Fragen zum Kap 5


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Cartes-fiches 23
Langue Deutsch
Catégorie Electronique
Niveau Autres
Crée / Actualisé 11.04.2025 / 21.04.2025
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5.1 Allgemeine Bedingungen - Steckvorrichtungen für Kleinspannungsanlagen 

Welches ist die wichtigste Forderung der Normen an Steckvorrichtungen für Kleinspannungsanlagen? 

NIN: 5.1.1.1.2 

Stecker für Kleinspannung dürfen sich nicht in Steckdosen mit Normalspannung einführen lassen.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Vierpolige Steckvorrichtung 

Aus welchem Grund sollen keine vierpoligen Steckvorrichtungen, sondern nur noch fünfpolige montiert werden, auch wenn im Moment für das anzuschliessende Gerät eigentlich eine vierpolige Steckdose genügen würde?

NIN: 5.1.1.2

Bei vierpoligen Steckvorrichtungen gibt es folgende Nachteile:

  1. Auch wenn im Moment der Erstellung der Installation eine vierpolige Steckvorrichtung genügt, ist abzusehen, dass früher oder später eine Erweiterung ansteht, welche eine fünfpolige Steckdose notwendig macht.
  2. Bei vierpoligen Steckdosen besteht die Gefahr, dass unzulässige Verbindungskabel mit einem vierpoligen Stecker und am anderen Ende einer fünfpoligen Kupplung hergestellt werden.

Gelangen solche Übergangskabel zum Einsatz, ist die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) nicht mehr funktionsfähig bzw. bei der Verbindung von N-PE kann sie direkt auslösen.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Äussere Einflüsse 

Äussere Einflüsse können die richtige Funktion von Installationen und Betriebsmitteln beeinträchtigen oder gar verunmöglichen. Erwähnen Sie mindestens fünf unterschiedliche äussere Einflüsse, die Sie in der Praxis zu beachten haben. 

NIN:5.1.2 ff

  1. durch den bedienenden Personenkreis,
  2. die Umgebungstemperatur,
  3. die vorhandene Luftfeuchtigkeit,
  4. die Staubablagerung,
  5. eine hohe Sonneneinstrahlung,
  6. elektromagnetische Einflüsse 
  7. Mechanischer Einflüsse
  8. Wasser 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Bezeichnung äusserer Einflüsse

Wie werden solche äusseren Einflüsse in der NIN bezeichnet und klassiert? Geben Sie mindestens drei Beispiele.

In der NIN werden Buchstaben und Zahlen benützt, um die äusseren Einflüsse zu bezeichnen. Dabei wird eine Darstellung gemäss Bild und Tabelle  eingesetzt. Als Beispiel gelten folgende Einflüsse: 

  • AA4 bedeutet, dass eine Umgebungstemperatur von -5 °C bis 40 °C vorherrscht. 
  • BA4 bezieht sich auf die Benützung durch elektrisch unterwiesene Personen. Das könnte ein elektrischer Betriebsraum sein. 
  • CA2, hier handelt es sich um ein Gebäude, das vorwiegend aus brennbaren Baustoffen besteht. 

NIN: 5.1.2 B+E

5.1 Allgemeine Bedingungen - Geltungsbereich Äussere Einflüsse

Beziehen sich die Angaben über die äusseren Einflüsse immer auf den ganzen Raum oder gelten sie auch für begrenzte Bereiche? 

NIN: 5.1.2.2

Die Angaben über die äusseren Einflüsse gelten im Normalfall für einen ganzen Raum. In einzelnen Fällen können sie sich aber auch nur auf eine Zone oder einen Sektor eines Raumes beziehen.

  1. Eine Schreinerei mit einem Spritzraum für Möbel in einer Ecke. Die Schreinerei selber gilt als feuergefährlicher Raum. Der Spritzraum hingegen als explosionsgefährlicher Bereich oder Zone.
  2. Eine grosse Lagerhalle mit einer Abfülleinrichtung für Zement in einem begrenzten Bereich der Halle. Der Abfüllplatz und seine unmittelbare Umgebung gilt als Zone mit nichtbrennbarem Staub, der übrige Teil der Halle als trockener Raum

5.1 Allgemeine Bedingungen - Wahl des Materials entsprechend der Zone 

Wie muss man vorgehen, um die richtigen Betriebsmittel und entsprechend der Zone Installationsmaterialien für die entsprechende IP-Zone zu finden?

Die Internationale Schutzgradbezeichung IP XX bezeichnet die Eigenschaften der Betriebsmittel. Die Abkürzung IP bedeutet International Protection. Dabei kann ein Betriebsmittel, welches die benötigte Schutzart nicht erreicht, in ein Gehäuse mit dem entsprechenden Schutz eingeschlossen werden. Das Bild zeigt den Zusammenhang zwischen den Kurzzeichen für die äusseren Einflüsse und der Schutzgradbezeichnung IP XX. 

 

Hinweis:

Der Raum und die Nutzung entscheiden über den IP-Schutz. Eine Nutzungsänderung kann auch eine Anpassung der übrigen Installation bedingen. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - AD5-Raum 

Erklären Sie, um welche konkrete äussere Beeinflussung es sich bei einem Raum oder einer Zone mit der Bezeichnung AD5 handelt, und geben Sie dazu mindestens zwei Beispiele. Bestimmen Sie den richtigen IP-Schutzgrad für Betriebsmittel, die in einem solchen Raum eingesetzt werden sollen. 

 NIN: 5.1.1.1 B+E 

In einem Raum mit der Bezeichnung ADS muss mit Strahlwasser aus allen Richtungen gerechnet werden. Regelmässig mit einem Schlauch gereinigt werden z.B. die Fabrikationsräume einer Käserei, Metzgerei usw. Sämtliche Betriebsmittel müssen mindestens den IP-Schutzgrad X5 erfüllen. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Wer definiert die Raumart 

Wer ist zuständig oder verantwortlich für die Festlegung der richtigen Raumart hinsichtlich der äusseren Einflüss

  • Räume/ Zonen ohne besodere äussere Einflüsse
  • Feuergefährdete und explosionsgefährdete Bereiche
  • Medizinische Bereiche 

 

Die Bestimmung der äusseren Einflüsse geschieht üblicherweise durch den Elektroinstallateur. Im Zweifelsfall zieht er die Netzbetreiberin hinzu. Feuer- und explosionsgefährliche Räume werden durch das zuständige feuerpolizeiliche Organ oder die Suva bestimmt. Medizinische Räume unterliegen der Bestimmungspflicht durch den Betriebsinhaber mit dem verantwortlichen Arzt. Die Tabelle  zeigt die Zusammenhänge.

5.1 Allgemeine Bedingungen - IP- Schutz

Wie erkennt man die Tauglichkeit von Betriebsmitteln und Geräten für bestimmte äussere Einflüsse?

Die Eignung eines Gehäuses für bestimmte äussere Einflüsse wird durch das Anbringen der Kurzzeichen IP

5.1 Allgemeine Bedingungen - E27 Sockel 

Leuchtmittel mit einer Bemessungsspannung 110 V existieren auch mit E27-Sockel. Sie könnten in Fassung E27 eingesetzt und an 230 V angeschlossen werden. Ist das nicht gefährlich? 

NIN: 5.1.5.2

Man kann davon ausgehen, dass auch ein Laie auf der Schachtel die Aufschrift 110 V bemerkt.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Technische Unterlagen 

Zu allen elektrischen Produkten und Erzeugnissen gehören technische Unterlagen über Sicherheit und Anwendung. An welche zwei unterschiedlichen Personenkreise adressieren sich diese Schriftstücke? 

Der Hersteller eines technischen Gerätes richtet die für sein Gerät notwendigen Montage- und Anschlussanweisungen an folgende Personengruppen:

Fachpersonal, mit Angaben über 

  • den korrekten Anschluss,
  • die zugehörende Leistung,
  • die Bedingungen über die Montage,
  • die zulässigen Minimalabstände von brennbaren Gebäudeteilen,
  • die zwingenden Lüftungsdistanzen. -

Benutzer, mit einfachen und verständlichen Angaben über

  • die Hinweise für den richtigen Gebrauch,
  • die Wartungshinweise (Filterwechsel bei einem Staubsauger),
  • die sicherheitsrelevanten Angaben

Hinweis:

Die Angaben der Hersteller müssen zwingend eingehalten werden.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Dokumentation 

Welche Angaben über elektrische Installationen und Anlagen muss der erstellende Elektroinstallateur dem Anlagebesitzer übergeben?

NIN: 1.3.2.13 & 5.1.4.5 / NEV Art 5.1+2 

Der Ersteller von elektrischen Installationen oder Anlagen hat die technischen Unterlagen nach Erstellung dem Anlagebesitzer zu übergeben. 

  1. Pläne,
  2. Legenden und Schaltschemas,
  3. Weisungen der Hersteller von Betriebsmitteln,
  4. Sicherheitsnachweis inkl. Mess- und Prüfprotokoll. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Leitfähiger Motagegrund 

Welche Massnahmen schreibt die NIN vor, wenn der Montagegrund für Betriebsmittel wie Schalter, Steckdosen usw. aus leitendem Material besteht?

NIN: 5.1.5.1

Bei Betriebsmitteln, welche hinten offen sind, besteht die Gefahr, dass ein spannungsführender Leiter bei der Montage eingeklemmt wird und mit dem Montagegrund in Kontakt kommt. Bei Backstein oder Kalksandstein besteht keine Gefahr. Passiert ein solcher Fehler bei metallenem Montagegrund, besteht hingegen die Gefahr der Spannungsverschleppung. Daher ist der Anschluss des PE- oder PA-Leiters am metallischen Montagegrund zwingend. Im Fehlerfall würde so der vorgeschaltete Überstromunterbrecher auslösen.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Kennezeichnung von Leitern

Für welche Leiter gelten für die Kennzeichnung besonders strenge Bedingungen? Welche Farbkennzeichnungen gelten in der Schweiz für Aussenleiter? 

NIN: 5.1.4.3

Eine vorrangige Stellung für den Personenschutz haben der PE- und der PEN-Leiter. Zur gleichen Kategorie zählen der Schutzpotenzialausgleichsleiter und der Neutralleiter. Für PE-, PEN-, SPA-, N-Leiter sowie Polleiter verlangt die NIN eine genormte, klare Kennzeichnung auf der ganzen Länge der Leiter. Dazu ist jede andere Verwendung der genormten Schutzleiterfarben Grün-Gelb sowie Blau unzulässig.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Nummerierte Leiter 

Darf ein schwarzer Draht mit der Nummer O als Neutralleiter verlegt werden?

NIN: 5.1.4.3.4

Die NIN lässt diese Ausnahme bei Kabeln mit mehr als fünf Leitern zu, wenn die Leiterenden des nummerisch bezeichneten Neutralleiters mit der Farbe
blau markiert sind. Diese Ausnahme gilt nicht für Schutzleiter.

Hinweis

Bei Leitungen mit zwei bis fünf Leitern verlangt die NIN die Farbkennzeichnung nach HD 308.
Das heisst, dass nummerierte Leiter erst ab sechs Leitern zulässig sind.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Blauer Leiter als Polleiter

Was ist zu der im Bild gezeichneten älteren Installation zu sagen? Darf für den Aussenleiter L2 ein blauer Draht belassen werden, oder ist die Installation zu ändern?

NIN: 5.1.4.3

Diese Ausnahmeregelung war nach der NIN 2000 zulässig. Weil es sich um eine bestehende Installation handelt, die kein Sicherheitsrisiko darstellt, darf
die Installation belassen werden. Heute darf die blaue Kennzeichnung nur noch für den Neutralleiter eingesetzt werden.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Steckdosenaufschrift 6h

Direkt nach der Bemessungsspannung 400 V für eine Steckdose steht zusätzlich (z.B. 6 h). Was bedeutet diese Angabe?

Die Angabe bezieht sich auf die Position des Schutzleiterkontaktes bezogen auf das Zifferblatt einer Uhr, siehe Bild 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Montagehöhen von Überstrom Unterbrechern

Geben Sie die normalen Montagehöhen (Minimum/Maxium) für die Montage von Überstromunterbrechern im Wohnungsbereich an. Unter welchen Umständen sind Ausnahmen zulässig? 

Der normale Montagebereich liegt zwischen 0,4 bis 2 m ab Boden. Dieser Bereich gilt für sämtliche Überstromunterbrecher. Wenn immer möglich, soll eine Montage auf sinnvoller Höhe angestrebt werden, damit sich Überstromunterbrecher gut bedienen lassen. Als Ausnahme gelten bauliche Situationen, welche keinen anderen Montageort zulassen als über Türen, Glaswänden, verschiebbaren Wänden usw. Hier lässt die NIN eine maximale Montagehöhe von 2,5 m zu. Überstromunterbrecher in Stromschienensystemen gelangen häufig in grossen Fabrikhallen zum Einsatz. Hier ist die Montagehöhe nach oben nicht begrenzt.

5.1 Allgemeine Bedingungen - Beschriftung

Sie sehen in einem Wohnungsverteiler eine eigenartige Beschriftung der Leitungsschutzschalter . Sind Beschriftungen in dieser Art nach NIN überhaupt zulässig?

NIN: 5.1.4.1

Solche Bezeichnungen sind nicht durch Sprachgrenzen gefährdet. Die Forderung der NIN nach eindeutiger Zuordnung ist somit erfüllt. 

Hinweis:

Die Beschriftung ist ein elementarerTeil einer Installation. Mit einer eindeutigen Beschriftung ist:

  1. die Arbeitssicherheit verbessert,
  2. sind Wartungsarbeiten effizienter möglich,
  3. können Stillstandszeiten minimiert werden.

 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Montage von DBO in engen Räumen 

Welche Montageanweisung schreibt die NIN bei der Platzierung von Schaltgerätekombinationen in engen, begrenzten Bereichen wie z.B. unter Treppen vor? 

NIN 5.1.3.1 B+E

Die freie Höhe über dem Bedienungsstandort einer Verteilung soll im Normalfall gemäss Bild  mindestens 1,9 m betragen. Bei besonderen Verhältnissen wie z.B. unter Rampen oder dergleichen kann die freie Höhe reduziert werden, soll jedoch mindestens 1,6 m betragen. Für den Bedienungsstandort muss vor der Schaltgerätekombination mindestens eine Gangbreite von 0,6 m zur Verfügung stehen.

5.1 Allgemeine Bedingungen- RCD als zusätzlicher Schutz  

Warum wird die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) in der NIN als «zusätzlicher Schutz» bezeichnet?

NIN: 5.3.1.3.6

Grundsätzlich wird die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) immer zusätzlich zu einer Fehlerschutzmassnahme angewandt, d. h. zusätzlich zur automatischen Abschaltung (TN-S). Daher wird sie als Zusatzschutz bezeichnet. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Unsymmetrie am Thermorelais 

Thermorelais lösen nur bei gleichmässiger Belastung ordnungsgemäss aus. Bei unsymmetrischer Belastung tritt der Überlaststrom nicht in allen Aussenleitern gleichmässig auf. Wie wird eine zu späte Abschaltung in solchen Situationen verhindert? 

Modeme Thermorelais sind mit einer Phasenausfall-Schutzeinrichtung ausgerüstet. Durch einen Differenzhebel setzen sie den Auslösewert bei unsymmetrischer Belastung auf 85 % des eingestellten Bemessungsauslösestromes herab, siehe Bild (Quelle: Schütze-Auswahl leicht gemacht). Ohne Differenzialschutz, auch Phasenausfall-Schutz, würde der Auslösewert über die am Thermorelais eingestellte Stromgrösse steigen, und die Gefahr einer Beschädigung des nachgeschalteten Motors wäre trotz richtig eingestelltem Überlastschutz vorhanden. 

5.1 Allgemeine Bedingungen - Anschluss Thermorelais 

Im Bild sind zwei unterschiedliche Anschlussarten eines Thermorelais mit Phasenausfall-Schutz zu sehen. Welche Anschlussart ist für den gezeichneten Motor richtig? 

Der Differenzialschutz senkt bei einpoliger Belastung den Auslösewert auf 85 % des am Thermorelais eingestellten Bemessungsauslösestromes.

Beim Anschluss des Thermorelais nach Variante 1 wird nur ein Aussenleiter des Relais durchflossen. Durch die Absenkung kann der Motor nicht mit Nennlast betrieben werden, weil das Relais durch den Phasenausfall-Schutz bereits bei einem um 15 % tieferen Wert auslöst

Bei Variante 2 fliesst der Motorstrom in Serie über die drei Bimetalle des Relais. Sie werden gleichmässig ausgebogen und lösen demzufolge erst beim Auftreten eines Überlaststromes aus, der grösser ist als der eingestellte Bemessungsstrom