KE_1_Ethik
digitale Ethik Fernuni Hagen
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Fichier Détails
Cartes-fiches | 244 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Religion / Ethique |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 15.06.2025 / 15.06.2025 |
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Die „goldene Mitte“ bezeichnet das richtige Maß zwischen zwei extremen Laster. Zum Beispiel ist Tapferkeit die Mitte zwischen Tollkühnheit und Feigheit, und Weisheit die Mitte zwischen Dummheit und Überheblichkeit.
Der Umgang mit Affekten ist entscheidend, da Tugenden im Gleichgewicht zwischen zu viel und zu wenig Affekt liegen. Zu viel von einem Affekt führt zu Laster (z. B. Zügellosigkeit), zu wenig zu einem anderen (z. B. Empfindungslosigkeit). Die Tugend liegt in der „goldenen Mitte“.
Tugenden helfen dem Menschen, seine Egoismen, Affekte und Triebe zu kontrollieren und aus einer Vielzahl von Handlungsoptionen die richtige Wahl zu treffen. Sie sorgen dafür, dass das Handeln zu einer guten Bilanz im Miteinander führt.
Tugenden sind Eigenschaften, die das Gute fördern und den Menschen in die Lage versetzen, moralisch zu handeln, während Laster oder Untugenden negative Eigenschaften sind, die das Gegenteil bewirken. Tugendhaftes Verhalten wird gelobt, untugendhaftes Verhalten getadelt.
Tugenden werden durch Gewöhnung, Übung und Nachahmung von Vorbildern erlangt. Aristoteles vergleicht dies mit den Muskeln eines Menschen, die durch Training gestärkt werden. Tugenden entwickeln sich nicht von selbst, sondern erfordern kontinuierliche Praxis.
Tugenden werden als „Muskeln des Verhaltens“ beschrieben. Wie Muskeln im Körper erfordern Tugenden Übung und Gewöhnung, um ihre Wirkung zu entfalten und eine gewünschte Handlung auszuführen. Tugenden helfen, Ablenkungen zu vermeiden und Ziele zu erreichen.
Tugenden sind Kräfte im Menschen, die zu zweckgerichteten Verhaltens- und Handlungsweisen führen. Sie fördern bestimmte, als gut erachtete Verhaltensformen und befähigen einen Menschen, seine Ziele auf möglichst kurzem und effektiven Wegen zu erreichen.
Tugendhaft handelt, wer in einer bestimmten Haltung oder Verfassung danach strebt, „das Gute“ zu tun. Tugenden entstehen durch Gewöhnung an bestimmte Handlungsweisen und können als erworbene „gute Eigenschaften“ bezeichnet werden.
Physis die Anlage, ethos die Gewöhnung und logos die Einsicht. Geht man nach Platon, so verhilft arete zum Glück – betrachtet man Aristoteles wird mit dem Begriff Tugend allgemein die Tauglichkeit oder Tüch- tigkeit einer Person, deren Denken und Handeln beschrieben, wenn sie ein gutes Ziel (télos) verfolgen.
Der Begriff Tugend leitet sich vom griechischen Worte arete ab, was eigentlich ein „Gutsein“ bedeutet, das nicht nur Menschen, sondern auch Tieren, Körperorganen und Gegenständen zugeschrieben wird. Der deutsche Tugendbegriff bezieht sich ebenfalls auf Tüchtigkeit, Tauglichkeit, Brauchbarkeit – allgemein „gute Eigenschaften“. Ein Gegenstand ist tauglich, wenn er seinen Zweck gut erfüllt. Tugenden beziehen sich nicht nur auf ethische, sondern auch auf physisch-funktionale und geistige Fähigkeiten.
Prominente teleologische ethische Theorien sind, obwohl sie in ihrem Ansatz recht unterschiedlich sind, die antike Tugendethik (Aristoteles, 2017) und der modernere Utilitarismus (Mill & Bentham, 2015). Wertethik (Scheler, 1916) bezeichnet ebenfalls eine prominente teleologische ethische Theorie. Ein Beispiel für eine teleologische Ethik ist der Utilitarismus, der besagt, dass Handlungen moralisch richtig sind, wenn sie das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl von Menschen fördern.
Teleologische Theorien hingegen berücksichtigen das Ergebnis einer Handlung. Ethiktheorien dieser Familie akzeptieren den Gedanken, dass der Zweck die Mittel rechtfertigen kann. Prominente teleologische ethische Theorien sind, obwohl sie in ihrem Ansatz recht unterschiedlich sind, die antike Tugendethik (Aristoteles, 2017) und der modernere Utilitarismus (Mill & Bentham, 2015). Wertethik (Scheler, 1916) bezeichnet ebenfalls eine prominente teleologische ethische Theorie.
Diskursethik (Habermas, 1987) und Gerechtigkeitsethik (Rawls, 1971).
Kant sieht die „goldene Regel“ als eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für ethisches Handeln. Sie besagt, dass man andere so behandeln sollte, wie man selbst behandelt werden möchte. Allerdings ist die goldene Regel nicht immer ausreichend, da sie in bestimmten Fällen auch unethische Handlungen zulässt, z. B. Bestechung. Kant fordert daher ein tieferes moralisches Prinzip: das kategorische Imperativ, das auf universellen und bedingungslosen Regeln basiert.
Kant unterscheidet zwischen Tugenden und Lastern, wobei Tugenden den moralischen Pflichten entsprechen. Zu den wichtigsten Tugenden gehören Achtung und Liebe. Laster wie Neid, Undankbarkeit und Hochmut widersprechen den moralischen Pflichten und hindern das moralische Handeln. Für Kant ist das oberste Prinzip der Tugendlehre, nach einer Maxime zu handeln, die für alle als allgemeines Gesetz gelten kann.
Kant betont, dass es eine fundamentale Pflicht ist, den „Naturzustand“ zu verlassen und in eine staatliche Ordnung einzutreten. Der Staat hat die Aufgabe, die Rechte seiner Bürger zu schützen, das Strafrecht zu organisieren und Rahmenbedingungen für die Selbstentfaltung zu schaffen. Zudem ist der Staat verpflichtet, in Notlagen zu helfen und die Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative sicherzustellen.
Er unterscheidet zwischen Pflichten einer Person gegen sich selbst und gegen andere. Zu den Pflichten gegen sich selbst gehören strikte Verbote wie Selbsttötung, Selbstverstümmelung und übermäßiger Genuss von Essen oder Rauschmitteln. Positive Pflichten gegen sich selbst beinhalten die Kultivierung von Körper und Geist sowie das Streben nach moralischer Selbsterkenntnis. Die Pflichten gegenüber anderen umfassen Liebespflichten wie Wohltätigkeit, Dankbarkeit und Anteilnahme sowie Pflichten der Achtung, die vor allem negative Pflichten sind. Nach Kant müssen Liebe und Achtung miteinander verbunden sein, um ein angemessenes Maß von Nähe und Distanz im Umgang mit anderen zu gewährleisten. Er identifiziert auch Laster wie Neid, Undankbarkeit und Hochmut, die den Tugendpflichten entgegenstehen.
Kant unterscheidet verschiedene Arten von Pflichten, die sich in vollkommene und unvollkommene Pflichten unterteilen lassen: Vollkommene Pflichten: Diese Pflichten sind absolut und müssen immer eingehalten werden, wie z. B. das Verbot des Selbstmords oder das Verbot des lügenhaften Versprechens. Unvollkommene Pflichten: Diese Pflichten sind eher allgemeiner Natur und lassen mehr Spielraum für die individuelle Umsetzung, wie das Gebot der Hilfe in der Not oder das Gebot der Entwicklung eigener Talente. Ausserdem in Pflichten gegen sich selbst und gegen andere.
Kants kategorischer Imperativ fordert, dass nur solche Handlungen ethisch sind, die auch als allgemeines Gesetz für alle Menschen gelten können. Eine Handlung ist nur dann moralisch, wenn sie universell anwendbar ist und das Wohl der Gemeinschaft fördert. Beispiel: Das Töten kann nicht als allgemeines Gesetz gelten, da eine Gesellschaft, in der jeder jeden töten kann, sich selbst zerstören würde.
Die goldene Regel ist für ethisches Handeln quasi eine notwendige Bedingung, aber keine hinreichende, denn es gibt einige Situationen, in denen sie zwar erfüllt ist, sie aber trotzdem kriminelles oder unethisches Handeln zulässt. Ein Beispiel hierfür wäre: „Lasse den anderen Bestechungsgelder zukommen, weil du sie selbst gerne annimmst.“ Solche Handlungen schließt die goldene Regel logisch nicht aus; folglich reicht die Erfüllung der goldenen Regel nicht aus, um eine Handlung als vollständig vertretbar zu sehen
Die Festlegung von Pflichten erfolgt über die Sprache. Pflichten teilen dem Menschen mit, was er tun oder lassen soll, damit er mit seinen Mitmenschen „gut auskommt“. Ethische Pflichten werden meist als Imperative oder Sollensforderungen formuliert, etwa in „Du-sollst“- oder „Du- darfst-nicht“-Sätzen. So ist auch die „goldene Regel“ des ethischen Handelns, die wohl am weitesten verbreitete Sollens Forderung, formuliert. Eine bekannte Implementierung davon sind die Sprichwörter „Was du nicht willst, das man dir tu‘, das füg‘ auch keinem anderen zu.“ als negative und „Behandle die anderen so, wie du selbst gerne behandelt werden willst.“ als positive Formulierung.
In der Pflichtenethik, die auf Immanuel Kant zurückgeht, sind Pflichten und Rechte eng miteinander verknüpft. Pflichten legen fest, was getan oder nicht getan werden soll. Rechte stehen komplementär zu Pflichten: Wenn jemand die Pflicht hat, jemand anderen nicht zu töten, hat der andere das Recht, nicht getötet zu werden. Es gibt keine Rechte ohne Pflichten, und umgekehrt. So gibt es auch „positive Rechte“, wie das Recht auf gerechte Behandlung und „negative Rechte“, wie das Recht auf Unversehrtheit. Rechte können für eigene Interessen in Anspruch genommen werden, gelten aber auch für andere – wodurch sie zu Pflichten für einen selbst werden.
Die Pflichtenethik geht auf Immanuel Kant zurück – Pflichten legen fest, was getan (positive Pflichten) bzw. nicht getan werden (negative Pflichten) soll. Rechte stehen komplementär zu Pflichten; habe ich die Pflicht, jemanden nicht zu töten, so hat dieser das Recht, nicht von mir getötet zu werden. Folglich lassen sich aus Pflichten Rechte ableiten. Das Ganze gilt aber auch umgekehrt, es gibt keine Rechte ohne Pflichten. So gibt es auch „positive Rechte“, wie das Recht auf gerechte Behandlung und „negative Rechte“, wie das Recht auf Unversehrtheit.
Deontologische Ethik betrachtet Handlungen als richtig oder falsch, unabhängig von ihren Konsequenzen. Ein Beispiel für eine deontologische Ethik ist Kants Pflichtethik, die besagt, dass moralisches Handeln nicht von den Konsequenzen abhängt, sondern von der Pflicht, das Richtige zu tun.
teleologische Ethik, deontologische Ethik und schwach-normative & kontextuelle Ansätze
Typische Themen sind Fragen nach dem moralisch richtigen Verhalten in verschiedenen Lebensbereichen, wie zum Beispiel der Umgang der Medizin mit Leben und Tod oder moralische Entscheidungen im Alltag, z. B. ob man einen gefundenen Geldschein abgeben sollte.
Die normative Ethik fragt nach der Legitimität politischer Institutionen aus moralischer Sicht, also danach, welche politischen Handlungen und Strukturen moralisch gerechtfertigt sind.
Die Frage „Was ist Moral?“ bezieht sich darauf, welche Handlungen moralisch erlaubt, verboten oder neutral sind. In der normativen Ethik geht es darum, Richtlinien für das moralisch richtige Handeln zu entwickeln, auch in politischen und gesellschaftlichen Kontexten.
Teilgebiet der Philosophie, das sich mit Fragen rund um die Moral beschäftigt. Es versucht, Richtlinien zu finden, wie wir leben sollten und was eine gerechte Gesellschaft ausmacht. Es geht darum, was im Leben und in der Politik als moralisch richtig oder falsch betrachtet wird, wie zum Beispiel im Umgang der Medizin mit Leben und Tod. Die normative Ethik versucht, universelle Prinzipien zu finden, die über Zeit und Kulturen hinweg gelten, auch wenn sich moralische Ansichten von einer Kultur zur anderen unterscheiden können. Ein typisches Beispiel aus der normativen Ethik könnte die Frage sein, ob es moralisch richtig ist, einen gefundenen Geldschein abzugeben. Dabei könnte das Prinzip aufgestellt werden, dass Handlungen, die das allgemeine Glück fördern, richtig sind, und solche, die Misstrauen säen und damit Unzufriedenheit erzeugen, falsch sind
Prinzipien sind oberste inhaltliche Normen oder formale Gesichtspunkte, von denen aus die Gültigkeit einzelner Normen beurteilt werden kann. Normen weisen bestimmte Strukturen auf, die analysiert werden können. Sie umfassen Typus, Charakter, Adressatenkreise, Spezifikation, Ausnahmeklauseln, Sanktionen und Autorität. Normen können technisch, epistemisch, konventionell, rechtlich oder moralisch sein. Ihre Charakteristika ergeben sich aus deontischen Operatoren wie „sollen“, „dürfen“ oder „müssen“. Ein moderner Dekalog listet grundlegende moralische Normen auf, die auf dem Prinzip der gegenseitigen Achtung und Verantwortung beruhen
Maximen sind persönliche Lebensprinzipien, die mit höheren moralischen Prinzipien vereinbar sein müssen. Sie helfen, das individuelle Handeln in Übereinstimmung mit allgemeinen Normen und Werten zu gestalten.
Maximen sind Grundsätze persönlicher Lebensführung, die mit höheren Moralprinzipien vereinbar sein müssen
„Ethos“ bezeichnet die spezifische Art der Moral, die von bestimmten Berufsgruppen oder Personengruppen entwickelt wird, wie das „Berufsethos“ eines Arztes oder Handwerkers. Es geht um die Werte und Normen, die für eine bestimmte Tätigkeit maßgeblich sind.
Ethik untersucht, wie moralische Prinzipien formuliert und begründet werden können, ohne sich auf Naturgesetze oder göttliche Ordnung zu stützen. Sie fragt, wie Prinzipien mit Geltungsanspruch formuliert und angewendet werden können.
„Ethisch“ bezieht sich auf die philosophische Disziplin, die sich mit den Grundlagen und Prinzipien der Moral beschäftigt. „Moralisch“ beschreibt das Verhalten, das den anerkannten Normen und Werten einer Gesellschaft entspricht.
Der Begriff „Handlung“ bezeichnet menschliches Verhalten, das als veränderbar oder vermeidbar angesehen wird. Wesen, denen Handlungsfähigkeit zugeschrieben wird, werden als Personen bezeichnet. Handlungen werden durch Interessen, Werte, Ideale, Maximen und Normen bestimmt, an denen sich Personen orientieren. Das Einhalten von Regeln ist entscheidend für die soziale Praxis (z. B. Verkehrsregeln, Benimmregeln, technische Anweisungen). Institutionen, Maximen, Normen und Prinzipien werden als Handlungsregeln betrachtet.
Normen sind verbindliche Regeln, die das Verhalten regulieren, wie etwa Gerechtigkeit oder Wahrhaftigkeit. Sie haben eine allgemeine Gültigkeit und sind oft die Grundlage für Urteile über Handlungen. Normen sind generalisierte Handlungsanweisungen, die Verhalten regulieren und Grundlage für Urteile über Handlungen sind. Sie können auf allgemeine Situationstypen angewendet werden und erfordern Urteilskraft. Normen können durch Rekurs auf Werte oder höherstufige Prinzipien gerechtfertigt werden. Werte hingegen sind eher abstrakte Ziele oder Ideale, die als Orientierung dienen.
Moralische „Normen“ sind Anweisungen, die unter anderem dazu dienen, Werte zu realisieren oder gegenüber anderen Handlungen oder Zielsetzungen zu schützen.
Werte sind abstrakte Güter, wie Freiheit oder Glück, die als handlungsleitende Orientierungsmaßstäbe dienen. Sie sind keine materiellen Tauschwerte, sondern dienen als normative Leitlinien für das individuelle und gesellschaftliche Handeln. Moralische Werte können als Grundannahmen darüber verstanden werden, was für ein Individuum erstrebenswert ist und was eine Gesellschaft ausmacht. Es geht bei Werten nicht um einen relativen oder sächlichen Wert, nicht um einen „Preis“, sondern vielmehr um einen inneren Wert.
Luhmann beschreibt Moral nicht als feste Normen, sondern als eine Form der Kommunikation innerhalb sozialer Systeme. Ethik hilft, die Moral einer Gesellschaft zu reflektieren und auf Widersprüche zu prüfen.