Block 5 W18

Vorlesungen W18

Vorlesungen W18


Kartei Details

Karten 55
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 31.05.2012 / 10.07.2018
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Hepatische Regeneration

Hepatische Regeneration =

- Regeneration von Hepatozyten

- Regeneration der Portalfeldern (Cholangiozyten, Endothelzellen, BG)

- Regeneration von Kupfer-Zellen und Sternzellen

Regeneratorisches Potential der Hepatozyten findet sich in mehreren Bereichen:

- Hepatozyten (sog. G0-Reservoir = Hepatozyten können durch Initiierung und Terminierung zwischen G0-Phase und Zellzyklus wechseln)

- Stammzellen, sog. oval cells (Zellen am Rand des Portalfeldes mit Eigenschaften von Hepatozyten und Gallengangepithel)

Remodeling

Die (physiologische) Regeneration des Leberläppchens erfordert einen Abbau des defekten, alten Gewebes und eine dynamische Umstrukturierung des Lebergewebes mit biologischen Folgen (sog. Remodeling)

Phasen der Hepatozytenregeneration: Proliferationsphase

Initiation = Übergang von G0 zu G1 Phase (sog. Priming, ca. 24h)

Aufhebung der Sinusoide (Desinusoidalisierung)

- Nur möglich, solange keine bzw. wenig Matrix, also ein normaler Disse Raum vorhanden ist!

Proliferation der Hepatozyten in autonomen Proliferationseinheiten (sog. Hepatozyten-Cluster von 10 - 12 Zellen)

- Transitorischer Trabekelverlust

---> hohe Mitoserate

- Termination

Die verschiedenen Zellen zeigen unterschiedliche Proliferationszeiten, so dass es zu zeitlich gestaffelten Peaks der Proliferation kommt (alle 24h andere Zellart). Der zeitliche Ablauf wird durch verschiedene (noch weitgehend unbekannte) Mechanismen gesteuert, welche insgesamt als Master-Clock bezeichnet werden.

Phasen der Hepatischen Regeneration: Rekonstruktionsphase

Resinusoidalisierung (Insinuation) durch Angiogenese (Auswachsen von Endothelzellen)

Wiederherstellung des Disse-Raumes

- Itozell-Regeneration

Wiederherstellung der Trabekelstruktur durch Aufbau von Zell-Zell-Verbindungen (Junctions)

Läppchen-Overshoot

- Normalerweise immer etwas zu starke Proliferation der Läppchen

- Im Anschluss erfolgt ein Remodeling der zu grossen Läppchen, bei dem durch (weitgehend unbekannte Mechanismen) die Grösse angepasst wird (insgesamt als Size Sensor bezeichnet)

Leberzirrhose

Morphologische Definition

Chronische, mit Fibrosierung einhergehende Hepatopathie, bei der die Leberläppchen durch Regenerationsknoten ersetzt werden (abnormales Remoddeling der Leber)

Charakteristika:

- Knotenbildung (fehlende Zentralvene)

- Fibrosierung (keine klare Grenze des Portalfeldes vorhanden)

Wichtigstes diagnostisches Merkmal ist das Fehlen einer Zentralvene innerhalb der Regeneratknoten!

Leberzirrhose

Die eigentliche Ursache der Zirrhose ist eine abnorme Regeneration durch Nekrose und Fibrose (völlig unabhängig vom eigentlich auslösenden Faktor).

Fibrose und Nekrose verhindern den normalen Prozess des hepatischen Remodelings und es kommt zur Bildung von sog. Regeneratknoten (= abnormale Regeneration). Charakteristika dieser Regeneratknoten:

- Kapillarisiertes Gefässsystem

- Fibrosierte Disse-Räume (Typ 1 und 3 Kollagen)

- Abberante Gefässversorgung (keine Zentralvene, arteriovenöse Shunts)

Charakteristika

Regeneratknoten bei Leberzirrhose

Ca. 56% der Regeneratknoten sind monoklonal

Ca. 50% der Knoten haben chromosomale Aberrationen und zeigen Frühmutationen (Chromosom 4q, 8p, Xp), gelten aber nicht als Adenom, da diese Mutationen sich von denen des Hepatozellulären Karzinoms klar unterscheiden.

Die Leberzirrhose zeigt allerdings eine progressive genetische Instabilität und ist deshalb ein wichtiger Risikofaktor für Entstehung eines Hepatozellulären Karzinoms

Entstehung des Hepatozellulären Karzinoms

(1) Leberzelldysplasie

- Grosszellige Dysplasie

- Kleinzellige Dysplasie (führt häufiger zum HCC)

(2) Dysplastischer Fokus (= Ansammlung von Zellen)

(3) Dysplastischer Knoten

- Normal breite Trabekel (1 - 2 Zellreihen) (DD)

(4) Hepatozelluläres Karzinom

- Trabekel sind abnormal breit (> 1-2 Zellreihen)

- Trabekelverbreiterung ist Zeichen einer starken Proliferationsstörung und ist mit infiltrativem Wachstum assoziiert

Leberfibrose: Aktivität von Myofibroblasten und Makrophagen

In erstem Schritt kommt es zur lokalen "Zementierung" des Disse-Raums, die reversibel ist (Remodeling ist noch in der Lage die Strukturen im ersten Schritt abzubauen). Diese lokale Schädigung ist noch reversibel. Durch Ausbreitung der Fibrose kommt es allerdings zur Störung des Blutaustausches und zur Schädigung des Leberparenchyms und zu irreversiblen Veränderungen (Remodeling mit initialem Abbau der Strukturen ist nicht mehr möglich)

Leber = Filter des mesenterialen Blutes

Sowohl hepatische sinusoidale Endothelzellen, wie auch Kupffer-Makrophagen besitzen eine Vielzahl von Rezeptoren und Molekülen, die eine Filtration verschiedenster Stoffe aus dem Blut erlauben.

Es handelt sich grundsätzlich um PRR:

- Soluble PRR (durch Hepatozyten synthetisiert) = Komplement-Rezeptoren, Pentraxine, LPS-BP

- Membrangebundene PRR = Scavenger R, TLR

- Intrezelluläre PRR = NOD-like-R, RIG-L-R

Insbesondere TLR4 sind in Leber von Bedeutung, da Erkennung von LPS, welches an der Entstehung der Leberfibrose beteiligt sein kann!

Apoptose von Hepatozyten

Hepatozytäre Apoptose ist ein Phänomen, welches bei allen Lebererkrankungen vorkommt und deshalb von zentraler Bedeutung ist! Die hepatozytäre Apoptose ist wiederum eng mit der hepatischen Fibrinogenese verknpüft (Stimulus für Aktivierung von Stern-Zellen)

Mitochondrielle Apoptose-Pathways von zentraler Bedeutung, insbesondere CHOP-Protein scheint wichtig für Auslösung von Apoptose (Ausschaltung führt zum Ausbleiben der Apoptose)

Biomarker der hepatozytären Apoptose

Cytokeratin-18 ist ein wichtiges Protein innerhalb der Hepatozyten (hohe Konzentrationen) und wird bei der Apoptose durch Caspasen (insbesondere Caspase 3) fragmentiert. Cytokeratin18-Fragmente können im Serum detektiert werden.

Weil jede Lebererkrankung zu unterschiedlich starker Apoptose von Hepatozyten führt, werden je nach Erkrankung unterschiedliche Mengen Cytokeratin 18 Fragment freigesetzt. D.h. je nach Konzentration kann auf Art der hepatischen Erkrankung geschlossen werden!

Je nach Zellart kann Apoptose pro-zirrhotisch oder anti-zirrhotisch sein

Apoptose Sternzellen = Anti-Zirrhotische-Wirkung

Apoptose Hepatozyten = Pro-Zirrhotische- Wirkung

Mittels verschiedener Substanzen (bsp. HGF) kann Apoptose in Sternzellen induziert werden. Die Tatsache, dass sich durch Apoptose der Sternzellen, die Fibrose (und damit im Endeffekt das Risiko für eine Zirrhose) verringert wird, könnte evtl. klinisch angewendet werden um eine Zirrhose im Voraus zu verhindern!

Diagnostik der Fibrose

Vielzahl von Serummarkern können zur Detektion einer Fibrose gemessen werden:

- AST/ALT-Verhältnis

- Hyaluronsäure

(...)

Transiente Elastographie (sog. Fibroscan) ist eine wichtige, nicht-invasive Methode um eine Leberfibrose klinisch zu erkennen. Dabei wird die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Impulses gemessen, welche durch Bindegewebe gesteigert wird (BG hat höhere Dichte als Lebergewebe)

Klinische Konsequenzen der Zirrhose:

Hämodynamische Veränderungen

- Je mehr Bindegewebe innerhalb der Leber, desto grösser der Widerstand

- Hyperdanymischer Darm

Leberfunktion