Arbeitsagogik_Basics

Skript IfA 2012

Skript IfA 2012


Kartei Details

Karten 33
Lernende 279
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 14.01.2013 / 14.06.2025
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Wirkungsfelder der Arbeitsagogik

  • Tagesstruktur schaffen
  • Aneignung beruflicher Fähigkeiten und Fertigkeiten
  • Berufliche Abklärung
  • Training von Selbst- und Sozialkompetenz
  • Aufbautraining
  • Förderung am geschützten (angepassten) Arbeitsplatz
  • Unterstützung der persönlichen Entwicklung

Definition "Arbeitsagogik"

(nach Dario Togni–Wetzel)

"Arbeitsagogik ist das gezielte Einsetzen des Mediums Arbeit als Lernfeld und Spiegelbild für den Klienten.

Arbeitsagogik ist Führungs- und Beziehungsarbeit.

Das Ziel ist die Stabilisierung des Klienten, die Erhaltung und Erweiterung der Handlungskompetenz durch planmässige, individuelle Förderung sowie die positive Verhaltensbeeinflussung, letztlich seine Integration in die Arbeitswelt."

Ziele der Arbeitsagogik

  • Höchstmögliche Handlungskompetenz und Autonomie des Klienten
  • Integration in die Arbeitswelt
  • Rehabilitation des Klienten zur Arbeit
  • Stabilisierung des Klienten durch Akzeptanz des Handikaps [...] und positive Ausrichtung auf das Machbare
  • Ressourcenorientierte Sicht und Grundhaltung des AA und des Klienten
  • Stärkung der Ich-Identität, des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens des Klienten
  • Konkrete alltägliche Erfolgserlebnisse auf der Handlungsebene
  • Zielorientierte Förderung des Klienten
  • Bewusster Einsatz des Mediums Arbeit zur Förderung des Klienten
  • Förderung der praktischen fachlichen Fertigkeiten und des fachlichen Know-Hows des K.
  • Förderung der Selbst-, Sozial- und Führungskompetenzen des Klienten
  • Professionalisierung des Personals in den Tätigkeiten der Arbeitsagogik
  • Förderung der professionellen Führungsfunktion des Personals

 

Arbeitsagogische Grundsätze und Prinzipien

  • Im Zentrum die Klientin
  • Im Vordergrund die Ressourcen
  • Fördern durch fordern
  • Der Ist-Zustand ist Grundlage
  • Das Medium ist Arbeit
  • Selbsteinschätzung vor Fremdeinschätzung
  • Hilfe zur Selbsthilfe
  • Erfolge feiern!

Zentrale Lernchancen durch Arbeit

(nach M. Brater)

  • Interesse zu zeigen
  • sich zu engagieren
  • zielgerichtetes und praxisbezogenes Tun
  • Ausdauer zu erleben
  • exakte Wahrnehmung trainieren
  • sachgemäss zu beurteilen
  • das Produkt selbstkritisch reflektieren und

               ... daraus zu lernen

Hauptprozesse des Lernens durch Arbeit

(nach M. Brater)

  • Hinwendung zur Sache – Abwendung von sich selbst
  • Selbstüberwindung, Selbstkontrolle, Selbstlosigkeit
  • Genauigkeit und Verbindlichkeit

Wirkungen des Lernens durch Arbeit

(nach M. Brater)

  • Gefühl der persönlichen Bedeutung und Wirksamkeit
  • Einbindung in soziale Zusammenhänge
  • Erlangen von Sachlichkeit und Zielgerichtetheit
  • Erlangen von innerer und äusserer Freiheit (Bedürfnisaufschub/Verzicht)

Die Arbeitsphasen

(nach M. Brater)

  1. Entdecken
  2. Planen
  3. sich Entschliessen
  4. Ausführen/ Tun
  5. Prüfen
  6. Korrigieren
  7. Abschliessen
  8. Auswerten

Lernformen

  • Lernen durch Verstehen
  • Lernen durch Erfahrung
  • Problembasiertes Lernen
  • Soziales Lernen
  • Lernen am Modell
  • Lernen durch Üben
  • Lernen durch Entdecken

Schlüsselfunktionen

klassiche Bereiche dafür

  • Qualitätskontrolle
  • Lager/ Spedition
  • Bestellwesen
  • Wartung von Maschinen
  • Einführung von neuen MA/ Schnuppis
  • Betriebsführung
  • Materialzulieferung
  • etc.

IPERKA–Methode

 I = Informieren

P = Planen

E = Entscheiden

R = Realisieren

K = Kontrollieren

A = Auswerten

Methoden der Arbeitsanleitung

  • 4-Stufen-Methode (Vorbereiten/ Vorführen/ Nachmachen, Ausführen/ Einüben)
  • Demonstration
  • Leittext-Methode
  • Fertigungsmethode (nach vorgegebenen Arbeitsunterlagen od. Entwurf)
  • Konstruktionsaufgabe (zielt meist auf eine technische Problemlösung u. deren Realisierung ab)
  • Auftragsmethode (ganzheitliches Lernen im Vordergrund, stellt eine möglichst vollständige Arbeitshandlung in einem betrieblichen Arbeitsablauf dar)
  • Lerninsel (Ausbildungsstation im Arbeitsprozess eingebettet)
  • Lehrgang ("streng" nach didaktischen Prinzipien; vom Leichten zum Schweren)

Hilfsmittel in der Arbeitsagogik

  • Holz-, Karton- und Plexileiste als Anschlag für z.B. Zuschnitte
  • Verdickter Griff am Werkzeug
  • Schablonen
  • Muster
  • Beschriftungen
  • Messlehren
  • Schemel, Keilkissen (ergonomische Hilfsmittel)
  • Lupen

etc.

Vier Stufen der Arbeitsteilung

Die Zuarbeit (Stufe 1)

Die Assistenzstufe (Stufe 2)

Die Stufe der Zusammenarbeit (Stufe 3)

Die Partnerstufe (Stufe 4)

Definition "Gender"

Der Begriff Gender bezeichnet das soziale oder psychologische Geschlecht einer Person im Unterschied zu ihrem biologischen Geschlecht.

Es bezeichnet zum einen die soziale Geschlechterrolle (gender role), beziehungsweise die sozialen Geschlechtsmerkmale. Also alles, was in einer Kultur als typisch für ein bestimmtes Geschlecht angesehen wird.

"Der Begriff Geschlechterrolle (gender role) wird benutzt, um all jene Dinge zu beschreiben, die eine Person sagt oder tut, um sich selbst auszuweisen als jemand, der oder die den Status als Mann oder Junge, als Frau oder Mädchen hat." [Money, 1955]

SIVUS steht für..

Social individ via utveckling i Sammwerkan (swed.)

"Soziale und individuelle Entwicklung durch gemeinschaftliches Handeln"

Es wird eien Systematisierung der Arbeitsabläufe (und Aktivitäten) angestrebt:

... > Planung ... > Aktivität ... > Reflexion ... >

Das Konzept wird heute vor allem in der Arbeit mit (geistiger) Behinderung angewendet, hat seinen Ursprung jedoch in der Erwachsenenbildung (Andragogik).

Die Forderungen durch Arbeit sind...

  • sachlich und deshalb "neutral" -> positive Wirkung
  • gleich bleibend -> unabhängig vom AA
  • unterschiedlich je nach Art -> gezielter Einsatz
  • durch aagogische Methoden individuell dosierbar  -> individuelle Förderung

Sokratische Methode

Durch die sokratische Methode (M. Brater) kann die persönlichkeits-orientierte Entwicklung des Klienten gefördert werden, indem er auf sich selbst gestellt und zum aktiven Nachdenken und Handeln gezwungen wird.

Nicht immer alle Anweisungen weit im Voraus geben, damit sich der Mitarbeiter nicht daran gewöhnt nicht und aufgibt selbständig zu denken und zu handeln. 

Arbeitsagogische Interventionsmöglichkeiten

  • AA selbst (Grundhaltung, Vorbild etc.)
  • Kommunikation
  • Arbeitsumfeld
  • Arbeitsplanung und -vorbereitung
  • Sozialform
  • Arbeitsanleitung
  • Arbeitsbegleitung
  • Gruppendynamik
  • Arbeits-Feedback
  • Prozessauswertung

 

Motivation ist..

... ein komplexer Prozess unterschiedlicher Faktoren, die miteinander verbunden sind.

... ein Drang zu Aktivität, der keine Bewertung erfährt (und nicht nur eine hohe Leistungsbereitschaft, wie wir es im Alltag verstehen).

Die 4 Merkmale, die das "Phänomen Motivation" kennzeichnen

  • Aktivierung [in Bewegung gesetzt]
  • Richtung [bestimmtes Ziel]
  • Intensität [unterschied. Stärke]
  • Ausdauer [nterschied. Beständigkeit]

Wie heissen die 4 Gründer von Motivationstheorien?

  • Herzberg (Frederick I., 1923-2000) 
  • Sprenger (Reinhard K., *1953)
  • Staehle (Wolfgang H., 1939-1992)
  • Maslow (Abraham, 1908-1970)

Herzberg

Motivationstheorie

Zwei-Faktorentheorie

Intrinsische Motivation:

  • Zufriedenheitsstifter
  • entspringen der Arbeit selbst
  • motivieren wirklich
  • echter Antrieb, echte Motivation

Zum Beispiel: Leistung/Erfolg, Anerkennung, Arbeitsinteresse, Verantwortung, Beförderung/Entwicklung

Extrinsische Motivation:

  • Unzufriedenheitsstifter
  • Hygienefaktoren genannt
  • entspringen dem Arbeitsumfeld
  • motivieren nicht wirklich
  • können nur Unzufriedenheit verhindern

Zum Beispiel: Personalpolitik, Kontrolle, Verdienst, zwischenmenschl. Beziehungen, Arbeitsumstände

 

Staehle

Motivationstheorie

"Motivation entsteht aus der Wechselwirkung von Person und Situation, bzw. von Motiv und Anreiz"

                                      Anreiz

                                          II

                                          V

Bedürfnis -> Motiv -> Aktivierung -> Handlung

Sprenger

Motivationstheorie

"Alles Motivieren ist Demotivieren!"

"Ursprung aller Motivation ist eine behauptete oder beobachtete Lücke zwischen tatsächlicher und möglicher Arbeitsleistung".

"Motivieren heisst, dem Mitarbeiter die Entfaltung seiner Talente und das Einbringen seines ganzen Persönlichkeitspotentials (Schlüsselfunktionen) zu ermöglichen. Motivation bedeutet also die Eigensteuerung des Individuums".

"Führung heisst: Vermeidung von Demotivation!"

Maslow

Motivationstheorie

Bedürnispyramide: beschreibt menschliche Bedürfnisse und Motivationen (in einer hierarchischen Struktur) und versucht diese zu erklären.

Modelle, Methoden, Prinzipien, welche an die Eigenverantwortung der Klienten appellieren.

8 Antworten

  1. Das humanistische Menschenbild
  2. Die Haltung des Coaching in Zielgesprächen
  3. Lösungsorientierte Haltung
  4. Selbsteinschätzung vor Fremdeinschätzung
  5. Selbstreflexion des Arbeitsagogen
  6. Die sokratische Methode
  7. Schlüsselfunktionen
  8. Johari-Fenster

Welche Prinzipien fördern das Entdeckende Lernen?

  • Selbstkontrolle vor Fremdkontrolle
  • Eigene Lösungssuche fördern
  • Eigene Arbeitsplanung(Formalisierungsgrad)
  • Aufgaben mit offener Lösung stellen (sokratische Methode)
  • Fehler als Lernmittel zulassen
  • Durchbrechen/Hinterfragen von Selbstverständlichkeiten und Gewohnheiten
  • Praxis vor Theorie
  • vom Ganzen zum Teil(statt vom Einfachen zum Schweren)
  • Individuelle Lernstile zulassen
  • Improvisation herausfordern

 

 

Kernkompetenzen von Arbeitsagogen

  • Selbstkompetenz
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Führungskompetenz
  • Fachkompetenz
  • Arbeitsagogische Kompetenzen
  • Sozialkompetenz
  • Vorbildfunktion
  • Realitätssinn

Vorteile der Standardisierung von Arbeiten

  • Vereinfachung der Einführung neuer Klienten
  • Hilfsmittel zur Beobachtung der Klienten
  • Grundlage zur systematischen Arbeitsauswertung und Formulierung von Beobachtungsnotizen
  • Unerstützung bei der Qualitätssicherung der Produktion
  • Grundlage für die fachliche Förderung
  • Förderung der Selbständigkeit der Klienten

Arbeitsagogik bedeutet..

  • Gezieltes Einsetzen des Mediums Arbeit
  • Analysieren, strukturieren, organisieren
  • Denken in Wirkungen
  • Entwicklung ermöglichen
  • Mut zu Neuem, Mut zu Experimentieren
  • Waches Bewusstsein, hohe Sensibilität
  • Klarheit im Denken, Sprechen und Handeln
  • Fördern durch Fordern
  • Motivation durch Verantwortung und Leistung
  • Wertschätzung und Zutrauen
  • Immer wieder: Arbeitsauswertung& Arbeitsfeedback

Was ist das Humanistische Menschenbild?

5 Antworten

 

  1. Der Mensch hat einen konstruktiven Kern.
  2. Der Mensch strebt danach, sein Leben selbst zu bestimmen, ihm Sinn und Ziel zu geben – Autonomie.
  3. Alle Menschen sind gleichwertig und gleichberechtigt - Die Würde des Menschen ist unantastbar.
  4. Der Mensch ist eine ganzheitliche (Körper-Seele-Geist) Einheit  - Ganzheitlichkeit.
  5. Der Mensch lebt im Spannungsfeld: Autonomie – Interdependenz

Gestaltung der Formalisierung

4 Stufen

  1. Die bewusste Formalisierung durch den AA.

Alle Bedingungem werden vom AA im Voraus festgelegt.

2.Die Arbeit übergeben mit dem Auftrag, sie selbst zu formalisieren.

klient verschafft sich einen überblick von der Arbeit. plant selbst. vor der ausführung besprechung mit AA. AA korrigiert fals nötig.nächster schritt könnte er eine checkliste leitfaden etc erstellen. Die nächste stufe kann so vorbereitet werden.

3. Die Arbeit offen übergeben, mit klar def. zwischenbesprechungen.

der beginn und die arbeit wird freigegeben. einzige bedingung ist die zwischenbesprechung. klient fragt nur wenn er nicht weiter weiss.

4. Die Arbeit ohne formalisierung übergeben.

die aebeit wird offen übergeben. keine anordnung oder richtlinien. ideal für entdeckendes lernen.