Einführung in die Soziologie - UNIBE
Einführungsvorlesung Soziologie bei Christian Joppke an der Universität Bern - HS18
Einführungsvorlesung Soziologie bei Christian Joppke an der Universität Bern - HS18
Set of flashcards Details
Flashcards | 91 |
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Language | Deutsch |
Category | Social |
Level | University |
Created / Updated | 22.01.2025 / 01.02.2025 |
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https://card2brain.ch/cards/20250122_einfuehrung_in_die_soziologie_unibe?max=40&offset=40
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Collective Behaviour (Smelser)
- bei CB handelt es sich um Reaktion auf Spannung und Notlage
- CB allgemein definiert durch generalized beliefs (vereinfachte Antwort auf komplexe Notlage)
- CB als irrationaler Kurzschluss
Free rider Dilemma
warum überhaupt gibt’s es soziale Bewegungen wenn’s billiger ist nichts zu tun und andere Kollektive Güter bereit stellen zu lassen (doch handelt Mensch rational?)
Ursachen von SB
- Eher äussere Bedingungen wie Deprivation oder erst bei Ressourcenzufuhr
- Psychologisch oder strukturell
Soziale Bewegungen
sind mobilisierte Netzwerke von Gruppen und Organisationen, die auf der Grundlage einer kollektiven Identität mit Mitteln des Protests sozialen Wandel herbeiführen oder verhindern wollen
3 Klassen nach Bourdieu
Bourgeoisie (herrschende Klasse)
- Hat, ohne erworben zu haben / sieht den Prozess des Erwerbens nicht
- Unterscheidung in: Ökonomische, Kultruelle, Bürgerliche und Intelektuelle Bourgeoisie
Mittelklasse
- Hat, weil sie erworben hat
- Charakterisiert durch Bildungsbeflissenheit und Zukunftsorientiert
Arbeiterklasse (populäre Klasse)
- Ist vom Kampf um Distionktion ausgeschlossen
- Es herrscht Notwendigkeitsgeschmack z.B. viel Essen > gutes Essen
- Virilität und Muskelkraft ist wichtig
- Sie bilden keine oppositionelle Gegenkultur sondern resignativ. Es kommt zu einer Ausschliessung durch sich selbst.
Zwei Klassenkämpfe nach Bourdieu
Reproduktiver Klassenkampf
- Wird im Erziehungssystem ausgetragen (Kampf um Titel)
- Die Klassen sind in Familien und Individuen dissoziiert
- Klassenreproduktion geschieht nicht wie Besitzübergabe sondern wie Erlangen von Titeln
Wahrere Klassenkampf:
- Klassenkampf um kulturell-ästhetische Distinktion
- Wird innerhalb der herrschenden Klassen ausgetragen
Beck: Motoren der Individualisierung
- Arbeitsmarkt
- Steigender Wohlstand
- Freizeit- und Konsumkultur
Konsequenzen der Individualisierung:
- Wegschmelzen subkulturellen Klassenidentitäten
- Enttraditionalisierung ständisch eingefärbter Klassenlagen
- Diversifizierung und Individualisierung von Lebenslagen und Lebenswegen
- -> Fahrstuhleffekt: objektive soziale Ungleichheiten, bezüglich Geld, Bildung etc; bleibt konstant, kann aber, vor allem aufgrund gestiegenen Wohlstnads, nicht länger als Gruppenspezifisches Schicksal verstanden werden
Habermas: Ausgangspunkt der neuen sozialen Bewegung
Disparität zwischen System und Lebenswelt. Laut der Theorie des kommunikativen Handlens ensteht eine Konfliktlinie zwischen dem Zentrum der am Produktionsprozess unmittelbar beteiligten Schicht, die ein Interesse daran haben das kapitalistische Wachstum als Grundlage des sozialstaatlichen Kompromisses zu verteidigen, und einer bunt zusamengewürfelten Peripherie auf der anderen Seite.
Marshall's Citizenship
Die gleichen Bürgerrechte neutralisieren die Klassenungleichheiten (England 18-20 Jh. civil, politival and social rights; secondary system of industrial citizenship)
Bell: Postindustrial Society
- Es bildet sich eine New Class aus Wissenschaftlern, Technikern, Verwaltungsexperten und Kulturschaffenden
- Es herrscht aber kein Klassenbewusstsein, es gibt keine geminsamen Interessen weil die Menschen über den privaten und öffentlichen Sektor verstreut sind
- Die neue Klasse ist politisch dominant, sie hat eine vergleichsweise liberale politische und soziale Einstellung und Forderung nach sozialem Wandel
Schelsky: Nivellierte Mittelstandgesellschaft
Es gibt eine Nivellierung in einer verhältnismässig einheitlichen Gesellschaftsschicht, die ebenso wenig proletarisch wie bürgerlich ist, das heisst durch den Verlust der Klassenspalung und Hierarchie gekennzeichnet ist
Characktereigenschaften des neuen Mittelstandes
- Zwischen den Klassen Mentalität
- Innerlich zersplittert
- Individualistisch
- Aufstiegsorientiert
- Politisch Apathisch
- Anfällig für Faschismus
- Leugnet Klasse zu sein und führt einen erbitterten Klassenkampf gegen Wirklichkeit und Idee des Klassenkampfs
-> kannes laut Marx nicht geben
functional stratification theory
soziale Ungleichheit ist notwendig, um die wichtigsten Postionen mmit den qualifiziertesten Personen zu besetzen. Was als wichtige Position angesehen wird, variiert mit den dominaten Wertesysteme einer Gesellschaft.
4 Klassen nach Weber
- Arbeiterschaft
- Kleinbürgertum
- Besitzlose Intelligenz
- Klasse der Besitzenden und durch Bildung priviligierten
Klasse als Stratifikation: Weber
- Klasse, Stand und Proletariat sind unabhängige Phänomene der Machtverteilung innerhalb einer Gemeinschaft
- Klassen als gemeinsame Interessenlage aufgrund von gleicher oder ähnlicher Marktchancen. Typische Kritierien sind Beruf, Erziehung, Besitz, Einkommen etc.
- Weber unterschiedet Besitzklassen, Erwerbsklassen und soziale Klassen
Klasse als relationale Kategorie: Marx
Für Marx signalisiert Klasse die Stellung im Produktionsprozess. Entweder man besitzt Eigentum an den Produktionsmitel oder nicht. Es herrscht zwar auf dem Arbeitsmarkt formelle Gleichheit aber im Produktionsprozess kommt es zu Ausbeutung. Für ihn gibt es nur die Kapitalisten und das Proletariat als Klassen.
Unterschied soziale Ungleichheiten in Vormoderne zu Moderen
Traditionell-ständische Ungleichheit ist politisch-rechtlich festgelget, moderne Klassenunggleichheit ist ökonomisch bedingt.
Klassen sind nominell offen und nicht durch Geburt festgeschrieben. Jede Klasse gleicht einem Hotel, das zwar immer besetzt ist, aber immer von anderen Leuten. Es kommt zu einer faktischen aber nicht rechtlichen Schliessung von Klassen durch Familienzugehörigkeit.
Soziale Voraussetzungen von Märkten
- Kulturelle Legitimation: nicht alles darf vermarktet werden (Organe, Drogen etc.)
- Wertbeimessung: Luxusgüter und Mode bedürfen der Anerkennung druch Dritte
- Strukturierung von Wettbewerb: Interessa an Beschränkung des Wettbewerbs, da perfekte Märkte keinen Profit erzeugen
- Lösung von Kooperationsproblemen: asymmetrische Verteilung der Information bei Tauschpartner erzeugen Tauschblockade
Post-Fordismus
- flexible Spezialisierung: Aufwertung des Sekundären Sektors, immer mehr kleine Firmen die sich extrem spezialisieren -> Gegenbewegung zur Fliessbandarbeit. Dies geschieht mithilfe der neuen Produktionstechnologien (Computer Aided Design)
- Es entstehen KMU’s mit qualifiziertem Personal (Gruppenarbeit, Team work).
- Post-Fordismus setzt sich vor allem in gewissen Regionen (Norditalien, Baden-Württemberg) durch.
- Es kommt zur weiteren De-Qualifizierung von Dienstleistungen (z.B. offshore call centers)
Lösungen (Probleme der Ware Arbeit)
Institutionelle Einbettungen des Arbeitsvertrags:
- Eine Erste Formen sind staatliche Gesetzte (Verbot von Kinderarbeit, Mindestlohn etc.),
- Soziale Versicherungen (Arbeits-, Krankenversicherungen etc.),
- Tarifliche und betriebliche Verineinbarungen (Tariflöhne, Sozialpläne bei Kündigung).
Einbettung erhöhte die Kosten für Arbeitgeber daher entstanden Gegenbewegungen (Entbettung)
-> Einbettung vs. Entbettung (durch «Globalisierung)
Probleme der fiktiven Ware Arbeit
- Starre des Angebots (lässt sich nicht zurückziehen)
- Qualifikationsprofil nicht kurzzeitig anpassbat
- Begrenzt räumliche Mobilität
Arbeitgeber kann von diesen Problemen profitieren
Polany: Liberale Kritik
Ursache der Krise = selbstregulierende Märkte. Notwenidkeit der Einbettung von Märkten in andere Mechanismen des wirtschaftlichen Austauschs:
- Redistriubtion: Verteilung durch zentrale Instanz aufgrund von Bedürftigkeit
- Reziprozität
- HH: Produktion für Eigenbedarf
Polany bezeichnet Arbeit und Boden als "fictious commodities". Da sie nicht für den Austausch produziert werden, ist es notwendig dass sie durch staatlcieh Regulierung geschützt werden
Marx: Radikale Kritik
Kapitalismus als Ausbeutung und Verelendung (Kokurrenz)
Arbeitstheorie: Arbeit = Quelle von Reichtum
Im Kapitalismus übersteigt der Gebrauchswert der Arbeit ihren Tauschwert
Smith: Liberale (Klassische) Theorie
Markt wird von einer usichtbaren Hand gelenkt. Dies garantiert, dass eigeninteressiertes Handlen das Gemeinwohl fördert
Zentrale Elemente des Kapitalismus
- Privateigentum and Produktionsmittel
- Eigeninteresse und Gewinnorientierung (ermöglicht Effizient aber gefährlich für soziale Integration -> Armut)
- Märkte für Arbeit und Güter (Marx: doppelt frei)
- Reinvestition des Gewinns
Kapitalistische Wirtschaft
Wirtschaft wandelt scih von einer Subsistenzwirtschaft (eigene bzw. gemeinschaftliche Bedürfnisbefriedigung) zu einer Erwerbswirtschaft (Erzielung eines Gewinnes).
Resultat: enorme Beschleunigung von Wandel und Fortschritt
Perrow (Bürokraite)
Totale Bürokratie ist nicht möglich. Nicht meritokratische Rekrtuierung stärkt Machthaber innerhalb einer Organisation. Es ist unmöglich, Amt und Person perfekt zu trennen
Elemente der Bürokratie
- Sachliche Amtspflicht
- Feste Amtshierarchie
- Feste Amtskompetenzen
- Trennung von den Verwaltungsmitteln
- Fachqualifikation als Sekeltionsprinzip
- Entlohnung in Geld
- Das Amt ist Beruf auf Lebenszeit
- Der Bürokrat handelt auf der Gundlage allgemeiner, im Prinzip erlernbarer Regeln; hinter jeder Entscheidung stehen Gründe
Max Weber's Modell der Bürokratie
Bürokratie wird aufgrund rational-legaler Regeln organisiert. Bürokraite als Keizelle einer Rationalen Gesellschaft
- Bürokratei als formal rationalste Form der Herrschaftsausübung
- Bürokratie ist Herrschaft durch Wissen
- Gegenspielder der Bürokratie: charismatische Politiker und kapitalistische Unternehmer
- Bürokratie als offenes und natürliches System
Probleme der Integration (bei funktionaler Differenzierung)
Arbeitervereine und staatliche Wohlfahrt sind neue Integrationsmechanismen, die als Lückenfüller für die dezimierte Grossfamilie einspringen. Momentente der Differenzierung sind begleitet von Konflikt & sozialen Bewegungen
- hohe Interdependenz der Teilsysteme und Verlust von Redundanz
- Zu viel Differenzierung (ethische Probleme der Biogenethik oder Kernphysik)
- Zu wenig Differenzierung (Nepotismus, Korruption etc. durch Interfenrent der Teilsysteme, besonders von Wirtschaft und Familie auf Politik, Bildung, etc.)
Typen der Differenzierung
- segmentär: gleiche Einheit, bspw archaische Stamesgesellschaft
- stratifikatorisch: ungleiche Einheit, bspw Feudalismus
- funktional: ungleiche Funktionen bei gleichem Zugnang zu allen Funktionsbereichen
Anthropologische Grundlage einer Institution
Levi-Strauss
Inzesttabu reguliert Verwandschaft und bildet somit die historisch erste Institution der menschlichen Gesellschaft. Das Inzesttabu als universelle Regel markiert den Übergang von Natur zu Kultur. Institutionen sind Regeln und üben somit Zwang aus
Anthropologische Grundlage einer Institution
Gehlen
Funktion von Institution = Entlastung.
Sie stabilisiert menschliches Verhalten, das aus sich heraus zu viele Möglichkeiten hat. Institution kann als funktionales Äquivalent von Instinkt gesehen werden
Anthropologische Grundlage einer Institution
Weltoffenheit führt zu keiner spezifischen Umwelt des Menschen, die auf ein Instinktappart zugeschnitten wäre. Menschen haben Instinkte (Bedürfnisse) aber diese sind unterentwickelt und unspezialisiert.
Institution
Muster von Beziehungen, die den Individuen vorgegeben sind und für das menschliche und soziale Leben unabdingbare Funktionen erfüllen.
Institutionen führen zur Lösung von wichtigen Problemen wie Knappheit, Sicherheit, Reproduktion etc. Sie waren den Menschen scho immer vorgegeben. Sie ermöglichen und schränken zugleich ein.
Durkheim - Klassiker der Soziologie
Wie Marx an Kräften interessiert, die Menschen verbinde, lehnt abder seine Theorie, wonach Ökonomie die Basis der Spezialstruktur bilde und gesellschaftliche Spatlung in Klassen unvermeidlcihe sei, ab.
Karl Marx - Klassiker der Soziologie
- Klassenkampf: primäre Ursache des sozialen Wandels
- Wichtigstes Merkmal der Industriegesellschaft: kapitalistische Struktur, Interessen der Kapitalisten und des Prolerariats im Widerspruch zueinander
- Alles soziale Handeln von der in ökonomischen Produktion und Klassen beziehungen wurzelnden Sozialstruktur geprägt
Okzidentale Rationalisierung (Weber)
Soziologie muss versuchen, Handlungen von dem Stanpunkten des Akteurs zu verstehen, das heisst über das objektv beobachtbare Verhalten hinaus, subjektive Gedanken und Gefühle analysieren, die de einzelnen Handlungen zugrunde liegen
Zentrale Frage der Soziologie
- USA: Urbanisierung
- Europa: Armut und soziale Frage
Historischer Kontext der Soziologie
Doppelte Revolution
- Industrielle Revolution (brachte Modernisierung und beschleunigter Wandel)
- Demokratische Revolution (Gesellschaft wurde in Politik miteingebunden)