WB 5 Auswahl und Errichtung el. Betriebsmittel
Fragen zum Kap 5
Fragen zum Kap 5
Fichier Détails
Cartes-fiches | 57 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Electronique |
Niveau | Autres |
Crée / Actualisé | 27.03.2025 / 25.06.2025 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20250327_wb_5_auswahl_und_errichtung_el_betriebsmittel
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5.2 Leitungen - kGH
Was ist unter dem Begriff «kombinierter Umrechnungsfaktor "kGH" zu verstehen? Und wo wird er angewandt?
Eine Häufung verschiedener, voll belasteter Kabel in einem Installationskanal/Rohr führt zu geringerer Strombelastbarkeit oder zu grösseren Querschnitten in den einzelnen Leitungen. Tritt die Belastung in den verschiedenen Stromkreisen jedoch nicht gleichzeitig auf, spricht man von fehlender Gleichzeitigkeit. Grosse Häufung benötigt einen grösseren, fehlende Gleichzeitigkeit einen kleineren Querschnitt. Die NIN wendet einen kombinierten Faktor, den kGH, an. Er ergibt sich aus dem Faktor der Häufung kH und demjenigen der Gleichzeitigkeit kG. Bei der Anwendung des kombinierten Faktors kGH ist die Häufung und eine sinnvolle Gleichzeitigkeit bereits berücksichtigt.
Die NIN bietet als Hilfe zwei Tabellen an.
- Wohnungsbau,
- ohne kGH für Installationen mit Leitungen, die praktisch 100 % belastet sind.
Es ist unwahrscheinlich, dass im Wohnungsbau Waschautomat, Geschirrspüler, Backofen und alle Kochplatten im selben Moment betrieben werden. Diesem Umstand wird mit der Berücksichtigung des Gleichzeitigkeitsfaktors Rechnung getragen. Wenn die Belastung nie dauernd 100 % erreicht, kann der Leitungsquerschnitt angepasst werden. Bei Industrie- oder Gewerbeinstallationen hingegen ist eine 100%-ige Belastung nicht selten.
Hinweis:
Bei der Zuleitung zu einer Ladestation für Elektrofahrzeuge muss ein Gleichzeitigkeitsfaktor von 1 angewandt werden. Jeder Anschlusspunkt muss ab eigenem Stromkreis versorgt werden.
Werden in einem Installationskanal oder Rohr mehrere Kabel verlegt, können sich diese bei entsprechender Belastung gegenseitig erwärmen. Bei PVC-Isolationen ist eine maximale Temperatur von 70 °C für Kupferleiter zulässig. Je mehr Kabel in einem einzelnen Installationskanal verlegt sind, umso geringer wird die zulässige Belastung des einzelnen Kabels. Leitungen mit weniger als 30 % Belastung müssen nicht berücksichtigt werden.
5.2 Leitungen - Temperaturbereich
- Welchen minimalen bzw. maximalen Temperaturbereich sieht die NIN für den Einsatz von gebräuchlichen PVC-Leitungen vor?
- Welche Korrekturfaktoren gelten je für den oberen und den unteren Grenzwert gemässTabelle 5.2.3.1.1.12. 1 B+E?
- Wie wirken sich diese für die Querschnittsbemessung aus?
PVC-Kabel und -Drähte sind für Umgebungstemperaturen zwischen 10 und 60 °C vorgesehen. Der isolierte Kupferleiter darf dabei durch den fliessenden Belastungsstrom nicht höher als 70 °C erwärmt werden. Wenn eine Leitung dauernd in einer Umgebungstemperatur von 10 °C betrieben wird, kann der Belastungsstrom gegenüber einem Leiter bei 30 °C um den Faktor 1,22 erhöht werden. Umgekehrt muss der zulässige Belastungsstrom einer Leitung in Umgebungstemperaturen von 60 °C um den Faktor 0,50 gesenkt werden.
Die NIN spricht von «normalen» Umgebungstemperaturen bei Temperaturen bis 30 °C. Dieser Wert wird in der Schweiz nicht dauernd erreicht oder nur für kurze Zeit überschritten. Natürlich ist auch die Sonnenbestrahlung zu berücksichtigen.
Sehr kurze Stücke ≤; 1 m fallen nicht ins Gewicht. Ab einer Länge von > 1 m gilt das Leitungsstück mit der geringsten zulässigen Strombelastung pro mm2 als bestimmend. Ausnahmen bilden Leitungen in wärmedämmendem Material. Deshalb gibt die NIN für solche Leitungen lediglich eine Länge von ≥ 0,2 m als massgebend an. Im Bild gilt demzufolge die Leitungsstrecke durch den Holzbalken als bestimmend, weil dieses Stück in wärmedämmendem Material verlegt und länger als 20 cm ist.
5.2 Leitungen - Referenzverlegeart
Was versteht die NIN unter dem Ausdruck "Referenzverlegungsart" ?
NIN 5.2.3.1.1.7
Die Verlegungsart der Leitung bildet für die Querschnittsbemessung einen wichtigen Parameter. Eine Leitung kühlt sich in Beton wesentlich mehr ab als in wärmedämmendem Isolationsmaterial. Die NIN kennt ca. 80 mögliche Verlegungsarten. Zur Vereinfachung der täglichen Installationspraxis werden sie in 7 Referenzverlegungsarten A bis G zusammengefasst.
5.2 Leitungen - TT-Kabel bei 75 °C
Ist ein lnstallationskabel TT (CH-N 1 VV-U) für den Anschluss eines grossen Backofens zulässig, wenn die Temperatur im Innern des Anschlussfaches gegen 75 °C beträgt?
NIN 5.2.3.1.1.4
Installationskabel TT (CH-N 1 VV-U) ertragen eine maximale Betriebstemperatur von 70 °C. Wenn die Umgebungstemperatur bereits 75 °C beträgt, ist dies unzulässig. Vernetzte Polyethylen (VPE) oder Ethylen-Propylen-Kautschuk-isolierte Kabel (EPR) sind besser geeignet, da sie für Temperaturen bis 90 °C gebaut sind.
Der in einem Leiter bzw. einer Leitung fliessende Strom kann auf zwei unterschiedliche Arten begrenzt werden.
- In der Regel wird der maximale in einer Leitung fliessende Strom durch den vorgeschalteten Überstromunterbrecher begrenzt. Mit dem Überlastschutz wird gleichzeitig auch der Kurzschlussschutz sichergestellt.
- Etwas weniger häufig wird der Überlastschutz der Leiter durch fest angeschlossene Geräte wie Wassererwärmer, Kochherde usw. erreicht. Diese erzeugen keine Überlastströme. Der Kurzschlussschutz muss berechnet und durch vorgeschaltete Überstromunterbrecher gewährleistet werden.
- Bei Leitungen zu Motoren stellt das Thermorelais den Überlastschutz für Leitung und Motor sicher. Der Kurzschlussschutz wird der wesentlich höher bemessenen vorgeschalteten Schutzeinrichtung überlassen
Die Umgebungstemperatur AA: auch äussere Wärmequellen - Sonnenstrahlung > spröd, Alterung
Auftreten von Wasser AD: Auftreten von Wasser, auch Kondenswasser
Feste Fremdkörper AE: In Werkstätten können Späne, Fasern und Staub auftreten
Korrosive oder verschmutzende Stoffe AF:
Mechanische Einflüsse AG: - zusätzlicher Schutz
Schwingungen AH: - Beweglichkeit
Andere mechanische Beanspruchungen AJ: Befestigungsschrauben unter Putz verlegte Leitungen treffen
Pflanzenwachstum und/ oder Schimmelbildung AK:
Tiere/Fauna AL: Nager
5.2 Leitungen - Forderungen für ortsveränderliche Leitungen
Erwähnen Sie Forderungen der NIN für flexible, ortsveränderliche Leitungen, die häufig von Laien bei eigenen «Installationen» ausser Acht gelassen werden.
NIN 5.2.1.8
Für ortsveränderliche Leitungen gelten die folgenden Forderungen:
- Sie müssen flexible Leiter und einen nichtleitenden, äusseren Schutzmantel haben.
- Sie dürfen nicht durch Wände oder Decken geführt werden.
- In Bühnenhäusern, Hallen für schwere, transportable Werkzeuge und Motoren und schwere, landwirtschaftliche Fahrzeuge sind flexible Kabel mit mechanisch verstärktem Schutzmantel wie z.B. PUR-Kabel notwendig.
- Die Art des Kabels ist der Beanspruchung durch äussere Einflüsse anzupassen wie z.B. kein GrB-Kabel in feuchtem oder nassem Bereich.
Hinweis:
Verlängerungskabel aus dem Baumarkt mit reduzierten Querschnitten (meistens 0,75 mm') sind unzulässig für die Anwendung auf Baustellen, weil sie in der Regel mit mehr als 6 A belastet werden.
5.2 Leitungen - Nummerierte Leiter
Ein Kabel 5 x 95 mm2 in einer Hauptverteilung führt vier schwarze nummerierte und ein grün-gelb gekennzeichneter Leiter. Ist eine derartige Kennzeichnung nach der Norm zulässig?
NIN 5.1.4.3.4
Die Kennzeichnung von isolierten Leitern in starren und flexiblen Kabeln und in flexiblen Leitungen mit zwei bis fünf Adern muss mit HD 308 übereinstimmen. Die Aussenleiter müssen durch die Farben braun, schwarz, grau, der Neutralleiter durch die Farbe blau und der Schutzleiter durch die Zwei-Farben-Kombination Grün-Gelb über die ganze Länge gekennzeichnet sein. Leiter, die durch numerische Zeichen gekennzeichnet sind und als Neutralleiter verwendet werden, müssen an den Leiterenden blau gekennzeichnet werden. Numerisch gekennzeichnete Leiter dürfen als Schutzleiter nicht verwendet werden.
5.2 Leitungen - Flexible Leitungen in ortsfesten Installationen
Bei der Kontrolle einer Installation fällt Ihnen ein ortsfest montiertes KabelTd mit flexiblen Leitern auf. Ein kurzes Stück ist mit Briden auf Backstein montiert, der Rest in KRF-Rohr in Deckenschalung eingezogen. Entspricht der Einsatz dieses flexiblen Kabels für ortsfeste Montage einer fachgemässen Installation?
NIN 5.2.2.8.1
Grundsätzlich sind steife Leiter für ortsfeste und
flexible Leiter für ortsveränderliche Installationen zu verwenden.
Flexible Leiter dürfen jedoch auch in ortsfesten Installationen eingesetzt werden
5.2 Leitungen - TT-Kabel als Apparatekabel
Das Apparatekabel eines kleinen Kühlschrankes ist defekt. Im Serviceauto ist nur ein TT-Kabel (CH-N 1 VV-U 3 x 1,5) mit steifen Drähten vorrätig. Was sagt die NIN zum Einsatz dieses Kabels?
NIN: 5.2.1.8.2
Ein Kühlschrank wird zwar nicht jeden Tag an einen anderen Platz gestellt. Trotzdem verlangt die Norm für solche Geräte ausschliesslich Kabel mit flexiblen Leitern. Es muss ein Td- oder Gd-Kabel verwenden werden.
Die Norm geht davon aus, dass in einer Mindesttiefe von 60 cm unter der Erdoberfläche eine Beschädigung von Rohren durch Spaten oder andere Werkzeuge unwahrscheinlich ist.
Die NIN verlangt, dass bei unterschiedlichen Gruppen alle Leiter entsprechend der höchsten vorkommenden Bemessungsspannung isoliert sein müssen. Drahtkanäle sollen sich zudem nicht leicht von Hand öffnen lassen, weil sonst die einfache Isolation der T-Drähte (H07V-U) direkt zugänglich wird.
Die Tabelle 5.2.1.3.4 B+E zeigt den Temperaturbereich, für den ein handelsübliches KIR-Rohr geeignet ist. Es erträgt im Maximum 60 °C. Die Montage auf den Heizkessel ist zulässig.