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Kartei Details

Karten 19
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 28.07.2025 / 29.07.2025
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Problem

„Eine Person ist mit einem Problem konfrontiert, wenn sie etwas wünscht und nicht sofort weiß, welche Serie von Handlungen sie ausführen muss, um es zu erhalten

Erfordernisse um Problem zu bewältigen

Erfordernisse

  • Ziele
  • Hindernisse
  • Strategien zur Überwindung
  • Bewertung der Ergebnisse

Problemlösestrategie

 = Vorsätzliches und überlegtes (bedachtes) Mittel zur Zielerreichung (Wellman,1998)

Piaget Problemlösen nach Stadien

  • Zielgerichtetes Verhalten erst ab dem 4. Stadium
  • Stadium 3
    • Sekundäre Zirkulärreaktionen (4.-8. Monat)
    • Entdeckt Zusammenhang zwischen seiner Aktivität und dadurch in der Umwelt ausgelösten Effekten; Vorformen intentionalen Handelns (Mittel-Zweck Reaktionen)
    • Sekundär: auf die äußere Welt ausgerichtet
  • Stadium 4
    • Koordination der sekundären Verhaltensschemata (8.-12. Monat)
    • Koordination der Schemata der Stufe in intentionale, „intelligent“ aussehende Mittel-Zweck-Verbindungen, wobei eines der Schemata der Stufe 3 einem anderen als Mittel dient
    • Bsp.: ein Hindernis beiseiteschieben, um einen dahinterliegenden Gegenstand zu greifen

Evidenz für Piaget Problemlösen?

  • Willats (1990)
    • Säuglinge mit 6,7 und 8 Monaten mussten planen ein Objekt zu erreichen, indem sie Hindernisse zu überwinden hatten (z.B. ein Spielzeug auf einem Tuch, außerhalb ihrer Reichweite)
  • Erst mit 8 Monaten Mittel-Ziel-Sequenzen beobachtbar

Sieglers Balkenaufgabe 

  1. Liegen auf beiden Seiten gleichviel Gewichte, herrscht Gleichgewicht; sind die Gewichte verschieden, geht die Seite mit dem größeren Gewicht nach unten
  2. Hat eine Seite mehr Gewicht, senkt sich der Waagebalken auf dieser Seite; sind die Gewichte gleich auf beiden Seiten, wird sich der Waagebalken auf der Seite mit dem größeren Abstand vom Drehpunkt senken.
  3. Sind auf beiden Seiten Abstand und Gewicht gleich, herrscht Gleichgewicht. Ist der Abstand gleich, senkt sich der Waagebalken mit dem größeren Gewicht; ist das Gewicht gleich und der Abstand verschieden, senkt sich die Waage auf der Seite mit dem größeren Abstand. Sind beides, Gewicht und Abstand, auf beiden Seiten verschieden, so lässt sich das Ergebnis nur raten (schätzen).
  4. Gehe wir bei Regel 3 vor. Wenn eine Seite mehr Gewicht, die andere größeren Abstand hat, berechne das Produkt aus Gewicht mal Abstand auf beiden Seiten; die Seite mit dem größerem Wert geht nach unten

Ergebnis

  • 13- und 17-Jährige = am häufigsten Regel 3, wenige Kinder unterschiedlichen Alters Regel 4
  • 9-Jährige = am häufigsten Regel 2 und 3
  • 5-Jährige = Regel 1

Sieglers modell überlappender Wellen

  • Das Modell nimmt an, dass
    • Kinder in jedem Alter mehrere Strategien einsetzen
    • sie sich mit Alter und Erfahrung auf anspruchsvollere Strategien verlassen (Abb. Höhere Zahlen)
    • Entwicklung Veränderungen bei der Verwendung bestehender Strategien sowie die Entdeckung neuer Lösungsansätze umfasst

Schlussfolgerndes Denken

  • Man kommt von etwas Gegebenem zu etwas Neuem
  • Piaget & Inhelder:
    • Schlussfolgerndes Denken entwickelt sich erst ab den 11/12 Lebensjahr, auf der Stufe des formalen Denkens

Deduktives Schließen

  • Ist eine Schlussfolgerungsmethode (Inferenz) in der Logik
  • Ist die Anwendung von Inferenzregeln, mit denen ausgehend von für wahr befundenen oder angenommenen Aussagen weitere als wahr vermutete Aussagen überprüft werden

Syllogismus

 

  • Aus zwei Prämissen gezogener logischer Schluss vom Allgemeinen auf das Besondere

Johnson-Laird

  • die spezifische mentale Logik, über die der Alltagsmensch verfügt, kann nicht in einer umfassenden Kenntnis des Regelsystems einer axiomatischen Aussagen-, Prädikaten-, Quantoren- und Modallogik bestehen

Der Wason-Selection-Task (1)

    • Der Mensch ist ein schlechter formaler Logiker
    • Regel: Wenn auf der einen Seite ein Vokal steht, dann steh auf der anderen Seite eine gerade Ziffer
    • Umzudrehen sind: K1 und K4 und nur K1 und K4
  • Aussagenlogik
    • Gegenstand der A. sind Aussagen und ihre Relationen zueinander
    • Sprache der A. besteht aus Aussagenvariablen und Junktoren
    • Aussagenvariablen:
      • Abstrahieren von der syntaktischen Form der Aussagen
      • Bsp.: „,wenn es regnet“, „die Straße ist nass“
    • Durch Junktoren werden zusammengesetzte Formeln der A. gebildet
      • Z.B.: „,wenn es regnet, ist die Straße nass“ kann man durch folgende Formel ausdrücken: A à B (Implikation)
  • Implikation
    • A à B
    • Belegt man die Variablen mit Wahrheitswerten (wahr oder falsch), kann der Wahrheitswert der gesamten Formel berechnet werden
      • Z.B.: A und B sind wahr, dann ist die Implikation auch wahr
    • Aus gegebenen Formeln können mit Hilfe von Inferenzregeln Formeln hergeleitet werden
      • D.h. aus einer wahren Prämisse kann nicht auf eine falsche Conclusio geschlossen werden
      • Achtung! Aus einer falschen Prämisse darf hingegen aus Beliebigem geschlossen werden (Sprengwagen)
    • Wason…

Deduktives Schließen bei Kindern

  • Cheng & Holyoak (1985)
    • „pragmatic reasoning Schemas“
  • Light et al. (1989)
    • 6- und 7-Jährige
    • „Erlaubnisregeln“:
      • „in dieser Stadt hat die Polizei die Regel aufgestellt, dass alle Laster außerhalb der Stadtmitte sein müssen.“
      • In diesem Spiel müssen alle Pilze außerhalb des mittleren Bereichs sein.“
  • Logik und Sprache
    • Aussagen werden durch Junktoren zu neuen Aussagen verknüpft
      • Z.B. oder, wird in der Logik inklusiv verwendet (a oder b oder beides), kann aber auch exklusiv verwendet werden (a oder b)
      • In der Umgangssprache werden nur Aussagen mit „oder“ verbunden, zwischen denen ein inhaltlicher Bezug steht
  • Fehlschlüsse aufgrund Sprachverständnis
    • Implikation
      • Alltäglicher Sprachgebrauch verwendet „,wenn…dann“ als „wenn nicht… dann nicht“ (Vgl. Sprengwagen)
    • Prädikatenlogik
      • Verwendete Quantoren z.B. „alle“, „einige“, „kein“
        • „einige“ umgangssprachlich nur Teilmenge (nicht alle)
  • Fazit
    • Frage nach der Entwicklung des schlussfolgernden Denkens kann zum Teil mit der Frage nach der Entwicklung des Sprachverständnisses gleichgesetzt werden
    • Konjunktionen wie und, aber, oder, weil, wenn, sowie Negationen sind ab dem 3. Lebensjahr verfügbar
    • Aber: vor allem Kinder interpretieren kontextbezogen, subjektive Erwartungen sind relevant: die gleichen Worte können in verschiedenen Situationen unterschiedlich interpretiert werden

  • Dias und Harris

  • (1988)
    • Probanden: 5 und 6 Jahre
    • UV1: Prämissen
      • Unzutreffend
      • Bekannt
      • Unbekannt
    • UV2: Präsentationsmodalität
      • „vorgespielt“
      • Verbal mitgeteilt
    • Ergebnis
      • Spielbedingung: die verschiedenen Aufgaben wurden fast vollständig gelöst, unabhängig davon, ob die Prämissen unzutreffend, bekannt oder unbekannt waren
      • Verbale Bedingung: nur die Aufgaben mit den bekannten Prämissen richtig

  • Analoges Schließen

  • Induktiver Schluss
    • Es wird von der Übereinstimmung in einigen Punkten auf Ähnlichkeit auch in anderen Punkten bzw. der Gleichheit von Verhältnissen geschlossen

  • Analogien beim Problemlösen

  • Bezug zur Lösung eines anderen Problems, beim Problemlösen
  • Z.B. Duncker „Bestrahlungsaufgabe“
    • Bei der ein inoperabler Tumor im Körperinneren nur durch die Zentrierung schwacher Strahlen abgetötet werden kann, soll erleichtert werden durch die Analogie zu einer Belagerungsaufgabe, bei der Truppen verteilt aufmaschieren, um vermintes Gelände zu überwinden
    • Erleichterung des Lösens eines Problems, indem auf die Lösung eines anderen Problems, das ein analoges Prinzip enthält, Bezug genommen wird
    • Analoge Zuordnung

  • Klassische Analogien

  • Gleichheit der Relationen von vier Termen/Begriffen (A, B, C, D)
    • A : B = C : D
    • Z.B. dunkel : hell = nass : ?

  • Wissensbasierter Ansatz
    • Goswami (1992)

  • 2 Aspekte des Wissens
    • 1. Wissen, dass Relationen gleich sein müssen
    • 2. Wissen, wie Objekte zueinander in Beziehung stehen
  • Relationsbezogene Schwierigkeitshypothese
    • Relationen sind unterschiedlich komplex (z.B. perzeptuell vs. Konzeptuell und ihr Erkennen oder Entdecken hängt vom Wissen des Kindes ab
    • Z.B. Wagner et al- 1981: 9 Monate; visuelle Präferenz
    • Vgl. „relational-shift“ in der Structure Mapping-Theory: Genter 1989

  • Piaget: strukturalistische Position

  • Piaget et all (1977) Untersuchung analogen Denkens
  • Material: Bilder
  • Aufgabe: Bilderpaare zunächst zu Zweiergruppen, dann zu Vierergruppen zusammensetzen und Relationen begründen
  • Aufgrund der Ergebnisse werden drei Stufen analogen Denkens postuliert
    • Stufe 1 (korrespondiert mit präoperationalem Denken)
    • Stufe 2 (korrespondiert mit konkret-operationalem Denken)
    • Stufe 3 (korrespondiert mit formal-operativen Denken)