BWL06 Investitionsrechnung

Lernkarten des Studienmoduls BWL06

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David Reinbold

David Reinbold

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Langue Deutsch
Catégorie Gestion d'entreprise
Niveau Université
Crée / Actualisé 23.09.2014 / 03.05.2019
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5 Typen von Entscheidungsfällen

Einzelinvestitionsentscheidung:
Soll ein einzelnes Investitionsobjekt realisiert werden oder nicht?
Auswahlentscheidung: Welches aus einer Menge sich gegenseitig ausschließender Objekte soll realisiert werden?

Nutzungsdauerentscheidung:
Über welche Dauer lässt sich das Investitionsobjekt wirtschaftlich sinnvoll nutzen?

Entscheidung über den optimalen Ersatzzeitpunkt:
Zu welchem Zeitpunkt ist der Ersatz des alten durch ein neues Objekt sinnvoll?

Programmentscheidung:
Welchen Umfang und welche Zusammensetzung hat ein Investitionsprogramm, bestehend aus mehreren, sich gegenseitig nicht ausschließenden Investitionsobjekten?

4 Investitionsbegriffe nach Lücke

Zahlungsbestimmter:
eine Investition wird durch einen Zahlungsstrom charakterisiert
Vermögensbestimmter: Basis ist die Bilanz als kontenmäßige Gegenüberstellung von Vermögen und Kapital. Eine Investition repräsentiert eine Mittelverwendung.

Kombinationsbestimmter:
eine Investition ist die Kombination beschaffter oder hergestellter materieller Anlagen zu einer neuen (zusätzlichen) Produktionsausrüstung

Dispositionsbestimmter Investitionsbegriff:
die mit einer Investition (durch die Bindung finanzieller Mittel) verursachte, verringerte Dispositionsfreiheit des Unternehmen

4 Investitionsbegriffe nach Lücke

Zahlungsbestimmt:
Kauf einer Stanzmaschine für 100.000 GE, geplante Nutzungsdauer: 5 Jahre, Einzahlungsüberschüsse von jährlich 30.000 GE (Zahlungsstrom:
- 100.000, + 30.000, + 30.000, + 30.000, + 30.000, + 30.000)
Vermögensbestimmt: Aktivmehrung in Höhe von 100.000 GE (Stanzmaschine im Anlagevermögen als Mittelbindung) eine Passivmehrung in Höhe von 100.000 GE (Bankkredit in den Verbindlichkeiten als Mittelherkunft)

Kombinationsbestimmt:
Investition in verschiedener Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital und Boden) für eine zusätzliche Produktionsausrüstung.

Dispositionsbestimmt:
die Freiheit für weitere Dispositionen des Unternehmens wird durch die verringerte Kreditwürdigkeit eingeengt. Zudem muss auf den Kunden Y und den durch ihn möglichen Umsatz verzichtet werden

Definition Investition

Die Anschaffung oder Herstellung eines materiellen oder immateriellen Gutes, durch dessen Verwendung dem betroffenen Unternehmen ein (in der Regel längerfristiger) Nutzen erwachsen soll.

Definition Desinvestition

Die Umkehrung der Investition. Die im Investitionsobjekt gebundenen Mittel können durch einen sofortigen Verkauf freigesetzt werden.

Definition Normalinvestition

Normalinvestitionen zeichnen sich dadurch aus, dass in der mit ihnen verbundenen Zahlungsreihe das Vorzeichen der Zahlungen nur einmal wechselt. Auf anfängliche Auszahlungsüberschüsse folgen Einzahlungsüberschüsse. Zudem übersteigt die durch sie bewirkte Summe der Einzahlungen die Summe der Auszahlungen.

Probleme der Investitionsrechnung

Problem der Datenermittlung

(Problem der Datenunsicherheit)

Die Ermittlung der Daten zu einem Investitions-vorhaben ist häufig problematisch. So handelt es sich bei den Daten um Prognosedaten, die mit einer gewissen Unsicherheit hinsichtlich künftiger Entwicklungen behaftet sind und häufig aufgrund vielfältiger Interdependenzen (z.B. Interdependenzen zw. einzelnen Einsatzfaktoren in einem Unternehmens- oder Betriebsbereich, zw. den unterschiedlichen Unternehmensbereichen, zw. den aufeinanderfolgenden Perioden) in der betrieblichen Praxis dem Vorhaben nicht eindeutig zugeordnet werden können.

Probleme der Investitionsrechnung

Problem der Datenrepräsentativität

Zahlreiche Investitionsvorhaben führen zu qualitativen Konsequenzen, die sich entweder nicht oder aber nur sehr unzureichend in eine Zahlungsreihe umsetzen lassen.

Zwei Kriterien zur Differenzierung der Investitionsarten

Nach der Art des Investitionsobjekts:
Materielle, Immaterielle, Finanz- und Bruttoinvestitionen

Nach dem betrieblichen Funktionsbereich:
Investitionen in den Bereichen der Beschaffung, der Fertigung, des Absatzes oder auch der Verwaltung

Definition Bruttoinvestition und Reinvestition

Bruttoinvestition:
setzt sich aus Reinvestitionen und Nettoinvestitionen zusammen.

Reinvestition:
Ersatzinvestitionen, die jene Güter ersetzen, deren technisches oder wirtschaftliches Nutzungspotenzial erschöpft ist

Aufgaben des Investitionscontrolling

Die Aufgabe des Investitionscontrollings ist es, dafür Sorge zu tragen, dass einerseits die Koordination innerhalb des Investitionsbereichs und andererseits die erforderliche Abstimmung der Planungen mit den anderen Teilbereichen des Unternehmens entsprechend den Unternehmenszielen erfolgt.

Statische Verfahren

  • Kostenvergleichsrechnung
  • Gewinnvergleichsrechnung
  • Rentabilitätsvergleichsrechnung
  • Amortisationsdauerrechnung

Dynamische Verfahren

  • Kapitalwertmethode
  • Interne Zinsfußmethode
  • Annuitätenmethode

Phasen des Investitionsprozesses

  • Planungsphase
  • Realisierungsphase
  • Nutzungsphase

In allen drei Phasen sind Planungen und Kontrollen notwendig.

Phasen des Investitionsprozesses Planungsphase

Bestandteile der Planungsphase sind die Aktivitäten der Anregung, der Suche und der Optimierung. Die Planungsphase ist beendet wenn entschieden wurde, dass das Investitionsvorhaben durchgeführt wird.

Phasen des Investitionsprozesses Planungsphase (Anregung)

Anregungen können unternehmensintern oder unternehmensextern erfolgen. Die Investitionsanregungen sollten als Investitionsvorschläge die mit dem jeweiligen Vorhaben verbundenen Vor- und Nachteile, bzw. Chancen und Risiken beinhalten. Die Anregungen sollten mit der Unternehmensplanung zusammenpassen.

Phasen des Investitionsprozesses Planungsphase (Suche)

Die zulässigen Alternativen für eine Investition sollten unter Beachtung der rechtlichen, sozialen, technischen und wirtschaftlichen Restriktionen eines Unternehmens bestimmt werden. Durch eine Vorauswahl möglicher Investitionsalternativen wird die Suchphase abgeschlossen (engere Auswahl).

Phasen des Investitionsprozesses Planungsphase (Optimierung)

Aus der Menge der Investitionsobjekte die in die engere Auswahl gelangt sind, muss aufgrund eines oder auch mehrerer Entscheidungskriterien das optimale Objekt ausgewählt werden. Zur Beurteilung der qualitativen Aspekte steht als Verfahren z.B. die Nutzwertanalyse zur Verfügung. Zur Bewertung der quantifizierbaren Aspekte dient die traditionelle Investitionsrechnung (statische und dynamische Verfahren)

Phasen des Investitionsprozesses Realisierungsphase

Ist die Zeitdauer der eigentlichen Projekterrichtung. Das geplante Investitionsvorhaben wird unter der Voraussetzung durchgeführt, dass das Investitionsvorhaben bewilligt wurde.

Phasen des Investitionsprozesses Nutzungsphase

Beginnt, wenn die Fertigungsanlage in Betrieb genommen oder wenn die Vorräte verkauft werden. Während der Nutzenphase sind im Rahmen eines Soll-Ist-Vergleichs Investitionsnachrechnungen erforderlich.

Portfolio-Analyse

Die Portfolio-Analyse dient der Beurteilung einzelner strategischer Geschäftseinheiten. Die Beurteilung erfolgt in der Regel anhand zweier hochverdichteter Dimensionen. Aus einer Portfolio-Analyse können „strategische Stoßrichtungen“ für Investitionen und Desinvestitionen abgeleitet werden.

Zwei Instrumente der strategischen Unternehmensplanung nennen und erklären/ zwei Instrumente für Investitionsrechnung

Portfolio-Analyse:
Die Portfolio-Analyse dient der Beurteilung einzelner strategischer Geschäftseinheiten. Die Beurteilung erfolgt in der Regel anhand zweier hochverdichteter Dimensionen. Aus einer Portfolio-Analyse können „strategische Stoßrichtungen“ für Investitionen und Desinvestitionen abgeleitet werden.

GAP-Analyse:
Die GAP-Analyse dient der Darlegung der künftigen Abweichung zwischen einer geplanten Soll-Zielgröße und der erwarteten tatsächlichen Zielerreichung

Merkmale der strategischen Investition erklären

Strategische Investitionen zeichnen sich durch ihre große Bedeutung, ihre Einmaligkeit und ihre Unumkehrbarkeit aus. Sie repräsentieren häufig ein schlecht strukturierbares Entscheidungsproblem mit hoher Unsicherheit und weisen eine überdurchschnittlich lange Planungsphase auf. Entsprechende Entscheidungen sind auf höchster Hierarchieebene von dem Hintergrund der für das gesamte Unternehmen relevanten Ziele zu treffen.

Formeln Kostenvergleichsrechnung bei gleicher Produktionsmenge

1.) Ø Gebundenes Kapital
2.) Ø kalkulatorische Zinsen
3.) Kalkulatorische Abschreibungen

1.) (Anschaffungswert + Restwert)/ 2
2.) Kalkulationszinssatz * 1.)
3.) (Anschaffungswert – Restwert)/ Nutzungsdauer

Berechnung der kritischen Grenze

Die Kostenfunktionen (Kf + kv * x) von beiden Alternativen gleichsetzen und nach x auflösen.

Variable Kosten Kv: (K – Kf)

Variable Stückkosten kv: Kv/ x

Formel der Gewinnvergleichsrechnung

G(x) = Erlös(funktion) – Kosten(funktion)

Formel der Rentabilitätsvergleichsrechnung

Ø Gewinn + Ø kalkulatorische Zinsen x 100 %
Ø gebundenes Kapital

Probleme/Kritik der statischen Amortisationsrechnung

  • Trifft keine Aussage über Ertragskraft einer Investition während ihrer gesamten Lebenszeit, sondern nur bis zum Zeitpunkt der Wiedergewinnung des Kapitals
  • Ungeeignet als alleiniger Beurteilungsmaßstab
  • Kein Rendite- sondern Risikomaß
  • Bei der Durchschnittsmethode: Verrechnung durchschnittlicher Rückflüsse nur sinnvoll, wenn von gleichbleibenden Zahlungsüberschüssen ausgegangen werden kann

Wesen der statischen Amortisationsrechnung

Die statische Amortisationsrechnung bestimmt, ab wann das eingesetzte Kapital durch Überschüsse an das Unternehmen zurückgeflossen ist

Anwendungsbereich der statischen Amortisationsrechnung

  • Die Amortisationsrechnung ist kein Renditemaß und auch kein Maß für einen möglichen Vermögenszuwachs: Die zu ermittelnde Amortisationsdauer ist
  • - ein Risikomaß und beantwortet die Frage: Wann ist das Risiko, eingesetztes Kapital zu verlieren, ausgestanden?
  • - Für die Bewertung von Liquiditätsauswirkungen von Investitionen bedeutsam, d.h. sie beantwortet die Frage: Wann ist der Investor wieder vergleichbar so handlungsfähig wie vor Durchführung der Investition?

Berechnung der statischen Amortisationsrechnung

Formal gilt unter der Annahme gleichbleibender Nettozahlungen folgendes:

Amortisationsdauer:

Ursprünglich eingesetztes Kapital
jährliche Kapitalwiedergewinnung aus Zahlungsüberschüssen

Statische Amortisationsrechnung

Bestimmung des Amortisationszeitpunktes:

Durchschnittsmethode

Die Durchschnittsmethode ermittelt den Gewinn einer Durchschnittsperiode. Der Gewinn aus der Gewinnvergleichsrechnung entspricht aber nicht den Einzahlungsüberschüssen für die Amortisationsrechnung. Daher muss der Gewinn aus der Gewinnvergleichsrechnung um die kalkulatorischen Eigenkapitalzinsen und die kalkulatorischen Abschreibungen korrigiert werden.

Formel:
Ursprünglich eingesetztes Kapital
Ø Gewinn + Ø kalkulatorische EK-Zinsen + Ø Abschreibungen

Statische Amortisationsrechnung

Bestimmung des Amortisationszeitpunktes:

Kumulationsmethode

Bei der Kumulationsmethode werden einzelne Zahlungsgrößen für jedes Planjahr geschätzt. Diese werden so lange addiert, bis sie in ihrer Summe das eingesetzte Kapital abdecken.

Gemeinsamkeiten der/ aller dynamischen Verfahren erklären/ Gemeinsamkeiten dynamische Investitionsrechnung

Die dynamischen Verfahren verwenden als Zahlungsgrundlage Ein- und Auszahlungen, wobei der komplette Zahlungsstrom in der Betrachtung berücksichtigt wird. Zeitunterschiede werden durch Diskontierung explizit berücksichtigt.

Die Kapitalwertmethode geht von einem vollkommenen und vollständigen Kapitalmarkt aus. Was bedeutet das?

Vollkommener Kapitalmarkt

Geld wird zu einem einheitlichen Preis gehandelt, der allen Teilnehmern bekannt ist. Das heißt Kreditaufnahme und Geldanlage erfolgen für alle Marktteilnehmer zu gleichen Bedingungen. Der Sollzins für die Kapitalbeschaffung entspricht für alle Marktteilnehmer dem Habenszins für die Geldanlage.

Die Kapitalwertmethode geht von einem vollkommenen und vollständigen Kapitalmarkt aus. Was bedeutet das?

Vollständiger Kapitalmarkt

Zum Preis des einheitlichen Zinssatzes kann jeder Teilnehmer am Markt in unbegrenztem Umfang beliebige Geldbeträge anlegen und beschaffen.

Das Wesen und Formel des WACC erklären

WACC ist die Abkürzung für den englischen Begriff Weighted Average Cost of Capital und kann als gewogener bzw. gewichteter Kapitalkostensatz übersetzt werden. Der WACC wird oftmals im Rahmen der sog. DCF-Methode (= Discounted-Cash-Flow-Methode) zur Bewertung von Unternehmen oder einzelner Investitionen verwendet.

 

Formel:
EK * iEK + FK * iFK
EK + FK

Das Wesen der dynamische Amortisationsrechnung

Die dynamische Amortisationsrechnung ist eng mit den statischen Verfahren der Amortisationsrechnung verwandt. Sie baut auf der statischen Kumulationsrechnung auf, diskontiert aber die Zahlungen auf den Zeitpunkt t0, den Zeitpunkt zu Beginn der Investition.

Vorgehensweise der dynamische Amortisationsrechnung

Um mit der dynamischen Amortisationsrechnung den Amortisationszeitpunkt ermitteln zu können, werden die Zahlungsüberschüsse auf den Zeitpunkt t0 abgezinst und solange addiert, bis die Summe der abgezinsten Nettozahlungen den Anfangsauszahlungen entspricht.

Dynamische Amortisationsrechnung Probleme/ Kritik

  • Trifft keine Aussage über die Ertragskraft einer Investition während ihrer gesamten Lebenszeit, sondern nur bis zum Wiedergewinnungszeitpunkt
  • Ungeeignet als alleiniger Beurteilungsmaßstab
  • Kein Rendite- sondern Risikomaß
  • Keine eindeutigen Ergebnisse, wenn keine Normalinvestition oder abnehmende Restwerte vorliegen