Palliative Care Prüfung
Fragen zu Palliative Care (Prüfungsvorbereitung
Fragen zu Palliative Care (Prüfungsvorbereitung
Fichier Détails
Cartes-fiches | 113 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Soins |
Niveau | Autres |
Crée / Actualisé | 17.07.2025 / 24.07.2025 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/cards/20250717_palliative_care_pruefung
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Intégrer |
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Palliative Haltung
Autonomie Im Rahmen der Autonomie ist es wichtig, wahrhaftig mit dem Betroffenen umzugehen. Dies bedeutet, ihm ehrlich seine Fragen zu beantworten, aber auch sein «Nicht wissen wollen» in einer bestimmten Situation zu akzeptieren und ihn nicht zwanghaft
Was bedeutet die Krebsdiagnose für die meisten Betroffenen auf psychischer Ebene?
Eine existentielle Erschütterung, die das Anpassungsvermögen überfordert und eine krisenhafte Entwicklung auslöst. Es handelt sich meist um eine traumatische Krise – nicht vorhersehbar, plötzlich, mit stark eingeschränkten Bewältigungsmöglichkeiten.
Wie unterscheidet sich eine traumatische Krise von einer entwicklungsbedingten Krise?
Entwicklungsbedingte Krisen sind biografisch erwartbar (z.B. Pensionierung). Traumatische Krisen wie bei einer Krebsdiagnose sind plötzliche Ausnahmesituationen, treffen unvorbereitet und bedrohen das gesamte Selbstbild (körperlich, seelisch, sozial).
Warum gelten Tumorerkrankungen als typische Auslöser traumatischer Krisen?
Weil sie unerwartet die körperliche, seelische und soziale Existenz bedrohen, Fluchtmöglichkeiten einschränken und oft mit lebensbedrohlichen Konsequenzen verbunden sind.
Welche Faktoren beeinflussen das individuelle Erleben einer Krebsdiagnose besonders stark?
Lebensalter
Biografische Situation (z. B. Familienstand, berufliche Rolle)
Vorerfahrungen mit Krankheit
Persönlichkeitsstruktur und Coping-Kompetenz
Wie kann die gleiche Diagnose je nach Lebensphase unterschiedlich erlebt werden?
Jugendliche: Rückkehr in Abhängigkeit, Entwicklungsbruch
Beruflich Erfolgreiche: Identitäts- und Kontrollverlust
Ältere Menschen: Konfrontation mit Endlichkeit, ggf. mehr Akzeptanz
Welche Bedeutung hat die individuelle Situation für die Pflege?
Pflege muss sich an der konkreten Lebenslage und persönlichen Krisenbewältigung des Patienten orientieren. Nur so ist individuelle, bedürfnisorientierte Pflege möglich.
Was unterscheidet akute von chronischen Krisenverläufen bei Tumorpatienten?
Akute Krisen sind meist überwindbar und ermöglichen Neuorientierung. Bei Tumorpatienten – v. a. ohne Heilungschance – sind chronische Verläufe mit anhaltender psychischer Belastung typisch.
Wie geht es „geheilten“ Tumorpatienten oft langfristig psychisch?
Sie leben häufig mit dem Stigma „Krebs“, erleben ein dauerhaft erhöhtes Verletzlichkeitsempfinden, haben das Urvertrauen in ihren Körper verloren und kämpfen mit rezidivierenden Krankheitsängsten.
Die vier Phasen der Krise nach Cullberg
Mitteilung der Diabnose
1. Phase Schockphase
Ausnahmezustand, indem die Wirklichkeit kaum wahrgenommen werden kann: → eingeschränkte Merkfähigkeit beachten
2. Phase Reaktion
Die Reaktionsphase wird als besonders schmerzhaft erlebt. Hier erfolgt die Konfrontation mit der Realität und spiegelt die damit verbundenen Gefühle wider.
3. Phase Bearbeitungsphase: Bewältigung
Der Übergang zur nächsten Phase, der Bearbeitung ist sehr anfällig für Verzögerungen auf dem Weg zum inneren Gleichgewicht; z.B. kann es zu depressiven Erstarrungen (s.u. Typ 2) kommen, durch unüberwindbar erscheinende Verletzungen und Verluste.
4. Phase der Neuorientierung
Der innere Prozess ist ein trauernder Abschied. Das Ziel davon ist die Neuorientierung mit veränderten Zielvorstellungen und Sinnfindung. Auch angesichts lebensbedrohlicher Erkrankung ist eine Neuorientierung möglich. Falls Bearbeitung und Neuorientierung nicht gelingen, steigert sich die Krise bis hin zu depressiver Entwicklung
Interventionen in der Schockphase
Reaktionen und Intervention
Schock
Psychisch
- Katharsis (aufgestaute Emotionen auszuleben)
Sozial
- Nicht alleine lassen
Physisch
- Kurzfristig Medikation
Interventionen in der Reaktionsphase
Reaktionen und Intervention
Psychisch
- Dosierte Konfrontation
- Eigenaktivität fördern
- Informieren
Sozial
- Soziale Beziehungen stärken
- Selbsthilfe
Physisch
- Entspannungsübungen
Interventionen in der Bearbeitungsphase
Psychisch
- Krisensituation reflektieren
- Trauer über Verlust
- Begleiten
- Verbliebene und neue Möglichkeiten herausarbeiten
Sozial
- Sozialberatung
- Familienberatung
Psychisch
- Anschlussbehandlung
- Rehabilitation
Interventionen in der Neuorientierungsphase
Psychisch
- Gesprächskontakt halten
- Auf Wunsch Psychotherapie
Sozial
- Berufliche Rehabilitation
Physisch
- Medizinische Nachsorge
- Nachbetreuung
Welche Phase nach Cullberg ist die folgende Aussage?
"Nachdem die Diagnose Brustkrebs im Büro des Arztes ausgesprochen war, konnte ich gar nicht mehr hören, was er weiter erzählte. Da war so viel Angst und Hilflosigkeit. Ein wildes Gedankenkarussell. Ich dachte: War's das jetzt für mich?" (Dombrowski, 2022).
Welche Tätigkeiten haben Pflegefachpersonen auf der Onkologie Station?
- Bedarfsgerecht Information, (Schulung und Beratung) zu Diagnose, Umgang mit der Krankheit und Therapie, Körperbildveränderung und deren Auswirkung auf ihr Leben anbieten.
- Systematisches Erfassung des physischen und psychosozialen Wohlergehens der Patientinnen und passende Interventionen einleiten.
- Verabreichen antitumoraler Therapien und Medikamente zur Linderung von Symptomen
- Medikamente zur Linderung von Therapienebenwirkungen auf Anordnung der Ärztin.
- Selbständig Prophylaxen zur Vermeidung von Folgeerkrankungen durchführen.
Welche Phase empfinden viele Betroffene als besonders belastend?
Die Zeit zwischen Erstdiagnose und genauer Abklärung (z. B. Tumorstadium, Metastasen), weil diese Phase stark von Unsicherheit, Angst und fehlender Kontrolle geprägt ist.
Nenne zwei typischen Reaktionsmuster von Betroffenen?
Pragmatische Verarbeitung: Menschen gehen funktional mit der Situation um, informieren sich, organisieren ihren Alltag.
Emotional überflutet: Betroffene leiden unter Ängsten, Schuldgefühlen und existenziellen Fragen.
Was ist in der Pflege wichtig bei Klient:innen mit massiven Ängsten oder Schuldgefühlen?
Gefühle anerkennen und Raum geben (Validierung), Orientierung geben, Ressourcen stärken und helfen, eine zukunftsorientierte Perspektive zu entwickeln (Selbstwirksamkeit fördern).
Warum fühlen sich viele Menschen während Diagnostik und Therapie fremdbestimmt?
Weil medizinische Abläufe über ihren Alltag bestimmen, sie wenig Einfluss auf Entscheidungen nehmen können und sich ausgeliefert fühlen – das erschwert die psychische Bewältigung.
Wie kann man laut Lindig Selbstwirksamkeit und psychische Stabilität fördern?
Indem man den Fokus auf das Hier und Jetzt lenkt und kleine, kraftspendende Handlungen fördert: z. B. Spazierengehen, soziale Kontakte, Hobbys, Ablenkung – alles, was persönliche Kontrolle zurückgibt.
Was ist das Ziel psychoonkologischer Unterstützung laut Lindig im Umgang mit belastenden Emotionen?
Gefühle zuzulassen und einzuordnen, aber gleichzeitig Ressourcen zu aktivieren und einen nach vorne gerichteten Umgang mit der Erkrankung zu ermöglichen.
Welche Symptome treten häufig in der Vorgeschichte einer Krebserkrankung auf und warum sind sie problematisch?
Unspezifische Symptome wie
Müdigkeit, Schmerzen oder Unwohlsein werden oft nicht ernst genommen oder falsch zugeordnet, was eine verzögerte Diagnosestellung begünstigt.
Was sind typische emotionale Belastungen vor der Diagnose?
Unsicherheit und Sorgen über die Gesundheit, ohne klare medizinische Antworten. Gefühl, nicht gehört oder ernst genommen zu werden.
Wie wirkt sich eine verzögerte Diagnosestellung auf die Betroffenen aus?
Verstärkte Ungewissheit, Vertrauensverlust gegenüber Fachpersonen, Gefühle von Frustration und Hilflosigkeit.
Warum ist die Phase der Ungewissheit nach der Diagnose besonders belastend?
Die Betroffenen wissen oft noch nicht, wie aggressiv der Tumor ist, ob Metastasen bestehen und wie die Prognose aussieht – das verstärkt die Angst.
Welche körperlichen Belastungen entstehen typischerweise während der Therapie?
Nebenwirkungen wie Übelkeit, Fatigue, Schmerzen, Schleimhautentzündungen und Infektrisiken durch Immunsuppression.
Welche psychosozialen Belastungen treten während der Therapiephase auf?
Gefühl der Isolation, Verlust der Selbstständigkeit, zunehmende Abhängigkeit, Depression, Verlust der Alltagsstruktur.
Was bedeutet zunehmende Abhängigkeit im Verlauf der Therapie?
Mit jeder Therapierunde nimmt die körperliche Schwäche zu, wodurch Patient:innen paradoxerweise immer abhängiger von anderen werden.
Was ist mit dem „Preis“ der Krankheit gemeint?
Der „Preis“ bezieht sich auf die vielfältigen physischen, psychischen, spirituellen und sozioökonomischen Belastungen, die mit Krebs und dessen Therapie einhergehen. Dazu gehören:
chronische Müdigkeit, Schmerzen
emotionale Krisen und Unsicherheiten
Einschränkungen in der sozialen Teilhabe
erschwerte Rückkehr ins Berufsleben
finanzielle Belastung durch Erwerbsreduktion und ungedeckte Behandlungskosten.
Welche individuellen Folgen können durch die Erkrankung entstehen?
Rückzug aus dem sozialen Leben
Abnahme der Lebensqualität
psychisches Leiden (Unsicherheit, Angst, Kontrollverlust)
langfristige körperliche Beeinträchtigungen
finanzielle Schieflage (z. B. durch Arbeitsunfähigkeit, Nebenkosten)
Welche Anpassungen müssen Betroffene laut Sperisen et al. vornehmen?
Neuorientierung auf sich selbst („für sich selbst Sorge tragen“)
Integration eines gesunden Lebensstils (z. B. Ernährung, Bewegung)
Reduktion von Risikoverhalten (Tabak, Alkohol)
Entwicklung neuer Alltagsstrukturen
Umgang mit Therapie-Nebenwirkungen und sozialen Veränderungen
Welche Bedeutung hat ein gesunder Lebensstil für Menschen nach einer Krebserkrankung?
Ein gesunder Lebensstil wirkt sich positiv auf die Lebensqualität, das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe aus und kann sogar die Überlebenschancen erhöhen. Er hilft auch bei der Rückkehr in den Alltag und Beruf.
Welche Faktoren beeinflussen die Umsetzung eines gesunden Lebensstils?
persönliche Grundeinstellung zur Gesundheit
wahrgenommener sozialer Druck
Gefühl der Selbstwirksamkeit
Qualität der Unterstützung durch das Umfeld
Motivation und Fähigkeit zur langfristigen Verhaltensänderung
Was ist die grösste Herausforderung beim gesundheitsfördernden Verhalten nach Krebs?
Die langfristige Aufrechterhaltung des Verhaltens. Direkt nach der Diagnose ist die Motivation oft hoch, aber mit zunehmender Zeit lässt das Gesundheitsverhalten oft nach.
Wovon hängt die Bereitschaft zur Anpassung an die Krankheit laut Sperisen et al. ab?
Vom Wert, den eine Person ihrer Gesundheit beimisst, und davon, wie viel sie bereit ist zu investieren, um diese zu optimieren und zu erhalten.
Was ist das zentrale Thema im Pflegekonzept von Houldin?
Ungewissheit – als psychische Belastung im Krankheitsverlauf, insbesondere bei Krebserkrankungen, wenn Informationen fehlen, Zukunft unklar ist oder Kontrolle verloren geht.
Welche Ursachen führen laut Houldin zur Ungewissheit bei onkologischen Erkrankungen?
Antwort:
Diagnoseprozess (Warten auf Befunde)
Therapieverlauf (Nebenwirkungen, Wirksamkeit unklar)
Prognose (Heilung möglich?)
Verlust von Kontrolle und Normalität
Kommunikationslücken mit dem Behandlungsteam