3 VWL 6
Eisenhut - Strukturwandel und Geld/Geldpolitik/Inflation
Eisenhut - Strukturwandel und Geld/Geldpolitik/Inflation
Kartei Details
Karten | 15 |
---|---|
Lernende | 20 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Marketing |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 21.09.2016 / 26.08.2023 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/3_vwl_6
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/3_vwl_6/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Nennen Sie 5 Grössen, an denen sich der Strukturwandel beobachten lässt.
- Branchen- und Sektorstruktur
- Einkommensstrukturen
- Unternehmensgrössen
- Bevölkerung
- Globalisierung
Welche Überlegungen führten Fourastié zur Überzeugung, dass in einer «reifen» Volkswirtschaft der Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor 80 % betrage, während im primären und sekundären nur 10 %?
- Mengenmässig stagnierende Nachfrage im primären und sekundären Sektor (aufgrund der Einkommenselastizität).
- Der Anstieg der Arbeitsproduktivität ist in der Landwirtschaft und im Industriesektor grösser als bei den Dienstleistungen.
Folge: Eine gewisse Sättigung der Nachfrage bei gleichzeitig kräftiger Erhöhung der Arbeitsproduktivität führt dazu, dass in den ersten beiden Sektoren weniger Arbeitskräfte beschäftigt werden können.
Im Dienstleistungssektor bewirken die praktisch unbeschränkte Nachfrage und relativ kleine Fortschritte in der Arbeitsproduktivität, dass dieser Sektor wie ein Beschäftigungsmagnet wirkt.
Welche Ursachen für den verstärkten Strukturwandel kennen Sie?
Nachfrageseite: Unterschiedliche Entwicklung der Nachfrage, neue Bedürfnisse.
Angebotsseite: Technischer Fortschritt im Informations-, Kommunikations-, Steuerungs- und im Herstellungsbereich; neue Produkte, Marketingmethoden, Organisations- und Produktionsprozesse.
Rahmenbedingungen: Globalisierung (Öffnung des Ostblocks, Integration von weiteren Ländern in die Weltwirtschaft), erleichterte Direktinvestitionen und Öffnung der Finanzmärkte, fallende Transport- und Kommunikationskosten, regionale Integrationsbemühungen.
- Wie haben sich die Sektoren in der langfristigen Sicht in der CH entwickelt?
- Welche Branchen gehören in den letzten zehn Jahren zu den Gewinnern, welche zu den Verlierern des Strukturwandels?
- Starker Bedeutungsverlust der Landwirtschaft (Erwerbstätige und Wertschöpfungsanteil) und der Industrie (insbesondere bei den Erwerbstätigen). Zunehmende Bedeutung des Dienstleistungssektors.
Industrialisierung: 80/10/10 %; Wirtschaftsentwicklung: 25/55/20 %, Reife Wirtschaft: 10/10/80 %
- Gewinner: Chemie, Elektrotechnik/Elektronik, Informatik, Telekommunikation.
Verlierer: Gastgewerbe, Grafik/Druck, Steine/Erden, Textil/Bekleidung, Landwirtschaft und seit 2008 auch die Banken.
- Welche Konsequenzen und Herausforderungen ergeben sich aus dem Strukturwandel für die Unternehmungen?
- Welche drei Formen der von staatlicher Strukturpolitik werden unterschieden?
- Konsequenzen: Erhöhter Konkurrenz- und damit Margen- und Preisdruck; Zwang zur Herstellung von wertschöpfungsintensiven Produkten und Dienstleistungen steigt, Produktionsfaktor «Wissen» gewinnt an Bedeutung.
Herausforderungen: Steigerung der Leistungs- und der Innovationsfähigkeit durch Höherqualifizierung der Mitarbeiter, Senkung der Stückkosten usw.
- Strukturerhaltung, Strukturanpassung und Strukturgestaltung.
Weshalb hat sich der Wettbewerb der Standorte in letzter Zeit massiv verschärft?
Je billiger es ist, Produktionsstandorte international zu verlagern, je leichter sich die Produktionsfaktoren international verschieben lassen, desto grösser wird der Wettbewerb der Standorte.
Denn die immer mobiler werdenden Faktoren wandern dorthin, wo ihr Ertrag am höchsten ist.
- Nennen Sie typische konjunkturelle Probleme.
- Welches Ziel erfüllt die Wachstumspolitik?
- Welche Instrumente werden in der Strukturpolitik eingesetzt?
Konjunktur-, Wachstums- und Strukturpolitik:
- Konjunkturelle Arbeitslosigkeit, Inflation, Wechselkursschwankungen.
- Maximale langfristige Hebung der Wohlfahrt, nachhaltige Entwicklung.
- Subventionen und Protektionismus (Strukturerhaltung), Umschulungs- und Umsiedlungshilfen (Strukturanpassung), Investitionsbeiträge (Strukturgestaltung).
Welche Positionen umfasst die Geldmenge M1? Wie hoch ist sie?
- Bargeldumlauf
- Sichtguthaben (=Girokonten)
- Transaktionsguthaben
Summe ca. 563 Mrd CHF
Verändert sich durch folgende Transaktionen die Geldmenge M1; wenn ja, wird sie grösser oder kleiner?
- Festgeldguthaben werden in Sichtguthaben umgewandelt
- Eine Gemeinde kauft von einer Bank eine Liegenschaft
- Die Nationalbank verkauft an eine Geschäftsbank 1 Mio. US$
- Eine Bank kauft Obligationen einer Bauunternehmung
- Festgeldanlagen werden in Sichtguthaben umgewandelt: M1 wird grösser.
- Eine Gemeinde kauft von einer Bank eine Liegenschaft: M1 wird kleiner.
- Die Nationalbank verkauft an eine Geschäftsbank eine Million Dollar: keinen Einfluss auf M1.
- Eine Bank kauft Obligationen einer Bauunternehmung: M1 wird grösser.
- Welches sind die Hauptaufgaben der SNB?
- Weshalb steht der Notenumlauf auf der Passivseite der SNB-Bilanz?
- Welche geldpolitischen Instrumente setzt die SNB seit Ausbruch der Finanzkrise ein?
- Hauptaufgabe: Eine im Gesamtinteresse des Landes stehende Kredit- und Währungspolitik betreiben, Stabilität des Finanzsystems gewährleisten, Geldumlauf regeln und den Zahlungsverkehr erleichtern.
- Notenumlauf: Die Noten, welche die Nationalbank herausgibt, sind eine Schuld der SNB; früher einlösbar gegen Gold, heute ist diese Schuld nur noch fiktiver Natur.
- Herabsetzung Zinszielband, Devisenkäufe / Devisenswaps, Kauf von Obligationen privater Schuldner, Herausgabe von SNB-Bills, Kursuntergrenze für den Euro, antizyklischer Kapitalpuffer, Negativzinsen.
- Welche langfristigen Wirkungen sind von einer Erhöhung der Geldmenge zu erwarten?
- Welche Hoffnungen verbinden sich mit einer Ausweitung der Geldmenge in kurzfristiger Sicht? Welche Einwände könnten gegen eine Ausweitung sprechen?
- Anpassung des Preisniveaus (Anstieg) an das real konstante Angebot. Langfristig hat eine expansive Geldpolitik keine realen Wirkungen.
- Hoffnungen: sinkende Zinsen, steigende Investitionen und Nettoexporte und dadurch Erhöhung des BIP.
Einwände: Liquiditäts- und Investitionsfalle, Kreditklemme, rationale Erwartungen können die erhofften Wirkungen verhindern oder schmälern, Deflationsgefahren.
- Erklären Sie den Aufbau des Landesindex für Konsumentenpreise LIK.
- Weshalb misst der LIK nicht die Entwicklung der Lebenshaltungskosten?
- Aufbau: Die massgeblichen Konsumausgaben der Haushalte werden im LIK in Bedarfsgruppen zusammengefasst (3000 Haushalte, 1120 Produkte, 12 gewichtete Gruppen) und auf der Grundlage der Verbrauchsgewohnheiten.
- Lebenshaltungskosten: Nicht alle Ausgaben, die in einem Haushalt anfallen, fliessen in die Berechnung des LIK ein. Dabei fehlen insbesondere die direkten Steuern, die Prämien für Sozial- und Privatversicherungen, die Motorfahrzeugsteuer und Haftpflichtversicherung ebenso wie die Krankenkassenprämien, obwohl diese Ausgaben ca. 30% aller Ausgaben eines Haushaltes ausmachen.
Der Grund dafür liegt darin, dass sich der LIK am «Privaten Konsum» der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung orientiert. Deshalb werden nicht die Krankenkassenprämien gemessen, sondern z.B. die Preise für Medikamente oder für eine Operation.
Der LIK stellt die Entwicklung der Preise der für die Konsumenten bedeutsamen Waren und Dienstleistungen dar und nicht die Entwicklung der Lebenshaltungskosten.
Welche Inflationsursachen können grundsätzlich unterschieden werden?
- Ausdehnung der Geldmenge (monetaristischer Ansatz)
- Nachfrageüberhang
- Anstieg der Produktionskosten – auch verursacht durch politische Entscheide (Steuern, Abgaben etc.)
- Importierte Inflation
Was sind die negativen Folgen einer Inflation?
- Ungerechte Einkommens- und Vermögensumverteilungen (Verlust für die Gläubiger, Gewinn für die Schuldner, Umverteilung zwischen Geld- und Sachvermögensbesitzer, kalte Progression);
- Verzerrung der Preissignale und ineffiziente Allokation der Ressourcen.
In welchen Fällen ist eine Deflation «ungefährlich»?
«Ungefährlich» ist eine Deflation, wenn angebotsseitige Schocks für das sinkende Preisniveau verantwortlich sind (z.B. Integration der Schwellenländer mit günstigen Produkten in die Weltwirtschaft, technische Fortschritte wie die Digitalisierung.
In letzter Zeit waren die Preise für Rohstoffe – insbesondere Öl – rückläufig, was die Kaufkraft in den Abnehmerländern stärkt. Auch Strukturreformen, die zu mehr Wettbewerb und damit sinkenden Preisen führen, sind günstig.