Kogni:Motorik I+II
Fertig
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Kartei Details
Karten | 30 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 24.02.2025 / 02.03.2025 |
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Welche zwei Prinzipien der Bewegungskontrolle gibt es?
- Regelung
- Planung
Evidenz für Planung von Bewegungsfolgen
Schnelle Produktion von Bewegungsfolgen
- Teilbewegungen werden begonnen, bevor vorangehende Bewegung abgeschlossen ist (z.B. beim Tippen)
Komplexitäseffekte
- Start dauert umso länger, je mehr Einzelelemente zu spezifizieren sind
Reihenfolgefehler
- z.B Versprecher queer old dean statt dear old queen
Regelungsprinzip
Vergleich Zielort der Hand mit Ist-Ort der Hand
=> Muskelbewegung bei Diskrepanz=> Feedback nach Muskelbewegung
Experiment Woodworth zu Regelung mit Feedback
VPn bewegen Stift zwischen zwei Zielen hin und her.
- UV1: Geschwindigkeit (5 – 55 cm/s)
- UV2: Feedback (Augen offen vs. geschlossen)
- AV Bewegungsgenauigkeit
Feedback macht Bewegungen genauer
Feedback kann bei sehr schnellen Bewegungen nicht (oder schlecht) genutzt werden
=> Feedback vor allem bei langsamen Bewegungen wichtig
Motorisches Lernen & Formel
Fitts Frei-Phasen-Modell des motorischen Lernens
- Kognitive Phase: Bewusste, verbale Repräsentation der Bewegung. Fremd- und Selbstinstruktion besonders wirksam.
- Assoziative Phase: Einzelne Bewegungskomponenten werden mit Erfolg und Misserfolg assoziiert und entsprechend beibehalten oder modifiziert. Besonders wichtig Feedback.
- Automatische Phase: Keine bewusste Kontrolle mehr erforderlich. Keine verbale Repräsentation der Bewegung.
Für welchen Teil einer Bewegung ist Regelung besonders wichtig?
Regelung ist vor allem am Ende einer Bewegung wichtig.
Reduktion von Feedback verschlechtert Bewegungsgenauigkeit
Evidenz für regelung mit Feedback (Spijkers & Spellerberg)
Vpn führen eine Handbewegung zu einem Ziel aus. Bestimmte Teile des Weges der Hand nach dem Start bzw. vor dem Ziel werden blind ausgeführt (Shutterbrille)
Ausblenden von 30 % der Stecke nach dem Start ist weniger schädlich als Ausblenden von 10% der Wegstrecke vor dem Ziel
=>Feedback wichtiger bei Annäherung ans Ziel als bei Start der Bewegung
Fitts Law
Je kleiner das Ziel (je größer die erforderliche Genauigkeit), desto länger die Bewegungsdauer.
Höhere Genauigkeit erfordert höhere Bewegungsdauer (geringere Geschwindigkeit)
- MT: Movement time
- A: Amplitude der Bewegung
- W: Breite der Zielfläche
- a,b empirische Konstanten
Je größer A, desto größer MT
Je größer W, desto kleiner MT
(log*... ist der Schwierigkeitsindex)
Evidenz für Feedforward
Antizipative Kompensation von Störungen
- Greifkraft beim Transport von Objekten
- Schwerpunkt (GRF, ground reaction force) beim Schieben, Ziehen von schweren Objekten
Welchen Einfluss hat Feedforward auf Wahrnehmung?
Vorhergesehene sensorische Veränderungen werden in der Wahrnehmung gedämpft
Beispiele:
- Trennung von Eigen- und Fremdbewegung beim Sehen (Reafferenzprinzip)
- Kitzelexperimente von Blakemore
Merkmale motorischer Programme nach Keele
- Muskelspezifisch
- Vor Bewegungsbeginn spezifiziert
- Erlauben Bewegungsausführung ohne Feedback
Evidenz für motorische Programme
- Komplexitätseffekte
- Bewegung ohne Feedback (prinzipiell) möglich
- Koartikulation
- Bestimmte Versprecher („The queer old dean“, Spoonerism)
- End-state Comfort Effekt
Komplexitätseffekte
Je mehr Schritte, desto länger die Planung
Mehr Zeit zwischen Startsignal und Beginn einer Bewegung, je komplexer die Bewegung
Koartikulation
Veränderte Lippenrundung je nach Folgebuchstabe
Evidenz für motorische Programme
Versprecher als Evidenz für motorische programme?
Verwechslung mit späteren Phonemen setzt antizipatorische Planung voraus
"end-state comfort"
Beim Greifen wird eine unbequeme Anfangsstellung (Unterhandgriff) in Kauf genommen, wenn damit eine bequeme Endhaltung (Daumen oben) erreicht werden kann
Evidenz für motorische Programme
Probleme/ Kritik motorischer Programme nach Keele
Bewegungsmuster zum Teil effektorunabhängig
Keine zwei Bewegungen sind genau gleich (ungeeignet zum Speichern von Bewegungen) (müsste ein Programm für jede Einzelbewegung geben)
Beispiel:
Relativ konstante Handschrift, unabhängig davon welche Muskeln verwendet werden (ob z.B. mit Stift auf Blatt, Kreide an Tafel)
Motorische Schemata (Schmidt)
- muskelunspezifische Repräsentationen einer Bewegung
- keine Infos über absolute Eigenschaften von Bewegungssegmenten (Richtung, Kraft, Dauer, Geschwindigkeit), sondern über ihre relative Beziehung zueinander
unveränderliches Schema in das veränderliche Werte (Parameter) eingefügt werden
Precuing-Methode
Ideo-Motorik
Bewegungen in Form von wahrnehmbaren Bewegungs-Effekten
Bewegungen können nur indirekt durch Vorstellung der Effekte der Bewegung aufgerufen werden
Effekte aktivieren dann verknüpfte motorische Muster
=> Bewegungsplan beginnt mit angestrebten Effekt der Bewegung und nicht mit Aktivierung von Muskeln
Lernen und Ideomotorik
Lernen: Welche Aktion hat welchen Effekt
=> Vorstellung von Handlungseffekten wird möglich
Dann Bewegungsplanung durch Vorstellung des Effekt, was wiederum Aktion auslöst
Evidenz für Ideomotorik
- Greenwald (1970) Schnellere verbale / manuelle Antwort auf auditiven / visuellen Stimulus.
- Kunde & Weigelt (2005) Zwei gleichzeitige Handbewegungen mit gleichen Effekten (i.e. Klötzchenausrichtung) werden schneller initiiert als zwei Handbewegungen mit unterschiedlichen Effekten, unabhängig davon, ob die nötigen Armbewegungen homolog sind.
- Elsner & Hommel (2001) Reaktionen auf einen Stimulus sind schneller, wenn der Stimulus zuvor als Effekt der Reaktion auftrat.
Induktion
Die Wahrnehmung von sensorischen Effekten setzt diejenigen Bewegungen in Bereitschaft, die diese Effekte üblicherweise erzeugen (z.B. spontane Imitation von Körperbewegungen)
Evidenz für Ideo-Motorik
Evidenz für Ideo-Motorik (Greenwald)
Ein visuell präsentierter Buchstabe kann besser nachgeschrieben als nachgesprochen werden. => Ein gesehener Buchstabe entspricht mehr den visuellen Effekten des Schreibens als den auditiven Effekten des Sprechens.
Ein auditiv präsentierter Buchstabe kann besser nachgesprochen, als nachgeschrieben werden. => Ein gehörter Buchstabe entspricht mehr den auditiven Effekten des Sprechens als den visuellen Effekten des Schreibens