B2 - Demokratietheorien
Demokratietheorien von der Antike bis zur Gegenwart
Demokratietheorien von der Antike bis zur Gegenwart
Set of flashcards Details
Flashcards | 68 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Politics |
Level | Primary School |
Created / Updated | 25.12.2012 / 07.12.2016 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/b2_demokratietheorien
|
Embed |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/b2_demokratietheorien/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
3 mögliche Formen der Regierung nach Montesquieu:
1. Republik = nichtmonarchische Regierungsform, Prinzip: Tugend
Volk als Souverän = Demokratie (Demokratie funktioniert jedoch nur, wenn reale Gleichheit hinsichtlich Vermögensverhältnisse und sozialer Rangordnung herrscht) ,
Souveräne Macht bei einem Teil des Volkes = Aristokratie
ðTugendrepublik
Abkehr vom pejorativen Demokratiebegriff: Nach Montesquieu ist der tugendhafte Bürger ein entscheidendes Kriterium im direktdemokratischen politischen Willensbildungsprozess. Montesquieu definiert „Tugend“ im Vorwort zu Vom Geist der Gesetze: „Der tugendhafte Mensch ist einer, der die Gesetze seines Landes liebt und aus Liebe zu den Gesetzen seines Landes handelt.“ (zit. nach Schmidt: Demokratietheorien, S. 70);
Im Gegensatz zu Platon und Aristoteles: Auch Arbeit bringt staatsbürgerliche Tugend hervor.
2. Monarchie = Ein Mann regiert nach Gesetzen, kann wie Demokratie in Tyrannis ausarten
Prinzip: Ehre
3. Despotie = Ein Mann regiert ohne Regel und Gesetz nach Willen und Eigensinn
Prinzip: Furcht
Gemeinsamkeiten zwischen Platon (427 – 348/7 v. Chr.) und Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) in der Ablehnung der Demokratie
Beide formulieren eine konservative Kapitalismuskritik, indem sie die Schlussfolgerung ziehen, dass politische Gleichheit (ein Kennzeichen der attischen Demokratie) bei einer gleichzeitigen Ungleichheit in wirtschaftlichen Verhältnissen zu einem „hemmungslosen Gewinnstreben“ (Saage: S. 20) führt.
Privateigentum über den Bedarf der Selbstversorgung hinaus zu bilden, zeugt von einer egoistischen Motivation. Diese führt schließlich dazu, dass die Grundlagen für ein tugendhaftes Leben in der Polis (Stadtstaat) zerstört werden.
Platon sieht für die herrschende Schicht (Wächter und Philosophen) kommunistische Eigentumsstrukturen vor, die sich sogar auf Frauen- und Kindergemeinschaften ausweiten. Aristoteles hingegen lehnt den ständischen Kommunismus ab und tritt für monogame Ehebeziehungen und privaten Besitz der „Polis-Bürger“ ein.
Platon und Aristoteles verstehen Demokratie immer als „direkte“ Demokratie (ein weiteres Kennzeichen der attischen Demokratie). Die „reine“ Demokratie wird von beiden als die schlechteste aller Staatsformen bewertet. Sie lehnen sie als Herrschaftsform der Armen ab, denn die Menge ist in der Lage, Gesetze außer Kraft zu setzen. So führt die „äußerste“ Demokratie schließlich dazu, dass sie in Tyrannis umschlägt. Vorangetrieben wird diese Entwicklung von Demagogen (verarmte Intellektuelle, Sophisten), die aufgrund ihrer rhetorischen Fähigkeiten die Macht haben, das einfache Volk - also die Menge - verführen zu können.
Platon (Abweichung von Aristoteles)
Platon lehnt die Volksherrschaft ab, Aristoteles´ Urteil hingegen fällt nicht pauschal ablehnend aus.
Beide erkennen die Schwachstellen oder auch Gefahren der Demokratie als Volksherrschaft, kommen jedoch zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen. Ihre Gegenmodelle sind an Elitismus (besonders Platon) und Stabilität (besonders Aristoteles) orientiert.
Platon sieht den Wert der Demokratie in der Gleichheit und Freiheit der Bürger, wobei die Freiheit zu einer pluralistischen Meinungsvielfalt beiträgt, die Gleichheit aber zum Misstrauen gegenüber den Herrschenden führt. (Saage: S. 14)
Er ordnet den Staatsaufbau in 3 Stände: Nährstand – Wehrstand – und Lehrstand, wobei die „Besten“ die Herrschaft (=> Aristokratie) zum Wohle der Gemeinschaft ausüben sollen. Einsicht und Tugend sind die Basis dieser Herrschaftsform, wie Platon sie idealerweise beschreibt. Eine auf das Gemeinwohl ausgerichtete Politik kann, so seine Argumentation, nur von Philosophen und den Eliten des Wehrstandes geleistet werden. Gewinnen jedoch Kriegslust und Geldgier die Oberhand, werden Staatsformen wie Timokratie, Oligarchie, Demokratie bis hin zur Tyrannis möglich. Sein pejorativer Demokratiebegriff ist geprägt von der Ansicht, dass die Herrschaft der vielen Ausfluss der emotionalen Stimmung ignoranter Massen ist. (Saage: S. 21)
Aristoteles (Abweichung von Platon)
Aristoteles greift Teile der Staatsformenlehre von Platon auf, geht aber weiter und unterscheidet gute und schlechte Herrschaftsformen. Das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit gilt für ihn als Maßstab: steht die Verwirklichung des Gemeinwohls im Zentrum des Handelns, bezeichnet der diese als gute Herrschaftsform (Monarchie, Aristokratie, Demokratie als Politie). Steht aber der private Vorteil der Herrschaftsträger im Vordergrund, werden daraus Tyrannis, Oligarchie oder Demokratie als Willkürherrschaft.
Aristoteles wird in der Entwicklung seiner Demokratietheorie Realismus zugeschrieben: eine Voraussetzung für die Stabilität der Volksherrschaft sei die Vermeidung einer extremen Auseinanderentwicklung von Arm und Reich. Eine breite Streuung von kleinem Privatbesitz könne dazu beitragen. (Saage: S. 25). Aristoteles betrachtet das von Platon vertretene Gesellschaftsmodell der reinen Aristokratie als nicht realisierbar. Er tritt für eine optimale Mischform (=> POLITIE als gute Herrschaftsform) ein, deren Verfassung demokratische Elemente beinhaltet, die ebenfalls zur Stabilität beitragen. Diese werden aber durch oligarchische Komponenten „ausbalanciert“, z. B. dadurch, dass die Teilnahme an der Volksversammlung an einen Zensus gebunden wird. Die Beteiligung vieler an der politischen Herrschaft hat stabilisierende Wirkungen auf das Gemeinwesen, anderenfalls kann das einfache Volk zum Feind des Staates werden, so Aristoteles´ Argumentation. Es solle daher die Möglichkeit haben, an der beratenden und richterlichen Gewalt teilzunehmen. (Saage: S. 25)
Neue Terminologie durch Aristoteles: gute Herrschaft des Volkes => Politie; ihre Entartung => Demokratie (Saage: S. 23)
Neue Typologie der Demokratien durch Aristoteles: Zu der Unterscheidung der Herrschaftsformen nach der Zahl der Herrschaftsträger (formales Kriterium) kommt die Verknüpfung mit der sozialen Basis der verschiedenen Varianten der Volksherrschaft hinzu. (Saage: S. 24)