KE_1_Ethik
digitale Ethik Fernuni Hagen
digitale Ethik Fernuni Hagen
Kartei Details
Karten | 244 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Religion/Ethik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 15.06.2025 / 15.06.2025 |
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Die materiale Wertethik wird unter anderem von Max Scheler und Nicolai Hartmann vertreten. Sie basiert auf der Phänomenologie und betrachtet Werte als erfahrbare Qualitäten, die durch ein spezielles Wertgefühl oder eine intuitive Wertschau direkt erfasst werden können. Diese Werte sind unabhängig von den Dingen oder Handlungen, die sie tragen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand in der Philosophie eine starke Hinwendung zu Wertfragen, die darauf abzielte, einen festen und wissenschaftlich fundierten Sinn des Lebens zu finden. In diesem Kontext spielte die Ethik, als Disziplin der richtigen Lebensführung, eine zentrale Rolle, auch wenn sie nicht immer im Vordergrund der Wertphilosophie stand.
Schelers Werk stellt einen bedeutenden Beitrag zur Wertphilosophie dar, da es eine Ethik entwickelt, die über den Formalismus hinausgeht und die Bedeutung materieller Werte sowie die zentrale Rolle des Gefühls bei deren Erkenntnis hervorhebt. Seine materialistische Wertethik liefert eine neue Perspektive auf Ethik, die sich auf die apriorische Erfahrung von Werten stützt.
Schelers Wertethik ist in ihrer Vorstellung, dass Werte als ideale Objekte existieren, der Ideenlehre Platons ähnlich. Beide betrachten Werte als unveränderliche, objektive Entitäten. Doch während Platon seine Ideen als metaphysische Wesenheiten begreift, geht Scheler einen anderen Weg, indem er die Bedeutung des Gefühls für die Erkenntnis von Werten hervorhebt.
In Schelers Wertethik spielt das Gefühl eine zentrale Rolle bei der Erkenntnis von Werten, was er als „Wertfühlen“ bezeichnet. Im Gegensatz zur traditionellen Philosophie, die das Gefühl der Sinnlichkeit und damit der weniger zuverlässigen Erkenntnis zuordnet, räumt Scheler dem Gefühl eine bedeutende Funktion bei der Erfassung von Werten zu, da Werte direkt und intuitiv erfahren werden können.
Scheler zieht den Vergleich zur Farbwahrnehmung: So wie die Qualität einer Farbe unabhängig vom farbtragenden Gegenstand existiert, so existieren auch Werte unabhängig von den Dingen oder Menschen, die sie tragen. Die Erkenntnis von Werten wie „vornehm“ oder „mutig“ erfolgt nicht durch die Merkmale der Dinge selbst, sondern durch eine unmittelbare, anschauliche Gegebenheit.
Scheler greift auf die phänomenologische Methode von Edmund Husserl zurück, um zu einer apriorischen Erkenntnis materieller Werte zu gelangen. Diese Methode basiert auf der Fähigkeit des Ichs, sich selbst als Beobachter seiner eigenen Bewusstseinsakte zu erfahren und zu einer neutralen Wesensschau der Dinge zu gelangen. Werte werden als ideal existierende Objekte erkannt, unabhängig von ihren konkreten Trägern.
Scheler möchte mit seiner materialen Wertethik eine Ethik schaffen, die sich zwar auf materiale Inhalte bezieht, deren Geltung jedoch apriorisch und nicht empirisch ist. Im Gegensatz zu Kant, der Werte nur als formal verstand, betrachtet Scheler Werte als „ideale Objekte“, die unabhängig von ihren Trägern existieren und intuitiv erkennbar sind.
Scheler kritisiert, dass Kants formale Ethik, die sich nur auf das Gesetz der praktischen Vernunft stützt, zu inhaltsleer sei und die Vielfalt moralischer Phänomene nicht berücksichtige. Kant habe die Auffassung vertreten, dass Ethik, die sich auf empirische Inhalte wie Glück oder Gesundheit bezieht, zwangsläufig in Hedonismus mündet und daher keine apriorische Geltung beanspruchen kann.
Werteethik ist eine Richtung der ethischen Theorie, die sich mit der Bedeutung und der Hierarchie von Werten beschäftigt. Sie geht davon aus, dass moralische Entscheidungen auf der Grundlage von Werten getroffen werden, die als objektiv oder zumindest allgemein anerkannt gelten. Werte wie Gerechtigkeit, Freiheit, Würde oder Ehrlichkeit werden als maßgebliche Orientierung für das richtige Handeln betrachtet. In der Werteethik liegt der Fokus auf der Identifikation und Anwendung dieser Werte, um moralisch richtig zu handeln und das gute Leben zu fördern.
Rawls’ Theorie der Gerechtigkeit bietet eine klare Alternative zum Utilitarismus und schafft einen grundlegenden Rahmen für das Verständnis sozialer Institutionen und politischer Praktiken. Sie fordert dazu auf, über die Bedingungen einer gerechten Gesellschaft nachzudenken und das Verständnis von Fairness und Gleichheit zu hinterfragen.
Die Zirkularität wird als produktiv angesehen, weil sie zu einer kontinuierlichen Verfeinerung unseres moralischen Verständnisses führen soll. Die Wechselbeziehung zwischen Urteilen und Prinzipien fördert eine tiefere und kohärentere ethische Reflexion.
Das Überlegungsgleichgewicht ist ein Zustand, in dem unsere intuitiven Urteile und die entwickelten ethischen Prinzipien in größtmöglicher Übereinstimmung und Kohärenz stehen. Es ist ein zirkulärer Prozess, bei dem wohlerwogene Urteile die Basis für ethische Prinzipien bilden, die wiederum zur Überprüfung und Revision der ursprünglichen Urteile genutzt werden.
Frei von Zwang und Vorurteilen sein, Klar in der Entscheidungsfindung, Subjektiv sicher, Beständig, Intuitiv und spezifisch für den jeweiligen Fall
Zu den Tugenden gehören: Ein angemessenes Maß an Intelligenz, Umfassendes Wissen über relevante Umstände, Kognitive Offenheit, Fähigkeit zur induktiven Schlussfolgerung, Bereitschaft zur Selbstkritik, Empathisches Verständnis der Interessen anderer
Rawls’ ethische Entscheidungsprozedur konzentriert sich auf die Identifikation und Ausbildung kompetenter moralischer Beurteiler. Diese Beurteiler sollen über bestimmte Tugenden verfügen, wie Intelligenz, Wissen, kognitive Offenheit, induktive Schlussfolgerungsfähigkeit, Selbstkritik und empathisches Verständnis.
Erste Prioritätsregel (Die Priorität der Freiheit): Die Prinzipien der Gerechtigkeit sind in lexikalischer Reihenfolge anzuordnen, d.h., die Freiheit hat höchste Priorität. Freiheit kann nur zugunsten von Freiheit eingeschränkt werden. Zwei Fälle: (a) Eine weniger umfassende Freiheit kann das Gesamtsystem der Freiheit stärken. (b) Eine ungleiche Freiheit ist nur dann akzeptabel, wenn sie für diejenigen mit der geringeren Freiheit zumutbar ist. Zweite Prioritätsregel (Die Priorität der Gerechtigkeit über Effizienz und Wohlfahrt): Das Prinzip der Gerechtigkeit hat Vorrang vor Effizienz und der Maximierung des Gesamtwohls. Faire Chancengleichheit hat Vorrang vor dem Differenzprinzip. Zwei Fälle: (a) Eine Ungleichheit der Chancen muss die Chancen der weniger Begünstigten verbessern. (b) Eine übermäßige Sparquote muss die Lasten der am meisten Benachteiligten mildern. Alle sozialen Grundgüter (Freiheit, Chancen, Einkommen, Wohlstand und Selbstrespekt) sollen gleich verteilt werden, es sei denn, eine ungleiche Verteilung kommt den am wenigsten Begünstigten zugute.
Kritiker bemängeln, dass der „Schleier des Nichtwissens“ zu abstrakt ist und nicht realistisch abbildet, wie Menschen über Gerechtigkeit nachdenken oder entscheiden. Weitere Kritik richtet sich gegen die Beschränkung auf die Grundstruktur der Gesellschaft und das Fehlen einer Behandlung individueller Ethik oder globaler Gerechtigkeit.
Das Überlegungsgleichgewicht ist ein methodologischer Rahmen, der darauf abzielt, unsere moralischen Überzeugungen systematisch zu überdenken und zu verfeinern, indem wir sie mit den Prinzipien einer ausgereiften Theorie abgleichen, um Konsistenz und Kohärenz in unserem ethischen Denken zu erreichen.
Die Grundstruktur umfasst die wichtigsten gesellschaftlichen Institutionen wie die politische Verfassung, die Wirtschaftsordnung und die sozialen Sicherungssysteme. Sie sollte so organisiert sein, dass sie die Prinzipien der Gerechtigkeit widerspiegeln, um individuelle Freiheiten zu schützen und eine faire Verteilung der Ressourcen zu gewährleisten.
1. Das Prinzip der gleichen Grundfreiheiten: Alle Personen haben die gleichen grundlegenden Freiheiten. 2. Das Differenzprinzip: Soziale und ökonomische Ungleichheiten sind so zu arrangieren, dass sie so- wohl: (a) zum größtmöglichen Vorteil der am wenigsten Begünstigten sind, im Einklang mit dem Prinzip der gerechten Ersparnis, und (b) verbunden sind mit Ämtern und Positionen, die allen unter Bedingungen fairer Chancengleichheit offenstehen.
Im Urzustand befinden sich Individuen hinter einem „Schleier des Nichtwissens“, der ihnen jegliche Kenntnisse über ihre persönlichen Eigenschaften oder ihre Stellung in der Gesellschaft verbirgt. Dies soll sicherstellen, dass die Prinzipien der Gerechtigkeit fair und allgemein gewählt werden, ohne dass individuelle Vorteile in die Entscheidung einfließen.
Rawls kritisiert, dass der Utilitarismus die Rechte und Freiheiten des Individuums zugunsten des kollektiven Wohlergehens vernachlässigen kann. Er betont, dass eine gerechte Gesellschaft individuelle Rechte als heilig betrachten sollte.
John Rawls 1971 : Gerechtigkeitsethik ist ein Bereich der ethischen Theorie, der sich mit der Frage beschäftigt, was eine gerechte Gesellschaft ausmacht und wie Gerechtigkeit in sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen umgesetzt werden kann. Sie untersucht Prinzipien, die sicherstellen sollen, dass Rechte, Ressourcen und Chancen fair verteilt werden und dass individuelle Freiheiten sowie das Wohl des Gemeinwesens berücksichtigt werden. Ein zentraler Aspekt ist die Frage, wie Gerechtigkeit zwischen Individuen und innerhalb von Gemeinschaften verteilt werden sollte.
Die Diskursethik von Habermas stellt den Dialog und die Kommunikation als zentrale Elemente moralischer Entscheidungsfindung in den Vordergrund. Moralische Normen entstehen durch einen fairen und rationalen Diskurs, bei dem alle Beteiligten gleichberechtigt mitwirken können.
In der normativen Ethik wird Gerechtigkeit als ein universelles Prinzip untersucht, das hilft zu bestimmen, was in einer Gesellschaft als gerecht oder ungerecht angesehen wird. Ein prominentes Beispiel ist John Rawls’ Theorie der Gerechtigkeit.
Die Tugendethik ist eine teleologische Ethik, die den Fokus auf den Charakter und die Tugenden eines Individuums legt, anstatt auf die Konsequenzen einzelner Handlungen. Ziel ist es, ein tugendhaftes Leben zu führen, das das Wohl der Gemeinschaft fördert.
Der Utilitarismus ist eine teleologische Ethiktheorie, die besagt, dass Handlungen nach ihrem Ergebnis bewertet werden, insbesondere danach, ob sie das größtmögliche Glück für die größte Zahl erzeugen.
Diese Auffassung gehört zu den teleologischen Theorien der Ethik, wie dem Utilitarismus, der besagt, dass Handlungen moralisch richtig sind, wenn sie das größtmögliche Glück für die größte Zahl fördern.
Ein typisches Beispiel ist die Frage, ob es moralisch richtig ist, einen gefundenen Geldschein abzugeben. Dabei könnte ein Prinzip wie das Fördern des allgemeinen Glücks als moralische Grundlage dienen.
Das Ziel der normativen Ethik ist es, universelle moralische Prinzipien zu finden, die über Kulturen und Zeiten hinweg gelten und uns helfen zu entscheiden, was moralisch richtig oder falsch ist.
Diese Ansätze zielen auf feinere Unterscheidungen in der moralischen Bewertung ab, wie zum Beispiel die Klugheitsethik oder narrative Ethik, die weniger universelle Prinzipien aufstellen und mehr auf den Kontext und die Umstände von Handlungen eingehen.
Utilitarismus, besagt, dass Handlungen moralisch richtig sind, wenn sie das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl von Menschen fördern.
Corporate Virtues sind wichtig, weil sie das Vertrauen von Kunden, Mitarbeitern und anderen Stakeholdern stärken. Sie fördern eine positive Unternehmenskultur, verbessern die langfristige Nachhaltigkeit des Unternehmens und helfen, ethische Standards in der Geschäftspraxis zu etablieren. Sie tragen zur Schaffung von langfristigem Erfolg bei, der sowohl ökonomisch als auch gesellschaftlich verantwortlich ist.
Patagonia setzt auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz, fördert Transparenz und sozial verantwortliche Geschäftspraktiken. Ben & Jerry's engagiert sich für soziale Gerechtigkeit und faire Handelspraktiken, sowie Umweltschutz. Beide Unternehmen fördern eine Kultur, die Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt betont.
Corporate Virtues bezeichnen die ethischen Werte und Tugenden, die in einem Unternehmen gefördert werden, um moralisches Verhalten und langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Sie beeinflussen das Handeln von Führungskräften und Mitarbeitern und tragen zu einer positiven Unternehmenskultur bei. Zu den wichtigsten Corporate Virtues gehören Integrität, Verantwortung, Fairness, Nachhaltigkeit und Empathie.
Das Ziel der Tugendethik ist es, ein Leben zu führen, das das „Gute“ fördert und das individuelle und gemeinschaftliche Glück steigert. Wer Tugenden übt, trifft die besten Entscheidungen und erreicht ein erfülltes Leben.
Tugenden wie Besonnenheit, Mäßigung oder Selbstbeherrschung helfen, die richtigen Affekte zu kontrollieren. Zu viel oder zu wenig von einem Affekt führt zu Lastern. Der richtige Umgang mit Affekten ist entscheidend für ein glückliches und tugendhaftes Leben.
Der Charakter, der durch Gewöhnung entsteht, bestimmt, wie gut eine Person eine spezifische Tugend, wie z. B. Mut, in einer bestimmten Situation zeigen kann. Der Mut eines Polizisten oder Soldaten, Zivilcourage zu zeigen, kann stärker ausgeprägt sein als der eines nicht darauf trainierten Menschen.
Tapferkeit/Mut: Mitte zwischen Tollkühnheit und Feigheit, Freigiebigkeit: Mitte zwischen Geiz und Verschwendung, Besonnenheit: Mitte zwischen Abgestumpftheit und Zügellosigkeit, Weisheit: Mitte zwischen Dummheit und Überheblichkeit