Pinel- 8.Auflage

Kathrin Busch

Kathrin Busch

Kartei Details

Karten 28
Lernende 18
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 13.05.2013 / 01.06.2025
Weblink
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Gliederung des Nervensystems

 

ZNS: Zentrales Nervensystem

  • Im Hirn & Rückenmark

PNS: Peripheres Nervensystem

  • Außerhalb d. Schädels & Rückenmarks

SNS: Somatisches Nervensystem

  • Interaktion mit äußerer Umwelt

ANS: Autonomes Nervensystem

  • Regulation des inneren Milieus

Sympathikus

  • Stimulation, Organisation & Mobilisation v. Energiereserven, psych. Aktivierung

Parasympathikus

  • Energiekonservierung psych. Entspannung

Afferente Nerven

  • Leiten Signale von Organen ans ZNS

Efferente Nerven

  • Leiten Signale vom ZNS zu Organen

Lagebeschreibungen im Nervensystem

 

  • Drei Achsen beim Nervensystem von Wirbeltieren:

    • anterior (Nase) – posterior (Schwanz)

    • dorsal (Rücken) – ventral (Brustkorb)

    • medial (zur Mittellinie des Körpers hin) – lateral (in Richtung der seitlichen Körperfläche)

  • Problem: Wir gehen aufrecht! => z.B. dorsal ist Rücken und Kopfoberseite

  • Bei Menschen:

    • superior (höher im Kopf) – inferior (weiter unten im Kopf)

    • anterior / rostral (zur Stirn hin) – posterior / kaudal (zum Hinterkopf hin)

  • Proximal (nah) – distal (entfernt) (meistens auf Bereiche des PNS und deren Lage relativ zum ZNS bezogen)

  • Schnitte:

    • Horizontal, frontal, sagittal

    • Zwischen beiden Hemisphären: Medianschnitt/Mediansagittalschnitt

    • Querschnitt = Schnitt im rechten Winkel an einer langen, schmalen Struktur (z.B. Rückenmark)

 

Hirnanatomie

 

5 Hirnabschnitte:

  •  Myelencephalon/Medulla oblongata
  •  Metencephalon
  •  Mesencephalon
  •  Diencephalon
  • Telencephalon

Stammhirn:  1. – 4.

Hirnstamm:  1. – 3.

Rückenmark

  • am weitesten caudal gelegener Teil des ZNS
  • enthält sensorische Information aus Haut, Gelenken, Muskeln des Rumpfes und der Gliedmaßen
  • Motoneurone sind zuständig für Willkürmotorik & Reflexbewegungen
  • empfängt Information aus den inneren Organen
  • Neurone mit Beteiligung an der Kontrolle vegetativer Funktionen
  • aufsteigende Bahnen: sensorische Info
  • absteigende Bahnen: motorische Verschaltung

Hirnstamm

  • bestehend aus Medulla Oblongata, Pons und Mesencephalon (Mittelhirn)
  • vermittelt Info vom Rückenmark zum Gehirn & vice versa
  • auf-&absteigende Bahnen
  • über Formatio Reticularis Regulation des Wach-Schlaf-Rhytmus
  • Medulla oblongata & Pons sind zusammen an Regulation von Blutdruck und Atmung beteiligt

Metencephalon

Pons

  • liegt rostral zur Medulla Oblongata
  • große Neuronenanzahl zur Verschaltung von Informationen aus Hirnhälften auf Kleinhirn

 

Cerebellum (Kleinhirn):

  • dorsal zu Medulla und Pons
  • sensorische Info aus Rückenmark
  • motorische aus Großhirnrinde
  • weitere aus Vestibulärorganen
  • Stützmotorik, Augenbewegung, Sensorik, Durchführung Zielmotorik
  • Diverse kognitive Funktionen

+ Teile der Formatio Reticularis!!!

Mesencephalon

bestehend aus

  • Tectum
    • Colliculus inferior: auditorische Funktion
    • Colliculus superior: visuelle Funktion

 

  • Tegmentum
    • Substantia Nigra+Nucleus Ruber: sensomotorische Funktion
    • Formatio Reticularis
    • Periaquaeductales Grau: Vermittlung der analgetischen (schmerz-reduzierenden) Wirkung von Opiaten

Diencephalon

 

Thalamus:
  • Corpus geniculatum laterale & mediale, Adhesio interthalamica, Nucleus ventralis posterior
  • „Tor zum Kortex“ (viele Kerne, die zum Kortex projizieren)
  • Steuerung von Aufmerksamkeit & Aktivität des Großhirns
  • Motorische Aufmerksamkeit und Planung
  •  Verarbeitung sensorischer Signale

Hypothalamus

  • steuert autonomes Nervnsystem
  • Antrieb und Emotion
  • Analyse Ist- und Sollwerte verschiedener homöostatischer Triebe
  • Steuert Hormonhaushalt -> Hypophyse (Hirnanhangdrüse), Mammilarkörper
  • Motorik

Telencephalon

besteht aus Limbischem System, Cerebralem Cortex und Basalganglien

 

Funktionen:  willkürliche Bewegungen, Interpretation sensorischen Inputs, Lernen, Sprechen, Problemlösen  

 

Telencephalon: Cerebraler Cortex

  • Vier Lappen
    •  Frontal-, Parietal-, Temporal-, Occipitallappen
  • tief gefurcht -> größere Oberfläche
  • große Furchen = Fissurae (Sg. Fissura)

    • Fissura longitudinalis cerebri (Längsfurche) trennt die Hemisphären fast vollständig

    • Cerebrale Commissuren = Faserzüge, die die Hirnhälften verbinden (am größten: Corpus callosum)

  • kleine Furchen = Sulci (Sg. Sulcus);

    • Sulcus Centralis (Zentralfurche) und Sulcus Lateralis (Sylvische Furche) unterteilen jede Hemisphäre in vier Lappen: Frontallappen, Parietallappen, Temporallappen, Occipitallappen

  • Größte Gyri (Erhebungen):

    • Gyrus precentralis (Motorik)

    • Gyrus postcentralis (Somatosensorik)

    • Gyrus temporalis superior (Hören)

Telencephalon: Neocortex + Hippocampus

 

Neocortex

  • besteht aus sechs Schichten(von außen nach innen von I bis VI durchnummeriert) Die Schichtendicke unterscheiden sich in verschiedenen Gehirnbereichen.
  • Viele Axone und Dendriten im Neokortex => Säulen- bzw. Kolumnenorganisation

Hippocampus („Seepferdchen“):

  • drei Schichten, kein Teil des Neokortex,
  • Vergleich ankommender und gespeicherter Information
  • genauere sensorische Analyse, Erinnerungsleistung, Orientierung

Telencephalon: Limbisches System + Basalganglien

Limbisches System

  • Aufgabe: Beteiligung an der Steuerung aller Denkprozesse und Verhaltensweisen; Regulation motivationaler Verhaltensweisen (im Englischen die 4 F's: fighting, fleeing, feeding, and sexual behavior)

  • Hauptstrukturen (Abb. 3.28): Amygdala, Hippocampus und Gyrus Cinguli

  • Erweitertes limbisches System: Teile des Thalamus und des Hypothalamus

  • Hippocampus: u.a. Vergleich ankommender und gespeicherter Information

Basalganglien

  • Hauptstrukturen: Amygdala (gehört auch hierzu!), Nucleus Caudatus (kreisförmig), Putamen (in der Mitte des Kreises), Globus pallidus.

  • Nucleus Caudatus+ Putamen = Corpus striatum

  • Subkortikales Bindeglied zwischen assoziativer Großhirnrinde + motorischen Kortex

  • Steuerung von Bewusstsein + Aufmerksamkeit

  • Wichtig für  Ausführen willkürlicher Bewegungen

  • Parkinson: Bahn von der Substantia Nigra des Mittelhirns zum Striatum ist geschädigt .

Aufbau eines Neurons

 

  • Zellmembran der Neuronen besteht aus einer Lipid-Doppelschicht. enthält:

    • Kanalproteine (können bestimmte Moleküle passieren lassen) 

    •  Signalproteine (signalisieren, wenn ein bestimmter Stoff außerhalb der Membran an sie bindet). 

  • Neuronenklassen:

    • Multipolare Neuronen haben mehrere Fortsätze am Zellkörper.

    • Bipolar: zwei Fortsätze

    • Unipolar: ein Fortsatz

    • Interneurone haben keine (oder sehr kurze) Axone; integrieren Signale innerhalb einer Struktur.

Gliazellen

 

 

  • Zehnmal mehr als Neuronen

  • Versorger der Neuronen,auch an Übertragung von Signalen beteiligt und bilden Schaltkreise.

Vier Arten:

  • Oligodendrocyten (im ZNS): Bilden mehrere Fortsätze, die sich um (mehrere) Neurone des zentralen Nervensystems wickeln.Fortsätze enthalten Myelin, erhöhen Geschwindigkeit und Effizienz der neuronalen Leitung. 

  • Schwann-Zellen: Ähnliche Funktion wie Oligodendrocyten, aber im PNS; immer nur ein Myelinsegemt, dafür fähig zur axonalen Regeneration

  • Astrocyten: spielen teilweise eine Rolle bei der Passage chemischer Verbindungen vom Blut in die ZNS-Neuronen, ummanteln Blutgefäße im Gehirn, senden Signale an Neurone und Umgebung.

  • Mikroglia: entfernen tote Neurone, lösen Entzündungsprozesse aus.

Ruhemembranpotential

 

 (-70mV) -> Neuron polarisiert   Beteiligte Ionen:
  • Na+, K+, Cl--  & neg. geladene Proteinionen
  • Na+& Cl-- mehr extracellulär
  • K+ mehr intracellulär
Homogenisierende Mechanismen
  • Brownsche Molekularbewegung: Diffusionsdruck; Konzentrationsgradienten hinunter
  • Elektrostatische Kraft: Abstoßen gleicher, Anziehen unterschiedlicher Ladung
Aufrechterhaltende Mechanismen
  • Selektive Permeabilität: K+& Cl-- passieren Zellmembran leicht, Na+ schwer, neg. Proteinionen gar nicht
  • Natrium-Kalium-Pumpe: 3 Na+ Ionen raus, 2 K+Ionen rein

Aktionspotential

 

Depolarisation:
  • Erhöhung der Leitfähigkeit für Na⁺-Ionen
  • Na⁺ strömt ein - Potentialdifferenz wird positiv
  • Rasche Abnahme der Leitfähigkeit, Na⁺-Kanäle schließen sich
Repolarisation:
  • Erhöhung der Leitfähigkeit für K⁺-Ionen
  • K⁺ strömt aus – Potentialdifferenz wird negativer

Hyperpolarisation:

  • K⁺-Kanäle schließen sich leicht verzögert, Potential negativer als Ruhepotential für kurze Zeit

Eigenschaften des Aktionspotentials

 

  • „Alles oder Nichts Reaktion“
  • Langsam, da aktive Weiterleitung
  • Erhöhung der Geschwindigkeit durch:
    • Dickere Axone (=weniger Widerstand)
    • Myelinisierung ->  saltatorische Erregungsleitung
  • Weiterleitung ohne Signalabschwächung

Refraktärzeiten

Zeit, in der ein aktivierbarer Zustand wieder erreicht wird=> Begrenzung der maximalen Impulsfrequenz

 

  • Absolute Refraktärzeit nach dem Aktionspotential: neues Aktionspotential nicht möglich (1-2 ms)

  • Relative Refraktärzeit: Neuron muss stärker gereizt werden, um zu feuern.

  • Aktionspotentiale breiten sich nur in eine Richtung entlang des Axons aus, da die Abschnitte hinter ihnen vorübergehend refraktär sind.

  • Zusammenhang zwischen Entladungsrate und Stimulusintensität, Bis zu 1000/sec

Signalübertragung: EPSP &IPSP, Summationen

 

Neuron feuert -> AP -> Freisetzung von Neurotransmittern am Endknöpfchen -> Diffundierung durch synaptischen Spalt -> Interaktion mit Rezeptor des nachgeschalteten Neuron. Wirkungen:

Exzitatorisch: 

  • postsynaptische Membran wird depolarisiert, z.B. von -70 mV auf -67 mV (exzitatorische postsynaptische Potentiale = EPSPs)

Inhibitorisch:

  • postsynaptische Membran wird hyperpolarisiert (IPSPs) 

PSP erfolgen

  • Graduell, Amplituden proportional zur Intensität der Signale (nimmt bei Übertragung ab)
  • Ohne Verzögerung (da passiv)
  • Räumliche & zeitliche Summation am Axonhügel des nachgeschalteten Neurons
  • Wird die Membran bis zur Erregungsschwelle (ca. 65 mV) depolarisiert, wird im Axon nahe des Axonhügels ein Aktionspotential generiert.

Präsynaptische Hemmung

siehe Bild

Postsynaptische Hemmung

siehe Bild

Synaptische Übertragung

  • Neurotransmitter werden in de Endknöpfchen üner Enzyme synthetisiert und in Vesikeln gespeichert, sind Vesikel "undicht", werden sie wieder von anderen Enzymen abgebaut
  • Bei Ankunft eines Aktionspotentials verschmelzen die Vesikel mit der präsynaptischem Membran und setzen die Neurotransmitter in den Synaptischen Spalt frei
  • Neurotransmitter binden dann
    • an Rezeptoren der postsynaptischen Membran -> Öffnung von Ionenkanälen -> Depolarisation des postsynaptischen Neurons
    • an Autorezeptoren der präsynaptischen Membran (negative Rückkopplung verhindert überzogene Ausschüttung)
  • freigesetzte  Transmitter werden aus dem Spalt entfernt durch
    • enzymatischen Abbau
    • Wiederaufnahme in das präsynaptische Endknöpfchen

Ionotrope Rezeptoren

  • an ligandengesteuerte Ionenkanäle gekoppelt
  • Jeder Rezeptor reagiert nur auf einen bestimmten Neurotransmitter =Ligand
  • unmittelbare AP-Induktion

Metabotrope Rezeptoren

 

  • häufiger
  • an Signalproteine gekoppelt, an denen wiederum ein G-Protein hängt
  • Effekte sind langsamer und tiefgreifender, halten länger an, sind diffuser und variieren mehr.
  • Neurotransmitter bindet an Rezeptor => Untereinheit des G-Proteins spaltet sich ab 
    •  ENTWEDER bindet sie an einen Ionenkanal
    • ODER ein sekundärer Botenstoff wird synthetisiert

Autorezeptoren

 

  • sind eine Art metabotroper Rezeptoren.

  • befinden sich auf der präsynaptischen Membran.

  • binden an die Neurotransmitter des eigenen Neurons.

  • überwachen und regulieren die Zahl der Transmittermoleküle in synaptischen Spalt.

Neurotransmitterklassen

 

Niedermolekular

  • Aminosäuren
    • Glutamat: Häufigster exzitatorischer NT im ZNS
    • Aspartat
    • Glycin
    • Gamma-Amino-Buttersäure (GABA): Häufigster inhibitorischer NT im ZNS
  • Monoamine
    • Diffuse Wirkung, Freisetzung über Varikositäten
    • Catecholamine
      • Synthese aus Tyrosin
      • Dopamin, Adrenalin (Epinephrin), Noradrenalin (Norepinephrin)
    • Indolamine
      • Synthese aus Tryptophan, zB Serotonin
  • Lösliche Gase
    • Stickstoffmonoxid & Kohlenmonoxid
    • Dringen leicht durch Zellmembran
    • Stimulieren Produktion sekundärer  Botenstoffe
    • Existieren nur für wenige Sekunden
    • An retrograder Transmission (Feedback) beteiligt
  • Acetylcholin (ACT)
    • Neurotransmitter für neuromuskulärer Synapsen, Synapsen im ZNS & ANS  

Hochmolekular

  • Neuropeptide
    • Bsp Endorphine:
      • Endogene Opiate
      • Vermittlung an analgetischen Mechanismen & Freude

Drogenwirkungen aufs Nervensystem auf einzelne Schritte der synaptischen Übertragung

 

Zwei mögliche Effekte von Psychopharmaka:

  • Effekt eines bestimmten Neurotransmitters wird verstärkt (Agonist) ->A

  • Effekt wird gehemmt (Antagonist) -> B

1. Synthese

  • A: Förderung der Synthese, z.B. durch Erhöhung der Anzahl der Vorläufermoleküle
  • B: Blockieren des Synthese (z.B. Zerstörung der Enzyme)

2. Speicherung in Vesikeln

3. Abbau der Transmitter, die aus undichten Vesikeln entweichen

  • A: Zerstörung abbauender Enzyme
  • B: Entweichen wird gefördert

4. AP -> Exozytose

  • A: Erhöhung der Freisetzung
  • B: Hemmung der Freisetzung

5. Hemmung weiterer Neurotransmitterfreisetzung über Autorezeptoren

  • A: Blockieren der Autorezeptoren
  • B: Blockieren der Autorezeptoren

6. Aktivierung postsynaptischer Rezeptoren

  • A: Aktivierung der Rezeptoren oder Verstärkung der Neurotransmitterwirkung
  • B: Blockieren der Rezeptoren & des Effekts des Neurotransmitters

7. Deaktivierung

  • A: Blockieren von Abbau oder Wiederaufnahme

Gap Junctions

 

= Enge Räume zwischen benachbarten Neuronen, die durch Cytoplasma-gefüllte dünne Kanäle verbunden sind = „elektrische Synapsen“

  •  elektrische Signale können leicht von einem Neuron zum nächsten wandern
  • grundlegendes Merkmal lokaler neuronaler hemmender Schaltkreise

  • sehr schnell

  • Astrocyten kommunizieren über Gap Junctions mit Neuronen und anderen Zellen

Lernprozesse an Synapsen

beobachtbar durch Veränderung von..

 

 

  • Rezeptordichte

  • Synapsenzahl

  • Reaktion der Rezeptoren auf Transmitter