, stählern-romantisch, unsentimental, hart, scharf, klar, typenschaffend‘ usw. – aber WER sieht es?“
(Brief Oskar Schlemmer an Gunta Stölzl, 16.6.1933; O.Sch. zitiert aus der Rede Goebbels an die deutschen Theaterleiter)
Was schrieb Mies van der Rohe in seinem Brief an die Studierenden im August 1933?
10.8.33
"An die Studierenden des Bauhauses
Das Lehrerkollegium hat in seiner letzen Sitzung den Beschluss gefasst, das Bauhaus aufzulösen. Für diesen Beschluss war die schwierige wirtschaftliche Situation des Hauses massgebend. Dem Geheim Staatspolizeiamt, dem Preussichen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung und der Schulbehörde wurde dieser Beschluss zur Kenntnis gebracht.
Diese Mitteilung kreuzte sich mit einem Schreiben des Geheimen Staatspolizeiamtes, worin uns mitgeteilt wurde, dass "die Wiedereröffnung des Bauhauses im Einvernehmen mit dem Herrn Preussischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung von der Behebung einiger Anstände abhängig gemacht würde".
Mit diesen Bedingungen wären wir einverstanden gewesen. Die wirtschaftliche Lage lässt aber nicht zu, das Haus weiterzuführen.
(..)
gez. Mies van der Rohe
Was waren die wichtigsten Stationen des "New Bauhaus" in den USA?
1937 Gründung des „New Bauhaus“ in Chicago Direktor: Laszlo Moholy-Nagy
1938 Schließung (mangelndes Verständnis und mangelnde Finanzen)
1939 Neueröffnung als „School of Design“
1944 Umbenennung in „Institute of Design“ -Erhebung in College-Rang
1946 Nach Moholy-Nagys Tod wird Serge Chermayeff sein Nachfolger als Direktor
1949 Angliederung an das Illinois Institute of Technology (IIT) und Berufung des Poelzig-Schülers Konrad Wachsmann an die Architekturabteilung
Wohin ging Mies van der Rohe, als er in die USA auswanderte? Wer unterrichtete mit ihm?
1938 Einwanderung in die USA; Leitung der Architekturabteilung am Armour Institute of Technology, Chicago aus dem durch Fusion
1940 das Illinois Institute of Technology (I.I.T.) wurde; Ludwig Hilberseimer lehrt dort Stadt- und Regionalplanung; Walter Peterhans unterrichtet einen Vorkurs für Architekten
Wichtigste Stationen von Walter Gropius in den USA
1938 Auswanderung in die USA
Professur an der Graduate School of Design, Harvard University in Cambridge, MA
1941-48 Zusammenarbeit mit Konrad Wachsmann
1946 Gründung der Gruppe The Architects Collaborative (TAC) - Bedeutung der Teamarbeit
Wer war ein wichtiger Vertreter des Bauhauses in Tel Aviv?
Arieh Sharon - er gehörte zur ersten Architekturklasse unter Hannes Meyer und später auch Mies van der Rohe.
Was war der Blick auf das Bauhaus in der DDR?
Formalismusdebatte in der DDR / SBZ, späte 1940er bis 1960er Jahre
Aus der Rede Walter Ulbrichts „Kunst und Wissenschaft im Plan“ vor der Volkskammer, am 31. Oktober 1951:
„Beim Aufbau der Hauptstadt Deutschlands und dem Wiederaufbau der zerstörten Städte wollen wir an die wertvollen Traditionen der deutschen Architektur anknüpfen und gleichzeitig eine neue deutsche Architektur entwickeln.
Die kritische Aneignung des nationalen Kulturerbes geschieht im schärfsten Kampf gegen den Formalismus und damit gegen den Kosmopolitismus, der ein Ausdruck der Herrschaft des Monokapitals ist und die nationale Würde der Völker vernichten will, um ihre Widerstandskraft im Kampf um ihre nationale Unabhängigkeit zu schwächen.
Gleichzeitig mit dem Studium der nationalen Traditionen als Grundlagen der Entwicklung unserer Architektur müssen wir den Bauhausstil als volksfeindliche Erscheinung klar erkennen. Es ist interessant, dass amerikanisch gelenkte Zeitungen in Westberlin (....) erklären, unser ideologischer Kampf gegen den Formalismus der Bauhausschule verstoße gegen die Freiheit. Wie würde aber Berlin aussehen, wenn so wie in den westdeutschen Städten jeder Kapitalist das Recht hätte, Gebäude zu bauen, wie er will, unter Verzicht auf jeden Fassadenschmuck, was zweifellos billiger ist und auch dem Mangel an Ideen mancher Architekten mehr entspricht. (...)
Der Bauhausstil leugnet die Notwendigkeit der schöpferischen Anwendung der fortschrittlichen Elemente des nationalen Architekturerbes, weil er behauptet, daß in der Architektur der Zweck, die Funktion, die Baukonstruktion übergeordnet sind. Das führte so weit, daß Hannes Meyer, einer der letzten Direktoren des Bauhauses, feststellte, wir könnten nicht mehr von Baukunst sprechen, sondern vom Bau allgemein.“
Wo wurden die Ideen des Bauhauses nach dem Krieg in Deutschland wieder aufgenommen?
An der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm mit Max Bill und Otl Aicher.
Bauhaus-Archiv in Berlin - Standort und Architekt?
Berlin, 1976-79, Entwurf durch Walter Gropius (lebte nicht mehr bei Ausführung)
Von wem wurde die Bauhausästhetik kritisiert?
Jacques Tati (Mon Oncle)
Tom Wolfe (From Bauhaus to our house)
Abriss über die Geschichte des Bauhauses (ausführlich) 1918-24
"1918: Ernennung von Walter Gropius zum Direktor der Grossherzoglichen-Sächsischen Kunstgewerbeschule und der Grossherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst. Gropius war von seinem Vorgänger, Henry van de Velde vorgeschlagen worden. Van de Velde ist auch der Architekt der Weimarer Schulbauten (Bauzeit 1904-1911)
1919: Vereinigung der beiden Schulen unter der Bezeichnung "Staatliches Bauhaus". Die ersten an der Schule tätigen Meister sind Künster: Feininger, Johannes Itten, Gerhard Marcks; ihnen, den Formmeistern, stehen Handwerksmeister zur Seite.
1920: Georg Muche, Paul Klee und Oskar Schlemmer treten als weitere Formmeister ins Bauhaus ein.
1922: Eintritt von Wassily Kandinsky
1923: Johannes Itten verlässt das Bauhaus (April). Sein Nachfolger am Vorkus wird Laszlo Moholy-Nay. Unter dem Einfluss Moholy-Nagys sucht das Bauhaus – vorerst wenig erfolgreich – den Kontakt zur Industrie. Gropius gibt die Lsung aus: Kunst und Technik – die neue Einheit.
Einfluss von de Stijl, Gostvorträge Theo van Doesburgs.
15. Augsut bis 30. September: erste Bauhausausstellung in Weimar. Sie findet internationale Beachtung, kann aber die politische Stellung des Bauhauses gegenüber der deutsch-völkischen Opposition im Thüringischen Landtag nichtim erhofften Ausmass stärken. Im Zusammenhang mit der Ausstellung werden die Treppenhäuser und Vestibüls der van de Veldeschen Kunstschulbauten von Oskar Schlemmer und dem jungen Schüler Herbert Bayer umgestaltet. Als Fragment einer Entwurf gebliebenen Siedlung entsteht das Versuchshaus "am Horn" mit zentral gelegenem, durch seitliches Oberlicht erhelltem Wohnraum.
1924: Landtagswahlen in Thürigen bringen parlamentarische Mehrheit des Rechtsblocks; Verschärfung der Angriffe gegen das Bauhaus, Kürzung des Etats. Auflösungsbeschluss.
Bauhaus 1919-1933 - Meister und Schülerarbeiten Weimar, Dessau, Berlin, 1988 Museum für Gestaltung Zürich/Kunstgewerbemuseum
Abriss über die Geschichte des Bauhauses (ausführlich) 1925-28
1925: Die vom Meisterrat beschlossene Auflösung des Bauhauses wird am 1. April wirksam. Übersiedlung der Schule in die Industriestadt Dessau. Vorübergehende Unterkunft der SChule in städtischen Altbauten. Als Jungmeister treten Absolventen der Ausbildung am Bauhaus ein: Josef Albers, Herbert Bayer, Marcel Breuer, Hinnerk Scheper, Joost Schmidt und Gunta Stöltl. Ihre künstlerische und technische Ausbildung lässt die bisherige Unterscheidung in Form- und Handwerksmeister hinfällig werden. Feiniger geht nach Dessau mit, übernimmt jedoch keine Lehrverpflichtung mehr. Das erste von 14 Bauhausbüchern erscheint: W. Gropius: "Internationale Architektur". Typhographie: Moholy-Nagy.
1926: Das Dessauer Bahaus sucht vermehrt die Zusammenarbeit mit der Industrie und erprobt neue Techniken. Entwicklung von Stahlrohrmöbeln und Bauhhaustapeten. Einweihung des Bauhaus-Gebäudeds (6.Dezember), dessen Entwurf aus dem Architekturbüro von Gropius stammt. Die finaziellen Mittel zum Bau hatte die Stadt bereitgestellt.
1927: Gropius richtet eine Bauabteilung unter Leitung des Basler Architekten Hannes Meyer ein. Auch Meyers Partner aus Basel, Hans Wittwer, tritt in den Lehrkörper ein. Zuvor waren die Architekturentwürfe des Bauhauses im privaten Büro von Gropius ausgeareitet worden. Weggang von Muche.
1928: Rücktritt von Gropius als Direktor (per 1. April). Sein Nachfolger wird Hannes Meyer. Meyer verstärkt das soziale Engagement der Schule und strebt die Massenproduktion von Gebrauchsgütern für die Bedürfnisse der breiten Bevölkerung an. Entwicklung wissenschaftlicher Grundlagen für den Unterricht. Weggang von Bayer, Breuer und Moholy-Nagy. Eintritt von Ludwig Hilberseimer und Walter Peterhans.
Abriss über die Geschichte des Bauhauses (ausführlich) 1928-33
1929/30: Bauhaus-Wanderschau in den Städten Basel, Breslau, Dessau, Essen, Mannheim und Zürich (Kunstgewerbemuseum). Alfred Arnt wird Leiter der Möbel-Werkstatt.
1930: Fristlose Entlassung von Hannes Meyer während der Sommerferien. In einem Klima der Angst von dem aufkommenden Nationalsozialismus wurde eine private Geldspende Meyers zugunsten der "Roten Hilfe" zum Anlass genommen, ihn abzusetzen. Ludwig Mies van der Rohe wird neuer Direktor.
1931: Weggang von Paul Klee und Gunta Stölzl1932: Parlamentarische Mehrheit der Nationalsozialisten fürht zur Schliessung des Bauhauses durch dne Gemeinderat von Dessau (per 1. Oktober). Bereits Ende Oktober eröffnet Mies van der Rohe das - nunmehr privatisierte - Bauhaus in einer stillgelegten Fabrik in Berlin-Steglitz. Albers, Hilberseimer, Kandisky, Peterhans und Scheper folgen Mies nach Berlin. Arndt und Joost Schmidt treten mit dem Ende des Dessauer Abschnitts aus dem Lehrkörper aus.
1933: Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (30. Januar) wird am 11. Arpil das Bauhaus Berlin vorübergehend geschlossen. Unter massiven Auflagen kanne es die Arbeit wieder aufnehmen, läst sich aber nach einem Beschluss des Lehrerkollegiums (datiert vom 20. Juli) entgültig auf."
Bauhaus 1919-1933 - Meister und Schülerarbeiten Weimar, Dessau, Berlin, 1988 Museum für Gestaltung Zürich/Kunstgewerbemuseum
Beschreibe die erste der vier grossen Phasen des Bauhauses
Die erste Phase des Bauhauses zeigt eine aussergewöhnliche Freiheit, eine geformte Gemeinschaft, welche in der Hoffnung auf soziale Reformen lebt. In den ersten zwei oder drei Jahren lebte das Bauhaus gleichsam vorbildhaft diesen Gemeinschaftsgedanken vor, vor allem an den zahlreichen Festen. (...) Während der ganzen Phase nach Kriegsende, die mit dem Begriff Expressionismus zu umschreiben ist, stellten die Werkstätten wenig her, ganz im Gegensatz zur Malerei und den freien Tätigkeiten, die eine intensive Entwickulung verzeichnen konnten. Entscheidend war die Verpflichtung von Johannes Itten für den Vorkurs. Itten kommt in dieser Angangsphase ein beträchtliches Gewicht zu. Gropius war sich all dieser Schwierigkeiten bewusst, zu denen noch die Unterschiede der kunsttheoretischen Anschauungen hinzukommen. Die Probleme mit Itten - der die spontane Kreativität prakiziert und gegen jede praktische "angewandte" Produktion ist - stellten sich bald ein. Wenig später ist der konstruktivistisch Einfluss zu nenne, verursacht durch Theo van Doesburs Verweilen in Weimar, von dem ein straker Einfluss auf nicht wenige Bauhäusler ausging. Diese Auseinandersetzungen prägten entscheidend die Vorbereitungen zur grossen Bauhaus-Ausstellung vom Spätsommer 1923, wo es darum ging, durch die Präsentation und den Verkauf von Gebrauchsartikeln dringend benötigte finanzielle Mittel zu erschliessen. Der Konflikt mit Itten verhärterte sich, und Itten reichte bereits auf Frühjahr 1923 seine Kündigung ein.
Beschreibe die zweite der vier grossen Phasen des Bauhauses
Die zweite Phase des Bauhauses war geprägt durch Moholy-Nagy. Dieser, ein Ungar, der von Wien und von Berlin her ans Bauhaus kam, war stark beeinflusst vom russischen Konstruktivismus. Die zweite Phase ist gekennzeichnet durch den vehementen Ausbau der Werkstätten, in denen nun Modelle entwickelt wruden, die später der Industrie zur Fertigung in Lizenz angeboten wurden. Dieser verheissungsvollen Entwicklung lief allerdings das politische Spiel entgegen. Aus politischen Gründen musste das Bauhaus in Weimar schliessen, konnte aber in Dessau weitergeführt werden. Dort war es nun wesentlich besser organisiert und systematischer, aber noch immer unter dem markanten Einfluss von Moholy-Nagy, neuerdings auch von Josef Albers, welcher als "Jungmeister" nun den Vorkurs übernahm. Bemerkenswerterweise gab es vorerst keine Baulehre. Diese kam erst später mit der Verpflichtung von Hannes Meyer durch Gropius zustande. Der Nationalsozialismus gewann auch in Dessau, und zwar schon vor 1930, an Einfluss. Gropius schien vor diesem Hintergrund wieder vermehrt als praktizierender Architekt betätigen zu wollen. Deutschland geriet nun kurzfristig in den Sog einer sehr umfangreichen Architekturproduktion. Gropius, der nun eine berufliche Zukunft als Architekt sah, trat 1928 als Bauhaus-Direktor zurück.
Beschreibe die dritte und vierte Phasen der vier grossen Phasen des Bauhauses
Damit beginnt die dritte Phase des Bauhaus unter der Direktion von Hannes Meyer. Dieser wollte vor allem Architekten ausbilden. Architektur sah er eingebunden in planerischen, soziologischen und psychologischen Zusammenhängen. Er verstand den Bauprozess ausschliesslich als organisatorische Aufgabe. Deshalb öffnete er das Bauhaus gegenüber neuen Disziplinen. Meyer wollte verhindern, dass die freien Künste ein zu grosses Gewicht bekämen, aber er richtete auch freie Malklassen mit Kandinsky ein. Politisch wurde Hannes Meyer scharf angegriffen - er hatte zunächst die Aktivität kommunistischer Zellen am Bauhaus geduldet -, und er wurde deswegen im Sommer 1930 unvermittelt und fristlos entlassen.
Nachfloger von Meyer wurde Ludwig Mies van der Rohe: die vierte Phase des Bauhauses. Auch er konnte die politische Schliessung des Bauhauses in Dessau nicht verhindern. Er führte zunächst auf privater Basis das Bauhaus in Berlin weiter; er kapitulierte aber unter den politischen Bedingungen und finanziellen Umständen.
Paul Klee
- 1879 * Bern
- Maler (Expressionismus, Konstruktivismus, Kubismus, Primitivismus, Surrealismus)
- Guter Freund von Wassily Kandisky (Verbindungen zum Blauen Reiter, Bauhaus)
- 1920 - 1931 Bauhausmeister
- 1921 Buchbinderei
- 1922 Gold- Silber- und Kupferschmiede, sowie Glasmalerei
- 1925 "Pädagogisches Skizzenbuch"
- 1926 Weberei & Aktklassen sowie Malkurs mit Kandinsky
- 1931 verlässt er das Bauhaus richtung Düsseldorf wegen Quereleien am Bauhaus
- 1924 Die Blaue Vier (Künstlergruppe mit Klee, Kandinsky, Feininger, Jawlensky)
- 1933 Rückkehr in die Schweiz (wegen Nazis)
- 1940 t Tessin
- 1885 * Karlsruhe
- 1906 - 11 Architekturstudium
- ab 1919 Kunstkritiken (u.A. in den "Sozialistischen Monatsheften")
- 1927 Gebäude in der Weissenhof Siedlung
- 1929 - 33 Professor am Bauhaus
- 1936 Emigration in die USA und Lehrer für Stadtplanung unter Mies am IIT
- 1967 t Chicago
Er stand für die Trennung von den Lebensräumen in funktionale Teile (Arbeitsort, Wohnort, etc). Er wollte die Städt entdichten und dafür freie Flächen überbauen.