3. Semester


Kartei Details

Karten 9
Sprache Deutsch
Kategorie Biologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 17.10.2016 / 09.01.2021
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1. Wie wird sichtbarer Schimmelpilzbefall bewertet?

UBA: Handlungs- und Beurteilungsempfehlung: sorgfältige Messplanung , Begehung, Messung Raumluft, Beurteilung;

In Deutschland gibt es zur Zeit noch keine verbindlichen Bewertungskriterien für die Beurteilung einer Schimmelpilzbelastung im Innenraum. 

Es gibt keine einzelnen Richt- oder Grenzwerte in Luft- oder Staubproben. (siehe auch Frage 9).
Fläche  und Tiefe, also Größe und Ausbreitung des Befalls sind zu bewerten, sowie Intensität und Art, also aktives Wachstum oder Anflugsporen, sowie Spezienzusammensetzung.
(UBA?) Einteilung des sichtbaren Befalls in 3 Kategorien:

Katergorie 1: geringer  Schaden: sehr geringe Biomasse,  < 20cm²,  normal.
Kategorie 2: geringer bis mittlerer Schaden: mittlere Biomasse, < 0,5m² Biomasse; Freisetzung von Pilzbestandteilen verhindern, mittelfristig Ursachen beheben.
Kategorie 3: Großer Schaden: große Biomasse  >0,5 m²;   w.o., jedoch  unverzügliche Beseitigung auch der Ursachen. Umweltmedizinische Betreuung der Betroffenen; Kontrolluntersuchung nach Sanierung.

2. Für welche Fragestellung eignet sich das mikroskopische Verfahren zur Identifizierung der Schimmelpilze besonders?

Die Mikroskopie wird herangezogen, um die Gesamtkonzentration aller Pilzarten, auch der nicht kultivierbaren zu bestimmen. Ein weiterer Vorteil ist, dass sofort Ergebnisse erziehlt werden können, ohne die Kultivierung abwarten zu müssen. Dafür ergibt sie keine genauen Angaben über die Art und andere Verunreinigungen können die Auswertbarkeit  verschlechtern.

Ist also eine schnelle Diagnose über das Ausmaß der Belastung gewünscht, ist dies die Herangehensweise der Wahl

3. Welche Voraussetzungen sind für Schimmelpilzwachstum notwendig?

Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Arten von SP und unterschiedliche Lebensbedingungen. Generell ist jedoch Feuchtigkeit die Grundvoraussetzung. (aus Bauschäden, Verhalten der Nutzer/Lüftung, bauphysikalische Schwachstellen, Restbaufeuchte)

-  Bauteilfeuchte, rel. Auf der Oberfläche > 75%.
-  Luftfeuchte
- Temperatur:  0°, 16-25, 30-40, -90°

- Wasseraktivität eines Materials: proportional zur rel.Fechte der Luft an der Bauteiloberfläche, beträgt 1/100 der rF.  Der      Feuchtegehalt eines Materials   > 0,6 aw

- Zeitdauer: Pilzwachstum beginnt zwischen 3 und 7 Tagen nach Feuchtebefall.
- Rauigkeit der Oberfläche
- Nähe zu kontaminierten Stellen
- Nährstoffangebot: alle Kohlenstoffverbindungen, also auch Kunststoffe
- ph-Wert; meist saures Milieu, 4,5 – 6,5, auch 2,5
- Licht:  ohne Einfluss, je nach Helligkeit können unterschiedliche Pilzbestandteile wachsen

4. Aus einem undichten Wasserrohr tritt Wasser in den Fußbodenaufbau. Keine sichtbaren Feuchtigkeitserscheinungen. Innenwände sind aus Gipskarton mit einer Glasfasertapete und Latexfarbe gestrichen. Wie geht man vor?

1. Reparatur des schadhaften Rohrs

2. Prüfung des Feuchtegehalts des Trittschalldämmung in verschiedenen Abständen von der Leckage, um das Ausmaß des Wassereintrags unterhalb des Estrichs zu ermitteln.

3. Prüfung der Feuchtigkeit des Gipskartons und einer evtl. Dämmung in der Wand, da die Glasfasertapete und die Latexfarbe die Diffusion aus der Wand verhindern. Wand: je nach Schadhaftigkeit des Gipskartons, Gipskarton entfernen, sonst nur Tapete entfernen , mit feuchter Dämmung einseitig öffnen und Dämmung ersetzen. Gipskarton  ist ein guter Nährboden für Schimmel, deshalb lieber austauschen, wenn er Feuchtugkeit aufweist

4. Boden: Je nach Ergebnis der Untersuchung und Ziel der Sanierung: Trocknung des Estrichs durch Einblasverfahren oder Abdichtung der Randfugen, um das Austreten von Schimmelpilzgiften zu verhindern.

 

5. In einem Schaden sind die Schimmelpilze Stachybotrys chartarum und Aspergillus fumigatus nachgewiesen. Wie sieht ihre weitere Vorgehensweise aus, wie ein mögliches Sanierungskonzept?

1. Erkennen:  Stachybotrys chartarum wächst besonders gut auf Gipskarton , wenn dieser besonders feucht, nass wurde; d.h. Wasserschaden. Aspergillus f. ( auf Biomüll /Pflanzenteilen)und  Stachybotris ch. Toxine auch bei geringer Sporenkonzentration) in Kombination gelten als besonders gesundheitsgefährdend: Nutzer besonders in Kindergärten oder Altenheimen  evakuieren. Beide weisen als Feuchteindikator auf Innenraumschaden hin; 


2. Bewertung und Urasche suchen: - Schaden  orten, aktiver Befall oder Sekundärkontamination auch nicht sichtbaren Befall prüfen/ Materialproben- Sporenkonzentration und Größe/Tiefe des Befalls  messen,  Feuchtigkeitsmessung 


3. Gefährdungsabschätzung :  Risikogruppe 2-  Art der Sanierung: selbst oder durch Fachfirma; gesetzliche Grundlagen aus Arbeitsschutz beachten, z.B. Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach BioStoffVO, 

4Schutzmaßnahmen : bei Risikogruppe 2: wie Atemschutz, Schutzanzug etc. festlegen, bei besonderer Nutzung durch Kindergarten oder Altenheim lieber räumen lassen.


5. Sanierung :durchführen: Ursachenbehebung, Befall entfernen, was ist Ursache, Feuchtigkeitsmessungen


6. Feinreinigung


7. Kontrolle des Sanierungserfolges


8. Wiederaufbau

 

6. Mit welchen Verfahren können Schimmelpilzsporen entfernt werden?

Geringer Befall: Staubfreies Entfernen (feuchtes Abwischen), Staubsaugen mit HEPA-Filter; Desinfektion mit Wasserstoffperoxyd oder Ethanol in Selbsthilfe

Größerer Befall: Entfernung der befallenen Materialien durch Profis unter Beachtung des Arbeitsschutzes (BGI 858)

  • Sprühextraktionsverfahren
  • Putzfräse
  • Stemmverfahren
  • abflammen bei massiven brandschutzsicheren Materialien

7. Welche Probenahmeverfahren / Analyseverfahren stehen zur Feststellung eines Schimmelpilzbefalls zur Verfügung?

1. - Luftproben zur a)Kultivierung (lebensfähige Keime)/ b)Mikroskopie (lebensfähige und nicht lebensfähige Keime):  immer eine Außenprobe, Luftkeimsammler auf Nährboden; Partikelsammler zur Direktmikroskopie
2. - Material-  und Oberflächenuntersuchungen: a) Abklatsch- Nahrmedien zur Kontrolle von gereinigten /sanierten Oberflächen; b) Klebefilmstreifen eignen sich zur Identifizierung von Schimmelpilzen auf besiedelten Materialien.
3. - Raumluftuntersuchungen auf MVOC: liefert Hinweise auf versteckten Befall, mit entsprechenden Ergänzungsverfahren durch Material und Oberflächenuntersuchungen;
4. - Schimmelspürhund, Einsatz bei verdeckten Schimmelpilzen ohne konkrete Verdachtsmomente einer Quelle

8. Kurze Beschreibung einer optimalen Lüftung?

Abhängig von

  • Anzahl der Personen
  • Größe des Raums
  • Tätigkeit
  • Luftfeuchtigkeit
  • Schadstoffe

Fensterlüftung: regelmäßige Stoßlüftung durch vollständiges Öffnen der Fenster; wenn möglich Querlüften.

Mechanische Lüftung mit ausreichenden Luftwechselraten

9. Nennen Sie die Bewertungsgrundlagen für Schimmelpilzbefall im Material und in der Luft.

 

In D zur Zeit noch keine verbindlichen Bewertungskriterien. Es gibt vom UBA einen entsprechenden Leitfaden.Es gelten:
a- Minimierungsgebot; ( Vorbeugung ?)
b- Erfassung der Spezieszusammensetzung, wg. Gesundheitsgefährdung best. Pilze
c- Analyse der Spezieszusammensetzung; zur Erfassung der Innenraumquellen; je nach Art unterschiedliche Relevanz hinsichtlich Feuchteindikation (Biomüll, Bauschaden)
d- Sporenkonzentration in der Luft: starke Schwankungen: Außenlufteinfluss, Aktivitäten im Raum; schwierige Interpretation.
e- Unterscheidung nach Flugfähigkeit der Sporen: trockene Sporen treten bereist vermehrt auch bei geringen Materialschäden auf; >> alles nicht leicht kategorisierbar. Zumal noch der Außenlufteinfluss

Als Orientierungshilfe werden 3 Konzentrationsbereiche genannt, mit Grenzwerten von KBE/m ³Luft
- Konzentrationen, die als Hintergrundbelastung gelten (Innenraumquelle unwahrscheinlich)
- Übergangsbereich von geringer zu erhöhter Belastung (Innenraumquelle eher auszuschliessen)
- Bereich mit Konzentrationen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Innenraumquelle hinweisen.

Bei Luft in KBE koloniebildende Einheiten /m³ Luft

Material:

- Bestätigung Schimmelpilzverdacht durch Klebefilm und Abklatschverfahren

- Bei Desinfektionsverdacht oder Verdacht auf Stachyborys nur Klebefilm

- Raue Oberflächen wie Dämmungen oder Putze schlechter für Abklatschn oder Klebefilm geeignet

- Werden Materialien ohne sichtbaren Befall durch Abklatsch oder Suspension beprobt, müssen zusätzlich auch von unbelsteten Bereichen Proben genommen werden.

Raumluftuntersuchung:

- Ziel: Feststellen der Konzentration an Schimmelpilzen, um Hinweise auf Quellen zu erhalten. Häufig werden von Gerichten und anderen Auftraggebernauch Aussagen bzgl.einer gesundheitlichen Relevanz gewünscht.

- Bewertung nach LGA/UBA- Kriterien

- Verschleppungen vermeiden durch Beprobung der Räume mit der niedrigsten zu erwartenden Konzentration.

- In Räumen mit Altstaubdepots kann es zu Aufwirbelungen kommen; dies kann einen Schaden vortäuschen.