3400.1.4 Anwendungsfächer

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Cartes-fiches 42
Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 29.05.2013 / 05.02.2021
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AO Definition

Wissenschaft vom Verhalten und Erleben von Menschen in (Arbeits-)Organisationen

- Gewinnung und Anwendung psychologischer Erkentnisse in der Arbeitswelt

AO Geschichte

Anfang 20. Jahhundert 
Psychotechnik (Europa, William Stern 1903)
Industrial Psychology (Amerika)

Jahhundertmitte 
Arbeits und Organisationspsychologie (Deutschland)
Industrial and Organizational Psychology (Amerika)

IO und AO nicht deckungsgleich

AO Dreiteilung

Arbeitspsychologie
- Allgemeine Psycholgie
- Untersucht Arbeitstätigkeit und Arbeitsbedingungen

Personalpsychologie
- Differentielle Psychologie und Diagnostik (Unterschiede zwischen Personen)
- Berufseignungsdiagnostik, Leistungsbeurteilung, Personalentwicklung

Organisationspsychologie
- Individuen (aber weniger Unterschiede zwischen Personen)
- Arbeitsmotivation, Arbeitseinstellung, Arbeitsbeziehung
- Verständnis und Gestaltung der gesamten Organisation als komplexes Gebilde

 

AO Phasen wissenschaftlicher Maßnahmen

- Diagnose
- Intervention
- (empirische) Evaluation

Scientist-practitioner Model

vgl. Kurt Lewin = Pionier der AO Psychologie

= professionelle psychologische Praxis erfordert wissenschaftliches Arbeiten, d.h. die Anwendung wissenschaftlicher Theorien, Methoden u Forschungsergebnisse.

Lerntransfer

- Lernen von dem abhängig was man bereits weiß und kann
- negativer und positiver Transfer
- Unterschiedlich in Abhängigkeit von

  • Person
  • Lerndomäne
  • Strukturierung der Lernumgebung

von "Lehren und Lernen" genutzte Grundlagenfächer

  • Allgemeine Psychologie
  • Differentielle / Persönlichkeitspsychologie
  • Psychologische Diagnostik
  • Entwicklungspsychologie
  • Sozialpsychologie

Erziehung und Sozialisation -  Ebenen

Mikroebene 
Familienprozesse

Mesoebene 
Beziehung zwischen Elternhaus und Schule

Makroebene
indirekte Einflüsse auf das Erziehungs und Bildungsgeschehen

von "Erziehung und Sozialisation" genutzte Grundlagenfächer

  • Psychologische Diagnostik
  • Klinische Psychologie
  • Arbeits/Organisationspsychologie

Forschungsmethoden der Pädagogischen Psychologie

methodische Vielfalt

Community Psychology

Optimierung des Wohls von

  • Gemeinden
  • kommunalen Institutionen
  • Gruppen
  • Individuen

durch psychologische und partizipative Methoden

Gemeindepsychologie Zentrale Themen

  • Förderung des Empowerments von Bewohnergruppen
  • Verbesserung urbaner Lebensqualität
  • Verbesserung u Prävention psych. Probleme
  • Vorbeugung lokaler Kriminalität
  • Bekämpfung von Armut u ihrer Folgen

Soziale / Politische Bewegung in den 1960er Jahren

Kritisiert an Psychiatrie / klinischer Psychologie

  • individualistische Konzeption
  • individuumszentrierte Therapieansätze
  • vernachlässigen soziale und gesellschaftliche Bedingungen



Gegenmodell

  • gemeindenahe und niederschwellige psychologische Versorgung
  • alltagsnahe therapeutische Interventionsverfahren
  • systemische / ökologische Perspektive

Nationale Unterschiede

USA / Australien / Neuseeland
Förderung des psychosozialen Wohlbefindens und der mentalen Gesundheit

Großbritannien / Lateinamerika 
Erforschung und Förderung sozial benachteiligter Gruppen

Deutschland 
- nicht etabliert
- gemeindepsychologische Themen Gegenstand anderer Anwendungsfächer (Gesundheits/ Umweltpsychologie)
- Psychologie in Deutschland
 

·       weniger sozialwissenschaftlich und anwendungsorientiert

·       sondern naturwissenschaftliche und forschungsoorientiert

RA Society for Community Research & Action

Vereinigung innerhalb der American Psychological Association

Organisationsziele:

  • Förderung der Anwendung soz. u verhaltenswissenschaftl. Erkenntnisse zur Förerung des Wohls von Individuen u ihrer communitys u der Prävention schädigender Einflüsse
  • Förderung der Theorieentwicklung u der Forschung
  • Förderung eines wechselseitigen Wissens u Technologietransfers zw. Gemeindepsych. u anderen.
  • Einflussnahme auf die Entwicklung u Institutionalisierung wirtschafts- u sozialpolitischer Maßnahmen

für Gemeindepsychologie relevante Teilgebiete

- Sozialpsychologie (sehr)
- klinische Psychologie
- AO Psychologie
- Pädagogische Psychologie
- Gesundheitspsychologie
- Umweltpsychologie

Aktionsforschung

geht auf Kurt Lewin, einen der Gründerväter der empirischen Sozialpsychologie zurück

Kennzeichen der Aktionsforschung:

  • Forscher und Klienten versuchen die Probleme gemeinsam zu klären und zu lösen
  • Forscher steht dem Klienten nicht als Experte gegenüber
  • er erhebt am Klienten keine Daten und entwickelt keine Maßnahmen für ihn
  • Forscher und Klient sind gleichberechtigt, beide sind Experten, die sich gegenseitig ergänzen
  • beide initiiren einen gemeinsamen Problemlösungsprozess, in dem sich Phasen der Forschung (Datensammlung, Diagnose u Erfolgskontrolle) und der Aktion (Datenfeedback, Interventionsplanung u durchführung) systematisch abwechseln.

Gemeindepsychologie - Tätigkeiten

Initiierung, Unterstützung, Aufrechterhaltung sozialer Veränderung

Stadtteilbezogene Veränderungsmaßnahmen

Evaluation von Veränderungsprozessen und Interventionsmaßnahmen

Gemeindepsychologie - Fachzeitschriften

American Journal of Community Psychology 
Journal of Community & Applied Social Psychology 
Journal of Community Psychology 
Journal of Social Issues

Gemeindepsychologie - Fachgesellschaften  

GGFP = Gesellschaft für Gemeindepsychologische Forschung und Praxis 
SCRA = Society for Community Research & Action 
SPSSI = Society for the Psychological Study of Social Issues

Klinische Psychologie - Gegenstand

Erleben und Verhalten bei psychischen Störungen und die psychischen Aspekte von somatischen Störungen und Krankheiten bei Personen in allen Altersgruppen

Themen der klinischen Psychologie nach Wittchen & Hoyer

  • Ätiologie u Bedingungsanalyse
  • Klassifikation u Diagnostik
  • Prävention, Psychotherapie u Rehabilititation
  • Epidemiologie, Gesundheitsversorgung u Evaluation

Merkmale der klinischen Psychologie nach Reinecker

1. Konsolidierung (Umwandlung od Zusammenlegung)

  • viele Methoden empirisch bewährt


2. Standardisierung

3. Differenzierung

  • Persönlichkeitsmerkmale von Klient und Therapeut
  • Setting
  • Kriterien der Veränderung


4. Pluralisierung

Zielsetzung der Datensammlung u Verarbeitung in der klinischen Diagnostik

  • Beschreibung
  • Klassifikation
  • Erklärung
  • Indikation
  •    - welche psychotherapeutischem Maßnahmen sind am günstigsten?
  • Prognose
  • Evaluation

ICD

International Classifikation of Diseases

von WHO herausgegebenes Klassifikationssytem für alle Krankheiten

Kategorien des ICD-10

F0: Organische, einschließlich symptomatischer psych. Störungen
F1: Psychische u Verhaltensströungen druch psychotrope Substanzen
F2: Schizophrenie, schizotype u wahnhafte Störungen
F3: Affektive Störungen
F4: Neurotische-Belastungs u somatoforme Störungen
F5: Verhaltensauffälligkeiten mit körperl. Störungen u Faktoren
F6: Persönlichkeits u Verhaltensstörungen
F7: Intelligenzminderung
F8: Entwicklungsstörung
F9: Verhaltens- u emotionale Störung Beginn in Kindheit u Jugend
F10: Nich näher bezeichnete psych. Störungen

 

DSM-IV-TR

Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders

Klassifikationssystem der APA (American Psychiatric Association)


DSM und ICD stimmen in grundlegenden Zielen und Diagnosenamen überein

Bei der Definition der einzelnen Diagnosen gibt es Unterschiede.

Im DSM wird jede Störung systematisch beschrieben

Aspekte der systemischen Beschreibung im DSM

  • Diagnostische Merkmale
  • Zugehörige Merkmale u Störungen
  • Besondere kulturelle Merkmale, Alters- u Geschlechtsmerkmale
  • Prävalenz (Überlegenheit, Vorhersehen)
  • Verlauf
  • Familiäres Verteilungsmuster
  • Differentialdiagnose
  • Diagnostische Kriterien

Fünf Achsen des DSM

  • Achse 1: Kinische Störung / andere Klinisch relevante Probleme
  • = Mehrfachdiagnose möglich
  • Achse 2: Persönlichkeitsstörungen / Geistige Behinderung
  • = Mehrfachdiagnose möglich
  • Achse 3: Medizinische Krankheitsfaktoren
  • Achse 4: Psychosoziale u umgebungsbedingte Probleme
  • Achse 5: Globale Erfassung des Funktionsniveaus

Kriterien für psychische Störung in Anlehnung an DSM von Wittchen & Hoyer

1. momentanes Leiden od eine Beeinträchtigung
= z.B. Einschränkung in einem od mehr wichtigen sozialen od. Leistungsbereichen
2. das psychische Symptom od Verhaltensmuster ist nicht nur eine verständliche Reaktion auf ein subj. belastendes Ereignis
= z.B. Trauerreaktion nach dem Verlust eines geliebten Menschen
3. Vorliegen einer verhaltensmäßigen, psychischen od. biolog. Funktionsstörung
4. Weder normabweichendes Verhalten noch Konflikte des Einzelnen mit der Gesellschaft sind psych. Störungen, solange die Abweichung od der Konflikt kein Symptom einer Funktionsstörung darstellt.

Epidemiologischen Forschung

Häufigkeit von Erkrankungen und damit zusammenhängende soziale und strukturelle Merkmale

Inzidenzrate
= gibt an wie viele Fälle einer Krankheit in einer festgelegten Bevölkerungsgruppe innerhalb eines best. Zeitraums neu aufgetreten sind. Inzidiert das Erkrankungsrisiko

Prävalenz
= wie viele Krankheiten zu einem best. Zeitpunkt od in einem best. Zeitraum in einer best. Population überhaupt der Fall sind.
Spiegelt zusätzlich die Chronizität, der Rückfall u die therapeutischen Möglichkeiten bei einer psych. Störung wieder.

Ätiologie-Forschung

Bedingungen (nicht Ursachen) psychischer Störungen
- Prädisponierende Bedingungen
- Auslösende Bedingungen
- Aufrechterhaltende Bedingungen

Biopsychosoziales Modell mit multikausalen Bedingtheit

Psychotherapie- und Interventionsforschnung untersucht...

ob Psychotherapie überhaupt wirksam ist (ja)

wie sich unterschiedliche Psychotherapien in ihrer Wirksamkeit unterscheiden

Prävention

1. primäre Prävention 
= Inzidenz / Vorfall psych. Störungen senken

2. sekundräre Prävention
= Senkung der Prävalenzrate (Verkürzung der Dauer)

3. tertiäre Prävention
= negative Folgen reduzieren

Beratung

Fiedler 2000

Resourcenaktivierung
- Erhaltung und Verbesserung bereits vorhandener Fähigkeiten

Aufklärung und Vermittlung von Informationen

Bedingungen für Psychotherapie als Interventionsverfahren

Perrez 1982

1. Die Wirksamkeit der Psychotherapie muss empirisch ausreichend belegt sein

2. die Wirkungsweise der Psychotherapie muss mit dem aktuellen Wissen der Psychologie vereinbar sein u damit theoretisch begründet werden können

Die wichtigsten psychotherapeutischen Ansätze

  • Psychoanalyse
  • kognitiv-behaviorale Therapie (Verhaltenstherapie)
  • humanistische Therapieformen (Gesprächstherapie, Gestalttherapie)
  • Systemische Therapie

kognitiv-behaviorale Therapien

(kognitive) Verhaltenstherapie

Hintergrund: lerntheoretisches und kognitives Paradigma
Heute: auch Neurowissenschaften (klinische Neuropsychologie)

Psychische Störung resultiert aus Lernprozessen und kann durch diese wieder verändert werden}

  • z.B. Exposition mit Reaktionsverhinderung


Zweiprozesstheorie

  • klassische Konditionierung
  • operante Konditionierung

Prinzipien der Verhaltenstherapie

Franks und Wilson (1978)

• Verhaltenstherapie beinhaltet die Anwendung von Prinzipien der Psychologie und ihrer Nachbardisziplinen.
• Diese Prinzipien werden zur Beschreibung, Erklärung und ggf. Veränderung menschlichen Leidens und zur Verbesserung der individuellen Funktionsfähigkeit herangezogen.
• In der Anwendung ist eine systematische Erfassung und Bewertung von Effekten intendiert.
• In der Intervention geht es vorwiegend um eine Veränderung von Umgebungsvariablen, aber auch von Variablen im Inneren des Organismus zur Veränderung von Verhalten, Erleben und Kognitionen.
• Das Ziel der Intervention besteht in verbesserter Selbstkontrolle und Eigensteuerung des Patienten.
• Therapeutisches Handeln ist durch allgemein anerkannte ethische Prinzipien geleitet

 

Negativbias: Hochängstliche

  • attribuieren Erfolg extern
  • zentrieren ihre Aufmerksamkeit auf vermeintliche eigene Mängel und potentielle externe Bedrohungen
  • erarten negative Reaktionen ihrer Interaktionspartner selbst dann, wenn sie sich angemessen verhalten haben
  • schätzen sich weniger attraktiv ein
  • überschätzen die Sichtbarkeit ihrer Angst
  • unterschätzen ihre Leistungen in sozialen Bewertungssituationen



subklinisch ausgeprägte soziale Ängstlichkeit und soziale Phobie unterscheiden sich quantitativ, nicht qualitativ