3PM02 Beziehungsprozess: Trauma

ZAG Pflege HF 3. Semester (Psych.)

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Flashcards 103
Language Deutsch
Category Care
Level Secondary School
Created / Updated 27.04.2025 / 13.05.2025
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Wie können präexistente psychische Erkrankungen die Entstehung von Traumafolgestörungen beeinflussen?

Präexistente psychische Störungen erhöhen die Vulnerabilität für die Entwicklung von Traumafolgestörungen.

Was versteht man unter Typ 1- und Typ 2-Traumata?

Typ 1-Traumata sind einmalige Ereignisse, Typ 2-Traumata sind wiederholte oder langanhaltende traumatische Erfahrungen.

Welche Rolle spielen lerntheoretische Aspekte nach einem Trauma?

Lerntheoretische Aspekte beschreiben, wie Personen nach einem Trauma durch Lernprozesse wie Konditionierung oder Vermeidung beeinflusst werden.

Was sind epigenetische Faktoren im Zusammenhang mit traumatischen Erfahrungen?

Epigenetische Faktoren sind Veränderungen der Genexpression durch Umwelteinflüsse, die die Reaktion auf ein Trauma beeinflussen können.

Was ist der Unterschied zwischen akzidentiellen und interpersonellen Traumata?

Akzidentielle Traumata entstehen zufällig (z. B. Naturkatastrophen), während interpersonelle Traumata durch zwischenmenschliche Gewalt entstehen (z. B. Missbrauch).

Welche Maßnahmen umfasst die psychologische Betreuung und Ersthilfe nach einem Trauma?

Erste psychologische Interventionen sollen langfristige psychische Probleme nach einem Trauma verhindern.

Was versteht man unter salutogenetischen Aspekten in Bezug auf Traumafolgen?

Salutogenetische Aspekte sind Faktoren, die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Stressoren fördern.

Welchen Einfluss hat der Zeitpunkt eines Traumas innerhalb der Lebensspanne?

Das Alter zum Zeitpunkt des Traumas beeinflusst, wie das Trauma verarbeitet wird und welche Auswirkungen es hat.

Welche Rolle spielen soziale Aspekte und das Umfeld bei der Erholung von einem Trauma?

Ein unterstützendes soziales Umfeld kann die Erholung von einem Trauma erheblich fördern.

Wie wirken sich soziale Faktoren vor einem Trauma auf die Resilienz aus?

Ein stabiles soziales Umfeld und Unterstützungsnetzwerke vor dem Trauma erhöhen die Resilienz gegenüber traumatischen Erfahrungen.

Was ist eine psychische Abwehrreaktionen während eines Traumas?

Abwehrreaktionen sind unmittelbare psychische Schutzmechanismen, die während eines Traumas aktiviert werden.

Was beschreibt das Ausmaß der Vermeidung im Zusammenhang mit Traumafolgestörungen?

Vermeidung bezieht sich auf Verhaltensweisen, die darauf abzielen, Erinnerungen an das Trauma oder ähnliche Situationen zu umgehen.

Wie können vorbestehende Traumata die Reaktion auf neue traumatische Ereignisse beeinflussen?

Frühere Traumata können die Anfälligkeit für die Entwicklung erneuter Traumafolgestörungen erhöhen.

Warum ist die Häufigkeit traumatischer Ereignisse relevant für die psychische Gesundheit?

Je häufiger traumatische Ereignisse auftreten, desto höher ist das Risiko für psychische Erkrankungen.

Was versteht man unter biologischen Faktoren wie Hyperkortisonismus im Zusammenhang mit Trauma?

Biologische Faktoren wie ein erhöhter Cortisolspiegel können die Stressantwort verstärken und die Reaktion auf Traumata beeinflussen.

Was bedeutet subjektives Erleben im Rahmen einer Traumareaktion?

Subjektives Erleben beschreibt die individuelle Wahrnehmung und emotionale Reaktion auf ein traumatisches Ereignis.

Was versteht man unter Prä-, Peri- und Posttraumatisch?

  • Prätraumatisch:
    → Alles, was vor dem traumatischen Ereignis liegt und die spätere Reaktion auf das Trauma beeinflussen kann.
    Dazu gehören z. B. psychische Vorerkrankungen, genetische Faktoren, soziale Unterstützung, frühere Traumata oder biologische Veranlagungen.

  • Peritraumatisch:
    → Alles, was während des traumatischen Ereignisses passiert.
    Hierzu zählen etwa die Art des Traumas (z. B. einmalig oder wiederholt), unmittelbare psychische Abwehrreaktionen und das subjektive Erleben des Ereignisses.

  • Posttraumatisch:
    → Alles, was nach dem traumatischen Ereignis geschieht.
    Dazu gehören Prozesse wie psychologische Betreuung, soziale Unterstützung, der Umgang mit Erinnerungen (Vermeidung) und langfristige psychische Folgen.

Was passiert neurobiologisch im Moment der Gefahr?

Neurobiologische Abfolge im Moment der Gefahr:

  1. Aktivierung des Sympathikus
    → Körper wird kampf- oder fluchtbereit gemacht.

  2. Keine Flucht oder Kampf möglich
    → Parasympathikus wird zusätzlich aktiviert:
    → Einleitung von Schreckstarre oder Erschlaffen, ohne vollständiges Abschalten des Sympathikus.

  3. Informationsaufnahme
    Kognitive Bewertung der Gefahr und
    Körperliche Bereitstellung von extrem viel Energie für Aktionen.

  4. Unbewusste Steuerung
    → Prozesse werden automatisiert und hauptsächlich unbewusst durch das Amygdala-System gesteuert.

  5. Nach der Gefahr
    → Körperliche und kognitive Prozesse regulieren den Zustand, damit Normalisierung eintritt.

Was passiert normalerweise bei einem Reiz (Trigger) im Gehirn?

  • Ein Reiz (z. B. ein lautes Geräusch) wird über den Thalamus an verschiedene Hirnbereiche weitergeleitet.

  • Der Assoziationskortex, der orbitofrontale Kortex und der primäre Kortex bewerten den Reiz bewusst und vergleichen ihn mit früheren Erfahrungen (über den Hippokampus).

  • Erst danach wird entschieden: Ist es gefährlich oder nicht? → Es folgt eine angemessene Reaktion. (Grüne Pfeile im Bild → normaler Weg: bewusste Bewertung!)

Was passiert bei einem Trauma-Trigger im Gehirn?

  • Wenn jemand ein Trauma erlebt hat und ein ähnlicher Reiz auftaucht, wird der Reiz sofort und direkt zur Amygdala geschickt (gelbe Pfeile).

  • Ohne bewusste Bewertung wird sofort eine starke emotionale und körperliche Reaktion ausgelöst (z. B. Angst, Panik, Flucht).

  • Das Gehirn überspringt die bewusste Verarbeitung → Schutzmechanismus!

  • Das kann aber zu Problemen wie Dissociation führen (Abspaltung von Gedanken, Gefühlen oder Erinnerung).

Was ist eine Akute Belastungsstörung?

Akute Kriesenreaktion, auch Nervenzusammenbruch oder Nervenschock 

Was sind die Symptome einer Akuten Belastungsstörung?

  • Gefühle der Betäubung
  • Bewusstseinseinengung
  • Aufmerksamkeitsstörung
  • Desorientiertheit
  • Sozialer Rückzug
  • Vegetative Angstäquivalente
  • Schwitzen
  • Tachykardie

Was ist eine Anpassungsstörung?

Eine Anpassungsstörung besteht, wenn ein gestörter Anpsassungsprozess nach einer einschneidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen folgt.

Was sind Symptome einer Anpassungsstörung?

  • Gefühle der Betäubung
  • Bewusstseinseinengung
  • Aufmerksamkeitsstörung
  • Desorientiertheit
  • Sozialer Rückzug
  • Vegetative Angstäquivalente
  • Schwitzen
  • Tachykardie

Was ist PTBS?

Die posttraumatische Belastungsstörung ist eine Traumafolgestörung, die unter anderem durch schwere Umfälle, Erkrankungen, Naturkatastrophen, auche auch psychische, körperliche und sexuelle Gewalt, sowie schwerer Verlust- und Vernachlässigungserfahrungen ausgelöst werden kann.

Was sind Symptome einer PTBS?

1. Übererregung (Hyperarousal)

  • Erhöhtes Erregungsniveau

  • Symptome:

    • Reizbarkeit, Anspannung, Wutausbrüche

    • Schreckhaftigkeit, Gefühl, ständig „auf der Hut“ sein zu müssen

    • Konzentrationsschwierigkeiten

    • Vegetative Zeichen: Herzklopfen, Schweissausbrüche, Zittern, Unfähigkeit zu entspannen

    • Schlafstörungen

2. Wiedererinnerung (Intrusionen)

  • Symptome:

    • Wiederkehrende, sich aufdrängende Erinnerungen

    • Flashbacks: Gefühl, das traumatische Ereignis erneut zu erleben, spontan oder durch Reize ausgelöst

    • Nächtliche Albträume

    • Amnesien: Erinnerungslücken für das traumatische Ereignis oder Teile des Geschehens

3. Vermeidung

  • An das Trauma erinnernde Situationen werden vermieden:

    • Kurzfristige Linderung der Symptome

    • Langfristig führt Vermeidung zu:

      • Steigerung der Angst

      • Einschränkung des Verhaltensspielraums

      • Verstärkung der Symptomatik

4. Veränderung von Stimmung und Kognition

  • Symptome:

    • Gefühle der Entfremdung und Isolation („Ich gehöre nicht mehr zu dieser Welt“)

    • Eingeschränktes affektives Erleben (emotionale Taubheit)

    • Sozialer Rückzug

    • Grübeln, z. B. „Überlebensschuld“

    • Veränderung grundlegender kognitiver Schemata:

      • Dysfunktionale Überzeugungen („Ich bin schmutzig und wertlos“)

      • Verlust von Vertrauen

Hinweis:

  • Dissociative Symptome können zusätzlich auftreten, z. B. das Gefühl, sich selbst oder die Umgebung als unwirklich zu erleben.

Was ist eine KPTBS und welche Symptome resultieren sich daraus?

Was ist eine KPTBS?

KPTBS steht für Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung.
Sie ist eine schwere Form der klassischen PTBS und entsteht meist nach längerdauernden, wiederholten oder besonders frühen Traumatisierungen, oft in einem Kontext von zwischenmenschlicher Gewalt (z. B. Kindesmissbrauch, Folter, Kriegsgefangenschaft).

Im Vergleich zur "klassischen" PTBS sind bei der komplexen PTBS die Symptome tiefergreifender und umfassender, besonders im Bereich der Persönlichkeit und zwischenmenschlichen Beziehungen.

Welche Symptome resultieren daraus?

1. Symptome der klassischen PTBS

2. Zusätzliche Symptome bei KPTBS:

a) Störungen der Affektregulation

  • Schwierigkeiten, Gefühle zu kontrollieren (z. B. plötzliche Wutausbrüche, tiefe Verzweiflung, anhaltende Gefühllosigkeit)

b) Negative Selbstwahrnehmung

  • Anhaltende Gefühle von Schuld, Scham, Minderwertigkeit („Ich bin schlecht, wertlos“)

  • Gefühl von extremer Ohnmacht oder Stigmatisierung

c) Störungen der Beziehungen zu anderen

  • Schwierigkeiten, anderen Menschen zu vertrauen

  • Wiederholte zwischenmenschliche Konflikte oder Isolation

  • Angst vor Nähe oder ständiges Misstrauen

d) Veränderungen im Bewusstsein

  • Dissoziative Symptome: Depersonalisation (sich selbst fremd fühlen) oder Derealisation (Umwelt erscheint unwirklich)

  • Erinnerungslücken (Amnesien) bezüglich traumatischer Erlebnisse

e) Körperliche Symptome

  • Chronische Schmerzen ohne organische Ursache

  • Psychosomatische Beschwerden (z. B. Magen-Darm-Probleme)

f) Veränderungen in der Lebenseinstellung

  • Pessimismus, Hoffnungslosigkeit, Verlust von Sinn und Perspektive im Leben

Wie sieht der Verlauf und die Prognose bei einer akuten Belastungsstörung aus?

Zeitlicher Verlauf:

  • Auftreten Minute bis Tage nach Belastung
  • Rascher Symptomwechsel
  • Rasches spontanes Abklingen
  • Selten Übergang in PTBS

Wie sieht der Verlauf und die Prognose bei einer Anpassungsstörung aus?

Zeitliches Kriterium:

  • Beginn innerhalb eines Monats
  • Dauert nicht länger als 6 Monate
  • Belastende Lebenssituation, wie:

- Verlust durch Trennung, Tod, Emigration

- Berufliche Zurücksetzung

- Schwere körperliche Erkrankungen

- Gewalterreignisse

Wie sieht der Verlauf und die Prognose bei einer PTBS aus?

  • Spontanremissionsrate liegt bei ca. 1/3
  • Bei 1/3 ist die Symptomatik noch nach 10 Jahren nachweisbar
  • Dauert die Symptomatik länger als 3 Monate, ist dies ein prognostisch ungünstiger Faktor
  • Mehrzahl der Patienten mit PTBS hat drei oder mehr psychiatrische Erkrankungen
  • Insbesondere bei Trauma in der Kindheit erhöht sich das Risiko für spätere somatische Erkrankungen wie zum Beispiel Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Lungen- oder Tumorerkrankungen...
  • Erhöhtes gesundheitliches Risikoverhalten wie Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht...

Welche Therapien gibt es zur akuten Belastungsstörung?

  • Häufig keine spezifische Therapie nötig
  • Betroffene nicht allein lassen

  • Krisenintervention (Abklärung von Suizidalität und schwerer Angst)

  • Eventuell pharmakologische Unterstützung und soziale Organisation

  • Wegen Spontanremission meist keine längere Therapie notwendig
    (Akute Beschwerden klingen meist in 2 Tagen ab)

Welche Therapien gibt es zur Anpassungsstörung?

  • Psychoedukation

  • Problemlösestrategien

  • Stressbewältigung

  • Kognitive Umstrukturierung

  • Soziale Unterstützung

  • Symptomreduktion:
    → Entspannungstechniken
    → Achtsamkeitsübungen

Welche Therapien gibt es zur PTBS?

  • Stabilisierung, Beziehungsaufbau

  • Antidepressiva (SSRI)

  • Psychotherapie (Veränderung von Stimmung und Kognition)

  • Stressmanagement (Reduktion der Übererregung)

  • Expositionstherapie (Abbau von Vermeidung)

  • Integration traumatischer Erinnerungen durch Traumabearbeitung

Die Amygdala zeigt eine Hyperaktivität, wodurch Betroffene von PTBS eine verstärkte Angstreaktion haben und schneller getriggert werden.

Der Hippocampus ist bei PTBS Betroffenen verkleinert, was zu Gedächtnislücken und Schwierigkeiten beim Lernen neuer Informationen führt.

Geringere Kortisolwerte führen zu einer chronischen Übererregung (Hyperarousal), was Schlafprobleme und eine ständige Alarmbereitschaft verursacht.

Die Amygdala ist bei Traumafolgestörungen weniger aktiv, wodurch Betroffene seltener Angst empfinden.

Ein vergrösserter Hippocampus erleichtert Betroffenen von PTBS das Erinnern und Lernen neuer Informationen.

Was sind ICD- 11 Diagnosekriterien bei PTBS?

 

 

Wiedererinnerung:

Intrusionen

  • wiederkehrende, sich aufdrängende Erinnerungen

 

Flashbacks

  • Gefühl, das traumatische Ereignis noch einmal zu erleben; spontan oder durch Reize auslösbar

 

nächtliche Albträume

 

Amnesien (nicht im ICD 11

  • Erinnerungslücken für das traumatische Ereignis im Zusammenhang des Geschehens

 

 

 

Vermeidung:

  • An das Trauma erinnernde Situationen werden vermieden. So wird kurzfristig eine Linderung der Symptomatik erreicht.

 

  • Langfristig führt das Vermeidungsverhalten jedoch zu einer gesteigerten Angst vor traumaassoziierten Situationen und Erinnerungen und somit zu einer Einengung des Verhaltensspielraums.

 

 

 

Übererregung:

Erhöhtes Erregungsniveau (Hyperarousal)

  • Reizbarkeit, Anspannung, Wutausbrüche

 

  • Schreckhaftigkeit, Gefühl, ständig «auf der Hut» sein zu müssen

 

  • Konzentrationsschwierigkeiten

 

  • Vegetative Zeichen (Herzklopfen, Schweissausbrüche, Zittern, Unfähigkeit zu entspannen)

 

  • Schlafstörungen

Zähle die 5 Stufen der Pflegekompetenzen nach Benner auf.

  • Benner-Modell:
    • Novice (Anfänger:in): Regelgeleitetes Verhalten, benötigt Anleitung.
    • Advanced Beginner (Fortgeschrittene Anfänger:in): Erste Erfahrungen, Unsicherheit in der Priorisierung.
    • Competent (Fachkundige Pflegeperson): 2–3 Jahre Erfahrung, kann vorausschauend planen.
    • Proficient (Erfahrene Pflegeperson): Erkennt Muster, trifft fundierte Entscheidungen.
    • Expert (Meisterhafte Pflegeperson): Handelt intuitiv und reflektiert.