3PM06 Bedrohung: Selbstvernachlässigung (Ethik)
ZAG Pflege HF 3. Semester (Psych.)
ZAG Pflege HF 3. Semester (Psych.)
Fichier Détails
Cartes-fiches | 62 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Soins |
Niveau | Collège |
Crée / Actualisé | 04.05.2025 / 12.06.2025 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20250504_3pm06_bedrohung_selbstvernachlaessigung
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Intégrer |
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Welche Aussagen zur Trauer im psychiatrischen Kontext treffen zu?
Was sind geeignete pflegerische Haltungen im Umgang mit trauernden Patient*innen?
Trauernde Menschen müssen aktiv zum Reden motiviert werden, da Schweigen ein Zeichen mangelnder Verarbeitung ist.
Im psychiatrischen Kontext besteht die Gefahr, dass Trauer fälschlich als Symptom einer Krankheit interpretiert und medikamentös behandelt wird.
Was sind wesentliche Unterschiede in der Beziehungsgestaltung im stationären und ambulanten Bereich?
Stationär
- Durchgehende Betreuung
- Zeitlich begrenzt
- Häufiger PP Wechsel
- IDT
- Abhängigkeitsverhältnis
- Weniger Selbstständigkeit
- Gefahr für Hospitalismus
- Störfaktoren
- Angebot grösser
- Therapeutische Ressourcen
Ambulant
- Persönlicher
- Direkter / schneller
- Individuellere
- Mehr Verantwortung
- An Umgebung angepasst
- Vertraute Umgebung
- Flexibler
- Weniger eingeschränkt
- Verantwortung zurückgeben
- Reine Zeit für einen Patient è keine Störfaktoren / Unterbrechung
Was sind wesentliche Unterschiede in den pflegerischen Aufgaben vom stationären und ambulanten Setting?
Stationär
- Struktur vorgegeben
- Team
- Zuständigkeit für mehrere
- Eindruck nur Patient
- PNR im Notfall
- Alle Materialien/Hilfsmittel vorhanden
- Ämtli für Patient
- Strukturgebend
- Schichtbetrieb 24/7
- Pauschale
Ambulant
- Struktur geben
- Allein
- Zuständigkeit für einen
- Eindruck Gesamtsituation
- Zeitrahmen kurz
- PP in fremde (intime) Umgebung
- Haushalt zusammen (realer)
- Interventionsgerichtet
- Ableistungen
- Bedarfsabklärung
Was sind Vorteile ambulant vs. Stationär?
- Ambulant ist billiger als stationär
- Ambulant - enorm wirksam
- Stationär ist einfacher abzurechnen und ambulante Tarife schwierig
- Ambulant dem Kanton angerechnet, stationär der Krankenkasse
- Ambulant können auch grosse Krisen behandelt werden
Was sind Probleme beim Ausbau der ambulanten Versorgung?
Die grosse Kritik der Krankenkassen ist, dass sich die ambulante Psychiatrie sich ihren Markt selbst schafft.
Was ist ,,Housing First''?
Housing First: Obdachlose Personen langfristig stabilisieren (Schadensminderung)
Was ist ,,Home Treatment''?
Home Treatment: Behandlungskonzept zur zeitlich begrenzten psychiatrischen Krisenintervention im häuslichen Umfeld
Was sind die wesentlichen Unterschiede von ,,Housing First'' und ,,Home Treatment''?
Housing First – Merkmale:
Ziel: Langfristige Stabilisierung obdachloser Menschen durch festen Wohnraum
Wohnung wird bedingungslos vergeben – keine Pflicht zur Abstinenz oder Therapie
Freiwillige Teilnahme an weiteren Unterstützungsangeboten (z. B. Suchtberatung)
Richtet sich an die am stärksten gefährdeten Menschen in der Gesellschaft
Unterstützung bei Wohnungserhalt und Administration wird angeboten
Es gibt Hausregeln, aber keine täglichen Besuche
Wohnungsreinigung alle zwei Wochen wird organisiert
Schwerpunkt: Schadensminderung und soziale Stabilität
Beispiel: Gammelhäuser Neufrankengasse „Sonnenegg“
Home Treatment – Merkmale:
Ziel: Akute psychiatrische Krisenintervention im häuslichen Umfeld
Kann stationäre Aufenthalte ersetzen oder verkürzen
Tägliche Hausbesuche, 24-Stunden-Erreichbarkeit des Teams
Durchführung durch ein multiprofessionelles Team (Psychiatrie, Pflege, Sozialarbeit)
Drei Einsatzformen:
Krisenintervention (stationsersetzend/-verkürzend)
Poststationäre Übergangsbehandlung
Teil eines integrierten Versorgungsmodells
Ziel: Kostensenkung, höhere Patientenzufriedenheit, weniger Behandlungsabbrüche
Behandlung erfolgt im Rahmen des Gesundheitssystems (nicht nur sozialarbeiterisch)
Was isnd die drei Einsatzformen vom ,,Home Treatment''?
- Home Treatment zur Krisenintervention, stationsersetzend oder verkürzend durch ein eigenständiges Team
- Home Treatment als Poststationäre Übergangsbehandlung zur Verkürzung stationärer Aufenthalte und Vermeidung von Wiedereintritten
- Home Treatment im Rahmen eines integrierten Versorgungsangebotes, ein Team bietet Krisenintervention stationär, ambulant, Tagesklinisch an
Ein Patient mit einer psychotischen Störung ist aktuell urteilsfähig, verweigert aber eine notwendige medikamentöse Behandlung. Gleichzeitig zeigt er fremdgefährdendes Verhalten gegenüber Mitpatient*innen.
Erläutern Sie unter Einbezug rechtlicher Grundlagen und ethischer Prinzipien, wie Sie als Pflegefachperson in dieser Situation vorgehen.
Herr M., 52 Jahre, lebt allein und ist bekannt mit einer schizoaffektiven Störung. Seit dem Absetzen seiner Medikation zeigt er zunehmend desorganisiertes Verhalten. In den letzten Tagen wurde er mehrfach in stark verschmutzter Kleidung im Supermarkt gesehen, wo er lautstark mit sich selbst spricht. Die Nachbarn berichten von üblem Geruch aus der Wohnung und Müllansammlungen im Treppenhaus. Herr M. verweigert ärztliche Kontakte und lehnt jegliche Hilfe ab.
Die Spitex hat den Fall gemeldet. Du wirst als Pflegefachperson in einem ambulanten psychiatrischen Pflegeteam hinzugezogen.
Erläutern Sie, ob es sich bei Herrn M. um eine potenzielle Selbst- oder Fremdgefährdung handelt.
Es besteht eine potenzielle Selbstgefährdung: Herr M. zeigt Anzeichen schwerer Selbstvernachlässigung (verwahrloste Kleidung, vermüllte Wohnung), was auf mangelnde Selbstfürsorge hinweist.
Auch eine indirekte Fremdgefährdung ist möglich: Durch lautes Verhalten im öffentlichen Raum könnte er andere Menschen verunsichern oder provozieren.
Herr M., 52 Jahre, lebt allein und ist bekannt mit einer schizoaffektiven Störung. Seit dem Absetzen seiner Medikation zeigt er zunehmend desorganisiertes Verhalten. In den letzten Tagen wurde er mehrfach in stark verschmutzter Kleidung im Supermarkt gesehen, wo er lautstark mit sich selbst spricht. Die Nachbarn berichten von üblem Geruch aus der Wohnung und Müllansammlungen im Treppenhaus. Herr M. verweigert ärztliche Kontakte und lehnt jegliche Hilfe ab.
Die Spitex hat den Fall gemeldet. Du wirst als Pflegefachperson in einem ambulanten psychiatrischen Pflegeteam hinzugezogen.
Welche Rolle spielt die Einschätzung der Urteilsfähigkeit in dieser Situation?
Die Urteilsfähigkeit ist zentral. Nur wenn Herr M. nicht urteilsfähig ist, dürfen rechtliche Zwangsmassnahmen wie eine FU (Art. 426 ZGB) oder Zwangsunterbringung erwogen werden.
Bei bestehender Urteilsfähigkeit kann er Hilfe ablehnen, auch wenn sein Verhalten als unvernünftig erscheint. Eine genaue Abklärung durch ärztliche Fachpersonen ist notwendig.
Was sind die drei Stufen der SAMW Ethik in der Ausbildung?
SAMW-Ethik in der Ausbildung
Stufe 1: Erwerb der erforderlichen theoretischen Kenntnisse.
Stufe 2: Fähigkeit, ein ethisches Problem zu erkennen, zu analysieren und auf der Grundlage der erworbenen Kenntnisse zu argumentieren.
Stufe 3: Aktive Teilnahme an einer intra- oder interprofessionellen Diskussion über eine ethische Fragestellung mit dem Ziel, ein erweitertes Verständnis der Situation, einen akzeptablen Vorschlag für das weitere Vorgehen oder eine tragbare Entscheidung zu erreichen. Dazu kommt die Fähigkeit, ein ethisches Problem mit Patientinnen (und Angehörigen) zu besprechen, ihre Präferenzen und Argumente zu erheben sowie die getroffene Entscheidung zu kommunizieren.
Was ist die SAMW Ethik in der Ausbildung?
Die SAMW-Ethik in der Ausbildung bezieht sich auf die drei didaktischen Stufen, mit denen die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) die ethische Kompetenzentwicklung von Fachpersonen im Gesundheitswesen beschreibt – insbesondere auch in der Pflege und Psychiatrie. Sie geben eine strukturierte Orientierung, wie ethische Kompetenz im Laufe der Ausbildung aufgebaut und angewendet werden soll.
Zur Vermeidung schwerer Selbst- oder Fremdgefährdung darf in akuten Situationen (Notfall) auch ohne FU gehandelt werden.
Eine Zwangsmedikation ist bei urteilsfähigen Personen erlaubt, wenn diese eine FU haben.
Was kennzeichnet ein ethisch ausgerichtetes pflegerisches Handeln?
Welche Aussagen zur SAMW-Ethik sind korrekt?
Welche der folgenden Aussagen zur SAMW-Ethik in der Ausbildung sind korrekt?