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Langue Deutsch
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Crée / Actualisé 18.01.2025 / 11.02.2025
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Was gilt es zu beachten bei der Generalisierung / externen Validität von Einzelfalluntersuchungen?

- Im Einzelfalldesign: "argumentative Verallgemeinerung"

- Generalisierbarkeit nicht auf formalem Weg hergestellt, wie es bei Gruppenstudien geschieht (ZufallsSP -> Inferenzstatistik -> Induktion -> Generalisierung). Dieser Schluss wäre eigentlich aber nur bei echter ZufallsSP logisch gerechtfertigt, diese sind i.d.R aber nicht vorhanden. Daher ist auch Argumentation bei Gruppenstudien: wenn meine Hypothese/ Theorie stimmt, muss sie auch an meiner Nicht-Zufalls-SP stimmen. Damit haben Gruppen- und Einzelfallanalysen die gleiche Argumentation.

 

Ziele der Replikation 

- Reliabilität der Ergebnisse belegen (Zuverlässigkeit & Wiederholbarkeit)
- Stärkung interner Validität
- Generalisierbarkeit über andere Personen / Situationen / Störungen (hängt von Art der Replikation ab  -> externe Validirtät

Überbegriff Generalisierung: Wie wird (in Publikationen) nachgewiesen, dass eine bestimmte Art der Intervention erfolgreich ist?

Einzelfall muss repliziert werden. In Publikationen werden i.d.R. daher mehrere Einzelfälle mit gleicher Intervention berichtet

Problem mit Generalisierung in Einzelfallforschung?

Erfolgreiche Interention & interne Validität belegen (nur), dass für diese eine untersuchte Person/ Situation/ Verfahren diese eine Intervention für eine Verbesserung im Zielverhalten verantwortlich ist.

Einzelfalluntersuchungen III

Generalisierung & Replikation

Auswertung Einzelfallversuchspläne

Wie sind die Versuchspläne über die Einzelfallforschung hinaus nutzbar?

Zur Evaluationsforschung von Maßnahmen in einer Gruppe, im Unternehmen, im Verkehr:- Zu beobachtende "Verhaltensweisen" sind dann Aspekte der jeweiligen Gruppe: Gruppenklima, Produktivität, Unfallzahlen.

7 Vorteile der Einzelfallforschung bei der Evaluation von Interventionen

- sehr praxisnah
- flexibel anzupassen
- auch von Therap/ Lehrer*in durchführbar
- geeignet zur Prozessforschung
- Umfeld/ historischer Kontext kann detaillierter (als im Labor) erfasst werden -> Rahmenbedingungen einbezogen
- Forschung auch möglich, wenn gar keine Gruppen vorliegen (zb seltene Krankheit)
- Bevor neue Intervention an großer Gruppe: erstmal an Einzelfällen (aber in systematischer Untersuchung) bewähren

Wie kann ein passender Versuchsplan ausgewählt werden? Was sind relevante Fragen?

- Auswahl immer orientiert an spezieller Untersuchungssituation
- vorgestellte Versuchspläne lassen sich auch verschieden modifizieren (zb Phasendauer) und kombinieren, um sich Ggbenheiten anzupassen. 

- Relevante Fragen bei Auswahl:

- Baseline möglich?
- Interventionseffekt reversibel?
- Kann Verhaöten in mehreren, ähnlichen Situationen unabhängig voneinander modifiziert werden? (MGV)
- Sollen mehrere Interventionen verglichen werden?
- Lässt sich Intervention abstufen? (Kriterien-Veränderung)

Zu Beachten beim Wechsel der Bedingungen im alternierenden Versuchsplan (3 Punkte)

- Abfolge d. Bedingungen sollte nicht ganz regelmäßig erfolgen -> Ausschluss potentieller Störvar/Konfundierungen (von Tages/Wochen/Monats/Jahreszeiten)

- Zufälligkeit d. Reihenfolge wird etwas beschränkt, damit nicht zu oft gleiche Intervention hintereinander

- etwa gleiche Anzahl an Beobachtungen unter beiden Interventionen

Was sind 4 Probleme beim alternierenden Versuchsplan?

- Reaktionen d. Personen müssen relativ eindeutig auf gerade angewandte Intervention rückführbar sein. 
- Transfereffekte zwischen Bedingungen (VP muss erkennen, was gerade dran ist)
- langsame, zeitverzögerte Wirkungen machen Interpretation uneindeutig (ist bei allen Versuchsplänen hier ein Problem)
- kombinierte Wirkung beider Interventionen

Was geht bei der Baseline im alternierenden Versuchsplan?

Weil es darum geht, welche Itnervention bessere oder schnellere Effekte zeigt (und nicht, ob eine Intervention überhaupt wirkt), kann Baseline notfalls weggelassen werden.

Weglassen der Baseline besonders dann vorteilhaft, wenn aus ethischen Gründen sofortige Intervention nötig. Problem dann: nicht beurtelbar, wie stark Wirkung der beiden Interventionen ist

Was ist ein alternierender Versuchsplan?

Zwei Interventionen werden im schnellen Wechsel durchgeführt, wodurch potentielle Störvar gleichmäßig auf beide Bedingungen aufgeteilt werden. Es resultieren zwei Verläufe für die beiden Interventionen, die verglichen werden können.Dann sinnvoll, wenn überprüft werden soll, welche von zwei Interventioenn stärker/ schneller wirksam ist. (-> siehe Unterschiede in den Kurven)

Vorteile des Kriterien-Veränderungs-Versuchsplan?

Graduelle Zwischenziele sind bei vielen Interventionen sinnvoll- keine Umkehrphase zwingend

Gesichtspunkte zu den Phasen im Kriterien-Veränderungs-Versuchsplan

- A- und B-Phasen: Eine B-Phase dient als A-Phase für nächste B-Phase.

- Anzahl d. Phasen: i.d.R. vorher festgelegt, ergibt sich aus Größe d. einzelnen Schritte

- Länge d. Phasen: kann variabel sein, abhängig v. Erreichen des Kriteriums (zb dann neues Kriterium, wenn mind 2mal alter erreicht wurde)

- Erwünschter Verlauf der Phasen: treppenförmig

Wo können Kriterien-Veränderungs-Versuchspläne eingesetzt werden?

überall, wo Verhalten abgestuft werden kann

Was sind Vorteile des Kriterien-Veränderungs-Versuchsplans?

- Durch Vorgehen kann mehrfach gezeigt werden, dass Veränderung d. UV -> Veränderung d. AV

- interne Validität durch Mini-Umkehrphase erhöht. 

Was ist der Kriterien-Veränderungs-Versuchsplan und was ist das englische Wort?

(changing criterion design) 

Bei Kriterienveränderungsversuchsplan werden im Laufe d. Intervention unterschiedliche Kriterien spezifiziert, die in jeder einzelnen Phase zu erreichen sind.

Mit der Zeit werden die Kriterien strenger, bis zum Schluss eigentliches Interventionsziel erreicht. 

Wie wird der Erfolg der Intervention bei MGV über Verhaltensweisen nachgewiesen?

Verhalten bezüglich der noch nicht behandelten Verhaltensweisen bleobt auf Baselineniveau, während sich der Erfolg hinsichtlich d. behandelten VErhaltens kurz nach Beginn jew. Intervention zeigt.

Bsp MGV über Verhaltensweisen: Selbstsicherheitstraining

- Gleiche/ähnliche Intervention wird zeitversetzt auf verschiedene Verhaltensweisen angewandt.- Baseline gleichzeitig, Intervention pro Verhaltensweise versetzt.

Bsp für MGV über Personen

- Gleiche Intervention in selber Situation zeitversetzt bei mehreren Personen.

- Baseline sollte bei allen gleichzeitig beginnen

- Personen sollten möglichst vielen gleichen Störvariablen ausgesetzt sein (=gleiches Umfeld, gleiche History) 

Was ist der Zweck bzw der Vorteil des Vorgehens bei multiplen Grundratenversuchsplänen? Wie oft lässt sich die Wirksamkeit nachweisen?

Durch die Wiederholung in anderen Situationen (aber auch Personen/ Verhaltensweisen) werden Effekte d. zwischenzeitlichen Geschehens und der Reifung als potentielle Alternativerklärungen für Veränderungen unwahrscheinlich. (Vorteil gegenüber ABAB-Plan: keine Umkehrphase nötig.

Interventionswirksamkeit mehrfach zeigbar (Replikation)

Was ist wichtig beim Ablauf multipler Grundratenversuchspläne über Situationen?

- Baselinemessung beginnt in verschiedenen Situationen gleichzeitig

- Intervention beginnt in verschiedenen Situationen zeitversetzt.

- kein spontaner Transfer. Veränderung sollte jeweils in erwartete Richtung möglichst schnell nach Interventionsbeginn einsetzen.

Was sind die Voraussetzungen des MGV?

Unabhängigkeit: Verhalten muss überhaupt in verschiedenen Situationen unabhängig voneinander auftreten und Intervention darf sich nicht auf andere (erhobene) Situationen auswirken (= kein spontaner Transfer)

Ähnlichkeit: Ähnlicher Interventionseffekt in allen Situationen (bzgl Stärke & Zeitverlauf)

- mind. 2 Replikationen

- Ähnlichkeit & Unabhängigkeit sind Nachteile gegenüber ABAB-Plan

Vorteil des multiplen Grundratenplans?

Keine Umkehr des Interventionseffekts nötig. Interne Validität besser als AB-Plan

Was passiert beim multiplen Grundratenversuchsplan und was ist die englische Übersetzung?

(multiple baseline designs)

Bei MGV wird Abfolge von Baseline und Intervention nicht direkt wiederholt (wie der ABAB-Plan es machen würde). Sondern: in anderen Situationen, Verhaltensweisen, Personen wiederholt. 

- Hier erolft Absicherung ggüber Zufallseffekten des zwischenzeitlichen Geschehens auf andere Weise. Dazu sollten i.d.R. insgesamt mind 3 AB-Afolgen realisiert werden. 

Was passiert beim ABC-Plan?

C = andere Intervention. Im ABC-Plan werden mehr als eine Intervention bewertet.

Beispiele von Varianten:
A-B-BC (weitere Intervention, während erste andauert: bringt diese zusätzlichen Gewinn?), A-B-A-C-A
Vergleich der Wirksungsstärken von C mit B schwierig: Reihenfolgeeffekte -> ggf an anderer VP ausbalancieren)

3 Allgemeine Aspekte von Umkehrplänen

- Alle Umkehrpläne, bei denen Rükkehr von Interventionsphase -> Baselinephase: nur dann sinnvoll, wenn sich Verhalten (voraussichtlich) zum ursprünglichen Verhalten zurückverändern kann. Wenn nicht: klinisch erfreulich, aber ungünstig für interne Validität -> wähle ein anderes Design.

- Umkehrphasen können praktische & ethische Probleme bergen. (Für VPn nicht tragbar, dass Behandlungserfolg rückgängig gemacht wird). 

- Interpretation Interventionseffekt bei Umkehrplänen erschwert, wenn Veränderungen erst mit Zeitverzögerung erfolgen.

Welche Vorteile (keine Nachteile besprochen) hat der ABAB-Plan?

Interventionswirkung kann zweimal nachgewiesen und Rückkehr zur Baseline einmal gezeigt werden: sehr hohe interne Validität. Er endet mit einer Interventionsphase (praktisch gut)

Was passiert beim ABAB-Plan und welche Voraussetzung hat er?

Endet mit weiterer Interventionsphase. Voraussetzung: Interventionseffekt muss reversibel sein (gilt auch für BAB-Plan). UV wird dreimal variiert.

Wie lässt sich der Interventionseffekt bei allen Plänen am besten bestimmen?

Aus Differenz zwischen erster Baseline und erster Interventionsphase (weil hier noch kein Transfer).

Was sind Vorteile des BAB-Plans?

Vorteile:
- interne Validität, wenn zunächst gezeigt wird, dass das Verhalten sich in Baseline verschlechtert und sich dann wieder verbessert
- Sinnvoll, wenn aus praktischen/ethoschen Gründen nicht (zuerst) Baselinemessung erfolgen kann. (zb schon mit Intervention begonnen und entscheidet dann, dass man Studie draus machen will)


 

Was passiert beim BAB-Plan?

Das Design beginnt mit Interventionsphase, und eine weitere wird hinten angehängt.

Was sind die Vor- und Nachteile des ABA-Plans?

Vorteil: höhere Validität als AB-Plan, wenn zusätzlich einmal gezeigt, dass Interventionseffekt bei Absetzen d. Intervention verschwindet.

Nachteile: 
- Die Untersuchung endet mit einer (unerwünschten) Baseline-Phase () praktische & ethische Probleme).
- Wenn Interventionseffekt in 2. Baseline nicht verschwindet, ist das zb ein klinisch positiver Transfer, aber methodisch schlecht, weil interne Validität schwach (Effekt nicht eindeutig auf Intervention rückführbar). 

Was passiert beim ABA-Plan?

An die Interventionsphase wird weitere Baseline-Phase angehängt.

Prinzipien bei der kontrollierten Einzelfalluntersuchung

Stärken & Schwächen d. Einzelfallforschung (jeweils 3)

Stärken: gut wenn:

- individuelle Besonderheiten wichtig sind
- relevante Variablen (noch) nicht bekannt sind
- wenige Fälle vorliegen

Schwächen:

- Anerkennung als wissensch Methode
- Repräsentativität & Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse
- Auswertungsmethoden

Zweite Vorlesung - Einzelfallforschung II

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Wie ist der Ablauf des AB-Plans, wie ist seine interne Validität zu bewerten und was sind Vorteile?

-AB-Plan = Grundgerüst fast aller anderen Einzelfallversuchspläne (ABA, BAB, ABAB, ABC, mult. Grundraten).

- sehr geringe interne Validität, gilt selbst nicht als experimenteller Einzelfallversuchsplan.(da Veränderung nur einmal gezeigt wird). Dafür hat er wenig ethische und praktische Probleme, ist leicht durchzuführen und braucht wenig Zeit.

- Ablauf:
- zunächst Baseline, dann Interventionsphase
- In jeder Phase erfolgen mehrere Messungen des Zielverhaltens
- Intervention gilt als erfolgreich, wenn Zielverhalten deutlich und abrupt nach Einsetzen d. Intervention in gewünschte Richtung geht. 

Was ist wichtig für die Operationalisierung des zu erfassenden Zielverhaltens und die Objektivität und Reliabilität, auf die besonders viel Wert gelegt wird bei der Datenerfassung einer kontrollierten Einzelfallstudie? (jeweils 1 Punkt)

- Operationalisierung: Zielverhalten muss operational definiert & leicht zu erfassen sein (am besten durch mehrere Indikatoren)

- Objektivität: Gewählte Operationalisierung sollte wenig anfällig für Erwünschtheits-Effekte sein-> daher ist objektiv beobachtbares Verhalten besser als Einschätzungen (zb. von Therap über Pat.)

-  Reliabilität wird durch Interrater-Übereinstimmungen geprüft & dokumentiert. 

Wieso ist mehrfacher Nachweis eines Interventionseffekts wichtig?

Einmaliger Effekt könnte auch Zufall sein oder von einem anderen gleichzeitigen externen Ereignis herbeigeführt sein. Es ist unwahrscheinlich(er), dass dies zwei mal passiert.