Blut und Immunsystem
Themenblock für das 3. Semester Medizin UZH
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Cartes-fiches | 174 |
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Utilisateurs | 11 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Médecine |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 19.11.2016 / 01.11.2023 |
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https://card2brain.ch/box/blut_und_immunsystem6
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Intégrer |
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rotes Knochenmark
· zellreich / dicht gepackte hämatopoetische Zellen
· Anteile der kernhaltige Zellen im Knochenmark:
· 45% Myelopoiese
· 20% Erythropoiese
· 20% reife Granulozyten (Reservepool)
· 10% Lymphozyten und Plasmazellen
· Strukturen im roten Knochenmark
· Fettzellen
· Sinusoide
· Stroma ( Bindegewebe / Grundgerüst / fibroblastische Retikulumzellen )
· Parenchym ( organspezifisches Gewebe / hämatopoetische Zellen )
Sinusoide
· kleine Kapillare (ø 10-30µm) mit fenestriertem Endothel ( diskontinuierliche oder fehlende Basalmembran )
· verlangsamte Strömung / permeabel für Plasmabestandteile
· begünstigt Absiedlung von Tumormetastasen
Transplantation ( Formen / Ablauf )
· Transplantationsformen:
· autolog (vom eigenen Körper)
· syngen (zwischen eineiigen Zwillingen)
· allogen (zwischen zwei Menschen)
· xenogen (zwischen Tier und Mensch)
· Ablauf:
1. Prätransplantationsphase (Spender/Empfänger-Auswahl / Gewebetypisierung)
2. Transplantationsphase (Chirurgie)
3. Posttransplantationsphase (Transplantatabstossung / Immunsuppression)
Knochenmark-/Blutstammzelltransplantation (HSCT)
( Prinzip / Quellen / Ablauf / Probleme )
· Übertragung gesunder Blutstammzellen (HSC) zur Erneuerung der Blutbildung und des Immunsystems
· Stammzellquellen sind:
· Knochenmark (< 1% / klassische HSCT / veraltet)
· Blut (< 0.1% / periphere HSCT / aktuell)
· Nabelschnurblut (autolog / muss gelagert werden)
· Ablauf:
1. Gewinnung der Stammzellen (allogen → Spendersuche / autolog → Stammzell-Mobilisierung mit G-CSF / GM-CSF)
2. Stammzellreinigung (Purging)
3. Myeloablation (Tumorbehandlung / Entfernung des Knochenmarks)
4. Transplantation (venöse Infusion)
5. Ansiedlung im Knochenmark (10-15 Tage lang Aplasie nach Myeloablation)
· Probleme:
· Infektionszeichen fehlen → Patient muss vollständig isoliert werden / kann plötzlich ohne Anzeichen sterben
· Graft vs Host Disease (GvHD) → zytotoxische Reaktion implantierter Immunzellen gegen den Wirtsorganismus
· Graft vs Leukemia (GvL) → zytotoxische Reaktion implantierter Immunzellen gegen Tumorzellen (erwünschte Reaktion!)
Translpantatabstossung
· indirekte Antigenerkennung: Empfänger-APC präsentiert Spender-Antigen (schwieriger zu unterdrücken)
· direkte Antigenerkennung: Empfänger-T-Zelle erkennt Spender-APC mit Spender MHC (Hauptweg)
Hämatologische Stammzelle
· pluripotent
· exogene Wachstumsfaktoren führen zu Differenzierung in
· lymphatischer Stammzelle → Lymphozyten
· myeloische Stammzellen → Erythrozyten / Granulozyten / Monozyten / Thrombozyten
· differenziert zu:
· Hepatozyten
· Neurone
· Muskelzellen (glatt / gestreift / Herz)
Bestimmung von hämatopoetischen Zellen
· jede Zelle besitzt spezifische Rezeptoren an der Oberfläche (CD / Cluster of Differentiation)
· CD3: T-Zellen ( TCR )
· CD4: TH-Zellen ( T-Helfer-Zellen )
· CD8: Tc-Zellen ( Zytotoxische-T-Zellen )
· CD14: Monozyten ( LPS-Rezeptor ~ TLR4 )
· CD15: Granulozyten
· CD16: NK-Zellen ( IgG-Fc-Rezeptor III )
· CD19: B-Zellen
· CD34: Stammzellen
· CD45: Leukozyten
Grössenverhältnisse der Blutzellen
· Thrombozyten: 2.5µm
· Erythrozyten: 7.5µm
· Lymphozyten: 7-12µm
· Basophil: 10µm
· Neutrophil: 14µm
· Eosinophil: 15µm
· Monozyten: 20µm
Blutbestandteile (Volumen + Masse)
· nach Zentrifugation bilden Thrombozyten und Leukozyten einen "buffy-coat" über den Erythrozyten
· Plasma (55%)
· buffy-coat (<1%)
· Erythrozyten (45%)
· 7% des Plasmas besteht aus Proteinen (es ist sehr schwer in vitro soviele Proteine zu lösen)
· 14 der (18?) Plasmaproteine machen 94% der Proteinmasse aus
Blutbild ( Elektrolyte )
· Na+ 150 mM
· K+ 4 mM
· Ca2+ 3 mM
· Mg2+ 1 mM
· Cl- 110 mM
· HCO3- 27 mM
· PO42- 2 mM
· SO42- 1 mM
· Protein- 2 mM (~70 g/l)
· Total: 154 mM Salze ≈ 0.9% NaCl
Blutbild ( Plasmaproteine )
· Albumin 45 g/l
· α1-Globuline 2 g/l
· α2-Globuline 5 g/l (z.B. Thrombin)
· β-Globuline 6 g/l (z.B. Fibrinogen)
· γ-Globuline 11 g/l (z.B. IgG / IgM)
Blutbild ( Hämatokrit )
· 45 % (Mann)
· 42 % (Frau)
(Volumen der Erythrozyten am Gesamtvolumen)
· kapillares Blut: mehr Plasma / weniger Erythrozyten → tieferer Hämatokrit
· venöses Blut: weniger Plasma / mehr Erythrozyten → höherer Hämatokrit
(Rouleaux/Geldrollen-Bildung der Erythrozyten wegen fehlender Strömung)
optimaler Hämatokrit
· zu hoher Hämatokrit → Polyglobulie → Viskosität steigt → HZV steigt
· zu niedriger Hämatokrit → Anämie → Gefässdilatation → Viskosität steigt* → HZV steigt
· optimaler Hämatokrit (wenn sich das Herz nicht anpassen kann) liegt leicht unter dem physiologischen Hämatokrit
* Fåhraeus-Lindqvist-Effekt
Hämatokrit ( Pathologie )
· > 45% = Polyglobulie ( durch Hypoxie / Dehydratation / Erythrozytenschwellung / Polycythaenia vera )
· < 45% = Anämie ( durch Blutverlust / Eisenmangel )
Blutbild ( Erythrozyten )
5 Millionen / µl
Blutbild ( Leukozyten )
5 Tausend / µl
Blutbild ( Thrombozyten )
250 Tausend / µl
Blutbild ( Hämoglobin )
· Frauen: 130-150 g/l
· Männer: 150-160 g/l
· Fötus: 180-220 g/l
· Neugeborenes: 110-130 g/l
· M(Hämoglobin) = 64 kDa
· ungefähre Konzentration: 2.5 mM
Blutvolumen ( Mann / Frau )
· 70 ml / kg (Mann)
· 65 ml / kg (Frau)
· 50 ml / kg (hohes Alter)
· 100 ml / kg (Neugeborenes)
Unterschied Serum / Plasma
Serum = klarer, flüssiger Teil des Blutes nach abgeschlossener Blutgerinnung (liegt über Koagulum)
Plasma = Serum + Fibrinogen
Definitionen ( Antigen / Epitop / Hapten / Immunoglobuline )
· Antigen: Substanz, die mit Antikörpern und spezifischen Rezeptoren auf T- und B-Zellen reagiert
· komplettes Antigen ( Voll-Antigen / induziert Immunreaktion / reagiert spezifisch mit Antikörper )
· inkomplettes Antigen ( Hapten / niedermolekulare Substanz / wirkt erst nach Bindung an Makromoleküle antigen )
· Epitop: lokale chemische Struktur des Antigens, die mit dem Antikörper wechselwirkt
· Sequenzepitop: Epitop-bildende AS liegen direkt hintereinander (kontinuierliches Epitop)
· Konformationsepitop: Epitop-bildende AS liegen weit auseinander, kommen aber durch Faltung aneinander zu liegen
· Immunoglobuline
· Antikörper der Klassen IgG, IgM, IgA, IgD, IgE
Immunsystem
· angeborenes System:
· biochemische Schranke ( Lysozyme / Komplementsystem / HCl )
· körperliche Schranke ( Haut / Schleimhaut / Phagozyten )
· adaptives System:
· Lymphozyten ( T-Zellen / B-Zellen )
· Immunoglobuline ( IgG / IgM / IgA / IgD / IgE )
innate Immunität ( 4 Phasen bei Erstinfektion )
1. unspezifische Abwehr
· Haut (Bakterien / Säureschutzmantel / tight junctions)
· Schleimhäute
· Lysozym (Bakterien abtötendes Enzym)
· Magensäure
· Darmbasen
2. Induktionsphase
· Antigenaufnahme durch APCs
· Migration der APCs in lymphatisches Gewebe
· Antigenpräsentation zu T-Helferzellen (CD4+)
3. Effektorphase
· Proliferation der TH-Zellen (CD4+)
· Aktivierung der B-Zellen → Antikörperproduktion
· Aktivierung von zytotoxischen T-Zellen (CD8+)
· Rezirkulation der aktivierten T-Zellen zum Infektionsort
4. Terminationsphase
· Elimination der Pathogene
· Beendigung der Immunantwort
· immunologisches Gedächtnis
unspezifische Immunreaktion
spezifische Immunreaktion
1. APC nehmen Antigen auf und präsentieren es an der Zelloberfläche (MHC II)
2. T-Zelle wird durch APC aktiviert
3. B-Zellen (Plasmazellen) werden zur Antikörper-Produktion angeregt
4. Makrophagen werden zur Phagozytose aktiviert (ausführende Effektorzelle)
Antigenpräsentierende Zellen (APC)
· Funktion:
· enthalten MHC I - und MHC II - Komplex
· präsentieren auf den MHC II - Komplexen phagozytierte Antigene
· Arten:
· Makrophagen
· Dendritische Zellen
· B-Lymphozyten
Phagozytose
1. Erkennung des Mikroorganismus (durch Gruppenmerkmale oder Opsonierung)
2. Adhärenz (Anheften)
3. Ingestion (Aufnahme in Phagosom)
4. Granula aus Golgi dringen in Phagosom → Phagolysosom
5. Degranulation / Proteolyse / Bildung von Sauerstoffradikalen für Abbau
Gruppenmerkmale
· Merkmale, die nur z.B. Bakterien aufweisen:
· LipoPolySaccharid ( von gram-negative Bakterien / bildet mit LBP einen Komplex, Komplex bindet an TLR4 ~ CD14 )
· fMLP ( Chemotaxi / erkannt von fMLP-Rezeptor )
· Mannose-reiche Glykane ( erkannt von Mannose-Rezeptor )
· nichtmethylierte CpG-Nukleotide ( erkannt von TLR9 )
MHC-Komplex
· Major Histocompatibility Complex (Kette gekoppelter Gene)
· polygenisch (mehrere Genorte) / polymorph (mehrere Allele pro Genlocus) / ko-dominante Vererbung
· MHC I auf allen kernhaltigen Zellen → präsent. intrazell. Antigene (Peptid mit ca. 9 AS) → TC-Zell-Immunantwort (CD8)
· MHC II auf APC → präsent. extrazelluläre AG (durch Phagozytose / Peptid mit ca. 15 AS) → TH-Zell-Immunantwort (CD4)
· Antigen-Peptide binden nur an den Enden an MHC, mittlerer Teil ragt heraus
· Expression von MHC II wird durch Zytokine (IFN-γ → MHC II ↑ / IL-10 → MHC II ↓) reguliert
→ falsche / gefährliche Immunantwort wird verhindert
· zum Bild:
· hellblaues Peptid (im MHC II - Weg) ist ein CLIP (Class II-associated invariant chain peptid)
· TAP (im MHC I - Weg) ist ein Transporter (Transporters associated with AG-Presentation)
( im Menschen wird MHC auch HLA = Human Leukocyte Antigen genannt )
Ablauf bei einer bakteriellen Infektion
1. Neutrophile Granulozyten ( Granulozytose / Linksverschiebung / toxische Granulationen )
2. Monozyten
3. Lymphozyten + eosinophile Granulozyten beenden Immunreaktion
Extravasation der Leukozyten
Komplementsystem
· Verbindung zwischen adaptiven und angeborenem Immunsystem
1. Aktivierung des Komplementssystems über
· IgG ( Antikörper aus früherer Immunreaktion / schnelle Reaktion / Opsonierung )
· IgM ( Antikörper von B-Zellen aus Erstreaktion / langsame Reaktion / Opsonierung )
· alternative Komplementaktivierung ( Erkennung von Gruppenmerkmalen )
2. Wirkmechanismen
· C3a (+ C4a / C5a) lockt als Chemotaxi weitere Immunzellen an ( v.a. Makrophagen und neutrophile Granulozyten )
· C3b ( Opsonin / Komplementfaktor / bindet Pathogen und CR1-Rezeptor phagozyt. Zellen ) → erleichterte Phagozytose
· C5 - C9 bildet Membranangriffskomplex → Zelllyse (durch H2O - / Na+ - / Ca2+ - Einstrom)
ADCC
· Antikörper-abhängige zellvermittelte Zytotoxizität
· Verbindung zwischen adaptiven und angeborenem Immunsystem
1. spezifische Antikörper (IgG) binden an infizierte Zelle
2. Effektorzellen (v.a. NK-Zellen) binden mittels CD16 (Fc-Rezeptor) an Antikörper
3. Perforine und Granzyme werden ausgeschüttet
4. Granzyme aktivieren Casp 3
5. Casp 3 aktiviert CAD (Caspase-activated DNase)
6. Apoptose wird eingeleitet
APC / TH-Lymphozyten - Interaktion
· es müssen 4 Bedingungen erfüllt werden, um T-Helfer-Zelle (CD4+) zu aktivieren:
1. TH-Zelle muss Antigen auf MHC II - Molekül der APC erkennen
2. APC muss aktiviert sein, damit TH-Zelle mittels CD28 an CD80 / CD86 (früher B7-1 / B7-2) binden kann
3. APC muss Zytokine (z.B. IL-12) ausschütten
4. ICAM-1 der APC muss mit LFA-1 der TH-Zelle einen Adhäsionsring ausbilden (für feste Bindung)
· sind die vier Bedingungen erfüllt, schüttet die TH-Zelle IL-2 aus ( stimuliert TH-Zellen → Proliferation )
aktivierte TH-Zellen / Makrophagen - Interaktion
1. aktivierte T-Zelle exprimiert CD154 (CD40L), das vom CD40-Rezeptor der Makrophage erkannt wird (1. Signal)
2. Makrophage schüttet TNFα aus (autoendokrine Stimulation der Makrophagen)
3. bei Bindung von TNFα an den TNF-Rezeptor (2. Signal) der Makrophagen wird IL-12 ausgeschüttet
4. IL-12 stimuliert die Differenzierung von TH-Zellen zu TH1-Zellen ( sind proinflammatorisch )
5. die Makrophagen schütten zusätzlich NO und O2- aus ( antibakterielle Substanzen )
Achtung: Makrophagen können auch über gram-negative Bakterien (1. Signal) und NK-Zellen (schütten IFN-γ als 2. Signal aus) aktiviert werden
aktivierte TH-Zellen / B-Zellen - Interaktion
1. Kreuzvernetzung des B-Zell-Rezeptors ( durch Bindung des Antigens an zwei BCRs )
2. bei Bindung an eine aktivierte TH-Zelle (Bindung wie bei APC / TH-Zell - Interaktion) wird B-Zelle über CD40 stimuliert
3. Proliferation (klonale Expansion) / Differenzierung (Plasmazelle → Antikörperproduktion / Gedächtniszellen) der B-Zelle
Tc-Zell-Aktivierung
1. Tc-Zellen erkennen Antigene auf MHC I (1. Signal) → infiszierte Zelle
2. Zytokine werden ausgeschüttet (2. Signal)
· ist infiszierte Zelle eine APC, kann Tc-Zelle direkt über CD28 an APC binden und Zytokine selbst ausschütten
· ist infiszierte Zelle keine APC, muss eine TH-Zelle Zytokine ausschütten
3. Tc-Zelle kann differenzieren
4. Tc-Zelle sezerniert Granzyme und Perforine
5. Perforine bilden Poren in der Plasmamembran der infiszierten Zelle
6. Granzymes dringen durch die Poren in die Zelle und aktivieren die Apoptose
humorale und zelluläre Immunität