Soziale Wahrnehmung I: Generelle Prinzipien

vor & vorvor letzte Frage fehlen noch

vor & vorvor letzte Frage fehlen noch


Kartei Details

Karten 21
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 03.02.2025 / 11.02.2025
Weblink
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Primacy-Effekt

Zuerst verarbeitete Merkmale werden besonders stark gewichtet

Gründe: Mehr Aufmerksamkeit; Beeinflussung der Interpretation weiterer Eigenschaften

Recency-Effekt

Zuletzt verarbeitete Merkmale werden besonders stark gewichtet

Tritt auf, wenn Motivation und/oder Fähigkeit gering sind

Gründe: Zuletzt genannte Eigenschaften sind verfügbarer

Negativity-Effekt

Negative Merkmale werden besonders stark gewichtet

Gründe: Negative Information ist salient, informativ, ggf. überlebenswichtig

Averaging

Teil der kognitiven Algebra: Gesamteindruck einer Person wird durch Mittelwert der Wertigkeiten aller Eigenschaften gebildet

Summation

Teil von kognitiver Algebra: Gesamteindruck einer person wird aus der Summe der Wertigkeiten aller Eigenschaften gebildet

Set-Size-Effect

Je mehr gleich extreme Eigenschaften, desto extremere Urteile 

!Widerspricht einfachem „averaging"

Verwässerungseffekt

Hinzufügen moderater Eigenschaften zu extremen Eigenschaften reduziert Urteilsextremität 

!Widerspricht einfacher „summation“ 

Perseveranzeffekt

Erste Eindrücke bleiben bestehen oder entstehen selbst dann, wenn...

Grundlage als falsch erkannt wird

  • Falsches Feedback über eigene Leistung à Selbstbeurteilung
  • Falsche Information über andere Person à Fremdbeurteilung

Nur eine Möglichkeit angedeutet wird

  • Negiert Aussage (Er ist kein Mörder) à Eindruck i.S. Affirmation
  • Bloße Frage (Ist er ein Mörder?) à Eindruck i.S. der Frage 

Automatizität

  • Unintentional
  • Unkontrollierbar
  • Effizient
  • Unbewusst

!Die vier Merkmale treten nicht immer simultan auf

Schema

Wissensstruktur, die auf Kategorien aufbaut und das Wissen einer Person über einen Themenbereich enthält

Stereotyp

Schema, das sozial geteilte Überzeugungen über Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen von Angehörigen einer sozialen Kategorie enthält

Cue

Merkmale der Umwelt

Verbunden mit Urteilsdimension:

  • Subjektive Validität
  • Objektive Validität

Was versteht man unter algebraischen Modellen der Eindrucksbildung?

Algebraische Modelle sind Teil der kognitiven Algebra und sollen Eindrucksbildung mit kognitiver Algebra erklären

Dazu gehören Averaging und Summation

Cognitive Algebra

Approach to the study of person perception proposing that people assign positive and negative valence to various person attributes and combine them to form a general evaluation of a person

Welche Evidenz spricht für oder gegen Averaging und Summation?

Set-Size Effekt:=> Widerspricht einfachem „averaging“

Verwässerungs Effekt Widerspricht einfacher „summation“

Fazit:

Keines der beiden Modelle trifft vollständig zu

Anscheinend betreiben Menschen eine Mischung aus Summenbildung und Mittelwertbildung

Was sind die vermuteten Ursachen von Perseveranzeffekten?

Erklärungsprozesse 

  • Verstehen aktiviert Evidenz für Eindruck
  • Grundlage wird negiert, nicht aber eigene Erklärung

„Vergessen“ der Negation

  • Negationen sind abstrakte Inhalte
  • Werden leicht vergessen
  • Anwendung schwierig, oft unvollständig

Motivationale Einflüsse 

  • Perseveranz womöglich bes. wahrscheinlich, wenn Eindruck positiv für die Person selbst ist

Wie schnell können Menschen erste Eindrücke bilden?

Eindrücke können sehr schnell entstehen:

wenige Sekunden (6 – 30) für komplexes Urteil

wenige Millisekunden (100 ms) für einfache Einschätzungen (z.B. Aggressivität, Kompetenz)

sehr wenige Millisekunden (39 ms) für Bedrohlichkeit 

Welche Hinweisreize verwenden Menschen für erste Eindrücke?

Attraktivität

Nonverbales Verhalten

Vertrautheit

Ähnlichkeit

usw.

Können Eindrücke automatisch gebildet werden?

Eindrücke können sehr schnell entstehen =>Effizienz

Weitere Automatizitätsfacetten

  • Eindrücke entstehen teils unintentional => Unintentional
  • Teile der Eindrucksbildung erfolgen unbewusst => Unbewusst
  • Einfache Eindrücke entstehen auch bei Doppelaufgaben 

Welches sind zentrale merkmale bei der Eindruckbildung?

Wärme und Kompetenz als fundamentale, zentrale Eigenschaften 

Was sind Determinanten der subjektiven Validität von Cues in der Eindrucksbildung?

Herkunft subjektiver Validität:

  • Lernen aus eigener Erfahrung
  • Soziales Lernen
  • Phylogenetisches Lernen (angeborene Bedeutung der Cues) 

Subjektive Validität:

  • Basiert auf mentaler Repräsentation (Assoziation, Schema, Proposition, Heuristik)
  • „Verbindet“ Cue und Urteil