Physiologie
1. Zell- und Erregungsphysiologie2. Synapsen, Neurotransmitter und Verschaltung3. Sinnesphysiologie - Somatosensorik und Schmerz4. Motorik und Muskel5. Vegetatives Nervensystem6. Herz-Kreislauf7. Hormone
1. Zell- und Erregungsphysiologie2. Synapsen, Neurotransmitter und Verschaltung3. Sinnesphysiologie - Somatosensorik und Schmerz4. Motorik und Muskel5. Vegetatives Nervensystem6. Herz-Kreislauf7. Hormone
Set of flashcards Details
| Flashcards | 52 |
|---|---|
| Language | Deutsch |
| Category | Psychology |
| Level | University |
| Created / Updated | 14.10.2025 / 18.10.2025 |
| Weblink |
https://card2brain.ch/cards/20251014_physiologie
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Was ist Physiologie?
= Lehre von den normalen Lebensvorgängen in Zellen, Geweben und Organen (beschreibt also, wie Körperfunktionen ablaufen und warum sie so funktionieren)
- nutzt physikalische und biochemische Prozesse, um die Funktion lebender Systeme (z.B. Herz, Niere, Lunge, Muskel, Nervensystem,..) zu verstehen
Was ist eine Nervenzelle?
= Neurone sind informationsverarbeitende und -übertragende Zellen des Nervensystems, die elektrische und chemische Signale empfangen, verarbeiten und weiterleiten
- Aufgabe: Wahrnehmung u. Weiterleitung von Reizen u. Erregungen
- ermöglichen durch Weiterleitung des Signals ins zentrale Nervensystem, Denken, Bewegung, Sinneswahrnehmung und viele automatische Körperfunktionen
Wichtige Teile einer Nervenzelle:
Dendriten: empfangen Signale
Zellkörper (Soma): verarbeitet Signale
Axonhügel: sammelt Signal der Dendriten (nur wenn bestimmte Signalstärke überschritten wird, wird elektrisches Signal (Aktionspotenzial) weitergeleitet
Axon: leitet Signale weiter
--> bei myelinisierten Axon: umschließen Schwann'sche Zellen das Axon & bilden Myelinscheiden die das Axon isolieren, das elektrische Signal springt von Ranvier'schen Schnürringen (Lücke zw. Myelinscheiden) zum nächsten -> schnellere Weiterleitung des Aktionspotenzials
Synaptisches Endknöpfchen: überträgt Signale auf andere Zellen (z. B. Nervenzellen oder Muskelzellen)
Synapse: Verbindung zweier Zellen, dort wird elektrisches Signal zur Weiterleitung in ein chemisches umgewandelt
Was ist der Zellkern?
1. Zellkern (Nucleus)
- liegt im Cytoplasma, umgeben von Kernmembran, enthält Kernplasma & Erbinformation
- Funktion: Regulierung von Stoffwechselprozessen (durch Mitose & Meiose steuert der Zellkern die Zellteilung) & Speicherung der Erbinformation mit Nukleinsäuren (DNA, RNA)
- Erbinformation = Bauplan eines Lebewesens, legt fest, welche Proteine hergestellt werden, wie die Zelle funktioniert und wie der Organismus aufgebaut ist
- Nukleinsäuren: DNA (Desoxyribonukleinsäure): speichert die langfristige Erbinformation in allen Zellen & RNA (Ribonukleinsäure): vermittelt die Information der DNA und setzt sie in Proteine um
- DNA bewahrt den Bauplan sicher auf, bei Bedarf wird die DNA abgelesen (Transkription → RNA wird erzeugt), um Proteine zu bauen (Translation, für die Proteinbiosynthese), so sorgt Zelle dafür, dass alle Funktionen korrekt ablaufen --> Zellkern „sagt“, welche Proteine hergestellt werden
Was sind Mitochondrien?
2. Mitochondrien = Energiegewinnung (als ATP) aus Kohlenhydraten und Fettsäuren
- wandeln Nahrung (Kohlenhydrate, Fettsäuren) in Energie um, die die Zelle nutzen kann --> die nutzbare Energie heißt ATP (Adenosintriphosphat)
- ATP wird in der Zellatmung produziert, die mehrere Schritte umfasst: Glykolyse, Citratzyklus und Atmungskette
= "Kraftwerke der Zelle", da sie Energie für alle lebenswichtigen Prozesse bereit stellen
Was sind Ribosomen?
3. Ribosomen = Ort der Proteinbiosynthese (Eiweißaufbau aus Aminosäuren)
- bestehen aus verschiedenen Proteinen und rRNA
- Funktion: Übersetzen die mRNA (= Kopie eines DNA-Abschnitts ist, enthält genetische Information --> Translation) und bilden Proteine aus Aminosäuren
- produzierte Proteine dienen der Zellstruktur, dem Stoffwechsel, (dem Export oder der Membranbildung)
Was ist der Golgi-Apparat (Funktion, Aufbau)?
4. Golgi-Apparat = Ort der Reifung und Verteilung von Produkten des Zellstoffwechsels
- Produkte des Zellstoffwechsels = alle Stoffe, die in einer Zelle entstehen, während sie Nährstoffe verarbeitet und Energie gewinnt (können innerhalb der Zelle genutzt, abgebaut oder nach außen transportiert werden)
- Reifung der Produkte des Zellstoffwechsels: Proteine und Lipide, die im endoplasmatischen Retikulum (ER) hergestellt wurden, kommen zum Golgi-Apparat, dort werden sie „bearbeitet“ oder „reif gemacht“, z.B.: Zuckerreste angehängt (Glykosylierung), Protein-Struktur verändert
- Verteilung der Produkte des Zellstoffwechsels: nach Reifung werden Proteine/Lipide in Transportbläschen (Vesikel) verpackt, Vesikel bringen die Produkte an die Zellmembran (für Export, Exozytose) oder in bestimmte Zellbereiche (z. B. Lysosomen)
Was ist die Vesikel (Aufbau/ Funktion)?
5. Vesikel = Transportbläschen der Zelle
- Transport innerhalb der Zelle: Vesikel bringen Biomoleküle (z.B. Proteine, Lipide) von einem Zellorganell zum nächsten
- Exozytose (Ausschleusung): Vesikel verschmelzen mit der Zellmembran, Inhalt wird nach außen abgegeben, z.B. Hormone, Verdauungsenzyme, Neurotransmitter
- Endozytose (Aufnahme): Zelle nimmt Stoffe von außen auf, indem sich die Zellmembran nach innen stülpt und die aufzunehmenden Stoffe (z.B. Nährstoffe, Signalmoleküle, Viren, Fremdpartikel) umschließt
- aus diesem „eingeklappten“ Membranabschnitt entsteht ein Vesikel (eine kleine Blase aus Membran) --> Vesikel transportiert die aufgenommenen Stoffe ins Zellinnere
Was sind Membranen (Aufbau/ Funktion)?
6. Membranen (von Zelle, Vesikel, Golgi) = schützt die Zelle und ermöglicht gleichzeitig Kommunikation und gezielten Stoffaustausch
- Aufbau: Doppellipidschicht mit eingelagerten Proteinen (übernehmen wichtige Aufgaben wie Transport oder Signalaufnahme), die das Zellinnere vom Außenbereich trennt
- Selektiv permeabel: nur bestimmte Moleküle dürfen durchgelassen werden
Funktionen:
- Abgrenzung & Schutz: verhindert, dass wichtige Stoffe einfach verloren gehen oder unkontrolliert eindringen
- Regelung des Stoffaustausches: Stoffe, die die Zelle braucht, werden aufgenommen (z. B. Glukose, Nährstoffe), Abfallprodukte oder Sekrete werden abgegeben
- Kommunikation: Membranproteine wirken als Rezeptoren, erkennen Signale (z. B. Hormone, Neurotransmitter) und leiten sie in die Zelle weiter
Was sind Gliazellen?
= Gewebezelle im Nervensystem (Helferzellen)
- sind keine Nervenzellen, leiten also selbst keine elektrischen Signale, sondern unterstützen Neuronen in ihrer Funktion
- Funktion: helfen den Nervenzellen bei Weiterleitung von Signalenstützen, haben Stütz-/Haltefunktion, bilden Myelinscheide, und viele weitere Funktionen --> schützen, versorgen und reinigen das Nervengewebe
- wichtigste Gliazellen-Arten: Astrozyten, Oligodendrozyten, Mikroglia, Schwann'sche Zellen
Was sind Astrozyte?
= Stützzellen des zentralen Nervensystems (ZNS)
- größter Teil der Gliazellen im Gehirn
- Funktion: stützen Neuronen, versorgen sie mit Nährstoffen und Sauerstoff, regulieren die chemische Umgebung der Synapsen
Was ist die Pyramidenzelle?
= Erregbare Nervenzelle im Gehirn (v. a. Großhirnrinde)
- Funktion: Signalweiterleitung im ZNS, Langstreckenkommunikation zwischen Hirnregionen
Was ist die Purkinjezelle?
= Nervenzelle im Kleinhirn
- Funktion: Koordination von Bewegungen, Verarbeitung von motorischen Signalen
Was ist die Haarzelle?
= (Sinneszelle) Rezeptorzelle im Innenohr
- Funktion: Wandelt mechanische Reize (Schallwellen, Bewegung) in elektrische Signale um, Grundlage für Hören und Gleichgewicht
Wie ist die Zellmembran aufgebaut und wie funktioniert der Stoffaustausch?
- besteht aus einer Doppellipidschicht mit eingelagerten Proteinen (ca. 5 nm dick)
- Doppellipidschicht besteht aus zwei Schichten von Phospholipiden -> = spezielle Fettmoleküle mit einem hydrophilen (wasserliebenden) Kopf und zwei hydrophoben (wasserabweisenden) Schwänzen
Köpfe der Phospholipide zeigen nach außen – sowohl zur Zellinnenseite (Zytoplasma, wasserhaltig) als auch zur Zellaußenseite (Gewebsflüssigkeit, Blutplasma, ebenfalls wasserhaltig)
Schwänze nach innen → bilden fettige (lipidreiche) Zone in der Mitte, die wasserabweisend ist
- so entsteht eine Doppelschicht, die die Zelle nach außen abgrenzt, fettlösliche Stoffe (lipophile Stoffe, z.B. Alkohol (Ethanol), Sauerstoff) leicht durchlässt & wasserlösliche Stoffe (hydrophile Stoffe, z.B. Ionen, Zucker) abblockt → Transport nur über Kanäle oder Proteine
- weitere Eigenschaft der Zellmembran sie ist semi-permeabel: lässt nur bestimmte Stoffe durch
- Eingelagerte Proteine dienen als Kanäle (z.B. Ionenkanäle), Transporter (z.B. Carrierproteine), Rezeptoren oder Pumpen (z.B. Ionenpumpen)
- wichtige Funktionen: Abgrenzung der Zelle: trennt Zellinneres von außen, Kontrolle: reguliert gezielt, was hinein- oder hinausgelangt, kontrolliert Austausch wasserlöslicher Substanzen, Kommunikation/ Signalübertragung: über Rezeptoren erkennt die Zelle Signale von außen & reagieren darauf
Was ist Diffusion? mit Beispiel: Transport Sauerstoff (O₂)/ Kohlendioxid (CO₂)
= ein physikalischer Prozess, der durch Bewegung von Teilchen mit der Zeit zur vollständigen Durchmischung zweier oder mehrerer Stoffe führt (Konzentrationsausgleich)
--> spontane Verbreitung gelöster Substanzen (Teilchen) entlang ihres Konzentrationsgefälles
- Teilchen (z. B. Moleküle) verteilen sich von selbst gleichmäßig, weil sie sich ständig zufällig bewegen
- sie wandern dabei vom Ort mit hoher Konzentration zum Ort mit niedriger Konzentration, bis überall die gleiche Konzentration herrscht → Konzentrationsausgleich
- zufälliger & ungerichteter physikalischer Prozess: keine Energie notwendig sondern Eigenbewegung der Teilchen (passiver Transport) bis zum Erreichen eines Gleichgewichtszustands
Beispiel: Transport Sauerstoff (O₂)/ Kohlendioxid (CO₂)
- Sauerstoff (O₂) wandert von der Luft in der Lunge (hohe Konzentration) → Blut (niedrigere Konzentration) → vom Blut gelangt O₂ ins Interstitium (flüssigkeitsgefüllter Raum zwischen Blutgefäßen und Zellen) → aus dem Interstitium diffundiert O₂ in die Muskelzelle, wo die Konzentration noch niedriger ist
- Sauerstoffkonzentration im Blut ist niedrig, weil die Zellen O₂ verbraucht haben (um Energie (ATP) herzustellen), in der Lunge nimmt das Blut wieder Sauerstoff auf, weil dort O₂-Konzentration hoch ist
- Kohlendioxid (CO₂) wandert umgekehrt: Muskelzelle → Interstitium Blutgefäß/ Lunge
- Diffusion, da es um Gase geht, die sich von selbst vom Ort hoher Konzentration zum Ort niedriger Konzentration bewegen
Was passiert bei der Osmose?
= Diffusion von Molekülen eines Lösungsmittels durch eine semipermeable Membran aufgrund des Konzentrationsunterschieds der gelösten Substanz beidseits der Membran
- spezielle Form der Diffusion, bei der nur das Lösungsmittel (meist Wasser) durch eine halbdurchlässige Membran wandert, um Konzentrationsunterschiede von gelösten Stoffen auszugleichen
- findet immer dort statt, wo zwei Lösungen mit unterschiedlicher Konzentration durch eine semipermeable Membran getrennt sind (also zwischen Zellinnerem und Zellumgebung)
Semipermeable Membran = „Halbdurchlässig“, d.h. lässt Wasser und kleine, ungeladene Moleküle hindurch, aber nicht größere oder geladene Stoffe (z. B. Salz, Zucker)
Konzentrationsunterschied:
- entstehen durch Stoffwechsel und Transportprozesse, Osmose sorgt dafür, dass das Wasserverhältnis ausgeglichen bleibt
auf einer Seite der Membran ist mehr gelöster Stoff → Wassergehalt dort niedriger
auf der anderen Seite ist weniger gelöster Stoff → Wassergehalt höher
Richtung der Osmose: Wasser wandert vom Bereich mit hoher Wasserkonzentration & wenig gelöstem Stoff zum Bereich mit niedriger Wasserkonzentration & viel gelöstem Stoff -> Ziel: Konzentrationsunterschied ausgleichen (isotonischer Zustand)
3 Begriffe für Konzentrationen von Stoffen die durch Membranen getrennt :
Hypotonisch: geringere Konzentration an gelösten Stoffen (mehr Wasser)
Isotonisch: gleiche Konzentration auf beiden Seiten
Hypertonisch: höhere Konzentration an gelösten Stoffen (weniger Wasser)
- Beispiel: physiologische Kochsalzlösung = 0,9 %
Was passiert mit roten Blutkörperchen, wenn sie in eine hypertonische Lösung gelegt werden (Osmose)?
Prinzip der Osmose am Beispiel von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) in verschiedenen Salzlösungen:
Osmose = gerichtete Diffusion von Wasser durch eine semipermeable Membran (eine Membran, die Wasser, aber keine gelösten Stoffe durchlässt) → Ziel: Konzentrationsausgleich der gelösten Stoffe (z. B. Salz) zwischen innen und außen
1️. Hypertonische Lösung (> 0,9 % NaCl)
Salzkonzentration Außen höher als im Inneren der Zelle
Folge: Wasser verlässt die Zelle (strömt aus dem Blutkörper), um Konzentrationsausgleich zu erreichen
Ergebnis: rote Blutkörperchen schrumpfen und werden runzlig (Plasmolyse)
→ „Hypertonisch außen = Wasser raus“
2️. Isotonische Lösung (= 0,9 % NaCl)
Außen: Gleiche Salzkonzentration wie innen
Folge: Kein Konzentrationsunterschied → nichts passiert
Ergebnis: rote Blutkörperchen behalten ihre normale Form und funktionieren optimal
physiologische Kochsalzlösung (0,9 % NaCl) entspricht der normalen Salzkonzentration im Blut
→ „Isotonisch = alles im Gleichgewicht“
3️. Hypotonische Lösung (< 0,9 % NaCl)
Salzkonzentration Außen ist geringer als innen
Folge: Wasser strömt in den Blutkörper hinein, um Konzentrationsausgleich zu erreichen
Ergebnis: rote Blutkörperchen quellen auf (bei zu viel Wasseraufnahme können sie platzen, Hämolyse)
→ „Hypotonisch außen = Wasser rein“
Was bedeutet Membrantransport allgemein?
= beschreibt, wie Stoffe in und aus der Zelle gelangen
- da Zellmembran semi-permeable (selektiv durchlässig) ist, braucht es verschiedene Mechanismen:
Passiver Transport: ohne Energie
Aktiver Transport: mit Energie (ATP)
Was ist passiver Transport?
- Teilchen (z.B. Moleküle, Ionen, Gase) bewegen sich von selbst entlang ihres Konzentrationsgefälles, also von „viel“ nach „wenig“ (ohne Energieverbrauch)
- Teilchen sind ständig in Bewegung, sie stoßen zufällig und chaotisch aneinander
- wenn an einem Ort viele Teilchen sind (hohe Konzentration), dann stoßen sie dort häufiger zusammen und verteilen sich automatisch in Bereiche, wo weniger Teilchen sind (niedrigere Konzentration)
Beispiele:
- Fettlösliche Substanzen (z. B. Sauerstoff, CO₂, Alkohol) → bewegen sich direkt durch die Zellmembran
- Wasserlösliche Stoffe (z. B. Glukose, Ionen) → durch Transportproteine in der Zellmembran
- Sonderfall: Wasser → durch spezielle Wasserkanäle (Aquaporine) entlang des osmotischen Gradienten
Was ist der osmotische Gradient?
= beschreibt den Unterschied in der Wasser- oder Teilchenkonzentration auf beiden Seiten einer Membran
- Wasser bewegt sich dabei vom Ort mit viel Wasser (wenig Teilchen) zum Ort mit wenig Wasser (viele Teilchen)
- Osmose = Wasser folgt seinem Konzentrationsgefälle, um Unterschiede auszugleichen
Was ist aktiver Transport?
- Stoffe werden unter Energieverbrauch (z.B. ATP = Adenosintriphosphat) gegen ihr Konzentrationsgefälle transportiert, also von „wenig“ nach „viel“
- Transportproteine nutzen ATP direkt als Energiequelle → z. B. Natrium-Kalium-Pumpe (Na⁺/K⁺-Pumpe), Kalium innen, Natrium außen: Na⁺/K⁺-Pumpe hält das Gleichgewicht: viel Kalium in der Zelle, viel Natrium draußen, pumpt Natrium (Na⁺) mit Energie aus ATP aus der Zelle heraus & Kalium (K⁺) in die Zelle hinein
- Transportproteine nutzen die Energie eines Ionengradienten (z. B. durch Carrier-Proteine, kein direkter ATP-Verbrauch durch das Transportprotein selbst!)
- Energieverbrauch, weil Stoffe gegen Konzentrationsgefälle bewegt werden
Was sind Ionenkanäle und wie funktionieren sie?
= Proteine in der Zellmembran, durch die geladene Teilchen (Ionen) also z.B. Natrium (Na⁺), Kalium (K⁺), Calcium (Ca²⁺) oder Chlorid (Cl⁻) durch die Membran fließen können
- nutzen dabei den Konzentrationsgradienten (Ionentransport von „viel“ nach „wenig“) & den Ladungsunterschied (elektrischer Spannungsunterschied) zwischen Innen- und Außenseite der Zelle
- geschieht passiv, also ohne Energieverbrauch, solange die Kanäle geöffnet sind
- Zustand der Kanäle: entweder geöffnet oder geschlossen
- besitzen verschiedene Mechanismen zum Öffnen und Schließen
Steuermechanismen:
Spannungsgesteuert: Änderung der elektrischen Spannung an der Membran, z.B. Depolarisation
Ligandengesteuert: Kanäle öffnen sich, wenn ein chemisches Molekül (Ligand) daran bindet, z.B. Neurotransmitter
Dehnungsgesteuert: Zug oder Druck auf die Membran, z.B. Sinneszellen (Druck auf die Haut, Ohr)
Was passiert bei der Exozytose?
- nicht alle Stoffe können durch Kanäle oder Transportproteine (v.a. große Moleküle oder Teilchen), dafür nutzt die Zelle Membranverschmelzung oder -abschnürung
= Stofftransport aus der Zelle heraus
Exozytose (Verschmelzung):
- Zelle verpackt Stoffe (z. B. Hormone, Neurotransmitter) in Vesikel im Golgi-Apparat
- diese Vesikel verschmelzen mit der Zellmembran, der Inhalt wird nach außen abgegeben
→ Beispiel: Nervenzellen geben Neurotransmitter in synaptischen Spalt frei
Was passiert bei der Endozytose?
- nicht alle Stoffe können durch Kanäle oder Transportproteine (v.a. große Moleküle oder Teilchen), dafür nutzt die Zelle Membranverschmelzung oder -abschnürung
= Stofftransport in die Zelle hinein
Endozytose (Abschnürung):
- Zellmembran stülpt sich ein und umschließt Stoffe von außen
- es entsteht ein Vesikel, das nach innen abgeschnürt wird -> Stoffe gelangen so ins Zellinnere
Was ist Phagozytose?
- nicht alle Stoffe können durch Kanäle oder Transportproteine (v.a. große Moleküle oder Teilchen), dafür nutzt die Zelle Membranverschmelzung oder Abschnürung
Phagozytose („Zellfressen“):
- Sonderform der Endozytose: Membranabschnürung zur Aufnahme großer Partikel oder Zellen (Membran stülpt sich um das Partikel → Vesikel entsteht, wird ins Zellinnere transportiert)
- Zelle nimmt große Partikel oder sogar ganze Zellen (z.B. Bakterien) auf
Wie entsteht elektrische Spannung in einer Zelle? z.B. Batterie
Membranpotenzial = elektrische Spannung in der Zelle
- Grundidee: jede Zelle hat eine Membran, die nicht alle Ionen gleich durchlässt (selektiv permeabel)
- Innerhalb der Zelle: viele große negative geladene Moleküle (Proteine, Anionen), viele Kalium-Ionen (K⁺) → insgesamt negativ
- Außen: viele positive Na⁺ (Natrium-Ionen), viele negative Cl⁻ (Chlorid-Ionen) → insgesamt positiv(er)
- viele große negativ geladene Moleküle (Proteine, organische Anionen) innerhalb der Zelle, die nicht raus können, sorgen dafür, dass trotz K⁺-Ionen mehr negative Ladungen übrig bleiben → Zellinnenseite insgesamt negativ, außen positiv
- diese Ladungsdifferenz erzeugt eine elektrische Spannung → Membranpotenzial
Ionengradienten (gibt einen Unterschied in der Konzentration oder Ladung bestimmter Ionen zwischen innen und außen der Zelle, wird durch Pumpen hergestellt/ aufrechterhalten:
Chemischer/ Konzentrationsgradient: K⁺ innen hoch → will raus; Na⁺ außen viel → will rein
Elektrischer Gradient: Innen negativ → zieht K⁺ zurück, außen positiv → zieht Na⁺ rein, wird von negativen Ladungen angezogen
Aufbau der Spannung:
a) Na⁺/K⁺-Pumpe (aktiv): transportiert 3 Na⁺ nach außen und 2 K⁺ nach innen
- Ergebnis: mehr positive Ladungen außen, Innen negativer → erste Polarisation, Membranpotenzial entsteht
b) Selektiv permeable Kanäle (passiv, z. B. K⁺-Kanäle): K⁺ kann teilweise nach außen diffundieren → mehr negative Ladung innen
→ Membranpotenzial verstärkt sich
Beispiel: Entstehung von Spannung und Strom in einer Batterie
Aufbau der Batterie:
- Zwei Pole: Kathode (+, z. B. Kohle) und Anode (–, z. B. Zink) -> beide in einem ionenleitenden Elektrolyten
- Ladungstrennung: Positive Ladungen sammeln sich an der Kathode, negative an der Anode, dadurch entsteht elektrische Spannung (Potentialunterschied)
- Spannung entsteht, wenn Ladungen getrennt sind und sich ausgleichen wollen
Stromfluss bei angeschlossenem Verbraucher:
- Verbindung zwischen Kathode und Anode ermöglicht Elektronenfluss
- Ladungsausgleich findet statt, z. B. Lampe leuchtet
- Strom fließt, wenn Ladungsausgleich möglich ist; Spannung treibt ihn an
- Fazit: Spannung entsteht durch Ladungstrennung, Strom entsteht erst, wenn diese Spannung über einen Leiter genutzt wird
Was sind Ionenströme und wie entstehen sie in der Zelle?
Ionenströme = bewegte Ionen ( Na⁺, K⁺, Cl⁻ etc.) durch die Zellmembran
entstehen durch:
1. Diffusion → Ionen bewegen sich vom Bereich hoher Konzentration zu niedriger Konzentration
2. Elektrisches Feld / Spannung → positive Ionen wandern zur negativen Seite, negative Ionen zur positiven
- Ionen bewegen sich durch Diffusion und elektrische Kräfte
- Membran muss permeabel sein (Kanäle offen), sonst keine Ionenbewegung
- Strom hängt von Spannung und Leitfähigkeit ab
- Wenn Konzentrationen ausgeglichen sind → fließt kein Strom mehr, Ionen bewegen sich nur noch gleichmäßig hin und her
Wie findet Ionenbewegung durch Diffusion statt?
Impermeable Membran: lässt keine Ionen durch (d.h. kein Strom, Ionen bleiben auf ihrer Seite), chemische Triebkraft ist zwar vorhanden, Membran aber geschlossen → keine Ionenbewegung
Permeable Membran: kann Ionen durchlassen (z. B. Kanäle offen), Ionenstrom entsteht, abhängig von Konzentrations- & Spannungsunterschieden (Diffusionsstrom)
- wenn die Membran für ein Ion offen ist, bewegt sich das Ion vom hohen zum niedrigen Konzentrationsbereich
- mit der Zeit nimmt der Strom ab, je mehr sich die Konzentrationen ausgleichen → irgendwann Gleichgewicht
Wie findet Ionenbewegung im elektrischen Feld statt?
Elektrischer Strom in der Zelle (Ohm’sches Gesetz: U = R * I)
Zellbiologen benutzen I = g · U, was dasselbe wie Ohm’sches Gesetz ist:
I = Strom der Ionen durch die Membran
U = Spannung über der Membran (Membranpotenzial)
g = Leitfähigkeit der Membran für ein bestimmtes Ion (Kanäle offen)
- Spannung U ist Produkt aus Widerstand R und Strom I (Widerstand R ist Kehrwert der Leitfähigkeit g)
Bedeutung:
- Große Leitfähigkeit → Kanäle offen → Ionen fließen leicht → Strom hoch
- Hoher Widerstand → Kanäle geschlossen → kaum Ionenbewegung → Strom niedrig
--> Je höher die Spannung oder je niedriger der Widerstand, desto größer der Strom.
- Viele geöffnete Kanäle → die Membran ist „leicht durchlässig“ → Ionen können gut fließen → Strom ist hoch
- Wenige geöffnete Kanäle → die Membran ist „wenig durchlässig“ → Ionen fließen schwer → Strom ist niedrig
Was ist das Ruhemembranpotenzial und wie entsteht es?
1. Die Na⁺/K⁺-ATPase (=Transportprotein in der Zellmembran) pumpt K⁺ nach innen und Na⁺ nach außen → dadurch entstehen Konzentrationsgradienten (= Unterschied in den Ionenkonzentrationen zwischen innen und außen)
2. Das Membranpotenzial entsteht durch die unterschiedlichen Ionenkonzentrationen innen und außen.
3. In Ruhe ist die Membran 20–40-mal durchlässiger/ leitfähiger für K⁺ als für Na⁺ → deshalb liegt das Ruhemembranpotenzial einer Zelle nahe dem Gleichgewichtspotenzial von K⁺
Merke: Das Ruhemembranpotenzial ist ein Kaliumdiffusionspotenzial ! (nur Kalium kann sich über die Membran bewegen, während Na⁺ weitgehend zurückgehalten wird)
Was ist Hyperkaliämie, welche Symptome, Ursachen und Therapie gibt es?
= erhöhte äußerliche Kaliumkonzentration im Blut (zu viel Kalium im Blut → Membranpotenzial wird positiver
- Symptome: Herzrhythmusstörungen, Missempfindungen (Parästhesien), körperliche Schwäche
- Ursachen: Chronische Niereninsuffizienz, Schwere Verletzungen oder Operationen
- Therapie: Kaliumarme Diät, Diuretika, Dialyse
Was ist Hypokaliämie, welche Symptome, Ursachen und Therapie gibt es?
= zu wenig Kalium im Blut → Membranpotenzial gestört
- Symptome: Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche, Verstopfung (Obstipation)
- Ursachen: Starkes Schwitzen, Durchfall oder Erbrechen
- Therapie: Kaliumreiche Ernährung oder Getränke
Wie unterscheiden sich die Konzentrationen der wichtigsten Elektrolyte zwischen dem Innen- und Außenbereich der Zelle?
Konzentrationen (millimolar, mM):
Elektrolyt Außen (extrazellulär) Innen (intrazellulär) Verhältnis Außen/Innen
Kalium (K⁺) 5 mM 150 mM 1:30
Natrium (Na⁺) 150 mM 15 mM 10:1
Calcium (Ca²⁺) 2 mM 0,0002 mM 10.000:1
Merke:
- Kalium ist hauptsächlich intrazellulär, Natrium extrazellulär
- Calcium ist extrem niedrig im Zellinneren, wichtig für Signalübertragung
- Konzentrationsunterschiede erzeugen elektrische Potentiale und sind Grundlage für Zell- und Erregungsphysiologie (z. B. Ruhepotential, Aktionspotential)
Wie werden Signale im Nervensystem über Synapsen zum ZNS und weiter zum motorischen Neuron übertragen, und was passiert bei der ZNS-Integration?
Synapse (afferent → ZNS) → Neurotransmitter übertragen Signal auf ZNS-Neuron
- am Ende der afferenten Faser gelangt das Signal zu einer Synapse → chemische oder elektrische Verbindung zum nächsten Neuron im ZNS
- Botenstoffe (Neurotransmitter) übertragen das Signal auf das nächste Neuron
- Arten: chemisch oder elektrisch: Chemische Synapse: Neurotransmitter werden freigesetzt → binden an Rezeptoren des ZNS-Neurons → Na⁺/Ca²⁺-Einstrom → Depolarisation → neues Aktionspotenzia
ZNS-Integration → Verarbeitung, Vergleich, Entscheidung über Reaktion
- Signale vom sensorischen Eingang werden im ZNS (Gehirn oder Rückenmark) verarbeitet, verglichen und entschieden, ob eine Reaktion notwendig ist
- kann einfache Reflexe (Rückenmark) oder komplexe Entscheidungen (Gehirn) umfassen
Synapse (ZNS → motorisches Neuron) → Signalweiterleitung über Neurotransmitter; Na⁺/Ca²⁺-Einstrom → Depolarisation
- Signal wird über eine weitere Synapse auf das motorische Neuron übertragen
- Neurotransmitter öffnen wieder Ionenkanäle, durch Einstrom von Na⁺ (oder Ca²⁺) in die Zelle wird Membranpotenzial positiver/ erhöht, führt zu Depolarisation → es entsteht ein Aktionspotenzial im motorischen Neuron → Signalweiterleitung
Welche Potenziale gibt es bei der Reizweiterleitung?
1. Rezeptorpotenzial (Generator-/Sensorpotenzial)
2. Aktionspotenzial
3. Postsynaptisches Potenzial
Was ist das Rezeptorpotenzial und wann tritt es auf?
- tritt an sensorischen Enden afferenter Nervenfasern auf
- entsteht durch Reiz (z. B. Druck, Licht, Temperatur)
- führt zu einer lokalen Änderung des Membranpotenzials, je nach Stärke kann ein Aktionspotenzial ausgelöst werden
Reiz
- äußerer Reiz (z. B. Druck, Licht, Temperatur) trifft auf die sensorische Endigung einer afferenten Nervenfaser
- dieser Reiz aktiviert Ionenkanäle, die für Na⁺ durchlässig sind
Na⁺-Einstrom → Depolarisation
- Na⁺ strömt in die Zelle → Innenseite der Membran wird weniger negativ → dies ist die Depolarisation, die das Rezeptorpotenzial erzeugt
- Wichtig: Größe der Depolarisation hängt von der Reizstärke ab → starker Reiz → mehr Na⁺ → größere Depolarisation
Soma und Axonhügel
- Rezeptorpotenzial breitet sich im Soma (Zellkörper) aus, bis zum Axonhügel
Axonhügel = „Schwellenwert-Zone“:
- Wenn die Depolarisation hier den Schwellenwert überschreitet, wird ein Aktionspotenzial ausgelöst → Signal läuft über das Axon weiter
- Wenn der Schwellenwert nicht erreicht wird → kein Aktionspotenzial
Merke: Ein Rezeptorpotenzial ist eine Potenzialänderung, die in ihrer Größe von der Reizstärke abhängt (Starke Reize → große Depolarisation → höhere Wahrscheinlichkeit für Aktionspotenzial)
Was ist das Aktionspotenzial und wann tritt es auf?
- tritt an Nervenfaser (Axon) auf
- Zweck: Signalweiterleitung in einer Nervenfaser
- entsteht, wenn Rezeptorpotenzial Schwellenwert überschreitet
Aktionspotenzial (AP) – Ablauf:
1️. Ruhepotenzial (~–70 mV) Membran ist polarisiert (d.h. Innen und außen der Zellmembran haben unterschiedliche elektrische Ladungen): Innen negativ, außen positiv
- Grund: Membran ist in Ruhe viel durchlässiger für K⁺(Selektive Membranpermeabilität) → K⁺ strömt leicht nach außen, Na⁺ bleibt größtenteils draußen → Innen wird negativer
2️. Reiz & Depolarisation bis Schwelle
- Reiz → Rezeptorpotenzial erreicht Axonhügel
- Na⁺-Kanäle beginnen zu öffnen
- Membranpotenzial wird positiver
- Schwellenwert erreicht → Spannungsabhängige Na⁺-Kanäle öffnen sich
3️. Depolarisation (Overshoot, +20 mV)
Massiver Na⁺-Einstrom → Innenseite wird positiv
Alles-oder-nichts-Prinzip: Aktionspotenzial wird entweder vollständig ausgelöst oder gar nicht → Höhe der Depolarisation immer gleich (~+20 mV)
4️. Repolarisation
- Na⁺-Kanäle schließen
- K⁺-Kanäle öffnen → K⁺ strömt nach außen
- Membran wird wieder negativ → Repolarisation
5️. Nachhyperpolarisation (~–90 mV)
- K⁺-Kanäle schließen sich nicht sofort, bleiben kurz offen, dadurch strömt zu viel K⁺ aus der Zelle hinaus
- Inneres der Zelle wird dadurch noch negativer als im Ruhezustand (–90 mV statt –70 mV)
- K⁺-Kanäle schließen wieder → Na⁺/K⁺-Pumpe stellt das normale Ionengleichgewicht wieder her → Ruhepotenzial (–70 mV)
Was ist das Postsynaptisches Potenzial und wann tritt es auf?
- tritt an Synapsen von Nerven- oder Muskelzellen auf
- entsteht durch Neurotransmitter, die Ionenkanäle öffnen
- Wirkung: Depolarisation (erregend) oder Hyperpolarisation (hemmend) → bestimmt, ob neues Aktionspotenzial entsteht
Was sind die wichtigsten Merkmale des Aktionspotenzials?
- Höhe (Amplitude) des Aktionspotenzials ist immer gleich groß !
- d.h. Signal wird über das Axon konstant weitergeleitet, egal wie stark der ursprüngliche Reiz war
- Depolarisation durch Na⁺-Einstrom, Repolarisation durch K⁺-Ausstrom
- Alles-oder-nichts-Prinzip: Aktionspotenzial entsteht entweder vollständig oder gar nichts