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Langue Deutsch
Catégorie Finances
Niveau Université
Crée / Actualisé 20.06.2016 / 03.04.2020
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https://card2brain.ch/box/alle_vl_verantwortung_der_finanzmaerkte
Intégrer
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  • Narzismus - Zuversichtlicher Egoist: 

  • Selbstverliebt, Wunsch nach Bewunderung, Neigung zu Realitätsverzerrungen

  • Empirischer Befund: Narzissten haben höhere Risikotoleranz und höhere Bereitschaft zu

    riskantem Verhalten 

Die„dunkleTriade“der Persönlichkeit 

Machiavellismus

Narzissmus
Psychopathie 

Rechfertigungsstrategien 

  • -  Kognitive Umstrukturierung

  • -  Abschiebung der Verantwortung

  • -  Negative Effekte herunterspielen 

Moral Disengagement 

(Loslösungvon moralischen Standards): Prozess, in dessen Verlauf Rechuer4gungen für eigenes Fehlverhalten entwickelt werden. 

Illusion of Control 

zu glauben, Risiken im Griff zu haben 

Overconfidence 

eigene Urteils- und Prognosefähigkeiten zu überschätzen 

Slippery Slope 

Fehlverhalten als unproblematisch anzusehen, wenn es sich graduell statt abrupt entwickelt. (Gino & Bazerman 2009). 

Selektive Aufmerksamkeit 

Informationen zu übersehen, wenn die Konzentration auf einen bestimmten Ausschnig des Wahrnehmungs- umfeldes gerichtet ist. 

Ethical Blind Spots 

Metapher für realitätsverzerrende Mechanismen, die bewirken, dass (ethische) Risiken ausgeblendet oder unterschätzt werden. 

(Zusatz von Vali)

Welche Voraussetzungen sind für die Realisierung von Verantwortung nötig?

- Wahrnehmung

- Zuschreibung

- Motivation

- Handlung

Psychologische Mechanismen 

Realitätsverzerrungen, Verantwortungsabwehr, Egoistische Motive, Gruppendruck 

Merkmale des Finanzsystems

Hohe Komplexität, Intransparenz, Mathematisierung, Technologisierung 

Frage: Wie kann man Menschen dazu bringen, Formulare wahrheitsgetreu

auszufüllen? 

Argument:Esistsinnvoller,vordemVerhalten(nichtimNachhinein)die Aufmerksamkeit auf Ehrlichkeit zu lenken. Dies indem eine Unterschris zu Beginn gegeben werden muss.

Erklärung:AufdieseWeisewirddasKonzeptEhrlichkeitimGedächtnis ak4viert, nämlich dann, wenn Ehrlichkeit gefragt ist: Beim Ausfüllen des Formulars.

• UnterschriszuBeginn=„moralreminder“. 

Frage: Hat ein Poster mit Augen Effekte auf die Höhe einbezahlter Geldbeträge? 

Feldexperiment – Vorgehen:

• CoffeeRoominUni.FürKaffee/Tee kann in eine Box einbezahlt werden.

• 10WochenlangwurdejedeWoche anderes Poster aufgehängt.

Ergebnis: 3mal mehr Geld wurde ins- gesamt einbezahlt, wenn Poster mit Augen (stao mit Blumen) aufgehängt wurde. 

Die Nugde Idee: 

Nudge = Anschubsen

– Idee: Menschen sollen durch kleine, unmerkliche „Schubser“ in wünschenswerte Richtungen gelenkt werden.

– Überzeugung: Ob im Umweltbereich, Ernährung, Organspenden, etc., Nugde ist vermutlich wirksamer als Gebote und Verbote. 

Subtile Situationseinflüsse:  

Nutzung von situativen Cues, um wünschenwertes Verhalten „anzustossen“ (Nudge). 

  • MoralCommitment (Moralische Selbstverpflichtung): 

  • Ausmass, mit dem Akteure moralische Werte als verbindlich ansehen. 

  •   Frage: Bringt ein besseres Kennenlernen des zukünsigen Selbst die Leute zu vermehrtem Sparen? 

  • Vorgehen: Teilnehmer (Alter 18-35) wurden um Foto von sich gebeten. Foto wurde anhand spezieller Sosware, die Alterungsprozesse simuliert, grafisch au|ereitet.

  • •  Bedingungen: Foto zeigte entweder „Current Self“ oder „Future Self“ (zeigte Proband im Alter von ca. 65 Jahren). 

  • Ergebnis: Diejenigen, die ihr zukünsiges Selbst sahen, wollten 30% mehr sparen als diejenigen, die ihr gegenwär4ges Selbst sahen. 

  • Selbstkontinuität

  • Ausmass mit dem Individuen zwischen ihrem „gegenwärtigen Selbst“ und ihrem „zukünftigen Selbst“ diffenzieren. 

Selbstkontrolle: 

Strategien zur Impulskontrolle (durch Stärkung des Cool Systems und Schwächung des Hot Systems). 

Cool System 

Kogni4v

“Know”

Reflek4erend

Langsames Denken

Fokus auf Zukunft

Hot System 

Emo4onal

“Go”

Reflexiv

Schnelles Denken

Fokus auf Hier und Jetzt

FähigkeitimUmgangmitunmiAelbaren Impulsen („Tempta4ons“): 

- Selbstkontrolle - Selbstkon4nuität 

Rechtschaftspflicht (Accountability): 

Erwartung, dass man sich vor anderen rechrer4gen muss.

  • –  Prozedurale Rechenschaftspflicht: Rechenschas ablegen, über die Art und Weise, wie eine Entscheidung getroffen wurde.

  • –  Ergebnisorientierte Rechenschaftspflicht: Rechenschaft über das Ergebnis ablegen. 

Implikationen von Empathie – Das Fenster zum Anderen 

  • •  Empathie korreliert posi4v mit prosozialem Verhalten und nega4v mit aggressivem Verhalten. (z.B. Eisenberg, Eggum & Giunta, 2010)

  • •  Begüns4gt koopera4ves Verhalten in sozialen Dilemmata (Batson, Batson, Todd et al. 1995)

  • •  „High empathic“ Personen entscheiden sich häufiger für ethisches Verhalten in business-bezogenen Entscheidungsitua4onen (Brown, Sauoer et al. 2010) 

Empathie: 

Fähigkeit,sichinanderehinein zu versetzen (= Perspek4venübernahme) und nach zu empfinden, was in anderen vorgeht (= Mitgefühl). 

Moral Sensitivity 

Fähigkeit,moralische Dimensionen und Risiken einer Situa4on zu erkennen (wie z.B. Konsequenzen des Handelns für andere; Verletzungen von moralischen Werten). 

Rechtliche Kodifizierungen sind sinnvoll 

  1. ... zum Schutz moralisch besonders wichtiger

    Güter, Werte und Interessen, und

  2. ... falls sich Akteure ohne sie (aus welchen Gründen auch immer: von Marktnachteilen, Uneinsichtigkeit bis hin zu bewusst unmoralischem Verhalten) nicht anständig verhalten, sowie

  3. ... unter Berücksichtigung der negativen Folgen der Regulierung. 

Verhältnis von Recht und Moral 

  1. Was moralisch recht oder unrecht ist, muss nicht notwendigerweise in staatliches Recht implementiert werden.

    (Zu) Viele rechtliche Regulierungen verhindern Innovation, verursachen unternehmensinterne und soziale Kosten, bringen Wettbewerbsnachteile mit sich usw.

  2. Wenn moralisch relevante Fragen rechtlich nicht reguliert sind, sollten Unternehmen sich selbst auf bestimmte moralische Standards verpflichten 

Ethik-Umsetzung im Unternehmen 

  • Organisations- und Führungsstrukturen ermöglichen die Implementierung

    in den alltäglichen Routinen des Unternehmens.

    Konflikte zwischen ökonomischen Zielen und ethischen Ansprüchen nicht nach unten delegieren!

    Die mit Rollen- und Funktionen gegebene Verantwortung ist klar definiert.

    (Ökonomische) Anreize: Belohnung für moralisches Verhalten resp. Bestrafung für unmoralisches Verhalten.

  • Führungsverantwortliche müssen (a) selbst moralisch integer sein (b) als moralische Vorbilder dienen («ethical leadership») und (c) eine ethische Unternehmenskultur etablieren. 

Gesellschaftliche Ebenen der Verantwortung 

  1. Einzelne Personen (a) im Rahmen der für alle geltenden allgemeinen moralischen Pflichten, aber (b) auch in Rollen mit spezifischen Verantwortlichkeiten wie z.B. als Manager, Treuhänder, Konsument, Händler usw.

  2. Einzelne Unternehmen und Organisationen (wie NGOs, Parteien, Kirchen usw.) als so genannte kollektive Akteure.

  3. Der Staat (und seine Organe), und damit in einer Demokratie auch die einzelnen Bürger/innen und weitere zivilgesellschaftliche Akteure.

    Staatliche Gesetze (staatlicher Zwang!) sorgen dafür, dass Ansprüche bspw. von Stakeholdern wirklich respektiert werden und dass ethisch geführte Unternehmen am Markt nicht benachteiligt sind. 

Verschränkung von individueller und kollektiver Verantwortung nach aussen 

  • Verantwortung von einzelnen Mitarbeiter/innen: einzeln oder einige, respektive alle (partizipatorisch).

    Manchmal auch wenn sie etwas nicht direkt kausal verursacht haben (repräsentativ).

  • Unternehmen als solches: z.B. wenn keine natürliche Person eindeutig als Träger von Verantwortung identifizierbar ist, sowie bei bestimmten, schwer wiegenden oder regelmässig wiederkehrenden Verfehlungen. 

Prinzipien kollektiver ethischer Verantwortung 

  1. Unternehmen sind für ihre geplanten («intentionalen») Aktivitäten

    verantwortlich (Vermeiden absehbarer Schäden).

  2. Sie sind («nach-klassisch»: ohne schuldhaftes Verhalten) für einige nicht

    direkt intendierte Handlungsfolgen verantwortlich.
    Vgl. Gefährdungshaftung für das typische Risiko einer Sache

    (Fahrzeuge, GVO, AKW, Medikamente – und Finanzprodukte?).

  3. Sie haben die Verantwortung, in ihren Wertschöpfungsketten keine moralischen Verfehlungen (wie z.B. Menschenrechtsverletzungen) zuzulassen, respektive aus ihnen zu profitieren

Individuelle Verantwortung in Unternehmen 

  • Neben Kausalität, Intentionalität und Wissen bestimmen spezifische Funktionen, Rollen und Positionen innerhalb des Unternehmens die Verantwortlichkeit einzelner Personen.

  • Geteilte ethische Verantwortlichkeit lässt sich nicht eindeutig in Prozent zuschreiben, sondern nur komparativ:

    abhängig von Macht, Einfluss, Wissen und (legitimen und/oder nicht-legitimen) Profiten im Verhältnis zu andern. 

Ethische Normen im Finanzsektor 

  • Unbestritten sind moralische Normen wie Verbot von Gewalt, Betrug,

    Manipulation, Brechen von Versprechen, Korruption und Bestechung usw.

  • Moralisch geboten ist heute Wissen und Information über die möglichen Risiken von Finanzprodukten, sowie entsprechende Vorsichtsmassnahmen, faire Verteilung von Risiken, keine Externalisierung der Kosten usw.

  • Umstritten sind die Frage der Eigenverantwortung und des Schutzes der Kunden bei bestimmten Finanzprodukten (im Vergleich zu anderen Branchen); die Frage des Ausnutzens rechtlicher Lücken usw. 

Verantwortung als 4-stelliger Relationsbegriff 

  1. Jemand (eine Person, eine Gruppe, ein Unternehmen: also ein Verantwortungssubjekt) ist verantwortlich ...

  2. für etwas (eine Handlung, Handlungsfolge, Ereignis, Produkt usw.: Verantwortungsobjekt) ...

  3. vor oder gegenüber einem Adressaten oder einer Instanz (bspw. die direkt Betroffenen, Stakeholder, die moralische Gemeinschaft oder die Vernunft)

  4. aufgrund bestimmter normativer Kriterien (moralische Normen und Werte; bestimmte organisatorische Rollen usw.). 

Fall EADS: Insiderwissen

Haben verspätete Jumbolieferung angekündigt, Aktie um 26% gesunken. Mgmt steht unter Verdacht. 

5) Insiderhandel: Helfen Derivate um Informationseffizienz zu fördern?

Studie besagt das Gegenteil, da Diskretion in den Optionsmärkten wichtig ist. 

Milton Friedman ist für Insiderhandel: Idee, Transaktionen vermitteln Informationen

Korrelation von Gewinnen und Aktienoptionen

Ist bei der UBS und Lehman Brothers nicht gegeben, Boni wurden auch in Verlustjahren ausgezahlt. 

4) Anreize für aktionärsinteresenvertretendes Verhalten beim Mgmt

Ist nicht so, da durch die grossen Risiken und Chancen die eingegangen werden können, einen Anreiz für das Mgmt bietet viel zu riskieren.