Vorlesung vom 07.01.2025


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Langue Deutsch
Catégorie Médecine
Niveau Université
Crée / Actualisé 30.01.2025 / 02.02.2025
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was sind die verschiedenen Vorgehensmöglichkeiten bei Nichtansprechen einer akutbehandlung (Bsp unipolare Depression)?

  • Pharmakotherapie beenden
  • Blutspiegel des Antidepressivums kontrollieren und ggf. Dosis anpassen 
  • Antidepressivum aufdosieren
  • Antidepressivum wechseln
  • Zwei Antidepressiva kombinieren
  • Augmentation mit Lithium/atypischen Neuroleptikum

ist die Beendung der Pharmakotherapie ein geeignetes Verfahren bei Nichtansprechen auf eine Akutbehandlung?

  • es wird selten eingesetzt
  • Nonresponse wird als Hinweis auf eine generelle geringe pharmakotherapeutische Behandelbarkeit gedeutet
  • Weiterbehandlung mit: Psychotherapie, Wachtherapie, supportive Gespräche, ...

ist die Blutspiegelkontrolle des Antidepressivums & ggf. Dosisanpassung ein geeignetes Verfahren bei Nichtansprechen auf eine Akutbehandlung?

  • sinvoll und routinemäßig (nicht nur bei nonresponse)
  • Für fast alle Antidepressiva: erkenntnise über Zusammenhang zwischen von therapeutischem Serumspiegel und klinischer Wirksamkeit

ist die Aufdosierung des Antidepressivums ein geeignetes Verfahren bei Nichtansprechen auf eine Akutbehandlung?

  • ist bei SSRI unwirksam
  • findet nur in Kombination mit der Blutspiegelkontrolle des Antidepressivums statt
  • Aufdosierung über die Standarddosierung bei bestimmten AD als wirksamer belegt

ist das Wechselns des Antidepressivums ein geeignetes Verfahren bei Nichtansprechen auf eine Akutbehandlung?

  • Nach Leitlinie bei Nonresponse nicht Behandlungsstrategie erster Wahl
  • ABER es gibt in der Prxis Evidenzen der Wirksamkeit dieser strategie

ist die Kombination zweier Antidepressiva ein geeignetes Verfahren bei Nichtansprechen auf eine Akutbehandlung?

  • nur bestimmte Kombinationen sind effektiv
  • laut Leitlinie nicht sinnvoll (aufgrund fehlender Wirkevidenz & verstärkter NW)
  • in Praxis: AD werden ohne Evidenz dazu kombiniert

wie viele Arzneimittel sind Patienten mit Schizophrenie und Depression im Durchschnitt verschrieben?

Schizophrenie: 3

Depression: 4

--> Kombination eher die Regel als die Ausnahme

sind Frauen oder Männern im Durchschnitt mehr Arzneimittel verschrieben?

wie viele psychiatrische Patienten im Krankenhaus werden mit mehr als 5 Arzneimitteln behandelt (=Polypharmazie)?

ein Drittel

warum wird Kombinationstherapie angewendet?

  • Hohe Nonresponse-Raten
    (bei Depressionen liegt die Ansprechrate zwischen 50-70%)
  • hohe rezidivquoten
  • Krankheitsbildern mit verschiedenen Syndromen 
    (z.B: Depression mit psychotischen Symptomen)
    --> Symptomatik kann nicht durch Monotherapie abgedeckt werden, z.B.:
          Gedrückte Stimmung: AD
          wahnhaftes Schulderleben: AP

Definition: "Kombination"

Einsatz zweier Arzneistoffe aus der gleichen Kategorie 
(z.B. 2 Antidepressiva)

Definition: "Augmentation"

Einsatz zweier Arzneistoffe aus unterschiedlicher Kategorie mit dem Ziel der Wirkungsverbesserung
(z.B. Antidepressiva und Antipsychotikum)

was sind allgemeine Beispiele für Augmentation in der Psychatrie?

Augmentation von AD...

  1. mit einem Stimmungsstabilisatoren
    --> Vor Allem Lithium!
    --> verbessert den Zustand bei schwerem depressiven verlauf mit/ohne Suizidalität deutlich
  2. mit einem Antipsychotika
    --> deutliche Zustandsverbesserung
    --> in DE nur Quetiapin zugelassen (off-label auch Olanzapin, Risperidon wirksam)
  3. mit einem Schilddrüsenhormon
    --> bei therapieresistenter Depression von Nutzen
  4. mit einem Benzodiazepin
    --> vor allem mit Lorazepam
    --> rasche kontrolle der akuten Symptomatik
    --> ! hohes Abhängigkeitspotential !

was sind die Risiken einer Kombinationstherapie?

mit der steigenden Anzahl von Arzneimittel steigt das Risiko für:

  • UAW
  • Arzneimittelwechselwirkungen

was ist die Vorhersagbarkeit von Arzneimittelwechselwirkungen?

  • können vorhersehbar sein
    - Vermeidbar
    - sinnvol einsetzbar
  • können nicht vorhersehbar sein

was sind pharmakodynamische Interaktionen von Arzneimitteln?

Gleichzeitig applizierte Pharmaka interagieren an einem Rezeptor/Erfolgsorgan/Regelkreis so, dass sich ihre Wirkungen abschwächen oder verstärken

--> bekannte Interaktionen lassen sich therapeutisch nutzen oder (falls sie unerwünscht sind) vermeiden

was ist die erste Klasse der pharmakodynamischen Interaktionen?

  1. pharmakodynamisch gleiche Wirkstoffe haben gleicche (un-)erwünschte Wirkungen
    --> Addition der Wirkungen

z.B. drei verschieden Benzodiazepine für verschiedene Indiaktionen

was ist die zweite Klasse der pharmakodynamischen Interaktionen?

  • Chemisch unterschiedliche Wirkstoffe wirken über denselben pharmakologischen Rezeptor
    --> pharmakologische Wirkungen können sich verstärken oder abschwächen

z.B. Parkinsonpatienten bekommt für Symptomatik Dopaminagonist und Dopaminantagonist für Psychosen
-->Aufhebung der gegenseitigen Wirkung: verschlechterung beider Gebiete

was ist die dritte Klasse der pharmakodynamischen Interaktionen?

  • Pharmakologisch unterschiedliche Wirkstoffe, die über unterschiedliche Mechanismen auf diesselbe Körperfunktion wirken
    --> WIrkungen können sich verstärken oder abschwächen

was ist die vierte Klasse der pharmakodynamischen Interaktionen?

  • Wirkstoffe haben völlig unterschiedliche Wirkungemn, die sich aber überlagern und neue ganz anders geartete Beschwerden verursachen

was sind pharmakokinetische Interaktionen von Arzneimitteln?

  • können während allen "ADME"-Phasen auftreten
  • schwieriger vorherzusagen, da pharmakokinetische Prozesse nur selten arzneistoffspezifisch sind
  • Erfassbar durch Blutspiegelmessungen (TDM)
  • Ein Arzneimittel kann die Aufnahme, Verteilung, den Stoffwechsel oder die Ausscheidung eines anderen Arzneimittels verändern

was ist die erste Klasse der pharmakokinetischen Interaktionen?

  • Wirkstoffe interagieren auf Ebene der Aufnahme in den Körper

Beispiele:

  1. Emulgation (Vermischung) Arzneistoff mit Milch --> verbesserte Aufnahme
  2. pH-Verschiebung durch z.B. Antacidum im Magen --> Arzneistoff wird schlechter/besser resorbiert

was ist die zweite Klasse der pharmakokinetischen Interaktionen?

  • Wirkstoffe interagieren auf Ebene der Verteilung im Körper

Beispiel: 
Verdrängung Arzneistoff aus Plasmaproteinbindung durch zweiten Wirkstoff 
--> Konzetration plötzlich erhöht

was ist die dritte Klasse der pharmakokinetischen Interaktionen?

  • Wirkstoffe interargieren auf Ebene der Elimation aus dem Körper
    --> wirkungen können sich verstärken/abschwächen

Beispiel:

- Arzneistoff hemmt/induziert Enzym, zweiter Arzneistoff wird nicht mehr/vermehrt abegbaut
--> konzentration sinkt/steigt

was sind 4 mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen der Kombinationstherapie?

  • Blutbildveränderungen
  • Anticholinerge Effekte (hemmung der Wirkungen durch ACh)
  • serotonerge Effekte (serotonin syndrom--> Lebensgefährlich ohne Intervention (absetzen))
  • QT-Zeit-Verlängerung

Definition: Therapeutisches Drug Monitoring

= Bestimmung der "Blutspiegel" von Arzneistoffen
(blutspiegel in der Psychatrie: in der Regel Plasma-/Serumspiegel)

was sind Indikationen für TDM?

  • Dosisoptimierung
  • Adherencekontrolle (wird ein Medikament regelmäßig eingenommen?)
  • Kombination von Arzneimitteln mit Interaktionspotential
  • Auftreten von Nebenwirkungen
  • Vorliegen genetischer Mutation

Definition: therapeutischer Referenzbereich für Pharmaka

der Bereich, in dem die bestmögliche Wirkung und das kleinstmöglcihe Risiko für UAWs erwartet wird

warum TDM?

Die Konzentration des Pharmaka im ZNS, des Wirkorts, korreliert mit der im Blut. Wenn man also den Blutspiegel misst kann man die klinische Wirkung einschätzen

Definition: "steady state"

=Pharmakokinetisches Gleichgewicht

(Erhaltungsdosis entspricht der im Applikationsintervall ausgeschiedenen Wirkstoffmenge) --> konstanter Blutspegel

Definition: "Talspiegel"

  • Zeitpunkt vor Einnahme der Medikation
  • idR Blutabnahme morgens