Biochemie 4

Energiemetabolismus --> Zitronensäurezyklus und Glyoxylatzyklus

Energiemetabolismus --> Zitronensäurezyklus und Glyoxylatzyklus


Kartei Details

Karten 27
Sprache Deutsch
Kategorie Biologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 16.04.2015 / 12.11.2017
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Energiemetabolismus

siehe Bild

Oxidative Carboxylierung von Pyruvat

  • Pyruvat wird durch die oxidative Carboxylierung (Abspaltung von CO2) zu Acetyl-CoA
  • delta G'0 ist stark negativ, GG liegt also auf der Seite der Produkte, -33.4 kJ/mol
  • beteiligtes Enzym ist die Pyruvatdehydrogenase
  • angehängt wird ein CoA-SH anstelle des CO2, ausserdem wird ein NAD+ benötigt
  • Durch die Generierung von Acetyl-CoA aus Pyruvat wird eine Verbindung zwischen der Glykolyse und Citratzyklus hergestellt.
  • Das entstandene Acetyl-CoA kann dann mit Oxalacetat durch die Citratsynthase weiter zu Citrat umgesetzt werden. Das NADH/H+ kann durch die Atmungskette wieder reoxidiert werden.

Cofaktoren des Pyruvatdehydrogenase-Komplexes

  • Thiamin-Pyrophosphat TPP (Thiamin = Vitamin B1)
  • Coenzym A (Pantotenat = Vitamin B5)
  • Lipoat
  • FAD+/FADH2 (Riboflavin = Vitamin B2)
  • NAD+/NADH (Niacin = Vitamin B3)

TPP

  • Thiamin-Pyrophosphat ist prosthetische Gruppe bei der oxidativen Carboxylierung von Pyruvat zu Acetyl-CoA
  • TPP bindet an das Pyruvat, reagiert und es entsteht ein Hydroxyethylthiaminpyrophosphat und CO2
  • Diese Hydroxyethylgruppe wird zu einer Acetylgruppe oxidiert und von Liponamid übernommen, so dass eine energiereiche Thioesterbindung --> S-Acetylliponamid, entsteht
  • Liponamid ist an der Transacetylase-Untereinheit kovalent gebunden. Die Disulfidgruppe des Liponamids wird bei dieser Reaktion zur Disulfhydrylform reduziert

CoA

  • Coenzym A, reagiert nach dem TPP bei der oxidativen Carboxylierung
  • Der Acetylrest von Acetylliponamid wird auf Coenzym A übertragen, somit entstehen Acetyl-CoA und Dihydroliponamid (C).
  • katalysiert von der Dihydrolipoyl-Transacetylase (E2)
  • Formal erfolgt bei dieser Reaktion eine Umesterung, wodurch die energiereiche Thioesterbindung erhalten bleibt
  • stark negatives delta G'0 = -31.4 kJ/mol

Pyruvatdehydrogenase-Komplex

  • besteht aus drei Untereinheiten, E1, E2 und E3
  • Architektur ist stark konserviert

Mechanismus des Pyruvatdehydrogenase-Komplexes

  • 1. Pyruvatdehydrogenase (E1): Pyruvat reagiert mit TPP zu Hydroxyethyl-TPP

Dihydrolipoyltransacetylase (E2):

  • 2. Hydroxyethyl-TPP reagiert mit oxidiertem Lipoyllysin zu Acyllipoyllysin
  • 3. Acyllipoyllysin reagiert mit CoA-SH zu Acetyl-CoA, das frei gesetzt wird.

Dihydrolipoyldehydrogenase (E3):

  • 4. das reduzierte Lipoyllysin wird durch FAD+ wieder oxidiert
  • 5. FADH2 wird durch NAD+ wieder oxidiert

Funktionen des Zitronensäurezyklus

  • erster Teil der aeroben Verbrennung von Brennstoffen
  • komplette Oxidation von Acetyl-Gruppen zu CO2 um NADH und FADH2 zu produzieren (kein ATP! nur etwas GTP)
  • NADH und FADH2 werden für die Produktion von ATP in der oxidativen Phosphorylierung gebraucht
  • Produktion von Vorläuferstoffen für die Synthese von wichtigen biologischen Molekülen
  • Das gleiche Oxalacetat wird immer wieder verwendet, um mit Acetyl-CoA zu reagieren
  • findet im Mitochondrium statt
  • >95% der in den Zellen gnerierten Energie kommt durch den ZSZ und der anschliessenden oxidativen Phosphorylierung zustande

ZSZ - 1. Reaktion

  • Kondensation
  • Acetyl-CoA reagiert mit Oxalacetat zu Citrat (C2 + C4 --> C6)
  • Enzym: Citratsynthase
  • delta G'0 = -32.2 kJ/mol
  • sehr wenig Oxalacetat in der Zelle vorhanden, deshalb muss das delta G'0 sehr negativ sein

ZSZ - 2. Reaktion

  • Dehydratation/Hydratation
  • Citrat wird über ein Intermediat (cis-Aconitat) zu Isocitrat umgewandelt (C6 --> C6)
  • Enzym: Aconitase
  • delta G'0 = 13.3 kJ/mol --> reversible Reaktion --> Isocitrat wird durch die folgenden Reaktionen sehr schnell entfernt, wodurch die Reaktion stattfinden kann

ZSZ - 3. Reaktion

  • Oxidative Decarboxylierung
  • Isocitrat wird über ein Intermediat (Oxalosuccinat) zu alpha-Ketogluterat umgewandelt (C6 --> C5)
  • Enzym: Isocitratdehydrogenase (für die Produktion zum Intermediat)
  • NAD(P)+ wird gebraucht, CO2 wird freigesetzt

ZSZ- 4. Reaktion

  • Oxidative Decarboxylierung
  • alpha-Ketogluterat reagiert zu Succinyl-CoA (C5 --> C4)
  • Enzym: alpha-Ketogluteratdehydrogenase-Komplex
  • delta G'0 = -33.5 kJ/mol
  • es werden CoA-SH und NAD+ gebraucht, CO2 wird freigesetzt

ZSZ - 5. Reaktion

  • Substratlevelphosphorylierung
  • Succinyl-CoA wird zu Succinat umgewandelt (C4 -->C4)
  • Enzym: Succinyl-CoA-Synthetase
  • delta G'0 = -2.9 kJ/mol
  • GDP und Pi werden gebraucht, GTP und CoA-SH werden abgegeben

ZSZ - 6. Reaktion

  • Dehydrogenierung
  • Succinat wird zu Fumarat umgewandelt (C4 --> C4)
  • Enzym: Succinatdehydrogenase
  • delta G'0 = 0 kJ/mol ---> voll reversibel
  • FAD wird gebraucht, um H2 aufzunehmen

Malonat

  • Estersalz der Malonsäure
  • Malonsäure ist ein Zellgift, das durch Hemmung der Succinat-Dehydrogenase den Ablauf des Citratzyklus hemmt
  • Malonat kann anstelle des Succinat an das Enzym binden

ZSZ - 7. Reaktion

  • Hydration
  • Fumarat wird über Intermediat (Carbanion) zu L-Malat (C4 --> C4)
  • Enzym Fumarase, ist sehr spezifisch: bindet nur mit Fumarat
  • delta G'0 = -3.8 kJ/mol
  • es wird OH- und H+ gebraucht

ZSZ - 8. Reaktion

  • Dehydrogenierung
  • L-Malat wird zu Oxalacetat umgewandelt (C4 --> C4)
  • Enzym: Malatdehydrogenase
  • delta G'0 = 29.7 kJ/mol --> findet nur statt, weil Oxalacetat schnell wieder entfernt wird
  • NAD+ wird gebraucht

Produkte des ZSZ

  • 3 NADH
  • 1 GTP/ATP
  • 1 FADH2
  • 2 CO2

Oxidative Phosphorylierung

  • = Atmungskette
  • gemeinsamer Weg, über den alle aus den verschiedensten Nährstoffen der Zelle stammenden Elektronen auf Sauerstoff übertragen werden --> in der aeroben Zelle ist der molekulare Sauerstoff der letzte Elektronenakzeptor
  • besteht aus 4 Komplexen
    • Komplex I: NADH-Oxidase --> durch NADH werden 4 H+ in den Intermembranraum gepumpt
    • Komplex II: Succinatdehydrogenase --> die gleiche wie im ZSZ, wandelt Succinat in Fumarat um und übergibt die Elektronen an Ubiquinon
    • Komplex III: Cytochrom-C-Reduktase --> pumpt 4 H+ in den Intermembranraum, Cytochrom nimmt die Elektronen auf und bringt sie zu Komplex IV
    • Komplex IV: Cytochrom-C-Oxidase --> überträgt die Elektronen vom Cytochrom auf Sauerstoff, wodurch mit H H2O entsteht. Dabei werden wieder 2 Protonen in den Intermembranraum gepumpt
  • durch jedes NADH werden 10 Protonen gepumpt --> dadurch entstehen 2.5 ATP
  • durch jedes FADH2 (das entsteht dadurch, dass durch die Reaktion von Succinat zu Fumarat FAD+ zu FADH2 reduziert wird) werden 6 Protonen gepumpt und es entstehen 1.5 ATP

Komplette Oxidation von Glukose

---> Dabei entstehen 30-32 ATP

entspricht einem Effizienzfaktor von 34% --> die gesamte Oxidation auf einmal ergibt ein delta G'0 von -2840 kJ/mol und 32 mal die Hydrolyse eines ATPs (=-30.5 kJ/mol) ergeben -976 kJ/mol

Komplexität der Oxidation der Acetylgruppen zu CO2

  • ist nicht die einzige Funktion des ZSZ --> C4 und C5 Intermediate werden bei einigen katabolischen Prozessen als Brennstoff verwendet
  • ZSZ bietet Intermediate für biosynthetische Reaktionen
  • der ZSZ evolvierte stufenweise schon unter anaeroben Bedingungen, die aeroben kamen erst später dazu, da war der Ablauf aber schon so gegeben

Biosynthetische Funktionen des ZSZ

  • Citrat: Fettsäuren, Sterole
  • alpha-Ketogluterat: Glutamat, Arginin, Prolin, Glutamin, Purine
  • Succinyl-CoA: Porphyrin, Häm
  • Oxalacetat: Aspartat, Asparagin, Pyrimidine
  • Phosphoenolpyruvat: Glukose, Serin, Glycin, Cystein, Phenylalanin, Tyrosin, Tryptophan

Anaplerotische Reaktionen

Sind Reaktionen, durch die Verluste von Intermediaten des Citratzyklus, entstanden durch Abzweigung dieser Intermediate für Biosynthesen, ausgeglichen werden. Im Gegensatz dazu stehen cataplerotische Reaktionen.

Regulation des ZSZ

  • reguliert werden 4 Enzyme: Pyruvatdehydrogenase-Komplex, Citrasesynthase, Isocitratdehydrogenase, alpha-ketogluteratdehydrogenase-Komplex
  • Pyruvatdehydrogenase-Komplex: hauptsächlich durch allosterische Regulation
    • inhibitorisch: NADH, ATP, Acetyl-CoA und Fettsäuren
    • aktivierend: NAD+, AMP, CoA
  • ZSZ: hauptsächlich reguliert durch Substrat- und Produkt-Konzentrationen
    • inhibitorisch: NADH, ATP
    • aktivierend: NAD+, ADP

Synthese von Glukose aus FS

  • der Glyoxylatzyklus ermöglicht es den Pflanzen und Bakterien, aus Acetyl-CoA (bzw. FS) direkt wieder Glukose herzustellen.
  • Das können alle Wirbeltiere nicht
  • Alles Oxalacetat bleibt im ZSZ und kann daher nicht zu PEP und weiter zu Glukose verarbeitet werden.
  • Die Umwandlung von PEP zu Pyruvat und Pyruvat zu Acetyl-CoA sind so exergon, dass sie völlig irreversibel sind
  • Acetyl-CoA wird gebraucht, um der Gluconeogenese als Ausgangsprodukt zu dienen

Glyoxylatzyklus

  • Beim Glyoxylatzyklus wird Acetat in Oxalacetat umgewandelt, was in der Gluconeogenese zu Glukose umgewandelt werden kann
  • ---> aus FS kann wieder Glukose hergestellt werden
  • Der Glyoxylatzyklus findet in den Glyoxysomen statt

Beziehung zwischen Glyoxylatzyklus, ZSZ und Gluconeogenese

  • aus den FS wird durch Oxidation Acetyl-CoA hergestellt
  • das geht in den Glyoxylatzyklus ein und bildet zunächst Intermediate des ZSZ, die dort weiterverwendet werden
  • in weiteren Schritten wird aus Acetyl-CoA im Glyoxylatzyklus Oxalacetat hergestellt, das in der Gluconeogenese zu Hexosen umgewandelt wird