Christologie

Einheit der beiden Naturen in JX. Durchdringen sich so sehr, dass es zu einer gegenseitigen Mitteilung von Eigenschaften kommt. communicatio idiomatum.

• z.B. am Elend des Kindes in der Krippe oder an Leiden und Sterben. 
• Allmacht, Allwissenheit, Allgegenwart.

Dass die unlösbare Einheit der - unvermischt bleibenden - Naturen in der Person JX dazu berechtigt, die Eigenschaften einer der beiden Naturen von der ganzen Person auszusagen. Bsp: Weil der Mensch Jesus zugleich wahrer Gott ist, kann die Mutter des Menschen Jesu auch Gottegebärerin gennant werden. 

• lutherische Position stärker an der Personeinheit interessiert
• reformatorische betont Unterscheidung von göttlicher und menschlicher Natur. 

Das Endliche (Menschliche Natur Christi) kann das Unendliche (seine göttliche Natur) nicht aufnehmen. Dahinter steckt die Angst der Vermischung der Naturen und damit Preisgabe des wahren Menschseins Jesu. 

Der göttliche Logos hat sich in JX zwar mit der menschlichen Natur verbunden, dadurch wird aber weder die menschliche Natur vergöttlicht, noch das Göttliche in die Grenzen der Menschen eingeschlossen.

Lehnt an an Phil 2,5-11. Meint, dass an X seit seiner Menschwerdung ein zweifacher Zustand festzustellen ist, der mit seinem Erlösungswerk in direktem Zusammenhang steht: Zustand der Entäusserung und Zustand der Erhöhung.

Umfasst die Ereignisse von Empfängnis, Geburt Jesu bis zu seiner Grablegung. In dieser Zeit war der fleischgewordene Logos allen Schwächen der menschlichen Natur unterworfen. X hat seine Göttlichkeit nur eingeschränkt zur Geltung gebracht - aus Rücksicht auf das zu vollbringende Erlösungswerk.

Umfasst Auferstehung, Himmelfahrt und Christi Sitzen zur Rechten des Vaters. Durch die Überwindung des Todes hat X alle Schwächen der menschlichen Natur abgelegt und macht von seiner Göttlichkeit uneingeschränkt Gebrauch.

Johannes Calvin. Christus als Prophet, Priester und König.

Biblisch. Christus hebr. messiach = der Gesalbte. Gesalbt wurden gemäss biblischem Zeugnis (AT) Propheten, Priester und Könige. Also musste J als der Gesalbte Prophet, Priester und König sein.

Prophetisches Amt: Messianische Sendung. Verkündigung des irdischen Jesus (Wort Jesu, Lehre, Predigt)

Priesterliches Amt: Passion (Leiden, Selbst-Opfer für die Sünde der Menschen, Rechtfertigung der Menschen)

Königliches Amt: Herrschaft des Auferstandenen (Handeln, Herrschen über Himmel und Erde, Zeit und Ewigkeit)

• Kritik der Aufklärung
• Aufkommen des Bürgertums
• Aufkommen kapitalistischer Marktwirtschaft (Ende 17 Jhd)
• Entwicklung der Naturwissenschaften

Ein neues Interesse am historischen Jesus und ein entsprechen "gereinigtes", kritisch akzentuiertes Christusbild.

• Gängige Christologie (Wesensaussagen der christologischen Dogmen, Sühneopfergedanke, Satisfaktionsmodell) und christologische Glaubensformeln stimmen nicht mehr mit den Erfahrungen der Menschen überein.
• Gott als objektive Realität
• Erfahrung einer letzten alles tragenden, Sinn stiftenden, transzendenten Mitte von Welt und Geschichte

• soteriologische Sehnsucht und Hoffnung der Menschen wurde nicht mehr mit Gott verknüpft
• Soteriologie wurde "säkularisiert" (Ohlig *1938). Heil nur noch innerhalb der Grenzen von Welt und Geschichte.

"Nicht mehr Gott, sondern der Mensch ist das Woraufhin der Soteriologie. Natürlich nicht der Mensch wie er ist, sondern wie er sein könnte, wenn er sich selbst in richtiger Weise verwirklicht."

• göttlicher Lehrer (Lessing 1729-1781)
• Menschenfreund und Ideal der moralischen Vollkommenheit (Kant 1724-1804)

• ein rationalistisches und moralisiertes Jesusbild
• Jesus als Inbegriff bürgerlicher Tugenden und sittlich-religiöser Humanität.
• Vorbild und Lehrer

Als sozial-politischen Befreier. Nicht die individuelle Selbstverwirklung, sondern eine Veränderung der Unheilsverhältnisse stand im Vordergrund.

Dass Jesus nicht in erster Linie eine neue Moral oder Aufgabe, sondern sich selbst, bzw. eine neue Gottesbeziehung gebracht hat.

• Johann Sebastian Drey (1777-1853; deutscher katholischer Theologe)
• Friedrich Schleiermacher (1768-1834; deutscher protestantischer Theologe)
• Friedrich Willhelm Schelling (1775-1854; deutscher Philosoph)
• Sören Kirkegaard (1813-1855; dänischer Philosoph und Theologe)

• Schelling: Christus als die Selbstoffenbarung der göttlichen Liebe
• Kirkegaard: JX als Erlöser, der der Menschen durch Mitteilung einer neuen Existenzmöglichkeit in die Wahrheit und zu sich selbst bringt (vgl. Geschichte Kirkegaards vom König und dem armen Bettelmädchen)

• Selbstoffenbarungschristologien (Karl Barth, Hans Urs von Balthasar)
• Existenziale Christologien (Rudolf Bultmann, Ernst Käsemann, Gerhard Ebeling)
• Universalgeschichtliche Ansätze (Wolfhart Pannenberg)
• Korrelationschristologien (Paul Tillich,Edward Schillebeeckx)
• transzendental-anthropologische Ansätze (Karl Rahner)
• kosmische Christologien (Teilhard de Chardin)
• eschatologisch praktische Ansätze (Jürgen Moltmann, Dorothee Sölle, Johann Baptist Metz)

Der erniedrigte und gekreuzigte Mensch Jesus ist das Wort Gottes selbst, die Offenbarung Gottes in Person. Gott der Schöpfer kann allein durch die Offenbarung des Gottessohnes erkannt werden. Die Geschichte Jesu Christi ist die Geschichte Gottes mit uns. (In Auseinandersetzung mit der neuzeitlichen Aufwertung des Individuums und in Reaktion auf die säkulare Gesellschaft)

Jesus betrifft als Gegenstand und Grund des Glaubens die ganze Existenz des Menschen, so dass er sich mit einer qualitativ neuen Lebensperspektive konfrontiert sieht. (In Anknüpfung an die neuzeitliche Entdeckung des geschichtlichen Denkens und der historisch-kritischen Methode)

Dem Christusereignis wird eine Schlüsselrolle für das Verständnis der gesamten Menschheits- und Weltgeschichte zugewiesen. Der letzte Sinn der Geschichte ist in der Auferweckung Jesu geoffenbart, weil mit dieser vorweggenommen ist, welchem Ziel die gesamte Geschichte entgegengeht. 

Im Dialog mit modernen philosophischen Strömungen. Biblische Botschaft und Erfahrungen werden verbunden (korreliert). Christus als Symbol des neuen Seins, der die Entfremdung des modernen, säkularen Menschen aufzuheben vermag (Tillich) oder die die Kontrasterfahrung in dieser zerrissenen Welt und ie Neuheitserfahrung von Jesu Lebenspraxis kritisch korrelieren (Schillebeeckx)

Menschen suchen in ihrer Unvollkommenheit und Endlichkeit innerhalb der Geschichte nach dem absoluten Heilsbringer. Finden ihn in Jesus, weil bei ihm wahres Menschsein vollkommen geglückt ist. Scheint daher berechtigt zu sagen: In JX verbinden sich Gott und Mensch und kommen deshalb die Selbstmitteilung Gottes an die Menschen und die Geschichte der Menschheit zu ihrem Höhepunkt. 

Entstanden in Aufnahme naturwissenschaftlicher Erkenntnis und einer evolutiven Weltsicht. Jesus Christus als Evolutor, innerer Zielpunkt der Evolution. 

Besonders in Anbetracht der Shoa. Fordern nach Auschwitz einen Paradigmenwechsel zu einer nicht-antijüdischen Christologie. Jesus, den Juden in seinem jüdischen Kontext verorten. Sehen am Kreuz Jesu Gott selbst solidarisch mitleiden. Betrachten, um der unschuldigen Opfer willen, die Geschichte und Gottes eschatologischen Vorbehalt. Rufen auf, zu gesellschaftspolitischer Praxis im Geiste Jesu. 

15./16. Jhd. Entdeckung/Eroberung der neuen Welt. JX wurde mit abendländischen Begriffen und Konzpeten verhaftet in diese neuen, fremdem Kulturen hineinverpflanzt und blieb so den Menschen weitgehend ein Fremder. 

Immer mehr Christen ausserhalb Europas. Drastische Verschiebung von Nord nach Süd. Aussereuropäische Kirchen wehren sich gegen ein importiertes, häufig kolonialistisches Christentum und entwickeln ein einheimisches Christentum. Führt zu ganz neuen Interpretationen der Heilsbedeutung Christi. 

Als Ahne, bzw. Urahne der Menschheit. Dahinter steht das System der Ahnenverehrung. Werden als Vermittler des Lebens gesehen, dessen Fülle von Gott her kommt. Sind gegenwärtig im täglichen Leben und Fürsprecher der Lebenden bei Gott. Jesus ist der Urahn par excellence, der eigentlche Vermittler des Lebens.