at strafrecht


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Langue Deutsch
Catégorie Droit
Niveau Université
Crée / Actualisé 12.05.2025 / 15.05.2025
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Wer ist zum Strafantrag berechtigt?

die verletzte Person, welche Trägerin des unmittelbar angegriffenen Rechtsgut ist. 

Wird jedoch ausgeweitet auf andere Personen, welche infolge der Tat die Sache nicht mehr gebrauchen können (Mieter etc.). 

Ist die Konstituierung als Privat- oder Zivilkläger auch als Strafantrag zu verstehen?

Konstitutierung als Privatkläger ja (Art. 118 Abs. 2 StPO)

Konstituierung als Zivilkläger im Rahmen eines Offizialdelikts genügt nicht. 

 

wie ist Eventualvorsatz von der bewussten Fahrlässigkeit abzugrenzen?

Dei Wissensseite stimmt überein, Täter ist sich des Risikos der Tatbestandsverwirklcihung bewusst. 

Der Unterschied liegt in der Willensseite, BGer sagt, vom Wissen auf das Wollen schliessen.

Eventualvorsatz: Eintritt wahrscheinlicher, Täter konnte nur noch hoffen, dass ERfolg nicht eintritt. 

Bewusste Fahrlässigkeit: vertraut darauf, dass schon nichts passieren wird. Gefahr nicht so naheliegend.

Was ist kumulative Kausalität und wie wird sie behandelt?

zwei Täter geben unabhängig voneinander je eine unzureichende Dosis gift, welche zusammen eine Person tötet. 

Gemäss BGer kommt Bedingungstheorie zur Anwendung, hiernach gilt jede Bedingung als ursächlich, wenn sie alleine oder zusammen mit anderen zum Erfolg geführt hat. Kausalkette wird nur unterbrochen, wenn andere Ursache so hohen Wirkungsgrad hat, dass die andere Ursache rechtlich unbeachtlich erscheint.

Alternative Kausalität?

Zwei Personen schiessen auf ein Opfer, 

Hierbei gilt jede Bedingung als für den Erfolg ursächlcih. Würde theoretisch an der natürlichen Kausalität scheitern, weil ERfolg auch ohne eine der Ursachen eintritt.

überholende Kausalität?

Person vergiftet und dann stirbt sie bei verkehrsunfall. 

Hier nur wegen versuch strafbar gemacht.

Welcher Rechtfertigungsgrund kommt bei Tierangriffen in Betracht?

Grundsätzlich Notstand. Insofern das Tier als Werkzeug benutzt wurde, kann auch Notwehr zur Anwendung gelangen. 

Aus welchen Komponenten besteht die Schuldfähigkeit?

Einsichts- und Steuerungsfähigkeit

Kann eine Person, die Fotos von einer Straftat hat und nicht herausgibt, wegen begünstigung durch Unterlassung verurteilt werden?

gemäss Art. 265 Abs. 3 StPO trifft jedermann eine Pflicht zu beschlagnahmende Gegenstände herauszugeben. Darin sieht das BGer aber noch keine Garantenpflicht. 

Eine Garantenpflicht hat etwa derjenige, welcher kraft seiner besonderen Rechtsstellung ein bestimmtes Gut vor den ihm drohenden Gefahren schützen muss oder der zuvor durch sein Tun die Gefahr geschaffen hat[ ... ]. Eine gesetzliche Pfiicht zum Handeln be-
gründet nicht eo ipso eine Garantenpflicht.

A gibt Gift ins Trinkwasser des B in der Meinung, es handle sich dabei um Sirup. Was für ein Irrtum liegt vor und was ist die Rechtsfolge?

SAchverhaltsirrtum, 

Tat wird nach Vorstellung des Täters beurteilt, falls der Irrtum vermeidbar war, ist fahrlässige Begehung zu prüfen (Art. 13 StGB). 

A möchte B töten und serviert ihm einen heissen Tee, da er glaubt, dass dies tödlich wirken könne. Was für ein Irrtum liegt vor und was ist die Rechtsfolge?

Umgekehrter Sachverhaltsirrtum. Es liegt ein untautglicher Versuch vor, der möglicherweise gestützt auf ARt. 22 Abs. 2 StGB straflos bleibt.

A glaubt B sei im Begriff ihn anzugreifen und wirft deshalb einen STein an dessen Kopf, B ist aber ein harmloser Passant. Was für ein Irrtum liegt vor und was ist die Rechtsfolge?

Erlaubnistatbestandsirrtum Art. 13 gerät zur Anwedung. Tat wird nach irrtümlich vorgestelltem Sachverhalt beurteilt, bei Vermeidbarkeit wird Fahrlässigkeit geprüft. 

A schiesst auf C, um diesen zu töten. Im selben Moment wollte C den B töten, was A aber nciht gesehen hat. Was für ein Irrtium liegt vor und was ist die REchtsfolge?

Umgekehrter Erlaubnistatbestandsirrtum. Es liegt ein untauglicher Versuch vor, der ggf. gemäss Art. 22 Abs. 2 StGB straflos bleibt. 

wäre das Schiessen nicht vorsätzlich sondern fahrlässig gewesen, hätten wir eine versuchte fahrlässige Begehung. Diese ist nicht strafbar.

18-Jähriger A aus Protugal hat mit 14-jähriger Kollegin Sex. Was für ein Irrtum liegt vor und was ist die REchtslage?

War der Irrtum nicht vermeidbar, so handelt der Täter mangels Unrechtsbewusstsein schuldlos (Art. 21 StGB). Bei vermeidbarer Strafe ist die Strafe zu mildern. 

A erschiesst Einbrecher B, weil er glaubt, dass man Einbrecher immer erschiessen darf. Was für ein Irrtum und was ist die Rechtsfolge?

Indirekter Verbotsirrtum. Bei Unvermeidbarkeit handelt er mangels Unrechtsbewusstsein schuldlos. Wenn Irrtum vermeidbar war, ist die Strafe zu mildern (art. 21 StGB). 

Was sind Kriterien für die Abgrenzung Versuch zur straflosen Vorbereitungshandlung?

Gesucht ist der Point of no return. Die Schwelle darf der eigentlichen Tatbegehung zeitlich nicht zu weit vorausgehen. Teilweise wird auch eine gewisse räumliche Nähe verlangt. Weiter kommt es auf die funktionelle Nähe an, welche im nachfolgenden Beispiel entscheidend war für das BGer

Bsp. Typ chattet mit 14 jährigem und schreibt über Sex. BGer sagt beim anschliessenden treffen im Mcdonalds sei die Schwelle überschritten. Noch erhebliche zeitliche und räumliche Distanz zum tatsächlcihen Delikt. 

Wann ist eine Strafbarkeit wegen Versuch eines qualifizierten Delikts möglcih?

fehlt es an einem objektiven ERfordernis der Qualifikationsmerkmale, so ist ein Versuch für das qualifizierte Delikt nur möglcih, wenn es ein anderes Rechsgut schützt. Bsp. Raub oder Brandstiftung. Bei Betmg nicht.

Abgrenzung Rücktritt und tätige Reue?

Rückritt ist nur möglcih, solange der Versuch noch nicht beendet ist. 

Tätige Reue kommt ins Spiel, wenn der Täter die Versuchsschwelle überschritten hat

Kann es eine Kettenanstifftung geben?

Gemäss BGer ist das möglich.

Wie ist der Anstifter grundsätzlich zu bestrafen?

Der Anstifter unterliegt derselben Strafandrohung wie der haupttäter. Das gilt auch, wenn die Haupttat im Versuch steckenbleibt. Die Strafminderung kommt auch dem Anstifter zugute. Persönliche Merkmale kommen hingegen durch der jeweiligen Person zugute.

wo und wie die Unternehmenshaftung geregelt?

In ARt. 102 StGB, hierbei handelt es sich gemäss BGer um eine blosse Zurechnungsnorm. Die Verjährung richtet sich daher nach der zugrundeliegenden Straftatbestandsverletzung. Mit Art. 102 StGB wird der Organisationmangel bestraft.

Die Begehung und Erfüllung aller Tatbestandsmerkmale der Anlasstat ist objektive Strafbarkeitsbedingung.

Wie wird ein Medium definiert?

Jedes Mittel, mit welchem man einen bildlichen oder gedanklichen Inhalt, einem grösseren
nicht unter sich verbundener Kreis an Personen zugänglich machen kann

Was passiert, wenn eine Zustatzstrafe ausgesprochen werden muss und hiermit die Gesamtstrafe die Grenze von 2 Jahren für die bedingte STrafe übersteigt?

Die zusatzstrafe muss diesfalls unbedingt ausgesprochen werden. Die bedingt ausgesprochene Strafe kann aber nicht als vollstreckbar erklärt werden.

Kann zusammen mit einer bedingten Strafe eien Massnahme angeordnet werden?

Nein, bei bedingter Strafe wird von günstiger Prognose ausgegangen, während eine Massnahme eine Schlechtprognose voraussetzt

Prüfung ob Zusatzstrafe zu verhängen ist?

Wann wurde Täter im anderen Verfahren verurteilt?

Ist das Urteil rechtskräftig?

Bildung Gesamtstrafe

Bildung Zusatzstrafe (durch abzug Strafe aus erstem VErfahren)

Welche Vorstrafen können bei der Legalprognose und im Rahmen des Vorlebens bei der Täterkomponente berücksichtigt werden?

Nur die Vorstrafen, welche noch im Strafregister stehen. 

Ärzte dürfen entfernte Vorstrafen aber zur Prognosestellung in Betracht ziehen

Welcher Zeitpunkt ist für Delikte, an denen sich mehere Personen beteiligt haben (Mittäterschaft, Anstiftung oder Gehilfenschaft), für die Verjährung relevant?

Zeitpunkt, an dem einer der Beteiligten den letzten Teilakt gesetzt hat, der unter den Tatbestand fällt

Wann besteht natürliche Handlungseinheit?

Mehrere Einzelhandlungen sind rechtlich als Einheit anzuesehen, wenn sie auf einem einheitlichen Willensakt beruhen und wegen des engen räumlichen und zeitlichen Zusammenhanges als ein Geschehen anzusehen sind. Bsp. eine Tracht Prügel oder Besprayen einer MAuer an mehreren aufeinanderfolgenden Nächten). Fällt bei längerem Zeitraum ausser betracht. 

Wie umschreibt man Übernahmeverschulden?

Übernahmeverschulden: Täter, der sich auf Tätigkeit eingelassen hat, die besondere Ausbildung oder entsprechende Kenntnisse oder Erfahrungen erfordert, obwohl er zur Erkenntnis fähig gewesen wäre, dass ihm die notwendige Qualifikation fehlt, macht sich strafbar

Was ist in subjektiver Hinsicht für Mittäterschaft erforderlich?

  • Vorsatz und gemeinsamer Tatentschluss erforderlich

  • Gemeinsame Entschluss kann ausdrücklich oder konkludent erfolgen

  • Mittäter kann sich nachträglich anschliessen und sich Tatentschluss zu eigen machen (haftet nur für Unrecht, das nach seinem Beitrag begangen wurde; haftet umgekehrt nicht für Exzess)

Was für ein Vorsatz braucht es bei einer Anstiftung?

Doppelten Vorsatz. Sowohl in Bezug auf Anstiftung als auch in Bezug auf Haupttat

Wie erfolgt die Umrechnung von Geldstrafen / Übertretungsbussen in ERsatzfreiheitsstrafen?

Geldstrafen und Verbindungsbussen gemäss Tagessatz

Übertretungsbussen 1 Tag = CHF 100.00

Welche Faktoren sind bei der Legalprognose zu berücksichtigen?

Tatumstände (besondere Rücksichtslosigkeit, Skrupellosigkeit, Verantwortungslosigkeit sprechen dagegen),

- Verhalten nach der Tat,

- Arbeitssituation

- soziales Umfeld,

- Leumund,

- Zeitablauf seit der Tat und Wohlverhalten,

- frühere deliktische Tätigkeit (nicht nur schweizerische, sondern auch ausländische Strafurteile dürfen berücksichtigt werden)

Was ist ein unechter Härtefall bei der Landesverweisung?

  • Wenn ein Einreise- oder Aufenthaltsrecht aufgrund höherrangigem Völkerrecht besteht, z.B. FZA oder weil bei Rückkehr Folter droht (sog. Non-Refoulement-Gebot)?

Was sind die Voraussetzungen für eine mittelbare Täterschaft?

Der mittelbare Täter übt überlegenen Willens oder Wissens Einfluss auf den Tatmittler aus und hält die Tatherrschaft inne.

Hierarchie gründet meistens auf einem Defizit des Tatmittlers, deshalb scheint er ein blosses Werkzeug zu sein.

Defekte sind etwa, schuldlosigkeit wegen psychischer Krankheit, kein Vorsatz oder Rechtfertigungsgrund

 

Objektiver Tatbestand bei einem unechten Unterlassungsdelikt?

 

Taterfolg

- Garantenstellung (Art. 11 Abs. 2 StGB)

Nichtvornahme der zur Abwendung des Erfolgs gebotenen Handlung

Möglichkeit zur Vornahme der gebotenen Handlung ([generelle und individuelle] Tatmacht): (Erkennbarkeit der Gefahr des Erfolgseintritts und der Möglichkeit der Abwehr und Zumutbarkeit der Abwehrhandlung)

Objektive Zurechnung im Sinne der hypothetischen Kausalität zwischen der gebotenen Handlung und dem Erfolgseintritt (gemäss Wahrscheinlichkeitstheorie nach BGer grosse bzw. höchste Wahrscheinlichkeit verlangt)

Gleichwertigkeit von Tun und Unterlassen (Art. 11 Abs. 3 StGB)

Welche Arten der Garantstellung werden unterschieden?

Obhuts- oder Schutzpflichten; Viele Gefahren gegen ein Schutzobjekt (bsp. Angehörige der Armee oder Bodyguart)

Sicherungs- oder Überwachungspflichten; Garant hält eine Gefahrenquelle unter Kontrolle (Halter Motorfahrzeug oder Pistensicherheit). 

fahrlässige Tätigkeitsdelikte Objektiver Tatbestand?

  • Tathandlung
  • Taterfolg
  • Natürliche Kausalität
  • Sorgfaltspflichtverletzung:

Vorhersehbarkeit [ex ante] (Massstab = Adäquanz): Verhalten muss geeignet sein, nach dem gewöhnlichen Lauf der Dinge und den Erfahrungen des Lebens einen Erfolg wie den eingetretenen herbeizuführen oder mindestens zu begünstigen. Nur verneinen bei ganz aussergewöhnlichen Umständen mit Drittverschulden

Vermeidbarkeit / Risikoszusammenhang (Massstab = hypothetische Kausalität): Dabei wird ein hypothetischer Kausalverlauf untersucht und geprüft, ob der Erfolgbei pflichtgemässem Verhalten des Täters ausgeblieben wäre. Für die Zurechnung des Erfolgs genügt, wenn das Verhalten des Täters mindestens mit einem hohen Grad an Wahrscheinlichkeit (Wahrscheinlichkeitstheorie [BGer]) die Ursache des Erfolgs bildete.

  • Objektive Zurechnung

Erlaubtes Risiko

Selbstverantwortung

(Verstoss gegen) Schutzzweck der Norm

 

Abgrenzung und Namen der Verwechslungen der Zielperson?

Error in persona, getroffen wird das Ziel, es handelt sich aber um eine andere Person (Bsp. Komplize und nicth Polizist)

Das ist ein Irrtum, bei gleichwertigkeit (beides Menschen) unbeachtlich, sonst (bsp. Hund anstatt Mensch) versuchte vorsätzliche Tötung und fahrlässige Sachbeschädigung am Hund (nicht strafbar). 

aberration ictus, hier trifft man nicht die Person, auf welche man gezielt hat. Kein Irrtum. Hier ist versuch beim tatsächlichen Ziel und fahrlässige Begehung beim tatsächlcih getroffenen Ziel zu prüfen.

Gibt es die MIttäterschaft bei Fahrlässigkeitsdelikten?

Gemäss h.L. nicht.

Wurde vom BGer aber bejaht in einem Fall, wo zwei Personen einen Stein einen Abhang heruntergerollt haben und man nicht wusste, welcher Stein die Person getroffen hat. Argumentation, dass gemeinsam und bewusst die Gefahr eingegangen wurde. URteil aber alt und fraglich, ob diese Argumentation noch haltbar ist.