BR-D Seminar

Seminarklausur Lernfragen

Seminarklausur Lernfragen


Kartei Details

Karten 40
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 13.02.2025 / 13.02.2025
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Wann und wofür ist es wichtig, die Augen von Gesichtern zu fixieren? Und wann den Mund?

Augen: Identitätsbestimmung 

Mund: Spracherkennung (laute Umgebungen,etc.)

 

Was beeinflusst, wohin Menschen im Gesicht ihres Gegenübers schauen? Suchen Sie sich einen Aspekt aus (z.B. Eigenschaften der beobachtenden Person) und beschreiben ihn genauer

  • Geschlecht: Männer fixieren in Gespräch mehr Mund als Auge
  • Kulturell: Japanische Kinder mehr auf Augen als Briten
  • Situation: Bei Reden eher auf den Mund, bei Blickkotankt eher auf die Augen

Welche Kontextfaktoren beeinflussen, wohin wir in sozialen Situationen schauen? Und warum ist diese Flexibilität wichtig?

  • Lautstärke der Umwelt, Art der Aufgabe, Initiation eines Gesprächs;
  • Abwechslung bei Gesprächen; Sozialer Status?

Auf Seite 82 geben Singer & Lamm eine konkrete Definition von Empathie (nach De Vignemont & Singer, 2006). Überlegen Sie sich eine Situation und kreieren Sie jeweils ein konkretes Beispiel, was in dieser Situation Empathie wäre, was mimicry, was emotion contagion und was compassion.

Ein Kind fällt hin und macht ein trauriges Gesicht:

  • Mimicry: Blick, Körperhaltung, Stimmlage, ohne Fühlen evtl.
  • Emotion contagion: erster plötzlicher Stimmungswechsel, evtl. Stressgefühl (->nicht wissen wo Gefühl herkommt)
  • Compassion: für Kind fühlen aber selbst nicht die selben Emotionen haben (àetwas anderes/positives fühlen, verbunden mit Motivation)
  • Empathy: ebenfalls schlecht fühlen mit dem Kind mitleiden (àwissem wo Emotion herkommt)

Was genau geschieht laut Singer und Lamm bei empathischer Aktivierung in der anterioren Insula (AI) und dem anterioren cingulären Kortex ACC?

Enkodieren Grad der Unangenehmheit der Situation; Paralllelgefühl in uns selbst entsteht; Bedeutung des Reizes wird enkodiert (Fluchtinstinkt,…)

Anterior (->Zuordung zu jemand anderem) vs. Posterior (->persönliches Schmerzempfinden)

->je weiter vorne desto abstrakter

Wie spielen bottom-up und top-down Prozesse bei Empathie zusammen? 

Bottom up: direktes Teilen/mitfühlen der Emotion (->durch Reiz im Außen)

Top down: Selbstregulierung und Aufmerksamkeitssteuerung; Situationseinschätzung

Via hemmen/verstärken aktivierter Prozesse & generieren durch Vorstellung ohne diese Aktivierung

->Gegenseitige Beeinflussung/Update durch: Bottom Up Information und Top Down Feedback

Wie verhält sich die Definition der Autorinnen von Empathie zur Definition von Singer & Lamm (insbesondere Seite 2)? Ist sie so präzise, wie sie fordert, dass Empathie-Definitionen sein sollten? Was gefällt Ihnen an der Definition?

Weisz: Empathic concern (Motivational); Perspective taking (cognitive); Experience sharing (affective) als Komponenenten: eher Alltagsdefinition (àsehr klare Trennung; in Realität eher nicht so)

  • Weisz haben eine sehr weite Definition von Empathie
  • Bei Singer & Lamm: Empathie ist hauptsächlich affektiv ( Fokus auf einen Bereich)

èSinger und Lamm: eng, Emotion ausgelöst von Zustand des anderen

èWeisz: Empathie als soziale Kompetenz

Nennen Sie problematisch Aspekte von Empathie (bzw. experience sharing) und beschreiben Sie kurz, wie diese zustande kommen können. 

  • Burnout Risiko
  • Narrowing: Fokus auf Nahe und nicht auf Bedürftige
  • Diskriminierung anderer durch Empathie ggü. eigener Gruppe

Empathic concern (in der Literatur oft als „compassion“ bezeichnet) unterscheidet sich von experience sharing (oft als empathy bezeichnet), sowohl auf neuronaler Ebene als auch bzgl. der Konsequenzen für unser Verhalten. Beschreiben Sie, wie sich die beiden Prozesse auf emotionaler (wie fühlt es sich an), kognitiver (Rolle kognitiver Prozesse) und motivationaler Ebene unterscheiden.

Emotionale Ebene:

  • Empathic concern (compassion): prosoziale Motivation, Wunsch jemandem zu helfen ohne Emotionen zu teilen.
  • Experience sharing (empathy) fühlt sich an, als ob man die Emotionen der anderen Person selbst miterlebt, oft wie ein "Mitfühlen" ihrer Schmerzen oder Freuden.

Kognitive Ebene:

  • Empathic concern: Eher Top Down >braucht Wissen/Planung< benötigt weniger kognitive Verarbeitung, da es sich mehr auf die Motivation konzentriert, zu helfen, als darauf, die Perspektive des anderen vollständig zu übernehmen.
  • Experience sharing: Eher Bottom Up >eher Trigger in Prozessen der Emotionsregulation, runterregulieren, raus aus dem distress <

ist stärker automatisch und weniger von bewusstem Nachdenken abhängig, was es reflexiver macht. Perspektivübernahme kann jedoch kognitiv integriert werden.

 

Motivationale Ebene:

  • Empathic concern führt zu einer Handlungsmotivation, das Wohlergehen der anderen Person zu fördern, unabhängig davon, ob man ihre Emotionen teilt.
  • Experience sharing kann prosoziales Verhalten fördern, aber auch zur Vermeidung führen, wenn das Mitempfinden zu stark belastet -> Zustand muss wieder gut werden ->Hilfe vs. Flucht

Das Nested Model (Box 2) beschreibt die möglichen Beziehungen zwischen den Komponenten von Empathie. Überlegen Sie sich ein (imaginäres) Beispiel dafür, wie experience sharing und perspective taking sich gegenseitig (oder eines das andere) fördern können und ein Beispiel dafür, wie experience sharing und perspective taking sich gegenseitig (oder eines das andere) reduzieren. Beschreiben Sie es konkret.

Perspective taking:

  • Hilft: alte Kollegin wird gekündigt: durch Pt mehr Sorgen machen
  • Hilft nicht: andere Perspektive kann experience sharing runterregulieren

Experience sharing:

  • Hilft: Obdachlosenhilfe einfacher wenn frieren sehen
  • Hilft nicht: emotionaler Streit in Partnerschaft à weniger Perspektivenübernahme

Beschreiben Sie kurz, was Kessler und Thomson mit motoric embodiment bei visueller Perspektivübernahme (im Text: SPT) meinen.

  • Nutzung von sensorimotorischen Prozessen, um die Perspektive einer anderen Person einzunehmen è mentale Selbstrotation (egozentrisch)
  • durch die Aktivierung körperlicher (embodierter) Prozesse unterstützt

Bitte beschreiben Sie kurz aber präzise Experiment 1. Wie sieht ein Trial aus? Was ist Aufgabe der Probanden? Was sind die Faktoren und Bedingungen?  

Rotation Objekt+Avatar um den Tisch vs. Selbstrotation vor Monitor: kongruent/inkongruent; Guns&Roses=Target benennen

Was wurde in Experiment 2 und in Experiment 3 verändert und weshalb? Was legen die Ergebnisse nahe?

  • Experiment 2: Avatar entfernt->lehrer Stuhl -> keine Emulation einer visuell gesehen Körperhaltung (endogene Rotation nötig) -> SPT kann funktionieren embodiement nicht nötig
  • Experiment 3: Target auf selber Seite wie Farbiger Block? Körperposition irrelevant Tisch soll mental rotiert werden. Objektrotation überprüft èAnderer Prozess als SPT

Worauf verweisen laut Autor*innen die Befunde, dass Perspektivenübernehme ein embodied Prozess ist?

  • Vielleicht mussten wir früher einfach um den Tisch rumgehen èEvolutionär
  • Visuell ist einfacher -> echte Perspektivenübernahme: motivational (ist ein anstrengender Prozess); erfordert Weltwissen über andere Person

Beschreiben Sie kurz in eigenen Worten die beiden Auffälligkeiten/Unvereinbarkeiten in den Befunden zu Theory of Mind.

  • Puzzle 1: Säuglinge können False Belief Tasks bewältigen die wiederum von 3 Jährigen nicht bewältigt werden, je nach Art der Antwort (zB. Verbal/Nonverbal)
  • Puzzle 2: Warum ist "belief tracking" manchmal automatisch und manchmal nicht: Hat signifikante Kosten und behindert auch (laut manchen Studien)

Was sind die zentralen Unterschiede zwischen dem effektiven und dem flexiblen Mindreading-System?

  • Effektiv: früh entwickelt, schnell, automatisch, unabhängig von zentralen kognitiven Ressourcen, von cues ausgelöst, minimal model (relational attitudes) Level 1
  • Flexibel: spät entwickelt, langsam, nicht automatisch, Aufwändig von exekutiven Prozessen, braucht keine cues, canonical model (beliefs, that) Level 2

Beschreiben Sie kurz in eigenen Worten eine der drei im Artikel besprochenen typischen Grenzen (signature limits) des effizienten Systems

  • Automatisches verfolgen von Was wird gesehen, aber nicht wie wird es gesehen
    • Punkte an Wand beeinflussen – nicht wenn Avatar blind
    • Zahlen von unterschiedl. Seiten beeinflussen nicht (Lvl.2)) 

Die Autoren gehen davon aus, dass das effiziente ToM-System bereits bei kleinen Kindern und auch bei einigen anderen Spezies funktional ist. Was denken Sie: weshalb sollte sich zusätzlich ein komplexeres System herausgebildet haben?

  • komplexe und feingliedrige soziale Interaktionen bewältigen/ Fehlinterpretationen vermeiden
  • Explizit und strategisch über Überzeugungen zu reflektieren (z. B. für Täuschung, Empathie oder Kooperation).

->Unvorhergesehene und dynamische soziale Situationen zu bewältigen, die über die Kapazitäten eines automatisierten Systems hinausgehen. Dies könnte evolutionär Vorteile in Gemeinschaften gebracht haben, die auf enger Zusammenarbeit basieren

Diskutieren Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zweier der fünf Modelle, die von Abele et al. (2021) dargestellt werden.

  • Dual Perspective Model vs. Agency Beliefs Communion Model:
    • Gemeinsam: zwei Dimensionen: Agency & Communion
    • ABC: +Beliefs-Dimension + Fokus auf Gruppen

Beschreiben Sie die zwei Dimensionen sozialer Wahrnehmung, die Abele et al. (2021) als Ergebnis ihrer Integration postulieren. Die zwei Dimensionen sind:

  • Vertikal: Agency/Competence: Status, Prestige, Durchsetzungsvermögen ("getting ahead").
  • Horizontal: Communion/Warmth: Vertrauenswürdigkeit und moralische Integrität ("getting along").

Welche Moderatoren bestimmen laut Abele et al. (2021), welche Bewertungsdimension Vorrang hat?

  • Function (Epistemic/Hedonic)
  • Mode (TopD/BottomU)
  • Target (self, others,..)
  • Perceiver-Target relation (Status,Dependence)
  • Number of Targets
  • Context

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX BASISDIMENSIONEN

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Welche Verhaltensweisen werden in der sozialen Wahrnehmung besonders mit Aufmerksamkeit belegt?

Unerwartete:

  • Den beliefs widersprechende (vs. bestätigende)
  • Negative
  • Extreme
  • Zu den eigenen Zielen passende

Beschreiben Sie den Inverse Base-Rate Effekt und wie er durch die Attention Theory erklärt werden kann.

  • Seltene und Häufige Krankheit mit je zwei Symptomen
  • bei uneindeutigem Symptom wird eher häufige Krankheit diagn.
  • Bei widersprechenden Symptomen eher seltene (invers zu Basisrate)

                à erst werden Symptome der gängigen Erkrankung gelernt, da häufiger

à bei Lernen seltener Erkrankung: Fokus auf neues/ alleinstellendes Symptom der seltenen Krankheit

"as categories develop, greater attention is devoted to features that distinguish new categories from old ones than is devoted to features that define old ones."

Welche Vorhersagen macht die Attention Theory für das Lernen von Gruppeneigenschaften im Fall von Majoritäten und Minoritäten? Aufgrund welcher Prinzipien erfolgen diese Vorhersagen?

  • Majoritäten-Eigenschaften werden schneller gelernt wegen höherer Frequenz
  • Wenn danach Minoritäten-Eigenschaften gelernt werden liegt der Fokus auf unterscheidenden Eigenschaften
  • Die unterscheidenden Eigenschaften der Minorität werden dabei stärker assoziiert als die der Majorität

                èStärkere Minoritätsstereotype

(à inverse Base Rate Effekt/Differenz/Unerwartetes)

Wie erklärt die Attention Theory Akzentuierungseffekte und Illusorische Korrelationen?

Akzentuierung: (Tatsächliche Unterschiede werden Übertrieben)

  • Wahrgenommene Unterschiede zw. Gruppen am Größten, Gemeinsamkeiten in Gruppe am größten
  • Kategoriegrenzen beeinflussen Wahrnehmung der jeweiligen Kategoriemitgliedern
  • Kategoriemitglieder die between-Group-similarities und within-category similarities hervorheben, bekommen mehr Aufmerksamkeit/Gewicht/Erinnerung besser
    • diese Mechanismen nehmen echte Unterschiede der Gruppen an und verstärken diese

Wie kann man mit der Attention Theory erklären, dass sich Stereotype über Minoritäten schwieriger ändern lassen als Stereotype über Majoritäten?

à differenzierende Merkmale bekommen mehr Aufmerksamkeit und werden deswegen besonders stark gelernt, stärkere Korrelation zu Minderheiten (wie bei inverse baserate effect) à reicht als Antwort

  • perceivers subtype disconfirming minority group members more than disconfirming majority group members

Was versteht man unter Hypodescent und wie kann man das Phänomen mit der Attention Theory erklären?

à Tendenz, dass Individuen mit gemischter ethnischer Abstammung mit der Minderheit oder der sozial untergeordneten Gruppe in ihrer Abstammung in Verbindung gebracht werden.

  • Die Gesichtszüge der ethnischen Mehrheit sollten vor denen der Minderheit erlernt werden, da die Mehrheit häufiger vorkommt
  • Die Merkmale der Minderheit werden hervorgehoben, und sie erhalten mehr Aufmerksamkeit, was zu einer stärkeren Verbindung zwischen diesen hervorgehobenen Gesichtszügen und der Minderheit führt

Wie definieren Wenzel et al. (2016) das Phänomen "ingroup projection"?

Ingroup-Projektion ist die Wahrnehmung oder Behauptung, dass die eigene Gruppe prototypischer für eine übergeordnete Identität ist -und daher normativer und positiver- als eine relevante Außengruppe; oder zumindest prototypischer, als die Außengruppe die Eigengruppe einschätzt.               

                Egozentrisch->man geht von sich selbst aus

Wie hängen laut "ingroup projection model" Selbstkategorisierung, Projektion und Bewertungen miteinander zusammen?

  • Selbstkategorisierung: bildet die Grundlage menschlicher durch Kontext beeinflusster sozialen Identität und beeinflusst, wie eigenes Verhalten und das anderer Gruppen interpretiert wird
  • Projektion: Wenn sich Individuen stark mit ihrer Ingroup identifizieren, depersonalisieren sie und nehmen Werte und Normen der Gruppe an. Durch das Commitment projizieren sie die Merkmale ihrer Gruppe auf die übergeordnete Kategorie. Dadurch wird die eigene Gruppe als prototypischer für diese Kategorie wahrgenommen als andere Gruppen. Diese Projektion kann unbewusst (als Heuristik), identitätsmotiviert (zum Schutz oder zur Förderung der sozialen Identität) oder strategisch (zum Erhalt von Machtverhältnissen) erfolgen
  • Bewertungen: Die Wahrnehmung der eigenen Gruppe als prototypisch führt zu positiveren Bewertungen der Ingroup (Ingroup-Favoritismus) und oft zu negativeren Bewertungen der Outgroup (Outgroup-Derogation). Dies wird durch den Vergleich zwischen Gruppen verstärkt, wobei Unterschiede genutzt werden, um die eigene Gruppe positiv hervorzuheben

Beschreiben Sie jeweils eine empirische Beobachtung, die laut Wenzel et al. (2016) Evidenz für Effekte der ingroup projection auf:

Eigenschaftszuschreibungen u.Bewertungen liefert

(a) Eigenschaftszuschreibungen und

                Typischer Student: Psychologie vs. BWL

                Reverse Correlation Studien, visuelle Gesichter Portugal vs Deutsch typisch europäisch

(b) auf Bewertungen liefert

Seite 7

Germans’ perceived relative prototypicality for West Europeans (a category that does not include Poland) was not related to attitudes towards the Polish, but relative ingroup prototypicality for Europeans, which includes the Polish, was.

 

Beschreiben Sie zwei Variablen, die laut Wenzel et al. (2016) die Effekte von ingroup projection moderieren.

  • Grad der Identifikation
  • Valenz der (übergeordneten) Gruppe
  • Zeitdruck/Heuristik

Beschreiben Sie jeweils eine Empirische Beobachtung, die laut Wenzel et al. (2016) Evidenz dafür liefert, dass ingroup projection…

(a) im Sinn einer kognitiven Heuristik und

(b) im Sinn des Strebens nach positiver Identität wirkt.

(a) im Sinn einer kognitiven Heuristik und

  • Abstrakte Übergeordnete Gruppen sind oft schlecht definiert, die Ingroup aber ist bekannt àdient als Heuristik 

(b) im Sinn des Strebens nach positiver Identität wirkt.

  • Projection wird höher wenn Outgroup Gefahr darstellt

Beschreiben Sie einen politisch-strategischen Grund, warum Gruppen sich gerade nicht als prototypisch für die übergeordnete Kategorie wahrnehmen wollen.

  • Schotten wollen aus GB raus
  • Gruppe als arm darstellen à Ungleichheit hervorhebenàUmverteilung fordern

Inwiefern könnte die Wahrnehmung, dass eine Fremdgruppe ingroup projection betreibt, laut Wenzel et al. (2016) zu negativen sozialen Reaktionen führen?

  • Sowohl dominante als auch unterlegene Gruppen können solche Vorwürfe erheben:
    • Dominante Mehrheit: sieht Differenz und fehlende Assimilation als Subversion.
    • Unterlegene Minderheit: sieht Dominanz und Ignoranz als kulturellen Imperialismus (Aufdrängen der Werte auf alle)
  • Wahrgenommene Projektion kann als Identitätsbedrohung empfunden werden

à negative Reaktion

Was versteht man laut Prentice und Miller (2007) unter einer "essentialized" Kategorie?

  • Mitglieder durch tiefgreifende, verborgene und unveränderliche Eigenschaften definiert
  • Diese Essenz bestimmt, was die Mitglieder dieser Kategorie ausmacht
  • Essenz für beobachtbaren Merkmale verantwortlich
  • Kategorie stabil, natürlich und scharf abgegrenzt

Was sind, laut Prentice und Miller (2007), Merkmale, die essentiellen Kategorien im Vergleich zu nicht-essentiellen Kategorien zugeschrieben werden?

  • Natürlichkeit: Die Kategorie wird als biologisch oder „natürlich“ betrachtet.
  • Stabilität: Die Kategorie bleibt über Zeit und Kontexte hinweg konstant.
  • Diskretheit: Die Grenzen der Kategorie sind klar und scharf.
  • Unveränderlichkeit: Die Mitgliedschaft in der Kategorie ist angeboren und unveränderlich.
  • beobachtbare Merkmale auf zugrunde liegende Essenz zurückgeführt

Nennen Sie jeweils drei Kategorien, die laut Prentice und Miller (2007) eher essentialistisch bzw. eher nicht-essentialistisch interpretiert werden.

  • Essentialistische Kategorien:
    • Geschlecht, Ethnizität, Rasse
  • Nicht-essentialistische Kategorien:
    • Politische Orientierung, Hobbies/Interessen, Soziale Klasse

Wie hängen Essentialismus und Entitativität laut Prentice und Miller (2007) zusammen? Erläutern Sie den Zusammenhang anhand konkreter Gruppen!

  • Essentialismus und Entitativität (das Maß an wahrgenommener Kohärenz einer Gruppe) sind unabhängig voneinander
    • "Männer" hoch essentialisiert, aber niedrig in Entitativität sein, da sie als biologisch determiniert wahrgenommen wird, ohne eine enge soziale Kohärenz
    • "Republikaner" oft hoch entitativ, da sie durch gemeinsame Werte oder Ziele verbunden sind, aber wenig essentialisiert, da ihre Zugehörigkeit als veränderlich betrachtet wird
    • Beide hoch: Blinde, beide niedrig Filmfans

Beschreiben Sie kurz jeweils einen Effekt des Essentialismus auf soziale Wahrnehmung, soziale Motivation und soziale Einstellungen.

  • Soziale Wahrnehmung: verstärkt Unterschiede zwischen Gruppen und Ähnlichkeiten innerhalb von Gruppen è stärkere Stereotypisierung
  • Soziale Motivation: reduziert Motivation, intergruppale Unterschiede zu überwinden (durch Unveränderlichkeit)
  • Soziale Einstellungen: Verstärkung von Vorurteilen gegenüber stigmatisierten Gruppen, indem negative Eigenschaften als unveränderlich und essenziell wahrgenommen werden

 

  • Nicht alles negativ aber häufig: Manchmal Vorteile von Essentialismus, zB. Homosexualität/Krankheit (kommt aber auf gesamtethisches System an)