Fragen Histotaphonomie

Fragen für Histotaphonomie

Fragen für Histotaphonomie

Michelle Magdalena Schreiter

Michelle Magdalena Schreiter

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Flashcards 55
Language Deutsch
Category History
Level University
Created / Updated 15.10.2025 / 15.10.2025
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Aus was setzt sich der Begriff Histotaphonomie zusammen? 

 

 

Histo bedeutet Gewebe. Tapho bedeutet Grab. Nomie bedeutet Gesetz

Woher stammt der Begriff ursprünglich?

 

Er stammt aus der Paläontologie

Wann und durch wem wurde der Begriff der Taphonomie geprägt?

1940 durch Iwan A. Jefremow

Was verstand man ursprünglich unter dem Begriff der Taphonomie?

Ursprünglich verstand man die Transition von organischen Überresten von der Biosphäre in die Lithosphäre (Fossilisation).

Was versteht man heutzutage unter dem Begriff der Taphonomie? 

 

Heute versteht man unter Taphonomie alle Prozesse, die vom Tod eines Individuums bis zur Befundung der Überreste ablaufen.

Was ist Histologie? 

Histologie ist die Wissenschaft von den biologischen Geweben. Zu Geweben gehören Weichteile und Knochen.

 

Wie arbeitet man in der Histologie?

 

Es werden histologische Präparate angefertigt. Diese sind meistens Knochenschnitte und/oder Dünnschliffe.

Wo wird die Histologie angewandt?

 

Man verwendet die Histologie der Medizin, Forensik und in der Bioarchäologie.

Warum wird die Histologie verwendet?

Man verwendet die Histologie um beim intra vitam (zu Lebzeiten) pathologische Veränderungen abzuklären (Histopathologie), tierische von menschlichen Knochen zu unterscheiden, um biologische Altersbestimmungen (age at death) vorzunehmen und den Prozess und die Gründe für den postmortalen Ab- /Umbau der Mikrostruktur des Knochens zu beschreiben und zu verstehen.

 

Wie nennt man die mikroskopische Untersuchung der postmortalen Veränderungen? 

 

 

Man nennt sie Histotaphonomie.

Welche Einblicke kann man durch die Histotaphonomie gewinnen?

 

 

Man bekommt einen Einblick in das komplexe Zusammenspiel zwischen den endogenen Eigenschaften des Knochengewebes und den exogenen Umwelt- und kulturellen Einflüssen, denen der Körper nach dem Tod ausgesetzt ist.

Kann man durch die Histotaphonomie Bestattungen und Rituale erkennen?

 

 

Ja, man kann über den mikroskopischen Zustand der Knochen subtile Hinweise finden, wie die Verstorbenen behandelt wurden. Dies reicht von einfachen Bestattungen bis hin zu komplexen, mehrstufigen Ritualen.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Histotaphonomie?

 

Es gibt interpretativen Herausforderungen. Da die Spuren kultureller Praktiken oft mit den übergeordneten Auswirkungen der postmortalen Umgebung verflochten sind, z.B. (Liegemilieu) und leicht von diesen überdeckt werden können.

Was bedeutet Diagenese?

 

Diagenese ist der Prozess der chemischen, physikalischen oder biologischen Umwandlung organischer oder mineralischer Stoffe. Dies geschieht kontinuierlich und kann Ergebnisse bei der Untersuchung verändern.

Was sind die wichtigsten Faktoren bei der Diagenese? 

Die Zusammensetzung des Knochens zum Zeitpunkt des Todes, der pH-Wert des Bodens, das Liegemilieu, Feuchtigkeit, Temperatur und mikrobielle Aktivität.

 

Wann und durch wem wurde der Begriff Bioerosion geprägt?

 

 

1966 durch A. Conrad Neumann.

Was verstand man ursprünglich unter dem Begriff Bioerosion?

 

 

Ursprünglich wurde der Begriff benutzt um den Abbau harter Substrate durch Organismen zu beschreiben.

Was versteht man heute unter dem Begriff Bioerosion? 

Heute versteht man darunter die biogene Zerstörung mineralischer und organischer Skelette aller Organismengruppen.

Durch was wird Bioerosion verursacht?

Bioerosion wird durch Mikroben (endogen durch Mikrobiom oder/und exogen durch Liegemilieu) verursacht. Was genau Bioerosion bedingt und wie lange nach dem Tod der Prozess eintritt, ist wissenschaftlich nach wie vor umstritten.

 

Welche Mikroben sind für Bioerosion verantwortlich?

 

Aerobe Bakterien sind dafür verantwortlich sind. Es muss hierbei eine Luftzufuhr/Sauerstoffzufuhr existieren. Daher macht die Deponierung des Körpers (sowohl funerär als auch nicht-funerär) einen Einfluss auf die postmortale Veränderung der Knochenmikrostruktur.

Was passiert bei Erdbestattungen?

 

 

Die Erdbestattung eines unbehandelten Körpers fördert Bioerosion, hierbei ist es wichtig, ob mit oder ohne Sarg.

Wann tritt keine Bioerosion ein?

Wenn der Leichnam einem Milieu ausgesetzt wird/ist, das Bioerosion verhindert. Dabei kann es sich um einen funerären oder nicht-funerären Prozess handeln und intentionell oder unbeabsichtigt sein. Der Stopp der Bioerosion kann den gesamten Körper betreffen oder nur lokal, an einzelnen Körperpartien auftreten

Wann kann Bioerosion dauerhaft verhindern?

Mumifizierung, das Abkochen des Körpers (beliebt zur Zeit der Kreuzzüge als die Toten über weite Distanzen nach Hause transportiert werden mussten), Exkarnierung, Verbrennung (Hier kann aber der Grund der Verbrennung nicht mittels Histotaphonomie festgestellt werden.

 

Was ist Exkarnierung?

 

Die Entfernung von allen Weichteilen, so dass nur die Knochen und bei Tieren auch das Geweih oder die Hörner übrig bleiben.

Was ist Knochenbrand?

 

Knochenbrand liegt dann vor wenn nur die Knochen verbrannt werden. Dies geschieht zum Beispiel im Fall von Sekundärverbrennungen.

Gibt es Bioerosion bei Sekundärverbrennungen? 

Im Fall von Sekundärverbrennung ist Bioerosion zu erwarten, sofern der Körper vorher erdbestattet war.

 

Kann man durch Histotaphonomische Untersuchung abklären, ob ein Leichnam oder Knochen verbrannt wurden?

Ja kann man da bei den vorher eingegrabenen Knochen Bioerosion vorliegt.

 

Welche natürlichen Prozesse kann die Bioerosion dauerhaft verhindern? 

 

Salz, Zinnober (nicht sicher ob es stimmt), Kupfer (nur auf den Stellen wo es direkt auf dem Leichnam liegt), Gewässer und Feuchtböden (wenn anoxische (sauerstofffreie) oder sauerstoffreiche Bedingungen herrschen).

Wie kann der PH - Wert die Erhaltung der Knochen verändern? 

 

Bei einem extrem niedrigem pH-Wert, also sehr sauer, können sich die Knochen teilweise oder ganz auflösen aber es kommt zu einen guten Kollagenerhalt in den übrig gebliebenen Knochenfragmenten. (alles unter 7,0 ist sauer und alles über 7,0 ist basisch oder alkalisch)

Woraus bestehen Knochen? 

 

Mineralisiertem Hartgewebe (Hydroxylapatit), Magnesium, Fluorid, organischen Bestandteilen (hauptsächlich Kollagen Typ I), Glykoproteinen und Proteoglykanen

Bei welchen pH-Wert ist das Kollagen anfälliger? 

Kollagen ist bei alkalischem pH-Wert anfälliger für Veränderungen als bei Kontakt mit sauren Böden.

 

Anhand was werden Knochen in Gruppen unterteilt. 

 

Anhand ihrer Morphologie

Welche Gruppen gibt es? 

Ossa longa (Lang- bzw. Röhrenknochen), Ossa brevia (kurze Knochen, z.B. Phalangen), Ossa plana (flache Knochen, z.B. Rippen oder Sternum), Ossa pneumatica („lufthaltige“ Knochen, z.B. Os frontale), Ossa irregularia (nicht zuordenbare Knochen, z.B. Mandibel) und Ossa sesamoidea (in eine Sehne eingelagerter Knochen, z.B. Patella)

 

Wie viele Knochengewebe gibt es? 

 

Es gibt 2 die Spongiosa und das Kortikalis (dies wird für Dünnschliffe verwendet).

Wie heißt die äußere Knochenhaut und womit ist die innere Oberfläche des Knochens bedeckt. 

 

Die äußere Knochenhaut heißt Periost und die Innenseite ist mit Endost bedeckt, welches das Knochengewebe vom Knochenmark abgrenzt.

Was ist die mikrostrukturelle Einheit des kompakten Knochens? 

 

Es ist das Osteon und verfügt über eigene Blutgefäßversorgung.

Woraus besteht das Osteon? 

 

Ein Osteon besteht aus einem zentralen Havers-Kanal, der ein Gefäß enthält, sowie den diesen Kanal umliegenden Lamellen. Jedes Osteon ist von einer faserarmen Zementlinie (Linea cementalis) nach außen abgeschlossen.

Was enthalten Lamellen? 

Die Lamellen enthalten Kollagenfasern vom Typ I.

 

Was beschreiben die Begriffe “Wedl-Tunnel”, “Wedl-MFD”/”Wedl microscopical focal destruction”? 

Wedl fand in Knochen und Zahnbeinen “Pilze” diese beschrieb er als mikroskopische Schmarotzerpflanzen.

 

Was vermutet man heutzutage, was Wedl endeckt hat? 

 

Man vermutet, dass er Saprophage Organismen so genannte Cyanobakterien entdeckte.

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