Lernkartei 1 (Seite 1 von 1)

Karten	40
Sprache	Deutsch
Kategorie	Soziales
Stufe	Grundschule
Erstellt / Aktualisiert	27.07.2025 / 29.07.2025
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(3 Punkte) Identitätsbildung. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Von einer „übernommenen Identität" spricht man, wenn man nach reiflicher Überlegung die Werte und Rollen anderer Personen übernimmt.

Vom „Zustand der Identitätsdiffusion" spricht man, wenn ein Individuum die eigenen Rollen und Werte noch nicht festgelegt hat und aktuell keinen Fortschritt bei dieser Festlegung erreicht.

Unter dem „psychosozialem Moratorium" versteht man den Zeitpunkt, an dem Jugendliche ihre eigenen Werte entwickeln und ihre Erwachsenenrolle übernehmen.

(4 Punkte) Entwicklung der Wahrnehmung: Entwicklung auditiver Wahrnehmung. Welche

Aussage/n stimmt/stimmen?

Auditive Fähigkeiten nehmen im höheren Erwachsenenalter ab. Davon sind zuerst niedrigere, später auch höhere Tonfrequenzen betroffen.

Kinder im ersten Lebensmonat können nicht zwischen Lautkategorien (z. B. /b/ und /p/) unterscheiden. Befunde wie diese sprechen gegen eine nativistische Sichtweise auf die Sprachentwicklung.

Noch während des ersten Lebensjahres spezialisiert sich die auditive Wahrnehmungsfähigkeit auf die Muttersprache.

Da Kinder schon im Mutterleib beginnen, erste auditive Wahrnehmungsleistungen zu entwickeln, ist die Entwicklung auditiver Fähigkeit nach dem ersten Lebensjahr abgeschlossen.

(4 Punkte) Evolutionäre Grundlagen. Welche Aussagen zum Großmutter-Effekt sind zutreffend?

Der Großmutter-Effekt erklärt vollständig, warum Menschen ein so hohes Alter erreichen können.

Großmütter mütterlicherseits sind aus evolutionspsychologischer Perspektive vorteilhafter, da ihre genetische Verbindung sicherer ist.

Hawkes (2004) nahm an, dass Großmütter die Überlebenschancen der nächsten Generation erhöhen.

Großmütter können in sozialen Gemeinschaften auch kulturelles Wissen an die jüngere Generation weitergeben.

(5 Punkte) Kinder und Medien. Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in einer Forschungsgruppe für Medienpsychologie und sind zu einem Elternabend eingeladen, bei dem Sie auf die Meinungen und Sorgen von Eltern unterschiedlich alter Kinder eingehen sollen. Welcher/n Aussage/n der Eltern können Sie anhand der Forschungsergebnisse der Medienpsychologie zustimmen?

Ein Vater behauptet, dass sein 8-jähriger Sohn noch nicht versteht, dass auch Nachrichten von Journalisten inszeniert werden.

Ein Vater meint, dass sein Sohn deshalb nicht mehr so viel liest, weil er einfach viel zu viel fernsieht.

Eine Mutter behauptet, dass ihr Vorschulkind Filminhalte besser erinnert als durch Hörspiele vermittelte Inhalte.

Eine Mutter meint, dass die Ego-Shooter, die ihr Kind spielt, ihn nur für die nächsten paar Stunden aufbrausender werden lassen als sonst. Langfristige Effekte sind nicht zu erwarten.

Ein Vater sagt, dass es seinem sehr temperamentvollen Sohn guttue, Actionfilme zu schauen, weil er sich so ein bisschen abreagieren kann.

(5 Punkte) Neuere kognitive Theorien. Welche dieser Aussage(n) ist/sind charakteristisch für

Informationsverarbeitungstheorien?

Im Langzeitgedächtnis wird zwischen prozeduralem und deklarativem Wissen unterschieden.

Der Abruf von Informationen aus dem Langzeitgedächtnis gelingt auch, wenn Enkodierungs- und Abrufprozesse nicht optimal zusammenpassen.

Die Verarbeitung der Gedächtnisinhalte findet in folgenden drei Subsystemen statt: Sensorisches Gedächtnis, Kurzzeitgedächtnis (oder Arbeitsgedächtnis), Langzeitgedächtnis.

Ohne Wiederholung ist die Dauer der Informationserhaltung beim Kurzzeitgedächtnis befristet auf bis zu 20 Sekunden.

Denken wird in präzise Verarbeitungsschritte unterteilt.

(4 Punkte) Entwicklung der Wahrnehmung. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Lange nahm man an, Kinder hätten von Geburt an eine besondere Expertise für das Erkennen von Gesichtern. Studien haben dann aber gezeigt, dass Säuglinge Gesichter anderen, ähnlich kontrastreichen Mustern gegenüber nicht präferieren.

Bei Looming wird die Annäherung eines Objekts durch eine Animation simuliert, z. B. indem auf einem Bildschirm schnell hintereinander immer größer werdende Quadrate gezeigt werden. Für diese Art von Distanzwahrnehmung gibt es schon Hinweise bei sehr jungen Säuglingen (im 1. Lebensmonat).

Die Unterschiede in der Physiologie des Auges zwischen einem Neugeborenen und einem Erwachsenen legen nahe, dass Neugeborene unscharf sehen.

Für die Distanz- und Tiefenwahrnehmung sind Menschen auf beide Augen angewiesen.

(5 Punkte) Einführung in die Entwicklungspsychologie. Im Folgenden sind zunächst 5

Begriffe/Phänomene genannt (1.-5.), danach 5 Beschreibungen/Definitionen (6.-10.). Welche der folgenden Zuordnung/en zwischen Begriffen und ihren Beschreibungen ist/sind korrekt?

Ontogenese
Aktualgenese → 9
Pathogenese → 10
Phylogenese → 6
Historiogenese Deiner Kultur
Der Begriff beschreibt die stammesgeschichtliche Entwicklung.
Der Begriff beschreibt die individuelle Entwicklung von der Empfängnis bis zum Tod.
Der Begriff beschreibt Veränderungen innerhalb einer Generation. - sozialer Wandel
Der Begriff beschreibt das Entstehen und den Verlauf einer menschlichen Aktivität.
Der Begriff beschreibt die Entstehung von abweichendem Verhalten.

2. und 9.

1 & 7

3 & 10

5 & 8

4 & 6

(3 Punkte) Moralentwicklung nach Kohlberg. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Kulturelle Unterschiede fanden in Kohlbergs Modell keine Berücksichtigung.

Anders als von Kohlberg angenommen unterscheiden sich stufenspezifische Denkmuster nicht nur in Abhängigkeit der erreichten Stufe, sondern auch in Abhängigkeit der Situation.

Kohlbergs Modell stützt sich ausschließlich auf Interviews mit männlichen Probanden. Später wurde gezeigt, dass sich Männer und Frauen im moralischen Denken allerdings auch nicht unterscheiden.

(4 Punkte) Welche der folgenden Aussage(n) zur Life-Span-Psychologie ist/sind zutreffend?

Entwicklung geht mit Zuwachs- und Abbauprozessen einher, deren Verhältnis im Verlauf des Lebens ausgewogen bleibt.

In Studien von Kliegl et al. (1989) waren Interventionsmaßnahmen zur Verbesserung der Gedächtnisleistung bei jüngeren Proband innen effektiver als bei älteren Proband:innen, was dafür spricht, dass das Ausmaß der Plastizität altersabhängig ist.

Entwicklungsverläufe werden auch von altersbedingten, nicht-normativen und sozio-kulturellen Faktoren beeinflusst, was die Grundannahme des Kontextualismus beschreibt.

Multidirektionalität bedeutet, dass Entwicklungsveränderungen in verschiedenen Bereichen gleichzeitig und stets in dieselbe Richtung verlaufen.

(4 Punkte) Methoden der Entwicklungspsychologie. Welche/r Grund/Gründe sprechen dafür, ein

Längsschnittdesign einem Querschnittdesign vorzuziehen?

Im Querschnittdesign besteht eine Konfundierung des Alters und der Kohorte.

Im Querschnittdesign können die Rahmenbedingungen (z.B. Störvariablen) einer Beobachtung schlechter kontrolliert werden.

Längsschnittstudien können besser Aussagen über kausale Zusammenhänge zulassen.

Im Längsschnittdesign tritt ein geringerer Versuchsleitereffekt auf.

(4 Punkte) Sprachentwicklung. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Der erste sichere Indikator für ein Verständnis für grammatikalische Regeln ist die Produktion der ersten den syntaktischen Regeln der Muttersprache entsprechenden 2-Wort-Sätze.

Anne, 20 Monate, nimmt an, dass nur ihr eigener Teddybär mit dem Begriff „Teddybär" bezeichnet wird. Diese Fehlannahme ist ein typisches Beispiel für eine Übergeneralisierung.

Kinder, die mit 24 Monaten noch nicht über einen produktiven Wortschatz von 50 Wörtern verfügen, bezeichnet man als Late Talker.

Aus der Forschung mit nicht-menschlichen Primaten weiß man, dass diese keine mit Menschen vergleichbare Sprachkompetenz erwerben, weil ihnen die dafür notwendige Fähigkeit zum Problemlösen fehlt.

(6 Punkte) Methoden der Entwicklungspsychologie. Was ist/sind (ein) Nachteil/e von Längsschnittstudien?

Schlechtere Vergleichbarkeit der Altersgruppen als im Querschnittsdesign.

Statistische Ineffizienz.

Testungseffekte durch Übung und Gewöhnung.

Alterung der Messinstrumente.

Konfundierung von Alter und Testzeitpunkt.

(3 Punkte) Pränatale Entwicklung. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Ergebnissen von Kisilevski et al. (2003) entsprechend kann ein Fetus die Stimme der Mutter von fremden Stimmen unterscheiden. Dies ist ein Hinweis dafür, dass Kinder bereits im Mutterleib lernen.

Forscherinnen gehen davon aus, dass ein Fetus über die Geburt hinaus lediglich ein Gedächtnis für Geschmäcker hat. Wird einem Neugeborenen eine Geschichte vorgelesen, die es als Fetus regelmäßig gehört hat, präferiert es diese nicht gegenüber neuen Geschichten.

Geschmackserfahrungen, die ein Fetus im Mutterleib macht, wirken über die Geburt hinaus. So zeigte sich in einer Studie bei 5,5 Monate alten Babys eine Präferenz für den Geschmack von Lebensmitteln, die die Mutter zum Ende der Schwangerschaft vermehrt zu sich genommen hat.

(3 Punkte) Kritik an Piaget. Was hätten Sie zu Jean Piaget gesagt, wenn Sie die Gelegenheit gehabt hätten, ihm zu begegnen? Welche der folgenden Aussage/n wäre/n inhaltlich richtig?

Kinder verfügen viel früher als Sie dachten über ein grundlegendes Objektwissen. Hätte man beispielsweise das Habituations-Dishabituations-Paradigma eingesetzt, hätte man das herausfinden können.

Kinder verfügen viel früher als gedacht über ein grundlegendes Objektwissen. Hätten man beispielsweise getestet, ob Säuglinge auch im Dunkeln nach Objekten greifen, hätte man das herausgefunden.

Dass der „Egozentrismus", wie er beschreiben wird, ein stadientypisches Merkmal ist, kann auch anhand des heutigen Forschungsstandes bestätigt werden.

(3 Punkte) Strategieentwicklung. Welche Aussage(n) stimmt/stimmen?

Das Modell der überlappenden Wellen veranschaulicht die gleichzeitige Nutzung verschiedener Strategien zu einem Zeitpunkt.

Effizienzzuwachs durch eine neue Strategie spielt laut Siegler keine Rolle für deren Beibehaltung.

Siegler (1994) beschreibt die Variabilität kognitiver Strategien als zentrales Merkmal der Entwicklung.

(7 Punkte) Piaget. Sie möchten untersuchen, ob sich ein Kind nach Piagets Theorie der Denkentwicklung in einem höheren Stadium als dem präoperationalen Stadium befindet (in welchem höheren Stadium ist dabei egal). Was testen Sie?

Sie testen, ob das Kind in Erkenntnisprozessen Fragen zu Moral, Wahrheit und Gerechtigkeit einbezieht.

Sie testen, ob das Kind hypothetisch denkt.

Sie testen, ob das Kind ein Verständnis von Kausalität und Klasseninklusion erworben hat.

Sie testen, ob das Kind Transformationen versteht.

Sie testen, ob das Kind den Egozentrismus überwunden hat.

(4 Punkte) Sprachentwicklung. Theorien des Spracherwerbs postulieren unterschiedliche Hypothesen darüber, welche Rolle die Anlagen und welche Rolle die Umwelt beim Erwerb der Muttersprache spielen, welche Rolle allgemein-kognitive Entwicklungen und Lernmechanismen spielen und inwieweit bereichsspezifische Lernmechanismen angenommen werden müssen.

Welche Aussage/n zur Debatte der sogenannten Inside-out-Theorien und Outside-in-Theorien stimmt/stimmen?

Die Inside-out-Theorien gehen davon aus, dass Menschen für den Spracherwerb biologisch prädisponiert sind.

Die Inside-out-Theorien postulieren, dass die Mechanismen für den Spracherwerb identisch sind mit denen für andere kognitive Lernprozesse.

Die Outside-in-Theorien nehmen an, dass Sprache nur eine Form der Repräsentation mentaler D Inhalte ist.

Noam Chomsky und Jean Piaget sind Vertreter der Outside-In-Theorien.

(3 Punkte) Kognitive Kontrolle. Welche Aussage/n zu Doppelaufgaben und Multitasking stimmt/stimmen?

Bei der Kombination von sensomotorischen und kognitiven Aufgaben priorisieren Kinder in der Regel die sensomotorische Aufgabe.

Die Fähigkeit, mehrere Aufgaben zu koordinieren, nimmt im Verlauf der Kindheit zu und verändert sich danach über die Lebensspanne kaum.

Zur Messung der Koordinationsfähigkeit in Multitasking-Situationen wird die Leistung in einer Doppelaufgabe mit der Leistung in den jeweils dafür verwendeten Einzelaufgaben verglichen.

(4 Punkte) Piaget. Über welche Fähigkeit(en) verfügt ein Säugling im Alter von 8 bis 12 Monaten, also auf Stufe 4 des sensomotorischen Stadiums?

Er kann sein Verhalten bewusst variieren, also zum Beispiel eine Murmel einmal auf einem Fliesenboden und einmal auf einem Teppich rollen und dabei jeweils die Auswirkungen beobachten.

Er kann zielgerichtete Handlungen ausführen. So kann er beispielsweise einen Vorhang wegziehen, um nach einem teilweise dahinter versteckten Kuscheltier zu greifen.

Er versteht, dass das eigene Verhalten Auswirkungen auf die Umwelt hat; zum Beispiel, dass ein Flummi aufspringt, nachdem dieser auf den Boden geworfen wird.

Er kann die Ergebnisse seines Handelns kognitiv antizipieren, etwa indem er in ein anderes Zimmer krabbelt, weil er vermutet, dass sich dort ein Spielzeug befindet, mit dem er gerne spielen möchte.

(5 Punkte) Verhaltens- und molekulargenetische Grundlagen. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Die Untersuchung der Heritabilität, also des Einflusses genetischer Unterschiede auf die menschliche Entwicklung und den damit zusammenhängenden Persönlichkeitsunterschieden zwischen Menschen in einer Population, ist Teil der Verhaltensgenetik.

Nach einer Metaanalyse von Polderman et al. (2015) unterscheiden sich Heritabilitätsschätzungen je nach untersuchtem Merkmal. Die niedrigste Heritabilität scheint für soziale Charakteristiken und die höchste für körperliche Merkmale vorzuliegen.

Folgende Methoden zur Untersuchung der Heritabilitätsschätzung eignen sich am besten: Zwillingsmethode, Adoptionsmethode, Elternmethode.

Das Genom beinhaltet die Gesamtheit der genetischen Information. Dieses ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Somit haben selbst eineiige Zwillinge unterschiedliche Genome.

Es gibt unterschiedliche Mechanismen, wie Genome und Umwelt sich gegenseitig bedingen können: Genom-Umwelt-Interaktion und Genom-Umwelt-Korrelation.

(4 Punkte) Grundannahmen der Entwicklungspsychologie. Welche der folgenden Annahmen verdeutlicht/verdeutlichen die transaktional-systemische Perspektive in der Entwicklungspsychologie?

Systemteile sind stets linear miteinander verknüpft, sodass Ursache und Wirkung eindeutig zuzuordnen.

Ein Beispiel für die transaktional-systemische Perspektive wäre, dass ein sozial-unsicheres Kind vor den Mitschülerinnen stolpert, die es daraufhin auslachen. Dadurch wird das Kind noch unsicherer und gestresster in der Schule, was wiederum dazu führt, dass ihm weitere Missgeschicke passieren und es noch mehr ausgelacht wird.

Entsprechend transaktional-systemischen Modellen können auch Gegenstände, wie etwa die Wohnungseinrichtung, Einfluss auf die kindliche Entwicklung nehmen.

Die wechselseitigen Einflüsse von Mensch und Umwelt auf die menschliche Entwicklung findet ausschließlich im Kindes- und Jugendalter statt, weswegen transaktional-systemische Modelle so relevant für die Entwicklungspsychologie sind.

(3 Punkte) Begriffsbildung. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Ein Kind, das annimmt, dass eine Person graue Haare haben muss, damit sie der Kategorie „Großmutter" zugeordnet werden kann, zieht ein definierendes Merkmal für die Kategorisierung heran.

Experimenten von Keil und Batterman (1984) zufolge schließen Kinder im Alter von fünf Jahren auf Basis des (Nicht-)Vorhandenseins von charakterisierenden Merkmalen („characteristic features") auf die Zugehörigkeit zu einer Kategorie.

Der „psychological essentialism" geht davon aus, dass Menschen aus häufig beobachteten Kombinationen bestimmter Merkmale auf einen Zweck dieser Merkmalskombinationen schließen. So wird nicht nur durch ein wiederholtes Beobachten des gemeinsamen Auftretens der Merkmale „kann bellen", „pinkelt an Bäume" und „schnüffelt an Artgenossen des gleichen Geschlechts" die Kategorie „Hund" etabliert. Zusätzlich werden Überlegungen über den Nutzen dieser Merkmale für die Vertreter dieser Kategorie einbezogen.

(4 Punkte) Emotionale Entwicklung. Welche Aussage/n stimmt/stimmen bezüglich des sogenannten „sozialen Referenzierens"?

Soziales Referenzieren zeigt auch nach einem längeren Zeitintervall (z.B. einer Stunde) Auswirkungen auf das Verhalten von Kleinkindern (ab 14 Monaten) gegenüber unbekannten Gegenständen.

Stimmliche Hinweise können Kinder unter drei Jahren noch nicht als Quelle sozialer Referenz verwenden.

Das Kind verwendet u.a. mimische Hinweise einer Bezugsperson, um zu entscheiden, wie mit einer neuen oder mehrdeutigen Situation bzw. einem neuen mehrdeutigem Objekt umzugehen ist.

Voraussetzung ist eine sichere Bindung zur Bezugsperson.

(5 Punkte) Exekutive Funktionen. Der 10-jährige Karl nimmt an einem Experiment teil. Auf einem Bildschirm sieht er nacheinander verschiedene Buchstaben. Seine Aufgabe ist es, immer dann eine Taste zu drücken, wenn der aktuelle Buchstabe identisch ist mit dem Buchstaben, den er zwei Durchgänge zuvor gesehen hat. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Diese Aufgabe ist ein Beispiel für eine Stroop-Aufgabe.

Mit dieser Aufgabe misst man Updating.

Forschungsergebnissen zufolge würde man erwarten, dass Karls 75-jährige Oma besser abschneidet als Karls 40-jährige Mutter.

Mit dieser Aufgabe misst man kognitive Flexibilität.

Forschungsergebnissen zufolge würde man erwarten, dass Karl bei dieser Aufgabe eine schlechtere Leistung zeigt als seine 17-jährige Cousine.

(4 Punkte) Biologie und Verhalten. Im Zuge der Synaptogenese werden weit mehr Synapsen produziert als benötigt und etwa 40 % der Überschüsse werden später wieder abgebaut. Welche

Aussage/n stimmt/stimmen?

Die anfängliche Synapsenüberproduktion bezieht sich auch auf Verbindungen zwischen Hirnarealen, weshalb man annimmt, dass Neugeborene möglicherweise Synästhesie erleben.

Nach dem Prinzip „use it or lose it" bleiben die Synapsen, die häufig in Gebrauch sind, erhalten, während sich selten aktivierte Synapsen zurückbilden.

Die Synapsenreduktion erfolgt in allen Hirnregionen gleichzeitig und ist nach spätestens 24 Lebensmonaten abgeschlossen.

Der evolutionären Ökonomie zufolge ermöglicht die Überproduktion und der spätere Abbau von Synapsen, die spezialisierte und komplexe Funktionsweise des menschlichen Gehirns mit wenig genetisch enkodierter Information zu realisieren.

(4 Punkte) Gedächtnisentwicklung: Welche Aussage(n) zu Augenzeugenberichten trifft/treffen zu?

Jüngere Kinder berichten genauer, wenn für genaue Antworten Belohnungen in Aussicht gestellt werden.

Suggestibilität steht in positivem Zusammenhang mit der Genauigkeit der Berichterstattung.

Die Genauigkeit von Erinnerungen ist höher, wenn selbst erlebte stressreiche oder traumatische Ereignisse erinnert werden sollen, als wenn neutrale oder positive selbst erlebte Ereignisse erinnert werden sollen.

Vorschulkinder sind als Augenzeugen nicht geeignet, da ihre Aussagen unglaubwürdig sind.

(4 Punkte) Datenerhebungsmethoden in der frühen Kindheit. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Nach einem gewissen zeitlichen Abstand und in Abwesenheit des Modells erhält das Kind die Gelegenheit, mit den Gegenständen zu spielen. Es wird beobachtet, was das Kind mit den Gegenständen macht. Hier wird das Erwartungs-Induktions-Paradigma beschrieben.

B Säuglinge sehen in einer Reihe von Durchgängen immer wieder zwei Fotos von Katzen, bis sie kein Interesse mehr zeigen. Dann werden in einem weiteren Durchgang jeweils ein Bild von einer Katze und ein Bild von einem Hund gezeigt. Die Blickdauer der Kinder auf die zwei Bilder wird gemessen. Hier wird das Paradigma der verzögerten Nachahmung beschrieben.

Säuglinge lernen, dass sie bei einer bestimmten Saugfrequenz die Stimme ihrer Mutter zu hören bekommen und bei einer andere Saugfrequenz die einer fremden Person. Es wird erfasst, welche Saugfrequenz das Kind im Laufe des Versuchs anwendet. Hier wird das Präferenzparadigma beschrieben.

Säuglingen werden auf einem Bildschirm immer wieder auf der rechten Seite des Bildschirms Kreise, Kreuze und Dreiecke präsentiert. Immer, nachdem ein Dreieck gezeigt wurde, erscheint auf der linken Seite des Bildschirms ein Rechteck. Es wird erfasst, wie schnell der Säugling nach Präsentation eines Dreiecks auf die linke Bildschirmseite blickt. Hier wird das Habituations-Dishabituations-Paradigma beschrieben.

(4 Punkte) Emotionale Entwicklung. Welche der folgenden Aussage/n beschreibt/beschreiben die Entwicklung des Lächelns bei Kindern korrekt?

Reflexhaftes Lächeln bei Säuglingen tritt nur während des REM-Schlafs auf.

Lächeln als Reaktion auf äußere Reize wie Stimmen oder Berührungen beginnt mit etwa drei Monaten.

Ein Experiment von Lewis et al. (1990) zeigte, dass Kinder ab einem Alter von etwa 8 Wochen als Reaktion auf Musik lächeln, unabhängig davon, ob sie selbst, durch ein Ziehen an einer Schnur, beeinflussen können, ob Musik zu hören ist oder nicht.

Soziales Lächeln tritt ab der 6.-7. Lebenswoche das erste Mal auf und beschreibt Lächeln, das sich gezielt an Personen richtet.

(6 Punkte) Bindung. Ein Kind, das über 1,5 Jahre hinweg regelmäßig zwischen seiner leiblichen Mutter, Kurzzeitpflege und Pflegeeinrichtungen gewechselt ist, soll nun endlich in eine Langzeitpflegefamilie vermittelt werden. Das Pflegeamt erklärt den potenziellen Pflegeeltern nun einige Besonderheiten im Bindungsverhalten des Kindes. Welche Aussage(n) stimmt/stimmen?

Das bekannte Messinstrument von Mary Ainsworth eignet sich besonders für Kleinkinder bis zu 2 Jahren, weil die Trennungsangst durch den sprachlichen und kognitiven Entwicklungsstand bei Kindern anschließend absinkt.

Aufgrund des beobachteten Verhaltens und der vorliegenden Betreuungssituation ist ein unsicher-desorganisierter (disorganized) Bindungstyp am wahrscheinlichsten. Das Kind zeigte in unterschiedlichen Trennungssituationen z.B. immer wieder verschiedene Verhaltensweisen und wirkt generell sehr gestresst in Gegenwart der leiblichen Mutter.

Um das Bindungsverhalten des Kindes erneut zu einem späteren Zeitpunkt zu untersuchen, könnte man z.B. das Attachment Q-set Messverfahren nutzen.

Der Bindungstyp des Kindes wurde mit einem sehr bekannten und etablierten Messinstrument erfasst - dem Trennungssituationsparadigma von Mary Ainsworth.

Neben der suboptimalen Betreuungssituation hat höchstwahrscheinlich auch der instabile mentale Zustand der leiblichen Mutter zur Bildung der unsicheren Bindung beigetragen.

(4 Punkte) Sprachentwicklung. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Im Zuge der strukturellen Reorganisation (Bowerman, 1982) kommt es oft zu Fehlern bei unregelmäßigen Wortformen, z.B. „laufte" oder „Kuhs".

Noch bevor Kinder eingeschult werden, beherrschen sie die grundlegenden Satzkonstruktionen ihrer Muttersprache.

Gemäß dem Mehrkomponentenmodell der Sprache erwerben Kinder eine prosodische, eine linguistische und eine pragmatische Sprachkompetenz. Klinische Befunde legen nahe, dass eine Unterscheidung dieser Komponenten aus psychologischer Sicht sinnvoll ist.

Laut Karmiloff-Smith (1992) verfügen Kinder schon vor der Einschulung über explizites Sprachwissen, können also grammatikalische Regeln erklären.

(3 Punkte) Frühe Formen der sozialen Bezugnahme. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Etwa mit 12 Monaten beginnen Kinder, auf Gegenstände zu zeigen. Bereits ab diesem Alter schauen sie vorher zur Bezugsperson, um zu überprüfen, worauf deren Aufmerksamkeit gerichtet ist.

Beim sozialen Referenzieren handelt es sich um eine triadische Interaktion, bei der das Kind die Aufmerksamkeit der Bezugsperson (oder umgekehrt) auf ein bestimmtes Objekt lenkt.

Soziales Referenzieren und Zeigen werden als Indizien für eine frühe Theory of Mind diskutiert. Allerdings gibt es Alternativerklärungen für diese Verhaltensweisen, die ohne die Annahme auskommen, dass das Kind sich bereits in mentale Zustände anderer hineinversetzen kann.

(3 Punkte) Pränatale Entwicklung. Viele verschiedene Faktoren wirken auf die Entwicklung eines Fetus. Unter anderem spielt der emotionale Zustand der Mutter eine Rolle. Welche Aussage/n stimmt/stimmen im Hinblick auf die Bedeutung des emotionalen Zustands der Mutter während der Schwangerschaft?

Erhöhtes Stressempfinden während der Schwangerschaft kann auch mehrere Jahre nach der Geburt Auswirkungen auf die Kinder haben, etwa in Form von Verhaltensproblemen.

Ein erhöhtes Stressempfinden der Mutter kann zu einer vermehrten körperlichen Aktivität des Fetus führen.

Erklärt werden kann der Einfluss der emotionalen Zustände und des Stresses der Mutter auf den Fetus vor allem durch einen erhöhten Oxytozinspiegel der Mutter.

(4 Punkte) Theory of Mind. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Theory of Mind-Kompetenzen werden sehr stark von der Entwicklung der Sprachkompetenz beeinflusst.

Die Fähigkeit, auf eigene Überzeugungen Bezug zu nehmen, nachdem diese sich als falsch herausgestellt haben, entwickelt sich früher als die Fähigkeit, falsche Überzeugungen von anderen zu benennen.

Die meisten Kinder ab einem Alter von 3,5 bis 4 Jahren sind dazu in der Lage, falsche Überzeugungen zu benennen.

Die Entwicklung von Theory of Mind-Kompetenzen steht in engem Zusammenhang mit der Entwicklung von kognitiven Kontrollfunktionen wie beispielsweise der Inhibition.

(3 Punkte) Konkret-operationales Stadium (Piaget). Welche Aussage(n) stimmt/stimmen?

Obwohl Kinder in diesem Stadium ihre Aufmerksamkeit auf mehrere Dimensionen gleichzeitig richten können, fällt es ihnen weiterhin schwer, Schlussfolgerungen über hypothetische Situationen zu ziehen.

Bei der Lösung des sogenannten Pendelproblems würden Kinder im konkret-operationalen Stadium systematische Experimente durchführen, um die Wirkung einzelner Variablen wie Gewicht oder Schnurlänge isoliert zu prüfen.

Das konkret-operationale Stadium ist das letzte Stadium in Piagets Modell und betrifft Kinder ab dem 12. Lebensjahr.

(4 Punkte) Soziale Entwicklung und psychoanalytische Entwicklungstheorien. Welche Aussage/n zu Eriksons Entwicklungstheorie der Lebensspanne ist/sind korrekt?

Erikson entwickelte seine Theorie in Anlehnung an Freud, legte aber zusätzlich den Fokus auf kognitive Faktoren und wie diese die Entwicklung beeinflussen.

Nach Erikson sind Kompetenzerleben, ausgelöst durch Erfolge, und Minderwertigkeitsgefühle, ausgelöst durch Misserfolge, entscheidende Faktoren für die Ich-Entwicklung.

Insbesondere in der dritten Phase, in der die Verinnerlichung elterlicher Regeln und Normen im Zentrum steht, kann eine Veränderung in der Familiendynamik wahrgenommen werden, da Kinder dort nach mehr Selbstkontrolle streben.

Die erfolgreiche Bewältigung der stufenbezogenen Krisen führt zu einer gesunden psychosozialen Entwicklung.

(4 Punkte) Kinder und Medien. Wann ist Medienkonsum förderlich für den Spracherwerb? Welche

Aussage/n stimmt/stimmen?

Wenn zwei interagierende Personen in Lernvideos oder edukativen Programmformaten zu sehen sind, verbessert sich der Lernerfolg.

Aktiv mitsehende Erwachsene fördern den Lernzuwachs bei der Rezeption von Lernprogrammen oder edukativen Programmformaten.

Wenn ein Moderator eines Lern- oder edukativen Programmformats im Fernsehen Kinder direkt adressiert und Interaktion fördert, findet mehr Lernzugewinn statt.

Wenn nur der Erwerb der Grammatik, nicht der Wortschatz, betrachtet wird, zeigen sich förderliche Einflüsse des Fernsehkonsums auf den Spracherwerb.

(4 Punkte) Moralentwicklung. Auf dem Weg zur Schule wird Lena (Alter irrelevant) Zeugin eines Unfalls. Die Nachbarin, Frau Maier, ist mit dem Fahrrad gestürzt und Lena musste den Krankenwagen rufen und bei der Verletzten bleiben, bis dieser eingetroffen war. Nun kommt sie zu spät zur Schule und muss sich deswegen nicht nur vor einem strengen Lehrer rechtfertigen, sondern verpasst zudem ihr Lieblingsfach Musik. Auf dem Weg ins Klassenzimmer kommen ihr folgende Gedanken:

I) Egal, wie sehr mein Lehrer jetzt auch schimpfen wird, Frau Maier wird mir noch ewig dankbar sein, dass ich ihr geholfen habe.

II) Ich musste Frau Maier einfach helfen bei den schrecklichen Fußschmerzen, die sie hatte. Der Arzt meinte sogar, sie müsste vielleicht den Rest ihres Lebens im Rollstuhl sitzen, wenn ich ihn nicht rechtzeitig gerufen hätte. So ein Glück, dass alles nochmal gut gegangen ist!

III) Wenn ich Frau Maier nicht geholfen hätte, würde sie das bestimmt meiner Mama erzählen und dann wird Mama richtig sauer. Da ist es mir doch lieber, wenn jetzt nur mein Lehrer mit mir schimpft und ich beim gemeinsamen Singen nicht dabei bin.

IV) Manchmal gibt es eben wichtigere Dinge im Leben als den Unterricht.

V) Schade, dass heute nicht Montag ist, da hätte ich wenigstens Mathe verpasst. Mathe mag ich nämlich überhaupt nicht.

VI) Wenn mir das jetzt passiert wäre und niemand hätte mir geholfen... Schreckliche Vorstellung!

Welche der folgenden Aussage/n in Bezug auf die Ebenen des prosozialen Verhaltens nach

Eisenberg (1986) stimmt/stimmen?

Aussagen I und III lassen darauf schließen, dass Lena ein „gutes Kind" sein will (Ebene 3).

Aussage Vi spricht für eine selbstreflexive empathische Orientierung (Ebene 4a).

Keine der Aussagen lässt sich als Ausdruck einer hedonistischen Orientierung (Ebene 1) interpretieren.

Aussage Il kann als Beleg dafür gesehen werden, dass Lena die höchste Stufe (internalisierte Werte, Ebene 5) bereits erreicht hat.

(3 Punkte) Entwicklung des Metagedächtnisses. Welche Aussage/n stimmt/stimmen?

Zum deklarativen Metagedächtnis zählt unter anderem das Wissen über Lernstrategien wie z.B. Eselsbrücken. Dieses ist erst im jungen Erwachsenenalter gefestigt.

Nach einer Studie von Nelson und Narens (1994) verwenden Kinder unter 8 Jahren für leicht zu lernendes Material genauso viel Zeit wie für schwer zu lernendes Material.

Zwischen Gedächtnis und Metagedächtnis gibt es nur einen geringen Zusammenhang

(4 Punkte) Welche Aussage/n zur evolutionären Entwicklung stimmt/stimmen?

In einer Gemeinschaft sind die Erfahrungen und das Wissen der älteren Mitglieder für die jüngeren Mitglieder nützlich bzw. sogar notwendig. Dies bezeichnet man als Nestor-Effekt.

Die Entwicklung einer Spezies über die Zeit hinweg bezeichnet man als Ontogenese.

Je schwieriger und anspruchsvoller die Bedingungen und Restriktionen der Umwelt (z.B. Nahrungsangebot, Klima, Fressfeinde) sind, desto geringer ist der Selektionsdruck.

Die Erblichkeit von Merkmalen ist eine Voraussetzung für den Prozess der Adaptation.

(4 Punkte) Wissenschaftliches Denken. Welche Aussage(n) stimmt /stimmen?

Schon im Vorschulalter können Kinder einfache kausale Zusammenhänge erkennen und teilweise falsifizieren.

Logisches Denken ist ausschließlich durch das Erreichen formal-operationaler Stufen möglich, wie es Piaget annahm.

Wissenschaftliches Denken entwickelt sich ab dem Jugendalter und zeigt sich in der Fähigkeit, Hypothesen bewusst zu prüfen.

Erwachsene unterscheiden stets problemlos ihre eigenen kausalen Theorien von empirischen Befunden.

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