KE_1_Ethik
digitale Ethik Fernuni Hagen
digitale Ethik Fernuni Hagen
Set of flashcards Details
Flashcards | 244 |
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Language | Deutsch |
Category | Religion/Ethics |
Level | University |
Created / Updated | 15.06.2025 / 15.06.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20250615_ke1ethik
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Die analogische Methode identifiziert das angemessene Maß zwischen Extremen (z. B. Feigheit und Verwegenheit) und wendet Normen proportional und situativ an, z. B. im Strafrecht. unter dem Aspekt der Vergleichbarkeit und Verhältnismäßigkeit , Aristoteles entwickelte in seiner Ethik eine analogische Methode, die von der moralischen Klugheit (phrónesis) genutzt wird, um in verschiedenen Situationen das Gute zu bestimmen, indem sie das angemessene Maß als die Mitte zwischen zwei Extremen identifiziert. Diese Extreme stellen Fehlformen dar, da sie entweder zu viel oder zu wenig sind. Die Bestimmung der Mitte erfolgt auf zwei Arten: arithmetisch und geometrisch. Während die arithmetische Mittel rein quantitativ zwischen einem Zuviel und Zuwenig bestimmt wird, ist die geometrische Mitte im praktischen Bereich wichtiger, da sie eine Anpassung an die spezifischen Erfordernisse der Situation erlaubt.
Platons dialektische Methode hat Ähnlichkeiten mit der eben besprochenen Diskursiven Methode, da beide dialogische Verfahren nutzen, um durch Rede und Gegenrede zu einer Einigung über handlungsleitende Normen zu gelangen. Der Dialog dient dabei als Brücke zwischen normativen Ansprüchen und der realen Welt, mit dem Ziel, die Wirklichkeit so zu verändern, dass sie den Normen entspricht und umgekehrt die Normen so zu präzisieren, dass sie im realen Kontext Anwendung finden können. Platons dialektische Methode vermittelt zwei zentrale Einsichten: Erstens, dass wahre moralische Handlungen nur durch Bezugnahme auf ein absolutes, unbedingtes Prinzip gerechtfertigt werden können, welches für alle als allgemeingültig angesehen werden muss. Dies verlangt eine ständige dialektische Bewegung des Geistes. Zweitens legt Platon fest, dass die Verwirklichung und Begründung moralischer Prinzipien eine persönliche Leistung sind, die niemand anderem überlassen werden kann. Obwohl Hilfe bei moralischen Entscheidungen möglich und nützlich ist, liegt die letzte Entscheidung und Verantwortung beim Individuum selbst, ein Zeichen seiner Freiheit. Die meisten sokratischen Dialoge enden ohne eindeutige Schlussfolgerungen oder Handlungsanweisungen, was die Eigenverantwortlichkeit und Freiheit des Einzelnen unterstreichen. Der Handelnde wird dazu angehalten, seine Entscheidungen selbst zu treffen und zu begründen, wobei er immer bereit sein sollte, die Gründe für seine Entscheidungen offen zu legen. In der platonischen Dialektik wird jede menschliche Aktivität, sei sie theoretisch oder praktisch, auf das Gute als oberste normative Instanz zurückgeführt. Dieses ultimative Prinzip, das unbedingte Gute, kann nicht direkt erfasst werden, sondern nur durch die dialektische Methode, die ein ständiges Wechselspiel zwischen dem Ist-Zustand und dem Soll-Zustand, zwischen dem Konkreten und dem Idealen, umfasst
Die diskursive Methode, entwickelt von Ethikern wie Paul Lorenzen, Oswald Schwemmer und Jürgen Habermas, erweitert den Rahmen der deontischen Logik. Während die deontische Logik sich auf die logischen Beziehungen zwischen bestehenden Normen konzentriert, nimmt die diskursive Methode zusätzlich das Problem der Normenrechtfertigung in den Blick. Sie ist darauf ausgerichtet, moralische Entscheidungen und Normen nicht isoliert, sondern im Kontext eines gemeinschaftlichen Gesprächs zu analysieren und zu begründen. Diese Methode fordert, dass Konflikte durch Dialog und nicht durch Gewalt gelöst werden. Jeder TN einer solchen Beratung soll in der Lage sein, seine Interessen frei zu äußern und zu vertreten, allerdings auch mit der Bereitschaft, diese Interessen gemäß dem Prinzip der Transsubjektivität anzupassen, sodass sie in einen allgemein akzeptierbaren Rahmen passen. Diese Vorgehensweise soll zu objektiven Zwecken führen, die als allgemein verbindliche Normen gelten und deren Einhaltung als rechtmäßig angesehen wird. Die Methode wird als "diskursiv" bezeichnet, da sie auf dem Austausch und der Verständigung innerhalb der Handlungsgemeinschaft basiert, und als "konstruktiv", da sie durch schrittweises Vorgehen und Begründung jedes Argumentes gekennzeichnet ist. Kritik in Bezug auf praktische Anwendung: Sie setzt voraus, dass eine gewaltfreie Lösung von Konflikten möglich und erstrebenswert ist, ohne dies immer zu begründen.
Diese Kalküle ermöglichen es, die realisierte und die potenzielle Geschichte einer Person im „topologischen Lebensbaum“ darzustellen. Die logische Methode in der Ethik gibt zwar nicht direkt vor, wie gehandelt werden soll, sie legt aber fest, wie man vorgehen muss, um zu einem deontisch korrekten Urteil zu kommen. Dies setzt voraus, dass korrekte Zeit- und Zustandsbestimmungen der realen und möglichen Welten möglich sind, um die abstrakten Symbole der Kalküle von Wright mit konkreten Daten zu füllen. Andernfalls bleibt die Erstellung von Lebensbäumen eine theoretische Übung, die höchstens als Struktur für einen Roman dienen könnte.
T-Kalkül (T = Zeit), um den Anfangs- und Endzustand der Welt zu definieren (Logik der Veränderung), I-Kalkül (I = Intention), um den Unterschied zwischen dem durch die Handlung veränderten Zustand und dem Zustand, der ohne die Handlung bestehen würde, festzustellen, M-Kalkül (M = Modalität), um die möglichen und tatsächlichen Veränderungen der Welt zu jedem Zeitpunkt zu beschreiben, P-Kalkül (P = Erlaubnis), um festzulegen, welche natürlichen Veränderungen erlaubt, verboten oder geboten sind
Logische Methode. Alle ethischen Methoden müssen den Prinzipien der formalen Logik entsprechen, um wissenschaftlich fundierte Ergebnisse zu liefern. In einem weiteren Sinne ist daher jede ethische Methode auch eine logische Methode. Speziell spricht man von einer logischen Methode in der Ethik, wenn es um die Entwicklung einer „deontischen Logik“ geht, die analog zur Aussagenlogik funktioniert und dazu dient, konsistente und widerspruchsfreie Beziehungen zwischen verschiedenen normativen Aussagen zu etablieren. „Deontisch“ stammt vom griechischen Wort todeon, was „das Gesollte“ oder „die Pflicht“ bedeutet. Deontische Logik, eine Form der ethischen Modallogik, verwendet die Konzepte der Modallogik (möglich, unmöglich, notwendig) und wendet sie auf ethische Begriffe (erlaubt, verboten, geboten) an. Symbole wie P (erlaubt), F (verboten) und O (geboten) werden zur Formalisierung verwendet.
1. Logische Methode, 2. Diskursive Methode, 3. Dialektische Methode, 4. Analogische Methode, 5. Transzendentale Methode, 6. Analytische Methode, 7. Hermeneutische Methode
Moralisches Argumentieren rechtfertigt einzelne Handlungen, während ethisches Argumentieren moralisches Handeln und Urteilen allgemein begründet. Es abstrahiert stärker vom Einzelfall und verwendet Beispiele zur Veranschaulichung.
Argumente können suggestiv oder manipulativ eingesetzt werden, um eigenständiges Urteilen zu verhindern. Eine kritische Analyse der Gründe ist notwendig, um Täuschung zu vermeiden.
Häufig werden verschiedene Kategorien kombiniert, um eine Handlung zu rechtfertigen. Dabei ist es wichtig, Argumente zu unterscheiden, zu klassifizieren und ihre Gültigkeit zu prüfen.
Das Gewissen wird oft als letzte moralische Instanz angeführt, z. B. „weil ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren konnte“. Es muss jedoch kritisch geprüft werden, ob es auf fundierten moralischen Prinzipien beruht.
Dabei wird auf die Autorität von Personen oder Institutionen Bezug genommen, z. B. „weil der Lehrer sagt, das sei gut“. Die eigene moralische Verantwortung bleibt jedoch bestehen und darf nicht blind delegiert werden.
Normen eines Moralkodex können veralten oder zu Konflikten führen. Ihre Gültigkeit muss geprüft werden, insbesondere wenn sie von unterschiedlichen Generationen unterschiedlich anerkannt werden.
Ein Moralkodex ist ein Regelwerk (z. B. religiös, rechtlich), auf das zur Legitimation einer Handlung Bezug genommen wird, z. B. „weil das Recht auf Leben unantastbar ist“.
Nicht jede nützliche Handlung ist moralisch gerechtfertigt, und nicht jeder Schaden ist moralisch falsch. Langfristige Folgen und moralische Prinzipien müssen ebenfalls berücksichtigt werden.
Diese Argumentation basiert auf der Nutzenmaximierung: Eine Handlung ist gerechtfertigt, wenn sie das größtmögliche Glück und den geringstmöglichen Schaden für alle Betroffenen bewirkt (utilitaristisches Prinzip).
Gefühle können in Werbung oder Politik genutzt werden, um zu manipulieren. Daher ist es wichtig, die echten moralischen Gründe hinter den Gefühlen zu hinterfragen.
Gefühle wie Dankbarkeit oder Ekel können Begründungen unterstützen, sind aber allein nicht ausreichend, um moralische Normen zu rechtfertigen. Emotionen müssen mit dahinterliegenden Werten kritisch geprüft werden.
Vorurteile diskriminieren Gruppen ohne valide Gründe und widersprechen allgemein gültigen Normen. Fakten müssen mit moralischer Bewertung verknüpft werden, um akzeptabel zu sein.
Fakten dienen als objektive Grundlage zur Legitimation von Handlungen, z. B. „weil er um Hilfe gerufen hat“. Doch sie müssen auf allgemein gültigen Normen beruhen, um moralisch akzeptabel zu sein.
1. Bezugnahme auf ein Faktum, 2. Bezugnahme auf Gefühle,3. Bezugnahme auf mögliche Folgen, 4. Bezugnahme auf einen Moralkodex, 5. Bezugnahme auf die moralische Kompetenz, 6. Bezugnahme auf das Gewissen
Im Alltag bewerten Menschen Handlungen unterschiedlich. Moralisches Argumentieren hilft, durch „gute“ Gründe ein Urteil über Handlungen zu rechtfertigen und Konsens oder Verständnis herzustellen.
Das deduktivistische Modell basiert auf der Ableitung von Entscheidungen aus allgemeinen Prinzipien. Es reicht nicht aus, da es die Komplexität realer moralischer Entscheidungen und die Vielfalt der relevanten Kontexte nicht angemessen abbildet.
In der theoretischen Ethik dienen Anwendungsbeispiele oft nur zur Illustration von Prinzipien. In der angewandten Ethik werden theoretische Überlegungen genutzt, um konkrete praktische Probleme zu lösen.
Die Vielfalt der Themen und die fließenden Grenzen zwischen verschiedenen Bereichsethiken machen eine einheitliche Kategorisierung problematisch. Zudem spiegeln Bereichsethiken oft historische und gesellschaftliche Kontexte wider, die sich ständig verändern.
1. Eingrenzung der Breite ethischer Diskussionen., 2. Vernachlässigung bereichsübergreifender Themen., 3. Verlust des Blicks für die philosophische Tradition und Interdisziplinarität.
Die digitale Ethik wird als Teil der angewandten Ethik betrachtet, da sie ethische Analysen erstellt, die Leitlinien für den Umgang mit Technologien und Informationssystemen bieten. Sie unterstützt moralische Entscheidungen in der Informationsgesellschaft.
Angewandte Ethiker fungieren als Kundschafter, die den Weg für reflektierte moralische Entscheidungen ebnen. Sie helfen, konkurrierende Perspektiven zu integrieren, ohne autoritäre Vorgaben zu machen, und fördern die Entwicklung von Rahmenbedingungen für moralische Urteile.
Die angewandte Ethik arbeitet auf einer mittleren Ebene: Sie ist abstrakter als konkrete Richtlinien. Sie ist zugleich konkreter als grundlegende Prinzipien wie die Tugendethik oder der kategorische Imperativ. Dies ermöglicht Praktikern Orientierung und Handlungsfreiheit in komplexen Situationen.
Die angewandte Ethik zielt darauf ab, Menschen in moralisch unklaren oder unsicheren Situationen zu unterstützen, um reflektierte und begründete Entscheidungen zu treffen. Sie fördert die Entwicklung moralischer Urteilskraft, ohne autoritäre Vorgaben zu machen.
1. Thematische Überschneidungen zwischen Bereichsethiken, wie z. B. zwischen Tierethik und Umweltethik., 2. Gefahr einer zu starken Spezialisierung, die die Breite der Argumentation einschränken könnte., 3. Unklare Zuordnung von Werken, da viele historische Beiträge sowohl theoretische als auch angewandte Aspekte enthalten.
Die Unterscheidung hebt die praktische Anwendung ethischer Prinzipien hervor, die zur Lösung realer Probleme genutzt wird, während die theoretische Ethik abstrakte Prinzipien und Theorien entwickelt, die nicht immer direkt auf konkrete Situationen anwendbar sind.
Die angewandte Ethik ist ein Bereich der Ethik, der sich mit der Anwendung ethischer Prinzipien auf spezifische, praktische Probleme und Situationen der realen Welt beschäftigt. Sie unterscheidet sich von der theoretischen normativen Ethik durch ihren Fokus auf konkrete Fragestellungen und ist oft als Oberbegriff für Bereichsethiken wie Medizin-, Wirtschafts- oder Umweltethik zu verstehen.
Das Georgetown-Mantra dient als flexibler und universeller Rahmen für ethische Dilemmata in der Medizin. Es ermöglicht eine ausgewogene Entscheidungsfindung, da es Konflikte zwischen den Prinzipien berücksichtigt (z. B. zwischen Autonomie und Wohltun).
Respekt vor der Autonomie: Anerkennung der Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung von Patienten., Ärzten und medizinisches Personal sollten die informierten Entscheidungen der Patienten respektieren und fördern., Nicht-Schaden (Non-Maleficence): Das Prinzip, Schaden zu vermeiden und keine Maßnahmen zu ergreifen, die unnötige Risiken oder Leid verursachen könnten. Es steht im Einklang mit dem Grundsatz des ärztlichen Ethos: „Primum non nocere“ – „Zuerst einmal nicht schaden.“, Wohltun (Beneficence): Verpflichtung, im besten Interesse des Patienten zu handeln und dessen Wohl zu fördern., Ärzte sollen Heilung und Gesundheit bestmöglich unterstützen., Gerechtigkeit (Justice): Faire Verteilung von Ressourcen, Chancen und medizinischer Versorgung., Respekt vor gleichen Rechten aller Patient*innen und Beachtung sozialer Gerechtigkeit.
Das Georgetown-Mantra ist ein zentraler ethischer Leitfaden in der Medizinethik, der auf die vier Prinzipien zurückgeht, die von Beauchamp und Childress in ihrem Buch Principles of Biomedical Ethics entwickelt wurden. Es dient als Grundlage für ethische Entscheidungen in der klinischen Praxis und ist besonders in der westlichen Medizinethik weit verbreitet.
Die Moralpsychologie hilft zu verstehen, warum und wie ethische Entscheidungen getroffen werden. Sie zeigt auf, welche Kontexte als ethisch oder unethisch wahrgenommen werden und wie moralisches Verhalten motiviert werden kann, was essenziell für die Umsetzung ethischer Theorien ist, z. B. in der Informationswissenschaft.
Moore: Motivation durch rationales Pflichtbewusstsein und die intuitive Erkenntnis von „Gut“., Blackburn: Motivation durch emotionale Zustimmung oder Abneigung, die moralisches Verhalten direkt beeinflusst.
Moore sieht ein Gefühl der Pflicht als Motivation für moralisches Handeln. Diese Pflicht basiert auf der Überzeugung, dass eine Handlung mehr Gutes im Universum bewirkt als jede mögliche Alternative. Moralisches Handeln entspringt daher einer rationalen und intuitiven Anerkennung dessen, was „gut“ ist.
Emotionen sind zentral für Blackburns Ansatz. Sie motivieren moralisches Verhalten, indem sie Abneigung oder Zustimmung zu bestimmten Handlungen ausdrücken. Moralische Überzeugungen sind nicht motivationslos, sondern von unseren Gefühlen und Reaktionen durchdrungen.