Pflegeforschung
Pflegeforschung für die Modulprüfung 1 an der FH St.Gallen
Pflegeforschung für die Modulprüfung 1 an der FH St.Gallen
Kartei Details
Karten | 36 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Pflege |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 08.12.2024 / 18.12.2024 |
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Welche Schritte sind in der Planungsphase in quantitativen Studien enthalten?
1. Untersuchungsdesign/Wahl der Methode (Ist der Gesamtplan, um Antworten auf die untersuchten Fragen zu gewinnen. Es wird spezifiziert, welcher Forschungsansatz gewählt wird und wie Kontrollen eingesetzt
werden, um die Interpretierbarkeit der Ergebnisse zu steigern. Design ist tendenziell stark strukturiert.
2. Stichprobe bestimmen (Stichprobe muss repräsentativ für die Grundgesamtheit sein. Stichprobenplan mit Vorgehen bei der Stichprobenauswahl und Anzahl der ProbandInnen).
3. Ethische Aspekte einhalten: Anonymität wahren, aufgeklärte und freiwillige Zustimmung einholen, Risiken für Teilnehmende darlegen, Ethikkommission (wo nötig) (Mayer, 2015, S. 337-338)
4. Finanzielle und personelle Ressourcen: Kosten festlegen, z. B. Personal, Material, Infrastruktur, Computersoftware, Lizenzen
5. Erlangen von Erlaubnissen: Bevor ein Forschungsprojekt startet, muss von der zuständigen Institution eine offizielle schriftliche Erlaubnis vorliegen
(Mayer, 2015)
Wie kann eine Hypothese ausfallen?
Gerichtet und ungerichtet.
In einer gerichteten Hypothese wird die erwartete Richtung der
Beziehung zwischen den Variablen speziell ausgewiesen.
(Polit & Hungler, 2004)
In einer ungerichteten Hypothese wird die Richtung einer
Beziehung nicht festgelegt. (Polit & Hungler, 2004)
Durch welche Merkmale ist eine Hypothese gekennzeichnet und welche Elemente enthält eine Hypothese?
Eine Hypothese ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
- Sie stellt eine Beziehung zwischen den Variablen her
- Sie ist überprüfbar
- Sie ist theoretisch fundiert
Eine Hypothese enthält folgende Elemente:
- Die Variablen (welche werden untersucht)
- Das vorausgesagte Ergebnis (Was sollen die Variablen
bewirken)
- Die Population (Für welche Gruppe wird das Ergebnis prognostiziert)
(Mayer, 2015)
Nach welchem Schema werden Forschungsfragen in Interventionsstudien formuliert?
Interventionsstudien folgen der Struktur / dem Schema:
PICO = Problem, Intervention, Controllintervention, Outcome
PIKE = Problem, Intervention, Kontrollintervention, Ergebnis
Nenne die vier Kernaufgaben der ersten Phase des quantitativen Forschungsprozesses.
1. Formulieren und abgrenzen des Problems (klinische oder theoretische Bedeutung des Problems, methodologische
Dimensionen des Problems eruieren, praktische Dimensionen untersuchen, vorhandene Ressourcen, einhalten von ethischen Richtlinien sicherstellen). (Mayer, 2015)
2. Sichten der Literatur (Auf bereits vorhandenes Wissen zurück greifen, gründliche Literaturübersicht bzw. – analyse bietet Grundlage für neues Wissen).
3. Definieren des theoretischen Bezugsrahmens (vorhandene Theorien als Grundlage für das Generieren von neuem Wissen und Vorhersagen nutzen, testen von Theorien).
4. Formulieren von Forschungsfragen und /oder Hypothesen, Variablen bestimmen (Testen von Hypothesen als Vorhersage der erwarteten Beziehung zwischen den Variablen). (Mayer, 2015)
Nenne die Forschungsphasen des quantitativen Prozesses.
1. Phase = Konzeptionelle Phase
2. Phase = Planungsphase
3. Phase = Durchführungsphase
4. Phase = Auswertungsphase
5. Phase = Publikationsphase
Wie wird die Stichprobe bestimmt?
- Die subjektive Wirklichkeit der Befragten soll untersucht werden
- Typische Handlungen die in bestimmten Situationen stattfinden, sollen herausgefiltert werden
- Typische Fälle, in denen ein bestimmtes Verhaltens- oder Handlungsmuster vorkommt, sollen ausgewählt werden
- Nützlichkeit: Welche Teilnehmenden können uns nützliche Informationen liefern
- Angemessenheit: Die gesammelten Informationen sollen so umfangreich und detailliert sein, dass das zu erforschende Phänomen umfassend und detailliert beschrieben werden kann
- Zweckgebundenheit: Abhängig von bestimmten Kriterien, d. h. Personen, die ein ähnliches Erlebnis hatten (z. B. Lebensqualität bei chronischer Krankheit), aus einem bestimmten Umfeld stammen (Pflegende auf einer Psychotherapiestation) oder einer gemeinsamen Kultur angehören (z. B. Angehörige einer Ethnie)
- Es können Regelfälle, Extremfälle oder Einzelfälle gewählt werden
- Schneeballverfahren: Beginn mit Teilnehmenden, zu denen man leichten Zugang hat - über diese können weitere Teilnehmende gefunden werden
Was sind die Aufgaben in der zweiten Phase qualitativer Forschung?
- Untersuchungsplan erstellen
- Auswahl der Forschungsmethode
- Stichprobe bestimmen
- Ressourcen (Personal, Finanzen, Infrastruktur)
- Ort und Dauer bestimmen
(Mayer, 2015)
Wie sollen Forschungsfragen in qualitativen Studien formuliert sein?
- Das Formulieren von Forschungsfragen ist ein wichtiger Schritt im Forschungsprozess
- Sie müssen Interesse und Neugier wecken
- Sind oft Neuformulierungen von Zielaussagen, die als Frage statt Aussage formuliert werden (manchmal wird die Zielaussage weggelassen, es werden nur Forschungsfragen formuliert)
- Sie sollen einfach und direkt sein (richten die Aufmerksamkeit auf die Arten von Daten, die für die Antwort benötigt werden)
- Entwickeln sich in qualitativen Studien evtl. erst im Verlauf der Studie oder müssen modifiziert werden, wenn neue Informationen dies erfordern
(LoBiondo, 2005)
Was sind die Hauptaufgaben in der ersten Phase des qualitativen Forschungsprozesses?
- Ausgangslage klären und Problem aus der Praxis formulieren
- Forschungsfragen formulieren
- Ziele festlegen
- Begriffe definieren
-Literaturrecherche, vorbestehendes Fachwissen sichten
Nenne die Phasen des qualitativen Forschungsprozesses.
1. Phase = Theoretische und konzeptionelle Phase
2. Phase = Planungs- und Vorbereitungsphase
3. Phase = Durchführungsphase
4. Phase = Auswertungs- und Analysephase
5. Phase = Publikations- und Disseminationsphase
Was ist der Unterschied zwischen interner und externer Validität?
Unter interner Validität versteht man den Grad, bis zu dem man folgern kann, dass die experimentelle Behandlung zu den
beobachteten Auswirkungen geführt hat. (LoBiondo, 2005)
Jede Studie kann mögliche Beeinträchtigungen der internen Validität in sich bergen, und diese Gefährdung kann zu falschen positiven oder falschen negativen Schlussfolgerungen führen.
Externe Validität ist der Grad, bis zu dem die Ergebnisse einer Studie auf andere Populationen übertragen werden kann. (LoBiondo, 2005)
Das heisst auch, das Ausmass, in dem die Ergebnisse einer Studie über die verwendete Stichprobe hinaus verallgemeinert werden können.
Die grösste Beeinträchtigung würde darin bestehen, dass die Ergebnisse nur für die untersuchte Gruppe gelten und sich nicht verallgemeinern lassen. Die Verallgemeinerung von Ergebnissen ist bei einer einzelnen Studie in der
Regel eher begrenzt; bei mehrfachen Replikationen einer Studie, bei denen unterschiedliche Stichproben (möglicherweise auch verschiedenen Populationen) in unterschiedlichen Settings verwendet werden, besteht
dagegen ein grösseres Verallgemeinerungspotenzial.
Nenne die Gütekriterien quantitativer Forschung.
Die klassischen quantitativen Gütekriterien sind:
• Objektivität
• Reliabilität
• Validität
Was sind primäre und was sekundäre Wissensquellen:
Primärquellen:
- Der Autor, die Autorin hat eine Theorie (ein Modell) entwickelt oder eine wissenschaftliche Diskussion über
ein Konzept, Thema oder Problem vorbereitet.
- Schafft grundlegendes Wissen – oft auf der Basis von Studien - die der Autor, die Autorin selber durchgeführt
hat.
- Können publiziert oder nicht publiziert sein.
Sekundärquellen:
- Jemand anderes als der Autor, die Autorin der Originalarbeit schreibt über die Originalarbeit oder präsentiert diese. Dies findet meist in Form einer Zusammenfassung oder Kritik statt.
- Sind nützlich, oft einfacher zu lesen für Nicht-Experten des jeweiligen Themengebietes.
- Können publiziert oder nicht publiziert sein.
Welche Wissensquellen gibt es?
Unstrukturierte:
- Intuition
- Versuch und Irrtum
- Tradition
- Autorität
- Erfahrung
Strukturierte:
- Logisches Denken
- Induktion und Deduktion
- (regelgeleitete) Forschung
- Pflegeprozess
- wissenschaftliches Erforschen
Strukturierte:
Positivistisches Paradigma. Was sind die Grundsätze davon?
1. Es existiert nur eine Wirklichkeit die von Naturgesetzendeterminiert wird.
2. Die Wahrheit wird durch replizierbare Beobachtungen gesucht
3. Der Kontext ist unwichtig, auf die Verallgemeinerung des Wissens unabhängig von Kontextenwird grosser Wert gelegt.
4. Forschungsziele sind die Beschreibung, statistische Erklärung, Vorhersage und Überprüfung.
5. Wertvorstellungen und Verzerrungen werden unter Kontrolle gehalten, Objektivität wird angestrebt.
Quantitative Forschung ist...
- Objektiv
- Ätiologisch (ursächlich)
- Deduktiv
- Theorieprüfend
- Nomothetisch(nach Gesetzmässigkeiten suchend)
- Erklärend
- Theorieorientiert
- Prädeterminiert (das heisst, es wird erforscht, was vorher durch theoretische Überlegungen festgelegt wurde)
- Standardisiert
(Mayer,2015)
Qualitative Forschung ist...
- Subjektiv
- Idiografisch (dasEinmalige ,Einzigartige beschreibend)
- Ganzheitlich (weil nicht nur einzelne Merkmale wesentlich sind, sondern der persönliche Ausdruck)
- Bezogen auf das Relevanzsystem der Betroffenen (Verlauf und Inhalt der Forschung werden weitgehend davon bestimmt, was für die Betroffenen von Bedeutung ist)
- Theoriebildend
- Induktiv
- Offen und flexibel im Vorgehen (offen gegenüber dem Untersuchungsgegenstand, der Theoriebildung und der Methode, flexibel im Forschungsprozess und in der Methodik)
-Gegenstandsangemessen
-Interpretativ (die Bedeutung der sozialen Wirklichkeit erschliesst sich über die Interpretation derselben)
(Mayer,2015)
Positivistisches Paradigma und Naturalistisches Paradigma
Paradigmen
- Positivistisches Paradigma: Quantitative Forschung (z. B. Naturwissenschaften = quantitativer Forschungsansatz)
- Naturalistisches (interpretatives) Paradigma: Qualitative Forschung (z. B. Konstruktivismus in Sozial-und Pflegewissenschaft = qualitativer Forschungsansatz)
(LoBiondo, 2005)
Was bedeutet Paradigma?
Paradigma (griech.) = Muster; Denkmuster, welches das wissenschaftliche Weltbild, die Weltsicht einer Zeit prägt. (Mayer, 2014)
Was ist eine Theorie?
„Theorien sind mehrere zusammenhängende Konzepte, Definitionen und Thesen, die die systematische Sichtweise
von Phänomenen zum Zweck ihrer Erklärung und der Formulierung von Prognosen repräsentieren.“
(LoBiondo,2005)
Was ist ein Phänomen?
Phänomen = die in einer Studie untersuchte abstrakte Entität oder Begrifflichkeit;
von qualitativ Forschenden meist an Stelle des Begriffs „Variable“ verwendet.
(Polit&Hungler,2004)
Nenne von den sieben Forschungsethischen Prinzipien 3.
Forschungsethische Prinzipien
1. Forschende müssen begründen können, warum zu seinem Thema Forschung überhaupt notwendig ist.
2. Forschende müssen erklären können, was das Ziel einer Forschung ist und unter welchen Umständen die Teilnehmenden mitwirken.
3. Forschende müssen das methodische Vorgehen ihres Vorhabens explizieren können (Forschungsmethode).
4. Forschende müssen einschätzen können, ob eine Forschungstätigkeit ethisch relevante positive oder negative Folgen
für die Teilnehmenden hat.
5. Forschende müssen vor der Realisierung ihres Vorhabens die durch eine Realisierung möglicherweise auftretenden Verletzungen und Schäden abschätzen.
6. Forschende müssen aufgrund der gemäss Prinzip 5 eingeschätzten Risiken eine ethische Prävention initiieren.
7. Forschende dürfen keine falsche Aussage über den Nutzen ihrer Forschung abgeben
(Brandenburg et al. 2007; S. 170)
WIe kann die Anonymität in der Pflegeforschung gewährleistet werden?
Anonymität muss den Forschungsteilnehmern unbedingt zugesichert werden.
Das heisst für den Forscher, dass erhobene Daten so aufbewahrt sein müssen, dass sie nur für Forscher bzw. Ethikkommission zugänglich sind.
Persönliche Daten müssen codiert sein. Es dürfen keine Rückschlüsse auf einzelne Personen, Institution usw.
gezogen werden können.
(LoBiondo, 2005, S. 777)
Welche vier Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um von informierter und freiwilliger Teilnahme zu sprechen?
• Recht auf Information, die für die Entscheidung notwendig sind,
die Person muss diese Informationen auch verstehen
• Freiheit der Entscheidung
• Recht auf die Verweigerung der Untersuchung
• Recht, jederzeit aus der Untersuchung auszusteigen
Nenne die drei ethischen Richtlinien des Persönlichkeitsschutzes in der Pflegeforschung?
1. Umfassende Information und freiwillige Zustimmung (informed consent)
2. Anonymität
3. Schutz der Einzelnen vor eventuellen psychischen und physischen Schäden
Was ist Deduktion?
DeduktivesDenken…
Ist ein logischer Gedankenprozess, bei dem aus einer Theorie Hypothesen abgeleitet werden; Deduktives Denken geht vom Allgemeinen zum Besonderen.
(LoBiondo, 2005; Mayer, 2014; Mayer, 2015)
Was bedeutet Induktion?
InduktivesDenken…
Ist ein logischer Gedankenprozess, in dessen Verlauf aus einzelnen Beobachtungen Verallgemeinerungen abgeleitet werden;
Induktives Denken geht vom Besonderen zum Allgemeinen.
(LoBiondo, 2005; Mayer, 2014; Mayer, 2015)
Nenne drei Ziele, die Pflegeforschung verfolgt
- Schaffung von Wissensgrundlagen zur Verbesserung der Pflege und damit der Situation der Patienten
- Schaffung von Grundlagen für die Theorieentwicklung
- Anpassung und Weiterentwicklung der Forschungsmethoden, speziell für pflegewissenschaftliche Fragestellungen
- Entwicklung von Instrumenten zur Erfassung pflegerelevanter Phänomene
- Professionalisierung und berufliche Emanzipation der Pflege
(Mayer, 2014)
Was ist Pflegeforschung?
Pflegeforschung …
Ist
Forschung auf dem Gebiet des Gesundheitswesens, auf dem die Pflegende den grössten Teil der Verantwortung selbst trägt.
Bedeutet
die Entwicklung und Vermehrung von pflegerischem Fachwissen
Will
das Wissen vermehren, das man braucht, um effektiv zu sein
(Mayer, 2014)
Was heisst Forschung?
Forschung ist die methodische Suche nach neuen Erkenntnissen, ihre systematische Dokumentation und Veröffentlichung in Form von wissenschaftlichen Artikeln.
Forschungesergebnisse sollen prinzipiell von jedem nachvollzogen, überprüft und genutzt werden können.
Was versteht man unter Wissenschaft?
Unter Wissenschaft versteht man alle Aktivitäten, die auf wissenschaftliche Erkenntnis abzielen, wie das Forschen und Entwickeln von Theorien sowie die Gesamtheit der Erkenntnisse, die auf diesem Weg gewonnen werden. (Mayer,2014)