Rationalität

Vertiefung

Vertiefung


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Flashcards 210
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 25.07.2025 / 27.07.2025
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Rationalität und Mediennutzung - Studie 1) (Teil A): Hypothese 2

SVU korreliert negativ mit ADOG 

 

= NICHT bestätigt 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 1) (Teil A): Hypothese 3

SVU korreliert positiv mit oberflächlichem Lernen

 

= NICHT bestätigt 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 1) (Teil B): Methodik

- 124 VP

 

> pretest: Basiserhebung (SMU, SMDT, SVU)

 (Unterteilung in zwei Bedingungen: No-SVC und SVC (Simulation alltäglicher Nutzung)

+ pro Bedingung je einmal mit Text und Video lernen => 4 Gruppen)

> posttest: Quiz zu rationales Denken, oberflächliches Lernen + demografische Daten 

 

 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 1) (Teil B): Hypthese 4a

SVC reduziert Wissenserwerb (generell, egal welches Medium)

 

= NICHT bestätigt 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 1) (Teil B): Hypthese 4b

SVC reduziert rationales Denken

 

= NICHT bestätigt 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 1) (Teil B): Hypthese 4c

SVC erhöht oberflächliches Lernen

 

= bestätigt 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 1) (Teil B): Hypthese 5

SV-basierte Lernmaterialien < textbasiertes Lernen

 

= bestätigt 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 1) (Teil B): Hypthese 6

SVC + SV-LErnmaterial führt zu einem schlechteren Lernergebnis 

 

= bestätigt 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 1): Limitationen

- Querschnitt (Korrel)

- Generalisierbarkeit

- Lernsetting (war nicht in Schule)

- authentische SVC? wirklich personalisierter Algorithmus? 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 1): Zusammenfassung 

- es scheint einen Zusammenhang zwischen dem SVU und rationalem Denken, oberflächlichen Lernen zu geben 

- SV-basierte Lernmaterialien waren weniger effektiv (besonders bei vorherigem SVU)

- weitere Forschung nötig!: 

  • objektive Nutzungsdaten 
  • physiologische Maße
  • reales Lehrsetting (= externe Val)

Rationalität und Mediennutzung - Studie 2): theoretischer Hintergrund 

- 2-System-Theorie (1: starke Impulsivität, 2: Reflexions- und Inhibitionsfähigkeit): nicht im Gleichgewicht 1>2 bei SMU

 

- immer mehr problematischer SMU und das trotz hoher W'keit negativer Folgen 

> Zeichen von Verlust der Handlungskontrolle/-kompetenz (HK)? 

> "loss of agency" = Reduktion der Fähigkeit, relevante Handlungen und deren Konsequenzen zu kontrollieren

Rationalität und Mediennutzung - Studie 2): Forschungsziel 

- wenige Forschung darüber, wie man HK verändern kann 

> Vermutung, dass Wahrnehmung der eigenen HK verändert werden kann durch Reflexion und Lernen

> evtl. sogar Verlust der HK vorbeugen?

Rationalität und Mediennutzung - Studie 2): Methodik 

- 2 MZP (Abstand 1 Woche) 

> treatment = Abstinenz = eingeschränkte Nutzung 

> Kontrolle = uneingeschränkte SMU 

 

- Kritische Reflexionstendenz (KRT) erhoben (über CRT): high vs. low 

 

Umfrage VOR: 

  • deskriptive Daten 
  • CRT-Score: Einteilung in high vs. low
  • wahrgenommene HK (BPC) => Anregung der Reflexion

 

Umfrage NACH: 

  • wahrgenommene HK (BPC)
  • treatment wirklich geschafft? 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 2): Hypothese 1a

> gesteigerte Reflexion von HK über SMU gefolgt von uneingeschränkter Mediennutzung (SVC) 

= reduzierte wahrgenommene HK über SMU

 

= bestätigt 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 2): Hypothese 1b

gesteigerte Reflexion von HK über SMU gefolgt von eingeschränkter Mediennutzung (=Abstinenz): No-SVC

= gesteigerte wahregnommene HK bei SMU 

 

= bestätigt 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 2): Interpretation Hypothese 1 

Vorerfragung der wahrgenommenen HK sollte als Baseline dienen, mit der VP die zukünftige Reflexionen vergleichen konnten: 

> bei uneingeschränkter Nutzung: Menschen merken, wie wenig Kontrolle sie haben 

> bei eingeschränkter Nutzung: pos. überrascht, wenn sie Abstinenz schaffen (= merken, dass sie HK zurückgewinnen können)

Rationalität und Mediennutzung - Studie 2): Hypothese 2 

Wachstum der HK bei H1b wird nur bei Menschen passieren, die hohe KRT haben 

 

= bestätigt 

 

> Lerneffekt bei H1b = abhängig von Motivation und "ability to reflect"

=> das ist wiederum abhängig von individuellen Unterschieden in kognitiver Reflexionstendenz (KRT)

kognitive Reflexionstendenz (KRT)

= Tendenz, schnelle und falsche Lösungen zu übergehen und sich auf tiefere und zeitaufwändigere Überlegungen einzulassen > führen zu richtiger Lösung 

> KRT also als indirektes Maß zur Ermittlung, inwieweit Menschen fähig sind, System 2 einzuschalten, wenn nötig

 

=> Annahme, dass Menschen mit niedriger KRT nicht viel von Abstinenz-Experiment lernen (= ineffektive Infoverarbeitung + Tendenz alte, intuitive Muster zu verfolgen)

(nur relevant bei eingeschränkter Nutzung)

Rationalität und Mediennutzung - Studie 2): Zusammenfassung der Ergebnisse 

- signifikante Reduktion der wahrgenommenen HK in allen Gruppen, außer high KRT-Abstinenz Gruppe 

- Unterschiede von MZP1 auf MZP2 sind abhängig von treatment und CRT: 

  • Man kann nicht von einem einheitlichen Treatment-Effekt sprechen
  • Die Wirkung des Treatments auf die Veränderung (von t1 zu t2) hängt davon ab, ob jemand z. B. eine niedrige oder hohe kognitive Reflexionsfähigkeit (CRT) hat

- Vermittlung der veränderten Wahrnehmung der HK durch Abstinenzdauer (="Lernen durch Erfahrung")

 

 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 2): Interpretation

- Annahme: Lernprozess (Abstinenz) >Zurückgewinnung d. HK > evtl. Internalisierung > Internalisierung benötigte hohe KRT 

+ wenn man Leute zur Reflexion anregt, werden sie sich bewusst, dass sie HK verloren haben 

 

- Kontrollgruppe: niedrige HK, weil sie feststellten, dass sie schwächere Fähigkeiten besitzen als ursprünglich angenommen (= keine neuen Einsichten)

- treatment: höhere wahrgenommene HK, da Kontrolle über SMU wiedererlangt (ABER: nur bei Menschen mit hoher KRT > Prozesse tiefer und anstrengend) 

Rationalität und Mediennutzung - Studie 2): Ausblick

- Abstinenzversuch steigert well-being, reduziert Stress und verändert Zeitwahrnehmung 

+ kann wahrgenommene HK der Menschen verändern, aber nur, wenn Kapazität und willingness vorhanden 

 

- "detox" als clinical tool?

 

- Lern- und Motivationsprozesse formen können

Studien - Fördern von Rationalität

1) "how to activate intuitive and reflective thinking in behaviour research?" - Isler, Yilmaz (2023)

2) "elaborative feedback and instruction improve cognitive reflection but do not transfer to related tasks" - Calvillo, Bratton, Velaszquez, Smelter, Crum (2022)

Fördern von Rationalität - Studie 1): Ziel

Untersuchung der Stärken und Schwächen häufig verwendeter experimenteller Techniken zur Aktivierung von Intuition und Reflexion in menschlichem Verhalten 

Fördern von Rationalität - Studie 1): theoretischer Hintergrund 

- Dual-Process Theory 

- Problemstellungen in früheren Studien: 

  • Manipulationstechniken versagen 
  • Replikationsfehler aufgrund methodischer Schwächen 
  • Schwierigkeiten in systematischen Vergleichen (heterogene Techniken)
  • unzuverlässige Selbsteinschätzungen der VP
  • Schwierigkeiten bei Anwendung von Labortechniken online 

> Lösung dieser Studie: erster systematischer experimenteller Vergleich einer umfassenden Reihe an Manipulationsmethoden 

Fördern von Rationalität - Studie 1): Forschungsfragen

 

1. Welche Manipulation erhöht die kognitive Reflexion im Vergleich zur Kontrollgruppe (KG) und Intuitionsmanipulation?

2. Welche Manipulation verringern die kognitive Reflexion (=erhöhte Intuition) im Vergleich zu KG und Reflexionsmanipulation?

3. Inwieweit unterscheiden sich die ersten (intuitiv) und finalen (reflektiert) Antworten bei 2-Antwort Techniken in Bezug auf cognitive reflection?

Fördern von Rationalität - Studie 1): Methodik

- online 

 

> 18 Bedingungen: 

  • 2 Kontroll (1x passiv, 1x aktiv: neutrale Schreibaufgabe)
  • 6 Manipulationen: Intuition
  • 8 Manipulationen: Reflexion
  • 2 within-subject: 2 Antwort-Technik 

 

> Messgrößen: 

- tatsächliche Reflexion: kognitiver Leistungstest (CPT): Messung der Anzahl falscher (intuitiver) und richtiger (reflektierter) Antworten

  • Reflexionsscore: reflektiv+richtig 
  • Intuitionsscore: intuitiv+falsch
  • Fehlerscore: reflektiert+falsch

- selbstberichtete Reflexion: Fragen zu Vernunft und Gefühlen

- Skala der sozialen Erwünschtheit (SDR)

Reflexionsmanipulation

- Debiasing-Training: Schulung zur Erhöhung des Bewusstseins für kognitive Verzerrungen

  • kurz: Feedback zu korrekten, Instruktion zur Reflexion
  • lang: Feedback + detaillierte Erklärung, Zusammenfassung und Instruktion

- Entscheidungsbegründung: Aufforderung zur schriftlichen Erklärung der Denkweise (decision justification)

- monetäre Anreize: Bezahlung pro richtiger Antwort 

- Zeitverzögerung: Aufforderung, sorgfältig zu denken (Zwangswartezeit)

- Vernunft-Recall: Erinnern an Situationen, in denen Vernunft zu einer guten Lösung geführt hat 

- Vernunft-Induktion: explizite Anweisung, sich auch Vernunft zu verlassen 

Intrusionsmanipulation

- Emotionale Induktion: explizite Anweisung, sich auf Gefühl zu verlassen 

- Zeitdruck

- kognitive Belastung: gleichzeitige Ausführen einer speicherintensiven Aufgabe 

- Intrusions-Recall 

2 Antworten Technik 

- Standardversion: zuerst unter Zeitdruck, dann Möglichkeit zur Überarbeitung durch Nachdenken 

- modifiziert: zusätzliche Begründung für 2. Antwort/Meinungswechsel 

Fördern von Rationalität - Studie 1): Ergebnisse (Frage 1)

effektive Techniken (Aktivierung Reflexion)

  • langes debiasing-Training (Selbstbericht, tatsächlich)
  • Entscheidungsbegründung (Selbstbericht, tatsächlich)
  • monetäre Anreize (tatsächlich)
  • kurzes debiasing Training (tatsächlich)

 

ineffektiv: 

  • Vernunft-Recall
  • Vernunft-Induktion (aber Selbstbericht: keine tatsächliche Änderung)
  • Zeitverzögerung 

Fördern von Rationalität - Studie 1): Ergebnisse (Frage 2)

- effektive Techniken (Intuition)

  • emotionale Induktion (Selbstbericht, tatsächlich)
  • Zeitdruck (Selbstbericht, tatsächlich)
  • kognitive Belastung (tatsächlich)

 

- ineffektiv: 

  • Intuition-Recall (nur Selbstbericht, keine tatsächliche Leistung)

Fördern von Rationalität - Studie 1): Ergebnisse (Frage 3)

- initiale Antworten (unter Zeitdruck): weniger reflektiert als finale (reflektierte)

> zeigte sich in beiden Varianten 

- initiale = weniger reflektiert als KG aber reflektierte (2. Antworten) gingen nicht über Niveau der KG hinaus 

Fördern von Rationalität - Studie 1): sozial erwünschtes Antwortverhalten (SDR)

> keine signifikanten Ergebnisse, nur leichte Hinweise: 

- hohe tatsächliche Reflexion = niedrige SDR-Werte

- hohe SDR-Werte = hohe Selbstberichtete Reflexion (schätzen sich reflektierter ein, als tatsächlich so zu handeln)

 

+ Zeitdruck könnte SDR erhöhen

Fördern von Rationalität - Studie 1): SDR und Ergebnisse

> beides (tatsächlich und Selbstbericht): Manipulation hat gewirkt und VP waren sich der Manipulation bewusst 

> nur tatsächliche Leistung: tatsächliche Leistung ist reflektierter/intuitiver, ohne dass VP von Manipulation merkt

> nur Selbstbericht: selbstberichtete Wahrnehmung verändert, ohne dass Veränderung in tatsächlicher Leistung (=Fehleinschätzung eigener Reflexionsfähigkeit)

> 2 Antwort Technik: beides unverändert

Fördern von Rationalität - Studie 1): Limitationen

- Zeitdruck erhöhte evtl. SDR und systematische, nicht-intuitive Entscheidungsfehler

- Problem bei Übereinstimmung Selbstbericht und tatsächlich: VP merken Manipulation (kontraproduktiv)

- bei tatsächlicher Effekt + kein Selbstbericht sind keine Selbsteinschätzungen als Infoquelle nötig

Fördern von Rationalität - Studie 2): theoretischer Hintergrund 

- Untersuchung von Leistungsförderung in CRT bringt uneindeutige Ergebnisse: 

  • subtile Förderung (durch zb Schriftart): uneinheitliche Effekte auf CRT-Werte
  • verifizierendes Feedback zu ersten Antworten bringt oft keine signifikanten Verbesserungen der Endantwort 
  • erklärendes Feedback wirkt besser als bloße Verifizierung (=Erklärungen entscheidend für Leistungssteigerung) 

Fördern von Rationalität - Studie 2): Methodik 

1. Experiment: forced choice Antwortformat, unterschiedliche CRTests 

2. Experiment: open-end-Antwortformat, strukturell ähnliche CRTests

> Aufteilung in 3 Gruppen und 2 MZP 

 

Vortest (+Aufgabensicherheit) > Intervention (Feedback/Anweisung/Kontrolle) > Nachtest (+Aufgabensicherheit) > Transferaufgabe 

Intervention: erklärendes Feedback zu Vortest Antwort

Experiment 1: 

  • korrekte Antwort
  • Erklärung warum richtig 
  • warum andere Antwort falsch 

 

Experiment 2: 

  • Erklärung warum eigene Antwort falsch 

Intervention: Anweisung 

- Anweisung zu Problembearbeitung nach Vortest

"Frage ist schwierig und intuitive Antwort meistens falsch"

- Strategien wie, "devols advocate" (warum 1. Antwort falsch) oder "cosnider the opposite" (warum 2. Antwort richtig sein könnte)

Fördern von Rationalität - Studie 2): Methodik (Operationalisierungen)

- kognitive Reflexionsverbesserungen: Zunahme der Anzahl an korrekten Antworten auf dem CRT (Vor vs. NAchtest)

- Aufgabensicherheit: Bewertung 5-Punkte-Skala 

- Korrektheit der Selbsteinschätzung: Korrel Aufgabensicherheit und Reflexionsverbesserung in CRT 

- Leistung Transferaufgaben

- Bearbeitungszeit (nur Experiment 2)