2 - Verhaltensphysiologie 1
Allgemeine verhaltensbiologische Grundlagen
Allgemeine verhaltensbiologische Grundlagen
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Utilisateurs | 11 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Biologie |
Niveau | Autres |
Crée / Actualisé | 22.07.2013 / 12.07.2019 |
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1 - Verhalten als Antwort
Wie lässt sich Verhalten definieren?
Als Interaktion des Organismus mit der Umwelt.
1.2 - Reflexe
Was sind die Vorteile des Reflexes?
Rasche Reaktion auf einen Reiz: Schutzreaktion des Körpers (z.B. Lidschlussreflex).
1.2 - Reflexe
Welche Reflexe unterscheidet man?
Konditionierbare und nicht konditionierbare Reflexe.
1.2 - Reflexe
Was ist der Unterschied zwischen einem Reflex und einer Reaktion?
Die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens.
- Reflex: Tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 1 ein (durch Reiz ausgelöst)
- Reaktion: zusätzlich zum Reiz muss eine entsprechende MOTIVATION vorhanden sein
Reflexe sind motivationsunabhängig.
1.2 - Reflexe
Was versteht man unter einer Konditionierung (2)?
- Die Bildung einer Verknüpfung zwischen einem bestimmten Reiz und einer Reaktion (klassische Konditionierung)
- Die Verknüpfung einer Handlung mit der Folge dieser Handlung (operante Konditionierung).
1.3 - Reize, Signalreize und Auslösemechanismen
Was bezeichnet man als Reiz?
Jede Veränderung ausserhalb oder innerhalb des Organismus, die eine Erregung auslöst.
1.3 - Reize, Signalreize und Auslösemechanismen
Welche Reize werden als auslösende Reize bezeichnet?
Tiere reagieren oft nur auf einen kleinen Teil der angebotenen Informationen. Solche Reize werden auch Signalreize genannt.
1.3 - Reize, Signalreize und Auslösemechanismen
Welcher Mechanismus ist der AAM (+ Defintion)?
Angeborener Auslösemechanismus.
Adäquate Reaktion auf Reize oder Reizkombinationen ohne vorherige Erfahrung. Angeborener Mechanismus erkennt entprechenden Reiz und setzt das passende Verhalten in Gang.
- muss nicht erst gelernt werden
- Stellt einen Reizfilter dar
- Konrad Lorenz bezeichnete diese formkonstanten Bewegungen als Erbkoordinationen, da mehr oder weniger genetisch festgelegt (Begriff heute überholt).
1.3 - Reize, Signalreize und Auslösemechanismen
Was bezeichnet man heute als Erbkoordinationen?
Motorische Prozesse, die darauf beruhen, dass sich die Muskeln nach vorgegebenen Programmen koordiniert kontrahieren (Neuroethologische Forschung).
1.3 - Reize, Signalreize und Auslösemechanismen
Was bezeichneten früher Lorenz und Tinbergen als Instinkthandlung?
Das Zusammenwirken eines festgelegten Verhaltensmusters (Erbkoordination) mit einer Orientierungsbewegung.
Begriff gilt heute als überholt.
Beispiele: Eirollbewegung der Graugans, Beutefangender Frosch, Hund der sich zum Schlafen legt.
1.4 - Reizfilter
Was liegt dem Grossteil des Erkennens von Signalreizen zugrunde?
Die Verarbeitungsprozesse im Zentralnervensystem (ZNS).
1.5 - Attrapenversuche
Weshalb werden Attrapenversuche eingesetzt?
Weil hier durch die Reduktion und Variation der Reize die relevanten Anteile identifiziert werden können.
1.6 - Übernormaler Auslöser
Was beschreibt die Reizsummenregel?
Je mehr Auslösereize vorhanden sind, desto stärker wird die Reaktion ausgelöst.
1.7 - Modifikation durch Erfahrung
Wie können angeborene Auslösemechanismen, die sehr unselektiv auf einfachste Reize ansprechen, an Selektivität gewinnen?
Durch individuelle Erfahrung.
Beispiel: Hat eine Kröte ein schlecht schmeckendes Instekt erwischt, so reicht meist ein einmaliger Kontakt, um den Auslösemechanismus zu unterbinden.
1.7 - Modifikation durch Erfahrung
Definition Erworbene Auslösemechanismen (EAM)?
Durch Erfahrung entstandene, neue Reiz-Reaktionsmuster.
1.7 - Modifikation durch Erfahrung
Was ist das Problem bei der Unterscheidung vom AAM und EAM?
Dass jeder AAM durch Erfahrung modifiziert werden kann.
2 - Verhaltensorganisation
Was ist ein Verhaltensprogramm?
Eine Abfolge von Verhaltensweisen, die mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit in einer bestimmten Reihenfolge auftreten.
2.2 Verhaltenshierachien
Wie konnte Tinbergen die Beobachtung erklären, dass verschiedene Verhaltensweisen nicht gleichzeitig ausgeübt werden können?
Neben einem fördernden Einfluss von einem höheren auf ein niedriger gelegenes Zentrum gibt es auch eine HEMMUNG benachbarter Zentren (z.B. kämpfende Tiere lassen sich durch Fremdreize nur selten ablenken).
2.2 Verhaltenshierachien
Wer hat Tinbergens Instinktmodell erweitert, und worauf hat er hingewiesen?
Baerands (Modell der Hierarchie der Instinkte). Untergeordnete Zentren können sehr oft von mehreren höheren kontrolliert werden. Viele elementare Bewegungen wie Laufen, Beissen etc. können in ganz verschiedenen funktionellen Zusammenhängen auftreten.
3. - Handlungsbereitschaft
Nebst einfacher Reiz-Reaktions-Beziehung, wovon hängt Verhalten vielmehr auch noch ab?
Von der inneren Handlungsbereitschaft. Das Konzept der Handlungsbereitschaft löst das von Lorenz geprägte Triebkonzept ab. Es berücksichtigt verstärkt den Einfluss des physiologischen Zustands auf Verhalten und verknüpft diesen mit der Wahrnehmung der Umwelt zu einer gemeinsamen Repräsentation.
4.1 - Nervensystem
Wie gliedert sich das Nervensystem?
- Zentrale Nervensystem (ZNS) = Gehirn und Rückenmark
- Peripherie = Nervenbahnen
4.1 - Nervensystem
In welche zwei verschiedene Bereiche verschiedener Funktionen lässt sich das ZNS einteilen?
1) Vegetatives (autonomes) Nervensystem, ist auf neuronale Kontrolle des inneren Millieus gerichtet
2) Somatisches Nervensystem, regelt Sensorik und Motorik
Klare Trennung von veg. und som. NS in der Peripherie, im ZNS arbeiten beide Teile Hand in Hand.
4.1 - Nervensystem
In welche zwei Teile lässt sich das periphere vegetative Nervensystem einteilen?
- sympathische Nervensystem (Reizung führt zu Zunahme von Herzschlägen, Abnahme Darmmotilität, Erschlaffung Gallenblase und Bronchien)
- parasympathische Nervensystem (Reizung führt zu entgegengesetzten Effekten)
4.2 - Säugerhirn
Welche Abschnitte umfasst das Gehirn der Säugetiere?
- Verlängertes Mark
- Hinterhirn (mit Brücke und Kleinhirn)
- Mittelhirn
- Zwischenhirn
- Endhirn (mit beiden Grosshirnhälften, Rinde und Riechhirn)
4.2 - Säugerhirn
Welche Teile des Endhirns sind im wesentlichen an Lernen und Erinnerung/Gedächtnis/Movitation/Emotion/Schlaf-Wach Zyklus beteiligt?
Das limbische System und der Neocortex.
4.3 Hypothalamus
Wichtigste Erkärungen?
- Wichtigstes Hirngebiet für die Regelung des inneren Millieus
- Zentrum aller wesentlichen Homöostatischen Prozesse im Körper
- integriert vegetative, somatische und hormonelle Funktionen
- Teil eines neuronalen Kontinuums, das sich vom Mittelhirn zum Endhirn erstreckt
- liegt im Grenzbereich zwischen neuronalen und hormonellen Systemen, nimmt somit Aufgabe einer neuroendoktrinen Schnittstelle wahr
4.5 - Stress
Worauf geht der Begriff Stress zurück?
Nach Hans Seyle, der Stress als Auslöser des sog. Allgemeinen Anpassungssyndroms (AAS) identifizierte.
4.5 - Stress
Als Seyle die Reaktionen des Organismus' auf verschiedene Reize prüfte, welche zwei "Antworten" fand er?
- spezifische Antwort des Körpers (z.B. Immunantwort auf das Eindringen von Bakterien)
- unspezifische Antwort
Seyle postulierte die Unabhängigkeit der Reaktion vom auslösenden Reiz (ALARMREAKTION).
Bei fortgesetzter Einwirkung des Reizes sollte die Alarmreaktion in ein ANPASSUNGSSTADIUM übergehen und schliesslich in Resistenz oder Erschöpfung enden.
4.5 - Stress
Physiologische Reaktionen bei Stress?
- Aktivierung vom Symphatikus-Nebennierenmark (NNM)
- Aktivierung vom Hypophysen-Nebennierenrinden-System (NNR)
- Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin (Mark) = +Herzschlag, +Blutdruck, +Durchblutung Skelettmuskulatur, -Durchblutung Nieren und Magen-Darm Trakt
- Freisetzung von Cortisol und Corticosteron (Rinde) = Freisetzung von Blutzucker aus Leber, Umwandlung von Eiweiss in Zucker. +Gerinnungsfähigkeit des Blutes, -Immun- und Entzündungsreaktionen des Körpers
4.5 - Stress
Subdominante Tiere?
überaktiv, beobachten Sieger ständig, versuchen Konfrontationen zu vermeiden, bei einer Auseinandersetzung verteidigen sie sich.
Haben eine bleibend erhöhte Sympatikus-NNM-Aktivität (höhere Herzschlagrate). Hypophysen-NNR-Aktivität geht zurück.
4.5 - Stress
Submissive Verlierer?
verkriechen sich im Käfig, ertragen Attacken ohne Gegenwehr, putzen sich nicht mehr, machen apathischen/depressiven Eindruck. Sterben nach ein paar Wochen.
Symphatikus NNM-Werte bleiben erhöht, deshalb vierfache Blutkonzentration der NNR-Hormone nach 10 Tagen. Dies führt zu gesteigertem Abbau von Muskulatur und Fettgewebe, Beeinträchtigung von Wundheilung und einer Verminderung der Abwehrkräfte des Immunsystems.
4.5 - Stress
Sieger?
Nach Konfrontation verschwinden beim Sieger alle Stresssymptome.
Körpergewicht und Gonadenaktivität steigen an.
3.1 - Lorenz' Psychohydraulisches Modell
Was bezeichnete Lorenz als "Doppelte Quantifizierng"?
Die Abhängigkeit von Signalreiz und innerer Handlungsbereitschaft.
Je höher die innere Bereitschaft ist, desto stärker fällt die Reaktion aus bzw. desto kleiner braucht das Signalmuster zu sein, um die entsprechende Handlung in Gang zu setzen.
3.1 - Lorenz psychohydraulisches Modell
Was wird als Appetenzverhalten bezeichnet?
Das suchende Verhalten.
Beispiel durstiges Tier: Motivation: Durst, löst aktives Suchen nach Auslöser (Wasser) aus. Das Appetenzverhalten führt zur Wasserquelle (Auslöser), sodass schliesslich Endhandlung (trinken) stattfindet.
3.1 - Lorenz psychohydraulisches Modell
Welche Vorhersage ergibt sich aus Lorenz Modell?
Das das aus inneren Antrieben verursachte Verhalten spontan erfolgen kann, wenn nur eine entsprechend starke Verhaltensbereitschaft vorliegt.
3.1 - Lorenz psychohydraulisches Modell
Warum ist Lorenz Modell in dieser Form heute nicht mehr aktuell?
Er sah Verhalten als zu stark genetisch fixiert an und vernachlässigte den Einfluss exogener Komponenten und der Vorerfahrung.
3.1 - Lorenz psychohydraulisches Modell
Wie definierte Lorenz "Leerlaufhandlungen"?
Erbkoordinationen, die scheinbar ohne erkennbaren Auslöser ablaufen.
Umstritten, da nicht ohne weiteres ausgeschlossen werden kann, das unspezifische Reize Verhalten ausgelöst haben.
3.2 - Wechselbeziehungen zw. Handlungsbereitschaften
Welche möglichkeiten gibt es, Konfliktsituationen zwischen mehreren Handlungsbereitschaften zu lösen?
- Zwischen zwei Verhaltensweisen alternierenden Verhalten
- Übersprungsbewegung (Verhaltensweise, die völlig deplaziert wirkt)