6. Ethik I

Deontologische Positionen

Deontologische Positionen

Gino Clavuot

Gino Clavuot

Kartei Details

Karten 23
Lernende 12
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 20.11.2013 / 01.07.2019
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Komplexere Darstellungen unterscheiden zwischen...    

Kantianismus und Deontologie    

Grundlagen:

 

  • Entsprechende Moraltheorien nehmen Bezug auf das, was an sich oder unbedingt moralisch richtig ist (unabhängig von den (aggregierten) Folgen)

  • Es gibt Grenzen dessen, was man im Dienste des Guten tun darf. Darum sind hier Verbote (negative Pflichten) besonders wichtig. 

  • Man weiss in gewisser Weise genau, was man tun muss: nicht töten, nicht stehlen, keine Versprechen brechen, nicht lügen usw 

Pflichten und Motive:

 

  • Zentral ist es als moralisches Subjekt pflichtgemäss zu handeln, das heisst, das moralisch Richtige gegenüber (konkreten) Anderen zu tun. 

  • Das Achten des Anspruchs von Einzelpersonen (Kein Kosten-Nutzen der Personen)   

  •  

 

  • Die Motive, die zum Handeln führen sind zentral: das moralische Richtige um...

  • ...seiner selbst willen tun wollen. 

  • Ausgewählte Probleme    

  • Pflichtenkollisionen (Lügenverbot v.s. Hilfegebot) 
  • moralischer Rigorismus (Hände nicht schmutzig machen)
  • negativen Folgen des Pflichtgemässen?    

 

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte    

(Menschenrechte könnten zwar konsequentialistisch begründet werden, werden aber primär im Rahmen eines deontologischen Verständnisses von Ethik eingesetzt)

 

  • Persönlichkeitsrechte: Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, Schutz vor Folter, Menschenversuchen ohne Einwilligung des Patienten, vor Zwangssterilisation und Zwangskastration usw.

  • Freiheitsrechte: Recht auf Freiheit, Eigentum und Sicherheit der Person; allgemeine, nur durch Gesetz beschränkbare Handlungsfreiheit; Freiheit von willkürlichen Eingriffen in die Privatsphäre usw. 

 

 

  • Erklärung der Menschenrechte der UNO: (Art. 1) 

 

  • "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“

Ruggie Report

 

«Business enterprises should respect human rights. This means that they should avoid infringing on the human rights of others and should address adverse human rights impacts with which they are involved» 

 

 

  1. Würde ist der Wert ...

 

...der einer Person (moralisches Subjekt da mit Autonomie und Vernunft ausgestattet) zukommt!

 

  • Instrumentalisierungsverbot und das Zustimmungsgebot 

 

  • Instrumentalisierungsverbot: «Handle so, dass du die Menschheit, sowohl in deiner Person als auch in der Person jedes andern, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloss als Mittel brauchst» 

 

 

  • Wichtig sind bei Kant auch so genannte «positive Pflichten»: 

 

  • Wir sollen die Zwecke anderer fördern 

 

  • Würde ist ohne Äquivalent und über jeden Preis erhaben: 

 

 

 

  • unvergleichbarer Wert: (1) Würde ist nicht «ökonomisierbar», (2) es sind keine Würdeabwägung erlaubt (zwei Menschen mit Würde sind nicht mehr wert als einer). 

 

 

 

Ist jede Instrumentalisierung einer Person Verletzung der Würde? Im Alltag tun wir es ständig.

--> Niemanden bloss als Mittel verwenden! 

 

 

  • Autonomieverletzung: Paternalismus   
  • Komplexe Situation bei urteilsunfähigen Personen:    
  • Verletzte Personen?

Norman Bowie    

Vater der modernen kantianischen Wirtschaftsethik

 

  • Moralisch zu handeln, bedeutet gemäss Bowie; 

  • nicht auf Reputationseffekte oder auf «Klugheitsargumente» zu setzen, sondern um der Moral selbst willen entsprechend zu handeln.. 

 

  • Bowie vertritt die Position, dass unternehmerisches und wirtschaftliches Handeln...

  • ...von moralischen Prinzipien geleitet werden muss. 

 

  • Bowie ist der Überzeugung, dass eine Orientierung an Kant die Unternehmenspraxis...

  • ...moralisch verbessern würde: Und wer moralisch handelt, wird auch Profit machen

  • Kategorischen Imperativs    

  • Handle so, dass du die Menschheit, sowohl in deiner Person als auch in der Person jedes andern, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloss als Mittel brauchst

  • Selbstzweckformel des Kategorischen Imperativs    

 

  • Stakeholder als zu respektierende Personen mit berechtigten eigenen Ansprüchen zu behandeln. 

 

  • Kommerzielle Transaktionen sind selbstverständlich erlaubt oder sogar geboten, aber sie unterliegen bestimmten Beschränkungen:

     

 

 

 

  • (1) Zwang und Täuschung sind verboten (= niemanden bloss als Mittel behandeln)
  • (2) Auch in Unternehmen müssen rationale und moralische Entwicklungsmöglichkeiten von Personen gefördert werden (= Personen immer auch als Zwecke behandeln). 

 

 

Praxisbeispiel "Zwang" und "Täuschung"

Verträge in Wirtschaftl. schlechten Zeiten = Zwang

Ausnutzen von Informationsasymetrien des MGMT = Täuschung

Motive für Moral    

  1. Ökonomische Lehrmeinung:
  2. Gegenthese von Bowie:        

  1. Unternehmen sollten im Hinblick auf ihr Eigeninteresse handeln 

  2. Im Falle der Moral macht das keinen Sinn – weil man damit (1) moralisch nicht ernst genommen wird und Vertrauen verspielt, sowie (2) keinen verlässlichen und vernünftigen Grund hat, sich moralisch zu verhalten.

    --> Man muss moralisch handeln, weil es in sich selbst richtig ist. 

 

 

  • Bowies Paradox:

  •  Gewinne können nachhaltig optimiert werden, gerade indem Unternehmen nicht exklusiv auf Gewinne fokussieren.