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Brennpunkt (31): Ökologische und energiepolitische Herausforderungen

Beschreibung zu den Begriffen aus der Lehrmittelreihe «Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft»

Beschreibung zu den Begriffen aus der Lehrmittelreihe «Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft»

Kartei Details

Karten 43
Sprache Deutsch
Kategorie VWL
Stufe Berufslehre
Copyright STR teachware
Erstellt / Aktualisiert 27.10.2014 / 07.01.2025

Sammlung

Diese Kartei ist Teil der Sammlung Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft

Natürliche Ressourcen

Tierische und pflanzliche Ausgangsstoffe, Bodenschätze, Energie- und Wasservorräte sowie Luft.

Stocks

«Stocks» (= Vorräte); Bodenschätze und Energievorkommen der Erde, unabhängig davon, ob sie momentan von der Gesellschaft genutzt werden oder nicht.

Ressourcen

Denjenigen Teil der Stocks (= Vorräte), der für die Menschen einer bestimmten Zeit und Gesellschaft von Interesse ist und deshalb nachgefragt wird.

Reserven

Denjenigen Teil der Ressourcen, der gegenwärtig für die Menschen zugänglich und sowohl in technischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht abbaubar ist.

Erneuerbare Ressourcen

(= regenerierbare Ressourcen); Bilden sich durch natürliche Prozess immer wieder neu. Ihr Bestand (z.B. Meeresfische) wird durch menschliche Nutzung vermindert, kann sich aber in einem definierten Zeitraum wieder «erneuern» indem er nachwächst.

Nicht erneuerbare Ressourcen

Ressourcen, die durch die menschliche Nutzung (endgültig) «verbraucht» werden und sich in menschlichen Dimensionen betrachtet nicht mehr erneuern können, da die Entstehungsprozesse Millionen von Jahre dauern.

Fossile Energieträger

Erdöl, Erdgas oder Kohle; nicht erneuerbare Ressourcen, deren Entstehungsprozesse Millionen von Jahre dauern.

Erdöl

Erdöl ist ein Gemisch aus über hundert verschiedenen Stoffen, das unter Luftabschluss bei hohen Temperaturen und Druckverhältnissen aus Meeres-Fossilien in vorgeschichtlicher Zeit entstanden ist. Aus Erdöl werden die bekannten Endenergieträger wie Benzin, Kerosin, Diesel oder Heizöl hergestellt;
Erdöl bildet auch den Ausgangsstoff der Petrochemie, der Chemie des Kohlenstoffs und ist damit die Grundlage für unzählige Kunststoffe, z.B. Polypropylen, Perlon oder Nylon

(Rund 80% der weltweiten Erdölreserven befinden sich in den Ländern der Organisation Erdöl exportierender Länder, OPEC; Die nachgewiesenen Erdölreserven reichen noch für eine Bedarfsdeckung von rund 50 Jahren, falls der Erdölverbrauch weiterhin auf dem bisherigen Niveau verbleibt).

Erdgas

Ein Gasgemisch aus über hundert verschiedenen Stoffen, das unter Luftabschluss bei hohen Temperaturen und Druckverhältnissen aus Meeres-Fossilien in vorgeschichtlicher Zeit entstanden ist;
ähnlich vielseitig einsetzbar wie Erdöl;
hauptsächlich wird es in den Haushalten als Energieträger zum Heizen und Kochen und in der Industrie zur Erzeugung von Prozesswärme verwendet.

(Die Erdgasreserven reichen je nach Schätzung noch für gut 60 Jahre. Die grössten Produzentenländer sind Russland, die USA und Kanada.)

Kohle

Alle kohlenstoffreichen festen Brennstoffe, die durch die Zersetzung (Verkohlung) organischer Stoffe in vorgeschichtlicher Zeit entstanden sind; zweitwichtigster Energieträger.

(Die weltweiten Kohlevorräte – v.a. in Russland, USA, China, Indien – reichen angeblich noch für mehr als 200 Jahre aus.)

Raumplanung

Massnahmen, mit denen man die räumliche Entwicklung (Wohnen, Industrie, Verkehr usw.), von Gemeinden, Regionen oder Kantonen steuert.

Biologische Vielfalt (Biodiversität)

Zur biologischen Vielfalt gehören die Vielzahl von Arten (Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen) in einem Ökosystem sowie die Vielfalt an Lebensräumen und Ökosystemen (Wassergebiete, Weiden, Wald).

Klimaerwärmung / Klimawandel

Klima = Gesamtheit der Wetterzustände an einem Ort sowie die typische Aufeinanderfolge ihrer jahreszeitlichen Schwankungen

Klimaerwärmung = Anstieg der Durchschnittstemperatur der (erdnahen) Atmosphäre

Klimawandel = Veränderung des Klimas, gemessen an der durchschnittlichen Temperatur der Erde.

Klimawandel gilt als eine der grössten Herausforderungen für die globale Entwicklung der Erde → eine zu starke Erderwärmung hat drastische Folgen wie z.B. Hitzewellen, Anstieg des Meeresspiegels und Missernten.

Energieträger

Natürliche «Rohstoffe», die durch unterschiedliche Methoden zur Energiegewinnung genutzt werden können.

Primärenergie

Die Gesamtheit der in der Natur vorkommenden, noch nicht umgewandelten, Energieträger (Kohle, Mineralöl, Erdgas, Holz, Wasser, Sonnenlicht, Wind, Uran).

Sekundärenergie

Energieträger, die von Menschen genutzt werden können, z.B. elektrischer Strom oder bleifreies Benzin.

Weil Primärenergieträger (z.B. Wasser oder Uran) in der Form ihres natürlichen Vorkommens von Menschen nicht direkt genutzt werden können, müssen Primärenergieträger in «Sekundärenergie» umgewandelt werden.

Endenergie

Die Endenergie definiert jene Sekundärenergiemenge, die tatsächlich beim Konsumenten ankommt und von ihm verbraucht werden kann.

(Bei der Umwandlung von Primär- zu Sekundärenergie sowie bei der Zuleitung zu den Endkonsumenten entstehen Umwandlungs- und Leitungsverluste)

Energieverbrauch

Verbrauch an Energie für unterschiedliche Nutzanwendungen (Verkehr, Heizen, Beleuchten, Kochen usw.).

Umgangs- und wirtschaftssprachlicher Begriff; physikalisch gesehen kann Energie in einem geschlossenen System nicht verbraucht, sondern nur umgewandelt werden.

Der Energieverbrauch ist von vielen Faktoren abhängig wie z.B.
– klimatischen Verhältnisse
– Verfügbarkeit von Energie
– technischer Entwicklungsstand
– Wirtschaftswachstum
– Bevölkerungsentwicklung
– Anzahl und Grösse der Wohnungen
– benutzte Verkehrsmittel (ÖV, Privatfahrzeuge) 
weil die meisten dieser Grössen weltweit ständig zunehmen, resultiert daraus ein stetiger Anstieg des Energieverbrauchs.

Pro-Kopf-(Energie) Verbrauch

Durchschnittlicher (Energie) Verbrauch pro Einwohner eines Landes.

Der schweizerische Pro-Kopf-Verbrauch ist zwar seit 1990 gesunken, ist aber nach wie vor sehr hoch;
er belief sich 2010 auf 32'000 Kilowattstunden pro Jahr, was 3'800 Litern Benzin entspricht.

Treibhauseffekt

Erwärmung der Erdoberfläche durch Reflexion der auf die Erde treffenden Sonnenstrahlen an der Atmosphäre (Gasgemisch, welches die Erde umgibt; vergleichbar mit dem Glasdach eines Treibhauses).

Natürlicher Treibhauseffekt

Erwärmung der Erdoberfläche durch Reflexion der auf die Erde treffenden Sonnenstrahlen an der Atmosphäre.

Erst dadurch wird menschliches Leben auf der Erde möglich; der Wärmehaushalt der Erde wird dadurch reguliert und ermöglicht eine Durchschnittstemperatur auf der Erde von +15° C;
ohne diese Heizwirkung läge die Temperatur bei -18° C.

Künstlicher Treibhauseffekt

Der künstliche Treibhauseffekt bezeichnet die durch Menschen verursachte Erhöhung der Durchschnittstemperatur der Erde.

Er entsteht weitgehend durch die sogenannten Treibhausgase, wie Wasserdampf, Kohlen(stoff)dioxid (CO2) oder Ozon (O3)

CO2-Emissionen sind eine Folge des Verbrauchs fossiler Energieträger, z.B. beim Heizen oder Autofahren.

Weltklimakonferenz

Eine jährlich stattfindende Tagung der Staaten der UN-Klimarahmenkonvention (dies ist ein Internationales Umweltabkommen).

In der am bekanntesten Weltklimakonferenz, derjenigen von Kyoto (1997), verpflichteten sich die Industrieländer, von 2008 bis 2012 die Emissionen der wichtigsten Treibhausgase (darunter CO2) zu senken.

In der Konferenz von Marakesh (2016) wurde allerdings nur ein grober Zeitplan für einen gemeinsamen Klimaschutzfahrplan gemacht, die meisten kritischen Entscheidungen wurden auf die kommenden Jahre vertagt.

Kyoto-Protokoll

Durch die Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls verpflichteten sich 1997 die Industrieländer, von 2008 bis 2012 die Emissionen der wichtigsten Treibhausgase (darunter CO2) zu senken.

Kernenergie

Technologie zur Produktion von elektrischem Strom;
in einem Kern- oder Atomkraftwerk wird mittels Kernspaltungs-Kettenreaktion von Uran in einem Reaktor elektrischem Strom erzeugt.

Kernenergie wird in der Schweiz zur Stromerzeugung (und für Anwendungen in Medizin, Industrie und Forschung) eingesetzt. Der Anteil der Kernenergie an der inländischen Stromproduktion beträgt im 10-Jahresdurchschnitt knapp 40 %.

Uran

Schwach radioaktives Schwermetall, das in zahlreichen Mineralien enthalten ist und fast überall auf der Erde vorkommt.

Kernkraftwerke benötigen den Rohstoff Uran zur Stromerzeugung. Zur Verwendung als Kernbrennstoff werden aus dem natürlich vorkommenden Uranerz Kernbrennstäbe hergestellt.

Radioaktiver Abfall

Radioaktiver Abfall entsteht bei der Spaltung von Uranatomkernen (neben der erwünschten Wärme). Es sind darum sowohl beim Betrieb eines Kernkraftwerks als auch bei der Behandlung der Abfallstoffe umfangreiche Strahlenschutzmassnahmen nötig.

Bereits kleine Strahlungsdosen können beim Menschen Veränderungen der Erbanlagen und Krankheiten wie Krebs verursachen.

Risiko

Risiko wird durch die Multiplikation von Wahrscheinlichkeit (wie oft passiert ein Unfall?) mit dem Schadensausmass (welches sind die Folgen eines Unfalls?) definiert.

Risiko = Wahrscheinlichkeit x Schadensausmass

Wahrscheinlichkeit

«Chance», mit der ein Ereignis eintritt, 
z.B. hat bei einem Würfel jede Zahl die gleiche Wahrscheinlichkeit (nämlich 1/6) gewürfelt zu werden.

Die Wahrscheinlichkeit ist Bestandteil der Risikoformel;
im Zusammenhang mit «gefährlichen» Technologien beschreibt die Wahrscheinlichkeit, wie oft in einer gewissen Zeitspanne ein Unfall passieren wird.

Schadensausmass

Das Schadensausmass ist Bestandteil der Risikoformel;
im Zusammenhang mit «gefährlichen» Technologien beschreibt das Schadensausmass die Folgen/Auswirkungen eines Unfalls.

Nachhaltige Entwicklung

(Engl. Sustainable Development), eine Entwicklung, welche die heutigen Bedürfnisse zu decken vermag, ohne für künftige Generationen die Möglichkeit zu schmälern, ihre eigenen Bedürfnisse zu decken.

Erneuerbare Energieträger

Energieträger, die praktisch unbegrenzt zur Verfügung stehen oder sich auf natürliche Weise regenerieren (erneuern) können, z.B. Sonnen-, Wind-, Wasser-, Bioenergie oder Geothermie.

Wasserkraft

Die durch die Strömung von fliessendem Wasser über Turbinen und Krafträder gewonnene Energie.

In der Schweiz ist Wasser als Energieträger bedeutsam, da mehr als die Hälfte der Elektrizität durch Wasserkraftwerke erzeugt wird (rund 56%). 
Weltweit trägt die Wasserkraft mit knapp einem Fünftel zur Stromerzeugung bei.

Windenergie

Die aus der Bewegungsenergie des Windes (Luftströmungen aufgrund der Druckunterschied zwischen Gebieten mit unterschiedlichen Temperaturen) über einen Generator gewonnene elektrische Energie.

Sonnenenergie

Energie der Sonneneinstrahlung

Erzeugung von elektrische Energie entweder
a) in Solarzellenkraftwerken, direkt auf der Grundlage der Fotovoltaik oder
b) in solarthermischen Anlagen, indirekt um mit Wasserdampf eine Turbine anzutreiben (und damit elektrische Energie zu erzeugen)

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit der Solarenergie ist die Warmwasseraufbereitung mithilfe von Sonnenkollektoren.

Energie aus Biomasse

Energiegewinnung aus der in jedem natürlichen organischen Material (Pflanzen und Tiere) in Form von Kohlenhydraten und Fetten gespeicherte Sonnenenergie, mittels Verbrennung, Vergasung, alkoholischer Gärung oder Biogasproduktion.

Mit dem über einen Gärprozess entstehenden Gas wird über ein Heizkraftwerk Strom erzeugt.

Geothermische Energie

Energiegewinnung mithilfe der Wärme aus dem Erdinnern.

Gut entwickelte Technologie für Anwendungen im Heizbereich von Ein-und Mehrfamilienhäusern (mittels Erdwärmesonden bis 150 Meter Tiefe)

Anlagen zur Stromproduktion (analog den thermischen Kraftwerke), bei denen Wasser in Tiefen von fünf Kilometern erhitzt werden soll, um damit an der Erdoberfläche Strom zu erzeugen, befinden sich noch in der Pilotphase.

Externe Kosten

Folgekosten, die nicht von den Verursachern, sondern von Dritten bzw. der Allgemeinheit, gedeckt werden.

Internalisierung

Bisher von der Allgemeinheit getragene Kosten werden den Verursachern der externen Effekte belastet.

Energiewende / Energiestrategie 2050

Das Ziel der vom Bundesrat angestrebten Energiewende ist es, den Energieverbrauch zu senken, den Anteil fossiler Energie zu reduzieren und die erneuerbaren Energien zu fördern. Zudem sollen in der Schweiz keine neuen AKWs gebaut werden und die bestehenden sollen am Ende ihrer Betriebsdauer stillgelegt werden.

Gemäss den Vorstellungen des Bundesrates soll der durchschnittliche Energieverbrauch pro Person bis 2035 gegenüber 2000 um 35 % gesenkt werden. Dies soll über Massnahmen in folgenden Bereichen errreicht werden: 
– Sanierung von Gebäuden
– Bereich Verkehr; höheren CO2-Emissionsvorschriften für neue Autos
– Elektrogeräte und Beleuchtung
– Förderung erneuerbarer Energien
– Höhere Energiekosten